Helge Lange - Chronoport

"Chronoport" ist ein Science-Fiction-Roman, in dem es um Zeitreiseverwirrungen geht, mit Tiermenschen, Robotern, Dinosauriern und Piraten, Unsterblichen, einem Geist sowie einem Schuss Dieselpunk.

Erschienen bei Edition Solar-X

https://shop.edition-sx.de/chronoport/

Nun, ich finde, ein Buch sollte für sich selbst stehen, ganz abgesehen davon, dass ein Making-of über das Schreiben eines Buches selten besonders spannend ist; deshalb will ich über das Drumherum nicht viele Worte verlieren. Nachdem ich schon seit ziemlich langer Zeit Kurzgeschichten schreibe (mehr oder weniger, auch mal längere), die in diversen Anthologien und Zeitschriften erschienen, habe ich nun endlich doch mal beschlossen, einen Roman zu schreiben.

Für einen etwas näheren Eindruck gibt es hier eine Leseprobe:

Der Chronoport allerdings war eine Überraschung. Jiyun hatte etwas wie einen Hafen, Flughafen oder Weltraumflughafen erwartet, große Gebäude, breite Eingangsfronten, Betriebsamkeit und viele Zufahrtswege und Abstellflächen für Fahrzeuge, doch das ehrwürdige Bauwerk, das ihre Fahrerin auf einer einsamen Zypressenallee ansteuerte, war ein stilles Monument aus grauen Granitsteinen, dessen Front die steinernen Figuren von Fabeltieren schmückten. „Ist das hier wirklich der Chronoport?“ fragte Jiyun. „Das sieht aus wie ein Friedhof.

Die Fahrerin hielt an und erwiderte gelassen: „So etwas in der Art ist es doch auch. Sieht man das in Europa anders?“ Sie entstiegen dem Fahrzeug, sahen ihm nach, wie es sich mit aufheulendem Motor entfernte, und blieben allein in einer gewaltigen Parkanlage aus grauem Stein und immergrünen Bäumen und Hecken zurück. Alles wirkte zu groß für Menschen: das gut zehn Meter hohe Tor des Gebäudes am oberen Ende einer Freitreppe, die mächtigen Figuren von Fabelwesen, die mit rätselhaftem Blick in unbekannte Fernen schauten, und selbst die riesigen Platten, mit denen der Vorplatz belegt war, auf dem sie standen. Die drei Kämpfer wirkten hier vollkommen deplaziert, aber eigentlich wirkte hier jedes lebende Wesen deplaziert. Schweigend nickten sie sich zu und setzten sich in Bewegung, die Freitreppe hinauf und durch das Portal in eine schattige Vorhalle, in der leuchtende Wegweiser auf steinernen Säulen standen. Sie wiesen zu so unterschiedlichen Zielen wie „Räume der Stille“, „Tempel“, „Toiletten“, „Poststelle“ und „Portal“. Ein schwarz gekleideter Mann trat aus einer Seitentür, schritt würdevoll und fast lautlos auf sie zu und sagte mit einer leichten Verbeugung: „Ich grüße euch und biete euch meine Führung an.“ Eins antwortete grob: „Ich glaube nicht, dass wir einen Priester brauchen.“ Ein dezentes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Mannes, als er würdig antwortete: „Ich bin der diensthabende Techniker.“ Der ebenfalls halbdunkle Portalsaal war noch monumentaler als die Vorhalle und hier nicht rund, sondern so viereckig und klotzig wie alles andere. Die Technik schien mit den steinernen Wänden organisch verwachsen zu sein.