Renate Bergmann - Man muss sich nur trauen

  • Oma Renate als Hochzeitsplanerin


    Man muss sich nur trauen, Humoristischer Roman von Renate Bergmann alias Torsten Rhode, 219 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.


    Ihre beste Freundin Gertrud heiratet, das bedeutet jede Menge Arbeit für die Online-Omi.


    Renates beste Freundin Gertrud hat den Antrag von Gunter angenommen. Doch so richtig kommt das Ganze nicht vorwärts. Renate sieht dringenden Handlungsbedarf und greift ein. Tatkräftig plant und organisiert die Bergmannsche die Hochzeit der beiden. Reis und Taschentücher eingepackt. Es gibt jede Menge Hochzeitsspaß!


    Wieder haben mich die neuesten Erlebnisse der Online-Omi begeistert. Mit viel Witz und Charme bringt sie ihre Freundin Gertrud unter die Haube. Sie schreibt und redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das finde ich sehr lustig und unterhaltsam, an nicht einmal zwei Nachmittagen hatte ich den neuesten Renate Bergmann Roman gelesen und mich dabei köstlich amüsiert, an manchen Stellen gelächelt und sogar gekichert. Z.B. bei Sätzen wie: „Ich gucke Aktenstapel XY, mit dem Rittberger-Rudi nicht gerne alleine.“ Oder auf S. 10. Wir haben nie geheiratet weil wir mussten, sondern weil wir wollten. Nicht wie diese operierten Nackedeis heutzutage, die sich einen Fußballspieler angeln, weil es mit der Schule nicht so geklappt hat.“

    Unbeschwerte und lustige Unterhaltung, bildhaft und flüssig beschrieben. Die Wortneuschöpfungen von Renate haben mich auch in diesem Band wieder begeistert. Bei Fäßbock, Finstergramm und bei I-mehl, da kennt sich Oma Renate aus. Denn wenn man von ihr im Onlein was liest dann ist das alles echt, wissen se?
    Natürlich habe ich von Frau Bergmann wieder so einiges gelernt, mit Lebensweisheiten und guten Ratschlägen spart sie nicht. Mit Millenjels kenn ich mich jetzt aus und wie die „Knödelmädchen“ ticken habe ich auch verstanden. Ja Renate weiß wie der Hase läuft, sie war ja schließlich selbst schon viermal verheiratet und deshalb hilft sie ihrer Freundin Gertrud auch gerne ihre Hochzeit zu planen, Nebenbei wird der ganze Hochzeitswahnsinn, der heutzutage herrscht, liebevoll auf die Schippe genommen. Dabei lernt der Leser auch so manchen Trick um Geld zu sparen, denn das Brautpaar ist nach einer Hochzeit oft so verschuldet, dass sie sich die Scheidung nicht mehr leisten können, wenn man erst mal der Hochzeitsmafia in die Finger kommt.
    Obwohl es schon der 16. Band ist, ist es nicht notwendig die Bücher in Reihenfolge zu lesen, jedes Buch steht als Einzelband für sich und kann auch so gelesen werden.

    Von mir fünf Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • ele, vielen Dank für die schöne Vorstellung.

    Für mich heißt es nun warten, bis das Hörbuch in der onleihe auftaucht. Renate Bergmanns Lebensweisheiten lasse ich mir am liebsten vorlesen. :musik:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study:

  • Renate Bergmann ist 82 Jahre alt und lebt in Berlin-Spandau.Ihre Freundin Gertrud auch junge 82 ist seit zwei Jahren fest verbandelt mit Gunter Herbst(84) und jetzt sollen die Hochzeitsglocken läuten.Dass Renate bei den Vorbereitungen kräftig mitmischt ist doch selbstverständlich...


    Der Schreibstil ist bildhaft, leicht und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen wieder hervorragend in das Geschehen hinein und sind sehr sympathisch.Die Spannung baut sich während des lesens langsam auf aber der Humor steht dann doch im Vordergrund.


    Fazit:Ich schlug das Buch auf und mir war es als ob ich nie fortgewesen wäre.Es war fast schon wie heimkommen.Im eigentlichen Sinne gibt es keine Kapitel.Renate plappert in einem fort.Es geht dann vom hundertstel ins tauendstel.Vom Pflaster mit Marienkäfer(die halten am besten!) bis hin zu Badfliesen. Manchmal war es für mich allerdings schon nervig.Es war für mich ein langer Monolog der sich dann doch zwischendurch in die Länge zog.Dadurch musste ich das Buch immer mal wieder zur Seite legen.Aber trotz allem ist es eine süße Geschichte rund ums heiraten.Da geht es dann endlich ab ca der Hälfte des Buches so richtig los.Ich durfte während des lesens lachen,lächeln und schmunzeln.Die Story ist humoristisch,herrlich sarkastisch und witzig.Renate Bergmann muss man ganz klar mögen.Die Story wird ausschließlich aus ihrer Sichtweise erzählt.Trotzdem habe ich sie in mein Herz geschlossen.Gerade auch weil sie mir immer fröhlich, freundlich und frisch vorkommt.Was wäre eine Welt ohne Renate Bergmann?Ich finde dieses Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben weil es auch zwischendurch in die gute alte Zeit geht.So war die Geschichte für mich persönlich unterhaltsam und vergebe daher gerne sehr gute vier Sterne.Es ist der 16 Band einer bisher sechzehnteiligen Reihe.Das Buch ist in sich abgeschlossen.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • * Absolutes Wohlfühlwerk! *


