Ha Jin - Nanking Requiem (ab 31.03.2022)

  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein grausames Stück Geschichte, distanziert und ruhig erzählt.
  • Kurzmeinung

    Farast
    Abgebrochen, Thema ist interessant, aber äußerst grausam. Triggerwarnung
  • Nanking Requiem - Anfang bis Ende - Seiten 1-352

    Hinweis: Bitte gebt euren Beiträgen eine Überschrift mit den Abschnitten/Seitenzahlen, auf die ihr euch bezieht. Schreibt diese einfach in die erste Zeile eures Beitrags und formatiert sie anschließend mit dem H-Button als "Überschrift 1".

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Hallo meine lieben Mitleserinnen! Oder haben wir männliche Verstärkung und sollte ich das i groß schreiben?


    Der April naht und somit unsere Minilesrunde.

    Wie sieht es bei euch aus? Wann wollen wir starten? Gleich am 1.4.? Wieviele Seiten sollten unsere Blöcke umfassen? In welchem Abstand?

    Ich bin ja eher die gemähliche, die auch vielleicht mal nicht jeden Tag dazukommt eine bestimmte Seitenanzahl zu lesen....real life ist halt auch noch ein Faktor. Also lieber 3-4 Tage für einen Block, dafür können die Blöcke dann größer sein, als jeden oder jeden 2. Tag kurze Blöcke. Richte mich da aber ganz nach euch. Wie seht ihr es?


    Das Buch besteht ja aus 4 Teilen.

    Teil 1: 100 Seiten

    Teil 2: 60 Seiten

    Teil 3: 64 Seiten

    Teil 4: 92 Seiten

    Epilog und Anmerkungen: 18 Seiten

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Bis jetzt habe ich ganz gute Erfahrungen bei den Dickens MLR mit folgendem gemacht: Ein Abschnitt pro Woche inkl. Diskussion. So konnte man sich das gemütlich einteilen und diskutieren.

    Die vier Teile des Buches bieten sich ja dann als Abschnitt quasi schon an. Ich weiß jetzt nicht wie intensiv und voll die Geschichte werden wird. Sollte man merken, dass es schneller gehen könnte, kann man ja immer noch das Tempo anziehen. Sollte man merken, dass viel Redebedarf besteht entsprechend langsamer.

    Was ich immer gut finde, wenn man schreibt wo man sich gerade befindet, also die Angabe vom Kapitel.


    Da das bestimmt bei dem Challenge Thread untergegangen ist, vom 14. bis 24. 04. bin ich wegen der Osterferien höchstwahrscheinlich offline. Da kann ich aber entsprechend nachposten, das wäre kein Problem.


    Wir können gerne schon am 01.04. beginnen.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Die vier Teile des Buches bieten sich ja dann als Abschnitt quasi schon an.

    Das hätte ich auch gefunden.

    Und Stress machen wir uns bitte keinen. Bin eventuell über Ostern auch ein paar Tage familiär gebunden. Und wenn wir nicht im Schwerpunktmonat mit dem Buch fertig werden ist es auch kein Beinbruch finde ich. Bin - wie eingangs erwähnt - ja auch eher für chilliges Lesen. Und gerade bei so einem heftigen und intensiven Buch sollten wir uns ruhig die entsprechende Zeit nehmen.

    Also wenn auch noch die anderen zustimmen, kann es mit 1.4.2022 starten. :thumleft:

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    :study:

  • Bin - wie eingangs erwähnt - ja auch eher für chilliges Lesen. Und gerade bei so einem heftigen und intensiven Buch sollten wir uns ruhig die entsprechende Zeit nehmen.

    Ich bitte darum, dringend.

    Farast hat es schon angesprochen: wir haben beide nur gute Erfahrungen damit gemacht, das Lesetempo bei Bedarf zu verringern. Und bei einer so kleinen Runde dürfte das kein Problem werden.

    Aber:

    Mir sind 100 Seiten für die erste Woche zu viel. Ich vermute, dass wir viel nachschlagen müssen über diesen japanisch-chinesischen Krieg, der in den deutschen Geschichtsbüchern nur marginal erwähnt wird.

