Julia Fischer - Wunder einer neuen Zeit

  • Kurzmeinung

    Bridgeelke
    München und Umgebung in den 50er Jahren, hat mir viele zeitgeschichtliche Ereignisse wieder in Erinnerung gebracht
  • Kurzmeinung

    Bookdragon
    Eine Zeitreise zurück in die 50 er Jahren
  • Inhalt Zitat amazon.de:

    "1956. Die junge Leni aus dem ländlichen Hebertshausen kann ihr Glück kaum fassen: Die Anstellung bei dem vornehmen Friseur Keller in München ist der erste Schritt zur Verwirklichung ihres großen Traums - ein eigener Salon in der Stadt. Unterdessen hadert ihr Bruder Hans mit seinem Medizinstudium. Seine Leidenschaft gilt der Jazzmusik - und Lenis Freundin Charlotte, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Während sie alle darauf hoffen, ihr Glück zu finden, stellt ein Schicksalsschlag ihre Zuversicht auf eine harte Probe ..."




    Das Cover hat mich komplett überzeugt. Das ist absolut stimmig zur Zeit und zum Inhalt. Hier wurde auf Details geachtet. Die Stimmung, die hier schon aufkommt, findet sich auch von Anfang bis Ende im Buch wider.

    Der Schreibstil ist hervorragend, denn Julia Fischer versteht es, die Leser*in mit ins Geschehen zu ziehen. Dabei möchte ich auch noch herausheben, dass sich die Veränderungen der Gesellschaft auch im Schreibstil finden. So kann man als Leser*in alles hautnah miterleben.

    Die Charaktere haben alle "Hand und Fuß"....; D, auf Deutsch: jeder hat so seine Ecken und Kanten und der jeweilige Charme, den die unterschiedlichen Mitwirkenden so an den Tag legen, ist auch nicht zu verachten. Super authentisch für die damalige Zeit und auch für heute noch komplett brisant.

    Die Historie, die wunderbar in die Fiktion verwoben ist, lässt die Geschichte gut erfahren. Geschichtsunterricht, so wie ich ihn mag : D...

    Puh, da fällt das Warten auf den Folgeband echt schwer....


    Mein Fazit: meine hohen Erwartungen wurden in allen Belangen übertroffen

  • Laß dich nicht davon abbringen, was du unbedingt tun willst. (Ella Fitzgerald)

    1956. Das kleine Dörfchen Hebertshausen in der Nähe von München ist das Zuhause von Leni Landmann und ihrer Mutter Käthe, die dort einen Friseursalon führt. Leni hat inzwischen ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen und unterstützt ihre Mutter dabei, ihre Kundinnen zufrieden zu stellen und gleichzeitig Geld für das Studium ihres Bruders zu verdienen. Als Leni in der Zeitung ein Stellengesuch des Münchner Friseursalons Keller sieht, kann sie nicht widerstehen und bewirbt sich, denn sie hat schon immer davon geträumt. Lenis älterer Bruder Hans studiert in München Medizin, weil sein verstorbener Vater sich das so gewünscht hat. Hans würde aber viel lieber sein Geld mit Musik verdienen. Als Trompeter einer Band bringt er nachts so manchen Münchner Jazzclub zum Kochen, wobei er vor allem unter den amerikanischen Besatzern große Fans hat. Am Tag des Vorstellungsgesprächs im Münchner Friseursalon lernt Leni dort Hans‘ Freunde Karl, Schorsch und Frieda kennen, die sie sofort in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Ihr Schicksal ist bald eng miteinander verknüpft…


    Julia Fischer hat mit „Der Salon“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der nicht nur mit historischen Details zu glänzen weiß, sondern auch mit einer vielschichtigen und tiefgründigen Geschichte aufwartet, die den Leser sofort in seinen Bann zieht. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser zu einer Zeitreise in die späten 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein, wo er Marlene „Leni“ Landmann kennenlernt und sich sofort an ihre Fersen heftet, um ihr bei allem über die Schulter zu schauen. Die Autorin hat die damalige Zeit wunderbar eingefangen, was sich nicht nur in den bildhaften Beschreibungen von kleinen Dorffriseur oder dem elitären Münchner Salon Keller niederschlägt, sondern auch in Bezug auf die Friseurausbildung, den Traditionen einer Studentenverbindung oder das Leben der Medizinstudenten. Durch die vielseitigen Einblicke ist die Handlung durchweg spannend und abwechslungsreich, so dass der Leser durchweg das Gefühl hat, ein Teil der Gruppe um Leni zu sein. Vor allem aber die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sind der Autorin wunderbar gelungen, die noch von den damaligen gesellschaftlichen Normen geprägt sind und die Zeit nach dem Krieg wiederspiegeln. Da wartet Käthe noch immer jeden Tag am Gartenzaun auf ihren Ehemann, der nie mehr heimkehren wird und arbeitet gemeinsam mit Leni für das Studium ihres Sohnes. Gleichzeitig erlebt man mit Hans, dass Kinder die Wünsche ihrer Eltern respektieren und erfüllen wollen, selbst wenn ihre eigene Lebensplanung eine ganz andere ist. Empathisch zeichnet Fischer ein sehr genaues Bild durch alle Gesellschaftsschichten, bringt deren Träume und Wünsche ans Tageslicht.


    Die Charaktere sind liebevoll inszeniert, überzeugen mit menschlichen Ecken und Kanten und nehmen den Leser von der ersten Seite an in ihre Mitte, der mit ihnen leidet, hofft, fiebert und bangt. Leni ist eine aufgeweckte und lebensfrohe junge Frau, die mit viel Mut und Fleiß ihre Träume zum Leben erweckt. Sie ist innovativ, hilfsbereit, stark und wird im Verlauf immer selbstsicherer. Hans ist ein sensibler Mann, der seine eigenen Wünsche hintenan stellt, was ihn fast das Glück kostet. Schorsch ist zurückhaltend und feinfühlig, während Frieda burschikos und offen auftritt. Karl ist ein großmäuliger Herzensbrecher, Charlotte eine geschundene Ehefrau, die kämpft. Aber auch Kurt, Frederic und viele andere Protagonisten tragen ihren Teil zu einer rundum gelungenen Handlung bei.


    „Der Salon“ ist von Anfang bis Ende ein Genuss der besonderen Art. Eingetaucht in die farbenfrohen 50er Jahre erlebt der Leser nicht nur Familiengeschichte, Historie und Liebesleid, sondern auch Hoffnungen und Träume der damaligen jungen Leute. Untermalt wird das Ganze mit einem unvergesslichen Soundtrack. Ella Fitzgerald auflegen und einfach lesen! Absolute Empfehlung!!!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Bayern im Jahr 1956: Marlene Landmann, genannt Leni, zieht es mit 20 Jahren vom beschaulichen Hebertshausen in die Metropole München. Im elterlichen Geschäft hat sie schon einige Erfahrungen im Friseurhandwerk gesammelt. Nun macht sie sich daran, ihre Träume vom Leben in der Großstadt zu erfüllen, und bewirbt sich erfolgreich bei dem vornehmen Friseursalon Keller. Ihr älterer Bruder Hans studiert Medizin, ist mit dieser Berufswahl aber unzufrieden. Werden beide ihr Glück machen?


    „Der Salon - Wunder einer neuen Zeit“ ist der Auftaktband einer historischen Familiensaga von Julia Fischer.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 34 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Sie werden eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Mit Ausnahme des Prologs, der im Juli 1951 spielt, ist die Handlung auf das Jahr 1956 datiert. Sie fokussiert sich auf die Stadt München und das Umland. Der Aufbau ist übersichtlich und funktioniert prima.


    Erzählt wird die Geschichte aus sich abwechselnden Perspektiven, beispielsweise aus der Sicht von Leni und der von Hans. Der Schreibstil ist wunderbar anschaulich, atmosphärisch und bildhaft. Authentische Dialoge und gelungene Beschreibungen lassen das Geschehen vor dem inneren Auge lebendig werden.


    Protagonistin Leni ist ein zugleich sympathischer und interessanter Charakter. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich prima nachvollziehen. Ihre Geschichte habe ich sehr gerne verfolgt. Auch Hans und die übrigen Figuren wirken lebensnah und verfügen über ausreichend psychologische Details.


    Die Autorin ist mir wegen ihrer vielschichtigen und tiefgründigen Liebesromane bekannt, die mit ihren attraktiven Settings auf unterhaltsame Weise viel Wissenswertes vermitteln. In ihrem neuen Roman beweist Julia Fischer, dass sie auch auf dem Gebiet der historischen Familiensaga überzeugen kann.


    Neben einer erfreulich breiten Themenpalette bietet der erste Band der „Salon“-Reihe interessante Fakten zum Friseurhandwerk jener Tage, zum gesellschaftlichen Leben in den 1950er-Jahren, zum historischen München und einiges mehr. Die vorbildlich umfassende Recherche der Autorin ist an etlichen Stellen im Roman spürbar. Ein Beleg dafür ist auch das Verzeichnis mit Quellen zum Weiterlesen.


    Auf rund 500 Seiten bleibt die Geschichte abwechslungsreich und kurzweilig. Die Handlung ist durchweg schlüssig und kohärent, aber dank mehrerer überraschender Wendungen nicht zu durchsichtig. Zudem konnte mich die Geschichte immer wieder berühren. Etwas gestört hat mich lediglich, dass am Ende noch ein paar Fragen zu viel offen sind und der Auftaktband somit schlecht für sich allein stehen bleiben kann. Das schmälert meinen äußerst positiven Gesamteindruck allerdings nur wenig.


    Die liebevolle Aufmachung der Klappenbroschur mit dem stimmungsvollen, nostalgisch anmutenden Cover gefällt mir sehr. Der Titel klingt leider etwas beliebig, aber passt dennoch.


    Mein Fazit:

    Mit „Der Salon - Wunder einer neuen Zeit“ hat Julia Fischer meine hohen Erwartungen ein weiteres Mal nicht enttäuscht. Der Auftaktband macht Lust auf den zweiten Teil der historischen Familiensaga, den ich mit Sicherheit ebenfalls lesen werde. Bis zu dessen Erscheinen empfehle ich den ersten Roman sehr gerne weiter.


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  • Leni Landmann arbeitet im Friseurgeschäft ihrer Mutter.Der Laden gehört dringend renoviert aber Leni's Mutter will davon nicht's hören. So träumt Leni von der Großstadt München und eleganten Geschäften.Eines Tages bekommt sie die Chance sich im Friseursalon Keller vorzustellen.Leni's Bruder Hans würde am liebsten sein Medizinstudium beenden um Jazzmusiker zu werden zudem liebt er Charlotte aber sie ist verheiratet.


    Der Schreibstil ist eher ruhig,leicht und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind sympathisch und authentisch dargestellt.Der Spannungsbogen umfasst dabei das ganze Buch.


    Fazit:Dieser Roman fängt im Juni 1956 an.Die Handlung spielt sich in München und Umgebung ab.Da darf zwischendurch der Dialekt natürlich nicht fehlen.Ich habe das Buch aufgeschlagen und habe mich gleich in die Geschichte hineinversetzen können.Es wird abwechselnd aus Sicht der Geschwister Landmann erzählt. Es sind daher quasi zwei Handlungsstränge.Die Autorin beschreibt sehr gut die fünfziger Jahre und das Flair so bildhaft als ob der Leser selbst mitten im Geschehen ist.Ja ich schwelgte mit Frank Sinatra,Kaltwellen und James Dean in nostalgischen Erinnerungen.Zuweilen musste ich dabei sogar etwas schmunzeln.Die Liebe kommt in diesem historischen Roman auch nicht zu kurz und da wird es zuweilen romantisch.Diese Familiesaga der in Zeit der Wirtschaftswunderjahren spielt war für mich unterhaltsam und im großen und ganzen kurzweilig zu lesen.Auch weil die Autorin viele mir bekannte Persönlichkeiten mehr oder weniger mitspielen lässt.Nach der Hälfte des Romans wird die Geschichte spannender und für mich fast schon fesselnder.Im letzten Drittel dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.Zum Ende hin gibt es eine Wendung die ich so nie erwartet hätte.Dieser opulente Roman um drei starke Frauen(jede auf ihre Weise) war meiner Ansicht nach trotz einiger Längen unterhaltsam und sehr detailliert geschrieben und vergebe daher gerne fünf Sterne.

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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Julia Fischer - Der Salon“ zu „Julia Fischer - Wunder einer neuen Zeit“ geändert.