Philip Kerr - Newtons Schatten

  • Kurzmeinung

    Emili
    Newton und Ellis als Sherlock Holmes und Doktor Watson. Leider ohne Spannung erzählt.
  • Inhalt:


    "Ich habe geschworen, diese Geschichte keinem Menschen zu erzählen, solange Newton am Leben wäre." Ein womöglich weiser Entschluss. Hätte der große Sir Isaac Newton auch nur ansatzweise geahnt, dass, während er in friedvollem Schlaf die Äpfel gravitätisch plumpsen ließ, sein neuer Assistent im schummrigen Salon unter seinem Schlafgemach die zarten "Liebesäpfel" der leckeren Miss Barton, Newtons anvertrauter Nichte, knetete -- es hätte leicht zum Karriereknick für den jungen Assistenten führen können.


    Nun jedoch schreiben wir das Jahr 1727, seit einer Woche weilt Newton unter den Toten, und endlich kann sein ehemaliger Adlatus Christopher Ellis über die ungeheuerlichen Vorgänge berichten, die sich im Londoner Tower vor mehr als 30 Jahren zutrugen. Eine Mordserie erschütterte damals das ehrwürdige Gemäuer, in dem der noch junge Newton die Aufsicht über die Königliche Münze führte. Unschwer erkennt man Holmes und Watson, die Philipp Kerr, als Vorbilder vorschwebten, als er dem brillanten, als strahlendem Helden aber eher untauglichen Wissenschaftler den fiktiven Haudegen Ellis zur Lösung des Falles an die Seite stellte.


    Stehen anfänglich noch Münzfälscher unter dem Verdacht, durch die Morde eine anstehende Münzreform zu torpedieren, so tauchen bald weitere Tote auf, die verschlüsselte Botschaften bei sich führen. Nun endlich läuft das Großhirn Newton zu Höchstform auf. Der schrullige, aber "klar denkendste Mensch der Welt" enttarnt schließlich ein Komplott, das in allerhöchste Kreise -- und Britannien fast in den Ruin führt.


    In historisierendem Ton (ein Einfall, der den Stoff unnötig schwerfällig transportiert), lässt Kerr den Erzähler Ellis und seinen Rätselmeister durch ein mysteriös koloriertes London gegen Ende des 17. Jahrhunderts streifen. Edelleute treffen auf Huren, Alchimisten köcheln, Pestilenz wütet, die Bordelle florieren, Hinrichtungen zuhauf sorgen an jeder Ecke für Vergnügen. Kein solches allerdings widerfährt Ellis, der die schöne Miss Barton, nach gelöstem Fall als Belohnung gedacht, in unzweideutiger Pose in der nächtlichen Küche mit seinem Nachfolger erwischt. Dann also zurück zu Newtons Äpfeln.


    Meine Meinung


    Es ist schon etwas länger her, dass ich "Newtons Schatten" gelesen habe, aber ich habe gestern wieder darüber nachdenken müssen.
    Ich fand es eine gelungene Mischung zwischen Krimi und historischem Roman! =D>
    An einigen Stellen war es vielleicht etwas zu gedehnt, an anderen zu grausig für meinen Geschmack, aber ich bin vielleicht zu empfindlich.


    Interessant war das Thema der Münzreform, die Beschäftigung mit Isaac Newtons Leben und seiner Gedankenwelt und den Zuständen im London des 17. Jahrhunderts.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Newtons Schatten hab ich letzt auch gelesen.
    Hat mir nicht so gut gefallen wie andere Kerrs, irgendwie fehlt teilweise der Thrill. Auch war die Sexszene (wobei man bei Kerr auf sowas ja eh immer wartet) ein ziemlicher Bruch mit dem Rest des Buches.


    Das Thema an sich war aber recht interessant und auch das historische Setting wurde von Kerr glaubhaft rübergebracht.