    Mir wäre es lieb, wenn wir den 1. Block auf zwei Wochen aufteilen könnten, also

    1. Woche S. 9 - 56 (zum Beispiel).

    Ginge das?

    Start 1. 4. ist in Ordnung für mich!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Aber:

    Mir sind 100 Seiten für die erste Woche zu viel. Ich vermute, dass wir viel nachschlagen müssen über diesen japanisch-chinesischen Krieg, der in den deutschen Geschichtsbüchern nur marginal erwähnt wird.

    Mir wäre es lieb, wenn wir den 1. Block auf zwei Wochen aufteilen könnten, also

    1. Woche S. 9 - 56 (zum Beispiel).

    Diesem Vorschlag würde ich nur zu gerne nachkommen. :-, Ich werde auch einiges nachschauen müssen.


    01.04. sollte für mich auch gehen. Ich gehe morgen noch schnell in die Bib und leihe mir das Buch aus. :applause:

  • Mir wäre es lieb, wenn wir den 1. Block auf zwei Wochen aufteilen könnten, also

    1. Woche S. 9 - 56 (zum Beispiel).

    Ginge das?

    Fände ich auch gut. Vollste Zustimmung.

    Beim vierten Teil eventuell auch. Dieser ist auch noch sehr groß, aber das können wir dann ja auch zu einem späteren Zeitpunkt noch entscheiden.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es in diesem Buch ja um den 2. Krieg zwischen Japan und China (1937-1945), und nicht um den 1. (1894-1895), der zur Folge hatte, dass Korea von China unabhängig wurde und ua Taiwan, die östliche Mandschurei etc. an Japan abgetreten werden mussten.


    drawe: Hier hast du ja durch das Lesen des Buches "Pflaumenregen" wahrscheinlich schon etwas Vorsprung, oder?


    Ich bin schon gespannt.

    Für die erste Woche also 1. Teil: "Fall der Hauptstadt" bis inkl. Kapitel 6 (Seite 56). :thumleft:

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    :study:

  • Ich bin mir nicht so sicher, was ich euch für diese mutige MLR wünschen soll - viel Freude wohl kaum!? :-? Also interessante Leseeindrücke, einen gewinnbringenden Austausch und dass ihr eure Gedanken, Emotionen und Erkenntnisse gut sortiert bekommt... oder eben gerade nicht, besonders vor dem Hintergrund des aktuellen politischen Geschehens? Wie lassen sich solche verstörend brutalen Ereignisse sinnvoll ins Weltbild integrieren? :-?


    Eine gute Leserunde euch! :winken:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Ich bin mir nicht so sicher, was ich euch für diese mutige MLR wünschen soll -

    Eine gute Leserunde euch!

    Genau das: Einfach eine gute Leserunde. :friends:

    Mutig sind sicher jene, für die die Erlebnisse Realität waren. Auch jene, die von aktuellen Ereignissen getriggert werden, weil es Erinnerungen weckt. Sie können bzw. konnten dem meist nicht entfliehen. Wir Lesende haben immer die Wahl, das Buch wegzulegen. Wir haben unseren gesicherten Raum, unseren doppelten Boden.

    Ich glaube, niemand von unserer Leserunde ist jemandem böse, wenn jemand aufgibt und sagt: nein, das wird mir zu viel.

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    Erich Kästner

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    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Mir sind 100 Seiten für die erste Woche zu viel. Ich vermute, dass wir viel nachschlagen müssen über diesen japanisch-chinesischen Krieg, der in den deutschen Geschichtsbüchern nur marginal erwähnt wird.

    In meiner Rezension sind ja schon einige Links enthalten, aber ich kenne Dich und weiß, dass Du noch weiter recherchieren wirst.

