Ulrike Schweikert - Die Astrologin

  • Nachdem ich vom Vorgänger Die Hexe und die Heilige schon sehr begeistert war, war ich überrascht, als ich von der Fortsetzung mit Sibylla gelesen hatte. Klar, dass ich nun unbedingt wissen wollte, was sich hinter dieser Geschichte verbirgt und ob diese mich genauso in ihren Bann ziehen würde.


    Zur Story:

    Württemberg 1620. Der Dreißigjährige Krieg zieht über Europa auf und birgt einen tragischen Schicksalsschlag für die Hebamme Sibylla: Plündernde Landsknechte aus Flandern erschlagen ihren Mann und entführen ihre kleine Tochter Helena. Sibylla, die seit ihrer Kindheit die Gabe des zweiten Gesichts besitzt, begibt sich auf den Spuren der Söldner nach Süden. Sie spürt, dass ihre Tochter noch lebt. Als sie auf das Lager des Feldherrn Wallenstein trifft, gibt sie sich als Astrologin aus und willigt ein, ihm weiszusagen, wenn er ihr bei der Suche nach Helena hilft. Doch kann sie Wallenstein trauen? Wird er die schöne Sibylla wieder gehen lassen, wenn sie ihr Ziel erreicht hat


    Mein Leseeindruck:

    Wie beim Vorgänger Die Hexe und die Heilige erhält der Leser mittels einer Karte einen Überblick über das Heilige Römische Reich, um 1648. Ich denke, dass auch hier wieder jeder Leser zuerst seine oder eine nahegelegene Stadt suchen wird und erst anschließend sich die Karte mit ihren Grenzen genau betrachtet.

    Schnell trifft der Leser auf Sibylla, deren Zwillingsschwester im Vorgängerband wegen Hexerei angeklagt und verbrannt wurde. Sibylla lebt und arbeitet in Leonberg als Hebamme. Ihr Leben mit Peter Berchtold scheint ziemlich normal zu laufen, wären da nicht die Unruhen der Kirche. Sehr interessant fand ich die Ausführungen der Autorin zum Glaubenswechsel in den verschiedenen Städten bzw. Landstrichen. Was eben noch katholisch war, musste nun evangelisch werden.

    Hier hatte sich ULRIKE SCHWEIKERT auch etwas besonderes einfallen lassen, nämlich Johannes Kepler, den wie heute als Astronom, Astrologe und Mathematiker kennen. Ihm hatte sie eine ganz besondere Rolle zugedacht, die absolut stimmig wirkt.

    Auch Wallenstein findet seine Rolle.

    Allerdings war festzustellen, dass dieses Buch doch sehr geschichtlich wirkt. Viele Fakten, die zwar wirklich gut recherchiert waren, aber dem Lesespaß sich nicht wirklich zugeneigt gaben.


    Fazit:

    ULRIKE SCHWEIKERT zeigt in diesem Buch eine sehr gut recherchierte Geschichte auf. Kriegswirren, Machtkämpfe etc. säumen die Seiten und nebenbei ein Erzählstrang mit Sibylla. Beide Handlungsstrang harmonieren sehr gut, wenngleich ich mich mit den Kriegswirren an meinen Geschichtsunterricht erinnert fühlte. Kurzum, für mich waren es etwas zuviele Fakten, die mir zeitweilig den Lesefluss und -genuss etwas geraubt haben.

    Historie auf ca. 600 Seiten. Hier sollte wirklich jeder Leser entscheiden, ob der Preis von 19,99 € (für Hardcover) angemessen ist.

  • Nachdem ich vom Vorgänger Die Hexe und die Heilige schon sehr begeistert war,

    Das war ich auch, ...

    Allerdings war festzustellen, dass dieses Buch doch sehr geschichtlich wirkt. Viele Fakten, die zwar wirklich gut recherchiert waren, aber dem Lesespaß sich nicht wirklich zugeneigt gaben.

    Kurzum, für mich waren es etwas zuviele Fakten, die mir zeitweilig den Lesefluss und -genuss etwas geraubt haben.

    ... aber nicht so, dass ich dieses Buch nun lesen möchte. Vielen Dank für deine ausführliche Rezension! :thumleft:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: