Cristina Mazzoni (Hrsg.) - The Pomegranates and Other Modern Italian Fairy Tales

  • Diese Sammlung von italienischen Märchen aus der Bildung Italiens als zusammenhängenden Staat ist der erste Band einer Serie, die ungewöhnliche Märchen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorstellt - etwa auch aus Deutschland, Japan, Großbritannien, Frankreich und China.


    Da diese Märchen modern sind, sind in der Regel auch ihre Autor:innen bekannt, wie im vorliegenden Fall etwa Domenico Comparetti, Collodi, Piero Coccoluto Ferrigni (Yorick), Luigi Capuana, Gabriele D'Annunzio, Grazi Deledda, Emma Perodi, Virginia Tedeschi Treves (Cordelia) und Guido Gozzano. Den Märchen beigegeben sind Illustrationen von Gustavo Piattoli, Duilio Cambellotti, Golia und Antonio Rubino, die wohl auch die Urfassungen der vorliegenden Märchen verschönert hatten. Nach einer umfänglichen Bibliographie gibt es zu den Autor:innen auch noch abschließend ein Kurzbiographien.


    Die Märchen sind programmatisch zu sehen, denn sie sollten beim Zusammenwachsen des neu entstandenen Italiens helfen - weswegen sie auch im damals noch nicht ganz etablierten modernen Italienisch geschrieben wurden.


    Die Märchen selbst folgen in der Regel einer von vier Grunderzählungen:


    1. Die halbwaise Prinzessin, an der der eigene Vater ein ungesundes Interesse entwickelt, flieht , von einer Fee beschützt und findet die wahre Liebe.
    2. Eine böse Stiefmutter und - schwester drangsalieren die brave, gutaussehende Prinzessin und versuchen ihr durch eine Trick den ihr zugedachten Mann zu stehlen.
    3. Eine leichtfertige Prinzessin/ein leichtfertiger Prinz verärgert ein zaubermächtiges Wesen und muss allerlei Abenteuer bestehen, um einen Fluch wieder loszuwerden.
    4. Ein glückliches und gut regiertes Königreich fällt ins Unglück und ein Prinz/eine Prinzesin müssen das irgendwie in Ordnung bringen.

    Neben den Ähnlichkeiten in den Handlungen gibt es zum Teil auch sehr ähnliche Formulierungen, so dass man - sicher nicht zu Unrecht - von Teilplagiaten ausgehen könnte. Oder davon, dass Journalisten, (was einige der Autoren gewesen sind) in Italien damals sehr ähnlich geschrieben haben.


    Von einem literaturhistorischen Standpunkt ist diese Sammlung mit ihrem Vorwort von Cristina Mazzoni interessant - zum reinen Lesen von bisher unbekannten Märchen, sobald die Grunderzählungen identifiziert sind weniger. Trotzdem werde ich die Serie 'Oddly Modern Fairy Tales' im Auge behalten.