    Ein guter Einstieg vorab in die Thematik ist auch der Film "John Rabe", falls ihr ihn irgendwo finden könnt - durch diesen Film. kam ich auf die Thematik. terry Du solltest deine Fernbedienung endlich suchen :loool:


    Ich begleite Euch ja bei Eurer Leserunde, mein Buch hat allerdings terry jetzt zur Hand. Daher werde ich, um in der Thematik zu bleiben, parallel dazu diesen Roman lesen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Mutig sind sicher jene, für die die Erlebnisse Realität waren. Auch jene, die von aktuellen Ereignissen getriggert werden, weil es Erinnerungen weckt. Sie können bzw. konnten dem meist nicht entfliehen. Wir Lesende haben immer die Wahl, das Buch wegzulegen. Wir haben unseren gesicherten Raum, unseren doppelten Boden.

    Das ist mir schon klar, dass das lesende Nachempfinden nicht einmal ansatzweise dem realen Durchlebenmüssen gleichzusetzen ist. Dennoch darf ich es mutig finden, sich lesend damit zu konfrontieren?

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  • Hallo ihr Lieben,


    gestern habe ich die ersten Seiten des Buches gelesen. Aufgrund dessen was ich da gelesen habe, hatte ich willkürlich verschiedene Seiten des Buches aufgeschlagen und kurz reingelesen. Ich finde jetzt fast gar keine Worte dafür. Ich habe viele Sachbücher über den Holocaust gelesen, viele persönliche Erlebnisse wie es in den Konzentrationslagern gewesen war, unzählige Reportagen im Fernsehen, ich konnte bis jetzt verhältnismäßig gut mit dem Schrecken umgehen. Aber bei diesem MLR-Buch geht es mir überhaupt nicht gut damit. Krieg ist schmutzig. Ein Satz, den ich in der letzten Zeit oft gehört habe. Das trifft es auf den Punkt.


    Im Moment kann ich so viele schreckliche Dinge nicht lesen. Es tut mir wirklich von Herzen leid, ich hätte gerne mit euch gemeinsam gelesen. Aber dieses Buch geht zur Zeit wirklich nicht. :cry:


    Ich glaube, niemand von unserer Leserunde ist jemandem böse, wenn jemand aufgibt und sagt: nein, das wird mir zu viel.

    Ich gebe sozusagen schon vor dem Anfang auf. Die kurzen Blicke ins Buch rein, haben mir wirklich gereicht. Das ging mir unter die Haut. Ich hoffe doch sehr, dass man mir das nicht übel nehmen würde.

    Ohne Frage hat Ha Jin ein großartiges Buch geschrieben und als Leser wird einem das ungeheuerliche Massaker was da passiert war, unmissverständlich klar.


    Ich wünsche euch eine dickere Haut beim Lesen, wie ich es bei meinen wirklich nur kurzen Einblicken hatte. Mir ging das echt sehr nah.


    Ich schließe mich Sarange an, ich wünsche Euch eine gute Leserunde :winken:

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  • Hier hast du ja durch das Lesen des Buches "Pflaumenregen" wahrscheinlich schon etwas Vorsprung, oder?

    Höchstens insoweit, als dieser japanisch-chinesische Krieg und v. a. seine Auswirkungen - Grausamkeiten, Japanisierung der taiwanesischen Bevölkerung, Säuberungsaktionen etc. - in kurzen Schlaglichtern auftauchten. Und weil wir schon dabei waren, haben wir uns über die Geschichte Chinas im II.Wk kurz informiert, um das Buch besser zu verstehen.

    Vorsprung würde ich das aber nicht nennen!

    In meiner Rezension sind ja schon einige Links enthalten, aber ich kenne Dich und weiß, dass Du noch weiter recherchieren wirst.

    Gut, dass Du darauf verweist; danke für Deine Vorarbeit! Da bediene ich mich gerne.


    Ja, stimmt, ich muss es immer genau wissen :uups: , und drum bibliografiere ich gerade Literatur zu dieser Zeit, aber jetzt gehe ich erstmal zu Deinen Links.

    Mutig sind sicher jene, für die die Erlebnisse Realität waren

    Natürlich hast Du Recht, irgendwo, ich verstehe, was Du meinst. Aber ich kann Dir versichern, dass ich - ich habe das Buch schon sehr lange hier liegen, durch Squirrel angefixt - mich tatsächlich "ermannen" muss, um diesen Ereignissen ins Auge zu sehen. Das geht mir allerdings nicht nur bei diesem Buch so.