    "Uns hat nie ein Mann das Haushaltsbüdschee zugeteilt, sondern immer wir den Kerlen das Taschengeld, so sieht das aus! Und wir haben nie geheiratet, weil wir mussten, sondern immer nur, weil wir wollten. Nicht wie diese ganzen operierten Nackedeis heutzutage, die sich einen reichen Fußballspieler angeln, weil es mit der Schule nicht so geklappt hat."


    Ich liebe, liebe, liebe die Buchreihe um die kultige Online-Omi Renate Bergmann! Bestsellerautor Torsten Rohde hat es mal wieder geschafft, mir zauberhaft humorvolle und entspannte Lesestunden zu bescheren. Ich kann nur sagen: Der Buchtitel "Man muss sich nur trauen" (erschienen bei Ullstein Taschenbuch Verlag, März 2022) ist Programm. – Genau diesen Satz möchte ich nämlich jedem zurufen, der bisher noch nicht das Vergnügen gehabt hat, einen Plausch mit Renate erleben zu dürfen.


    Ich muss gestehen, als ich damals zum ersten Mal die kunterbunten Buchcover gesehen habe, war ich zunächst SEHR skeptisch gewesen und vermutete irgendeinen seichten Klamauk dahinter. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sich ausgerechnet diese Bücher zu einer meiner Lieblingsreihen entpuppen würden! Ich schwanke noch hinsichtlich der Frage, was mich mehr fasziniert – meine Bewunderung dafür, dass ein Autor des Jahrgangs 1974 erzählerisch völlig selbstverständlich und absolut glaubwürdig in die Rolle einer 82-jährigen Berlinerin schlüpfen kann oder die Tatsache, dass ich mich mit Mitte 30 in vielen 'ihrer' Aussagen tatsächlich wiedererkenne. So oder so, es war mal wieder ein Genuss sondergleichen! Ich habe dauergeschmunzelt und mich königlich amüsiert, und gewisse Wortkreationen wie "Knödelmädchen"/"Knödelkinder" oder "lebensdoof" werde ich definitiv in mein alltägliches Vokabular übernehmen. Hihihi, würde die Renate jetzt kichern.


    Dieses Mal begleiten wir die vierfache Witwe (Jetzt gucken Se doch nich so! – Wollen Sie etwa andeuten… Oma Bergmann ist jedenfalls keine, die ihre Männer um die Ecke bringt, da hört sich doch alles auf! -) während sie die Hochzeit ihrer besten Freundin Getrud vorbereitet. Das Trudchen ist ebenfalls 82 Jahre alt, seit 10 Jahren verwitwet, seit Kindertagen mit Renate befreundet und, man glaubt es kaum, seit über 2 Jahren fest verbandelt mit dem Gunter Herbst. Doch irgendwie "klemmt", da noch was, die beiden bewegen sich keinen Meter in Richtung Altar und kommen nicht zu Potte. Der Spruch passt besonders gut, weil Gertrud mit Nachnamen ja - noch - Potter heißt, verstehen Se? Aber da schau her, jetzt fange ich auch schon in bester Bergmann-Manier an, Sie in ein Gespräch zu verwickeln. Herrje. Wo war ich? Genau. – Es geht nichts voran in Sachen Eheschließung.


    "Da ist was durcheinandergekommen! Es heißt: »Drum prüfe, wer sich ewig bindet« und nicht »Drum prüfe ewig, wer sich bindet«!" Zum Glück nimmt sich Oma Bergmann nun persönlich dieser zwischenmenschlichen Angelegenheit an, es gibt schließlich so viel zu beachten im Hinblick auf das organisatorische Drumherum, Sie machen sich ja kein Bild! Angefangen beim Hochzeitstermin: "Berlin kann manche Dinge eben nicht so gut. Als in der Verwaltungsschule Flughafen, Radwege und neue Personalausweise auf dem Stundenplan standen, waren wohl alle krank. Und auch im Standesamt gibt es nur Probleme. Heiraten geht nur von Montag bis Freitag, sonst müsste am Samstag je jemand arbeiten, und wo kämen wir denn da hin!"


