Georges Simenon - Betty

  • Nachdem ich vor über 20 Jahren zahlreiche Simenons verschlungen habe (komischerweise keinen einzigen Maigret), habe ich vor Kurzem begonnen, mir die Bücher nochmal vorzunehmen und ein paar Lücken zu schließen.


    Betty kannte ich noch nicht, gehört aber auch zur Kategorie der Bücher, die es wert sind, nach 20 Jahren nochmals gelesen zu werden. "Simenon versteht es meisterhaft mit einfachen Worten eine dichte Atmosphäre zu schaffen." Das habe ich wahrscheinlich, so oder so ähnlich, auf einem Klappentext gelesen. Trifft es aber ziemlich gut und ist vielleicht die Ursache für die Simenon-Sucht, die sich schnell einstellen kann (ich habe euch gewarnt!).


    Die eigentliche Ablauf der Ereignisse schält sich erst allmählich aus den Gedankengängen der Protagonistin, soweit typisch Simenon. Untypisch ist, dass es sich tatsächlich um eine Protagonistin, also um eine Frau handelt, in deren Kopf der Lesende versetzt wird. Typisch Simenon hingegen, dass auch in diesem Buch die Frau nicht sehr gut wegkommt... Aber ich will hier nicht über das Frauenbild von Simenon ablästern, darüber ist sicher andernorts genug geschrieben worden.


    Fazit: ein typisch untypischer Simenon, Kopfkino vom Feinsten, wärmstens empfohlen.



    PS: Meine erste Rezi hier, wahrscheinlich zu kurz. Bitte um Nachsicht.