    Geschichte ist grausam.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich hoffe doch sehr, dass man mir das nicht übel nehmen würde.

    Sicher nicht, liebe Farast, ich kann Dich gut verstehen. Aber ich finde es sehr schade,

    ich tausche mich gerne mit Dir aus.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Im Moment kann ich so viele schreckliche Dinge nicht lesen. Es tut mir wirklich von Herzen leid, ich hätte gerne mit euch gemeinsam gelesen. Aber dieses Buch geht zur Zeit wirklich nicht. :cry:

    Das ist doch völlig in Ordnung. :friends: Ich weiß, was Du gelesen hast und ich habe in meiner Rezension nicht umsonst davor gewarnt, dass in diesem Buch wirklich deutlich geschildert wird, was damals in Nanking passierte. Das muss man verkraften können und es ist überhaupt nichts dabei zu sagen: nein, das schaffe ich jetzt nicht.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich hoffe doch sehr, dass man mir das nicht übel nehmen würde.

    Sicher nicht, liebe Farast, ich kann Dich gut verstehen. Aber ich finde es sehr schade,

    ich tausche mich gerne mit Dir aus.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Deswegen hatte ich das auch so geschrieben. Auch wenn es mich gefreut hätte, mit dir gemeinsam zu lesen und darüber zu dikutieren.

    :friends:

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


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    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Bei der heutigen Lesenacht habe ich unser festgelegtes Pensum für die erste Woche gelesen und fange - solange ich noch alles frisch im Kopf habe - gleich mal an (auch wenn ich nicht der beste Zusammenfasser bin):

    Teil 1: Der Fall der Hauptstadt - Kapitel 1 - 6 (bis Seite 56)

    Gleich auf den ersten Seiten erzählt der Junge Ban außer Atem, was ihm gerade passiert ist, schildert das grausame Vorgehen der japanischen Armee. Besonders die Szene mit dem 2-3jährigen Kind an der Bushaltestelle zieht einem schon beim Lesen alles zusammen.

    Der Autor lässt einem damit nicht langsam in die Thematik reinfinden, nein, man wird sofort konfrontiert mit dem Kriegsgräuel, mit der Hinrichtung von Zivilisten, Kindern, die alle davor noch die weißé Fahne geschwenkt hatten.


    Auf Seite 15 beginnt dann das 1. Kapitel und mir war etwas unklar, wie die Erzählung von Ban in die zeitliche Reihenfolge des nun geschehenden passt. Auch stellte ich mir die Frage: Wer bin" ich"? Also wer ist die Person, die hier in Ich-Form schreibt.


    Kapitel 1:

    Hier wird aus dem "ich" nun "Anling" (jetzt habe ich zumindest einen Namen), die sich gemeinsam mit Minnie, der stellvertretenden Rektorin, zu Dr. Wu, der Präsidentin des Colleges, begibt, um beim gemeinsamen Frühstück das weitere Vorgehen zu besprechen. Während Dr. Wu das College und die Stadt verlassen wird, ebenso wie viele der Kollegen, bleibt Minnie hier, ebenso wie Anling . Anling stammt von hier, aber Minnie aus den Vereinigten Staaten und ist es daher eine sehr uneigennütze Entscheidung von ihr.

    In diesem Kapitel findet auch zum ersten Mal die Erwähnung des Internationalen Verwaltungsrates für die Sicherheitszone von Nanking statt, dessen Vorsitz der Deutsche John Rabe führt. Diese Sicherheitszone soll auf einer Fläche von ca 650 ha als neutraler Zufluchtsort für die Zivilbevölkerung dienen, innerhalb dessen das Mädchencollege als Flüchtlingslager für Frauen und Kinder dienen soll. Minnie Vautrin und Holly Thornton, beide keine Einheimischen sind auch beim IRK Nanking tätig. Über das Installieren dieser Sicherheitszone informierte der Verwaltungsrat auch die japanischen Behörden (über die US-Botschaft). Als Antwort kam ein "man werde den Bezirk respektieren, sofern dies mit den Erfordernissen vereinbar sei". Dies lässt schon nichts gutes hoffen.