    Besonders interessant fand ich die Erinnerungen an frühere Hochzeitsbräuche und Traditionen auf dem Land. Wir lesen zudem von Brieftauben und Pferdekutschen, dem Mammutthema Kleiderwahl, Blumenarrangements, Einladungen und Sitzordnung, Menüwahl, Fotografen und dem wohl leider unvermeidlichen Auftritt des Kinderchores von Frau Schlode (- "Die Schlode würde sich nicht abhalten lassen. Es hätte […] keinen Sinn gehabt, den Termin zu verschweigen – die Frau kriegt alles raus! Die hat ihre Spitzel in allen Behörden sitzen und kommt dann doch." -). Auch der Besuch der Hochzeitsmesse, inklusive Gertruds spontaner Tanzeinlage, ist ein Brüller!


    Jetzt könnte man meinen, bei so viel Planung könne nichts schiefgehe. Hihi, sage ich da wieder nur. "Im Grunde hatten wir nichts falsch geplant. Nur: Welcher Plan geht schon auf im richtigen Leben? Es kommt immer anders, als man denkt. Da können Se vorher grübeln und überlegen, so viel Sie wollen, wenn das Schicksal einmal falsch abbiegt, stehen Se da mit Ihrem Plan und können nur noch zugucken, wie der Schlamassel seinen Lauf nimmt."


    Am liebsten hätte ich noch ewig weitergelesen; Renate ist mit ihrer selbstreflektierten, erfrischend ehrlichen, direkten, aber niemals unhöflichen Art, ihren klugen Lebensweisheiten und ihrem Humor ein echtes Unikat und unheimlich herzlich! Sie spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, nennt die Dinge beim Namen und schreckt auch nicht vor moderner Technik wie Händi, Fäßbock und Finstergram zurück. Ich möchte mich nie von ihr verabschieden, jedes Bergmann-Buch ist für mich wahrer Balsam für die Seele – nachdem ich die letzte Seite umgeblättert habe, fühle ich mich stets, als hätte ich gerade einen netten Nachmittag mit Kaffee und Kuchen bei meiner Lieblingsnachbarin hinter mir, und hoffe gleichzeitig, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis der nächste Band erscheint.


    Fazit: 5 begeisterte Sterne. Na los, trauen Se sich und schnappen sich dieses herrliche Büchlein!

  • Erfrischend..mit Pausen.


    Renate Bergmann freut sich auf die Hochzeit ihrer Freundin Gertrud. Ihre beste Freundin Gertrud, die auch schon 82 Jährchen alt ist, wird ihren Freund Gunter Herbst heiraten. Renate wäre keine gute Freundin, wenn sie Getrud nicht tatkräftig bei der Planung der Feier unterstützen würde. Sie wird zudem Trauzeugin und schmeisst sich in die Hochzeitsvorbereitungen. So wird gemeinsam eine Hochzeitsausstellung besucht, ein Brautkleid gekauft und die Ringe ausgesucht. Alles ist gut organisiert, nun muss die Online Omi nur noch die Frau Schlode mit ihrem Kinderchor vor einer Einlage an der Hochzeit abhalten.



    Renate Bergmann ist für mich eine Kultfigur, deren Bücher ich gerne lese. Ich muss jedoch dazwischen immer wieder mal eine mehrmonatige Pause einlegen, denn eine geballte Ladung Renate Bergmann wäre mir zu viel des Guten. Das letzte Buch liegt schon eine Weile zurück und so konnte ich mich vorbehaltlos auf die gelungenen und weniger gelungenen Witze von Renate einlassen. Vieles ist nicht neu, wenn man schon andere Bücher mit dieser Protagonistin kennt. Renate, die zum Beispiel immer wieder mal Begriffe durcheinanderbringt oder FB konsequent "Fässbock" nennt. So wird aus E-mail auch mal I-Mehl oder aus Google ein Gockel. Hinter Renate Bergmann steckt der Autor Torsten Rhode und immer wieder staune ich, wie gut er sich auf die grossen und kleinen Kümmernisse der ü 80 Figuren versteht.


    Renate Bergmann hat es nicht so mit der heutigen neumodischen Technik und das bekommt man beim Lesen zu spüren. Der Schreibstil ist ganz einer älteren Dame angepasst und so kommt Renate, die in Ich Perspektive erzählt, schnell mal ins Plappern. Sie durchstreift die Themen in alter Dame Manier und klappert die für sie wichtigen Punkte gemächlich oder im Eiltempo ab. Zwar geht der grösste Teil um die Vorbereitungen der Hochzeit von Gunter und Getrud. Aber sie kann sich zum Beispiel auch mit einem Augenzwinkern über das nachhaltige Denken junger Leute auslassen. Dies jedoch immer auf eine amüsante und lustige Art und Weise.


    Renate ist erfrischend, plaudert frei von der Leber weg und man kann ihr einfach nicht böse sein. Wohl auch darum, weil es bei ihr nie Witze unter der Gürtellinie gibt. In einigen Passagen habe ich mich oder einige Menschen in meiner Umgebung wiedererkannt. Schon diese Tatsache hat mir ein Schmunzeln entlockt. Renate Bergmann wie immer gute Unterhaltung … doch nun benötige ich wieder eine Pause von ihrem Geplapper.


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