    Dr. Wu zeigt Verwunderung und Anerkennung, dass ausgerechnet die Ausländer sich jetzt so stark machten für die Bevölkerung, vor allem nach ausländerfeindlichen Übergriffen von Seiten des chinesischen Militärs 1927, angeblich angezettelt von den Kommunisten, um die Beziehungen von Chiang Kaishek (Regierungschef) zum Westen zu schwächen. Dieser Herr wird uns aber später noch öfter begegnen.

    Minnie wird die Leitung übertragen und sie stürzt sich auch mit Eifer in ihre Aufgabe.


    Kapitel 2:

    Searle Bates, Geschichtsprofessor und Kollege von Anlings Mann, stattet dem College einen Besuch ab. Man erfährt, dass es weitere 19 Flüchtlingsunterkünfte innerhalb der Sicherheitszone geben soll. Im Uni-Gebäude und im Mädchencollege jedoch ausschließlich für Frauen Kinder. Im Hof liegt eine US-Flagge groß ausgebreitet, man hofft, dass so für die japanische Luftwaffe erkennbar ist, dass sie hier nicht angreifen sollten.

    Die Frage taucht auf: Warum sind die Intellektuellen und die Elite bereits geflohen? Nicht der Armee beigetreten. Die Bauernjungen und Analphabeten wurden als Kanonenfutter an die Front geschickt, ein Zitat: "Armee der Schwachen und Mittellosen".


    Kapitel 3:

    Nach der Abreise von Dr. Wu begleiten Anling und Minnie Holly Thornton zum Notlazarett in die Bahnhofshalle. Die Zustände dort verheerend. Es fehlt an Verbandsmaterial, Medikamenten, an Schwestern und Ärzten.

    Die meisten verwundeten Soldaten tragen keine Schuhe. Sie zogen teilweise mit Strohsandalen in den Krieg.

    Es bleibt einem nur ein Kopfschütteln. Ein Kopfschütteln über die Befehlshaber, die wissentlich die jungen Leute als Menschenmaterial missbraucht haben.


    Kapitel 4:

    John Rabe taucht nun erstmalig auf. Er sieht es nicht als optimal an, wenn eine Verteidigungslinie IN der Sicherheitszone liege und setzt einen entsprechenden Abzug durch.

    Rabe befürchtet, dass General Tang, der das Kolmmando zur Verteidigung Nankings widerwillig übernommen habe, als Rivale des Generalissimo Chiang, zu jedem Opfer bereit sei, egal ob es sich um Soldaten oder Zivilisten handle. Eigene wohlgemerkt.

    Inzwischen treffen die ersten Flüchtlinge im College ein. Problematisch ist immer wieder die Familientrennung, da hier nur Frauen und Kinder erlaubt sind.


    Kapitel 5:

    Mittels abgeworfenen Flugblättern fordert Japan die Kapitulation innerhalb eines Tages. Im Verwaltungsrat haben die Briten und der Däne ebenalls das Weite gesucht.

    General Tang war am Zustandekommen eines 3tägigen Waffenstillstandes interessiert, den die Ratsmitlieder versuchten auszuhandeln. Chiang Kaisheks Antwort: Kommt nicht in Frage.

    Chiang setzte auf die Verteidigung Nanking um sein Gesicht zu wahren und seinen Kontrahenten Tang zu schaden. Die Menschenleben waren nur Marionetten.


    Kapitel 6:

    Es überschlagen sich nun die Ereignisse. In den Flüchtlingsunterkünften landen immer mehr Geflüchtete. Die Bombadierung setzt ein, die chinesischen Soldaten flüchten teilweise und lassen Gewehre und Munition zurück. Chiang Kaishek hat sich sowieso schon längst in Sicherheit gebracht. Teilweise flüchten die jungen Rekruten völlig verängstigt ebenfalls in die Sicherheitszone. Sperling vom Hauptquartier der Sicherheitszone versuchte noch mit General Asaka, einem Onkel Kaiser Hirohitos, einen Waffenstillstand auszuhandeln. Die chin. Armee befand sich ja bereits auf dem Rückzug. Doch dieser General wies den Vorschlag zurück und kündigte an, den Chinesen eine Lektion zu erteilen. Er wolle in Nanking ein Blutbad anrichten, um ihnen endlich die Unfähigkeit ihres Führers Chiang Kaishek zu beweisen. Da kommt einem echt das Grausen.

    Tang kann in der Zwischenzeit nicht mal mehr seine komplette Truppe erreichen, um sie gegenseitig zu informieren sich zurückzuziehen. Teile tun dies, die Kämpfenden sind dadurch jedoch an den Flanken offen und billiges Kanonenfutter.

    Im Kollege hingegen gibt es Probleme mit der Reisküche, die nicht vom College selbst betrieben werden darf, das RK aber auch noch niemand geschickt hat. Sorry, ist die Einhaltung von solchen Vorschriften jetzt wirklich angebracht?


    Zusammenfassend:


    Unvorstellbar.

    Mich regt sowas so dermaßen auf.

    Diese Benutzen von Menschenmaterial wie als Spielfiguren in einem Machtkampf untereinander. Entscheidungen, die nur dem eigenen Machterhalt dienen, ebenso wie jene, die nur auf dem Motto: "denen zeig ich es " fußen.

    Also bis jetzt hat sich keine der beiden Seiten mit Ruhm bekleckert. Ganz im Gegenteil.


    Was ich mich vor allem im 6. Kapitel gefragt habe: Seine Soldatenkleidung wegzuschmeissen, okay, aber Waffen und Munition zurückzulassen? Also ich würde meine Waffe mitnehmen um mich notfalls verteidigen zu können, oder sehe ich das falsch?

    Und warum hatten sie teure Gewehre, aber nicht mal Schuhe?

    Wie kann man so glauben, sich tatsächlich wehren zu können, wenn das Militär so desolat ist, keine Strukturen, keine Kommunikationsmittel, etc.

    Klingt null nach einem Plan der Kriegsführung auf chinesischer Seite, nur nach Trotzgehabe des Generalissimo. Mit verheerenden Folgen.


    Bin gespannt auf eure Eindrücke des ersten Pensums....

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    Erich Kästner

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    :study:

  • terry, danke für Deine Anmerkungen! Ich habe tatsächlich trotz meiner Bitte um gedrosseltes Tempo gestern auch das Pensum komplett gelesen. Allerdings war ich dann den halben Nachmittag beschäftigt, mir klar zu machen, welche Rolle die Missionsstationen etc. in China spielten, wie sich dieser 2. Chinesisch-japanische Krieg entwickelte, wie das mit Chiang Kai-shek war und so fort.


    Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich meine Eindrücke Kapitel für Kapitel wiedergebe.


    Zum Prolog

    Der Autor lässt einem damit nicht langsam in die Thematik reinfinden, nein, man wird sofort konfrontiert mit dem Kriegsgräuel, mit der Hinrichtung von Zivilisten, Kindern, die alle davor noch die weißé Fahne geschwenkt hatten.

    Das sehe ich auch so. Der Prolog gibt uns einige Informationen: einmal natürlich damit, was uns erwartet. Das kann man auch als Warnung auffassen: Vorsicht! Dieser Roman ist nichts für Feiglinge! Das Kapitel 1 setzt dann einige Tage vorher ein.

    Dann erfahren wir, dass ein Chronist existiert, der die Dinge aufschreibt und offenbar der Erzähler ist, wir erfahren erst Stück für Stück mehr über diese Frau.


    Ich finde auch, dass allein schon der Prolog harter Tobak ist. Es ist nicht nur die Entmenschung (mir fällt kein anderes Wort ein) der feindlichen Truppen, es ist auch die Entmenschung z. B. Bans und seiner Gefährten, die nicht helfen, z. B. dem Kleinkind, um ihr eigenes Leben zu retten.

    Da fragt man sich natürlich, wie man sich selber in dieser Situation verhalten würde.

    Wahrscheinlich genau so.


    Eines verstehe ich: Ban und seine Gefährten kommen relativ unbehelligt in das College zurück, weil der japanische Offizier ihnen einen "Zettel" (S. 14), offenbar so eine Art Passierschein, mitgegeben hat. Das wundert mich. Wieso lässt er sie laufen? Derselbe Offizier, der einem der Gefährten den Kopf abschlägt?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


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  • zu Kapitel 1

    Diese Sicherheitszone soll auf einer Fläche von ca 650 ha als neutraler Zufluchtsort für die Zivilbevölkerung dienen, innerhalb dessen das Mädchencollege als Flüchtlingslager für Frauen und Kinder dienen soll.

    Ich hatte tatsächlich die Vorstellung im Kopf, dass das College außerhalb liegt. Daran ist wohl die Karte schuld. Es KANN ja nur innerhalb dieser Zone liegen!


    Chiang Kai-shek, der Generalissimus, kommt hier nicht gut weg, finde ich. Das versprochene Geld zum Schutz der Zivilisten kommt nur teilweise. Zudem hatte er befohlen, dass die chinesischen Truppen nach der Taktik "Verbrannte Erde" vorgehen, so dass beinahe die Getreidevorräte für die Sicherheitszone in Brand gesetzt worden wären.

    Klingt null nach einem Plan der Kriegsführung auf chinesischer Seite, nur nach Trotzgehabe des Generalissimo. Mit verheerenden Folgen.

    Genau das meine ich. Der Generalissimus hat Nanking offenbar schon aufgegeben, ist mein Eindruck.

    Er hat andere Interessen, er konzentriert sich auf den Kampf gegen den Kommunisten. Damit steht für ihn dieser Bürgerkrieg und damit natürlich seine eigene Machtposition über der Bedrohung durch die japanischen Truppen. Dabei sind diese japanischen Truppen schon seit einigen Jahren im Land, seit 1932, und immer wieder gab es Übergriffe auf die Zivilbevölkerung. Die Bedrohung ist also nicht neu.

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  • Eines verstehe ich: Ban und seine Gefährten kommen relativ unbehelligt in das College zurück, weil der japanische Offizier ihnen einen "Zettel" (S. 14), offenbar so eine Art Passierschein, mitgegeben hat. Das wundert mich. Wieso lässt er sie laufen? Derselbe Offizier, der einem der Gefährten den Kopf abschlägt?

    Das könnte man einfach als ein Zeichen dafür lesen, wie irrational die ganze Situation war. Die Menschen hatten keinerlei Möglichkeit, auch nur im geringsten einzuschätzen, was als nächstes auf sie zukam.


    Was ich mich vor allem im 6. Kapitel gefragt habe: Seine Soldatenkleidung wegzuschmeissen, okay, aber Waffen und Munition zurückzulassen? Also ich würde meine Waffe mitnehmen um mich notfalls verteidigen zu können, oder sehe ich das falsch?

    Damit würdest Du Dich aber sofort als verkleideter Soldat verraten und alle um Dich herum mit in Gefahr bringen. Die Waffen mussten weg, sie waren verräterisch.


    Die Frage taucht auf: Warum sind die Intellektuellen und die Elite bereits geflohen? Nicht der Armee beigetreten. Die Bauernjungen und Analphabeten wurden als Kanonenfutter an die Front geschickt, ein Zitat: "Armee der Schwachen und Mittellosen".

    Weil das leider sehr oft in Kriegssituationen so ist: die mit Geld und Beziehungen haben eine Chance zur Flucht und nutzen diese auch. Die ohne Geld sind das Kanonenfutter. Dazu kommt der Bürgerkrieg; die Probleme, die sich daraus für die chinesische Verteidigung ergaben, habt Ihr ja schon mitbekommen. In heutiger Lesart haben ja auch nur die Kommunisten diesen Krieg gewonnen, die anderen chinesischen Soldaten kommen da nicht vor.


    Und was eine noch viel größere Rolle bei den kommenden Geschehnissen spielt: der Kaiser hatte den Befehl ausgegeben, das Haager Abkommen NICHT zu befolgen! Weshalb keine Gefangenen gemacht wurden.

    viele Grüße vom Squirrel



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