Laetitia Colombani - Das Mädchen mit dem Drachen /Le cerf-volant

  • Kurzmeinung

    BarbSie
    Flott geschriebene berührende Geschichte, glaubwürdige Einblicke i d Schicksal indischer Frauen, zu viel Pathos
  • Kurzmeinung

    Bartie
    sehr interessante Geschichte, nüchtern erzählt
  • Eine Schule für Dalit-Kinder – sachlich erzählt


    "Wie eine Lotusblume, die in einer Vase wächst und sich entfaltet, ist die kleine Schule aufgeblüht am Rande dieser Küstenstadt…" (9)


    Laetitia Colombani vergleicht die kleine Dorfschule mit einer Lotusblume, die im Buddhismus als Symbol der Reinheit und Erleuchtung gilt. Ihre Geschichte beweist, wie treffend diese Allegorie ist.


    Die Schule, das Herzensprojekt von Lena, entstand in dem Armenviertel der Stadt. Hier sollten Dalit-Kinder, die im indischen Kastenwesen von einem Schulbesuch meistens ausgeschlossen werden, ihre Ausbildung machen.


    Lena kam nach Indien um den tragischen Schicksalsschlag, der ihr bisheriges Leben zerstört hat, zu vergessen. Fast wäre sie selbst in den Wellen des indischen Ozeans ums Leben gekommen, wäre da nicht das kleine Mädchen Lalita, das täglich am Strand mit ihrem Drachen spielte. Lalita und die Frauen der Selbstverteidigungsgruppe retten Lena das Leben. Aus Dankbarkeit will Lena, Lehrerin vom Beruf, dem kleinen Mädchen das Lesen und Schreiben beibringen. So entsteht das Projekt Schule für alle Dalit-Kinder, die von einer schulischen Ausbildung bisher nur träumen konnten.


    Laetitia Colombani, die eine Reise nach Indien unternommen hat um eine Dalit-Schule vor Ort zu besuchen, schreibt im Buch detailliert über die gewonnenen Erkenntnisse. Dalits gehören der untersten Gruppen der hinduistischen Gesellschaft und kämpfen tagtäglich ums Überleben. Besonders erschütternd ist das Schicksal der Frauen und Mädchens in diesem System. Sie gelten als unrein (Unberührbare), werden zwangsverheiratet und dürfen nur die „untersten“ Berufe ausüben. Sie werden diskriminiert, misshandelt, sogar getötet.


    In dem Roman „Das Mädchen mit dem Drachen“ glaubt die Lehrerin Lena „an Bildung als wirksame Waffe gegen das Elend.“ (14) Sie scheut keine Mühe und setzt alle Hebel in Bewegung, damit die Schule gebaut werden und sie dort unterrichten könnte. Zur Seite steht ihr unermüdlich die junge Chefin der Selbstverteidigungsgruppe Preeti, mit der sie eine Freundschaft schließt.


    Die neugebaute Dorfschule ist ein Beitrag zum Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung der Dalits und ein Symbol der Hoffnung für eine bessere Zukunft.


    „Das Mädchen mit dem Drachen“ liefert authentische Bilder des indischen Kastenwesens, des Lebens als Dalit und Frau. Ein sehr interessantes Buch, realitätsnah, authentisch, einfach und klar geschrieben. Lesenswert!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Laetitia Colombani - Das Mädchen mit dem Drachen“ zu „Laetitia Colombani - Das Mädchen mit dem Drachen /Le cerf-volant“ geändert.
  • Darf da eine Rezension den schon vorher veröffentlicht werden?

    Laut Verlag: Nein!


    Eine Ausnahme stellen die Bücher von Vorablesen dar, aber dieses Buch gab es nicht bei Vorablesen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Eine Schule am Indischen Ozean - ein hoffnungsvoller Ort, der alles verändert

    Am Golf von Bengalen will Léna ihr Leben in Frankreich vergessen. Jeden Morgen beobachtet sie das indische Mädchen Lalita, das seinen Drachen fliegen lässt. Als Léna von einer Ozeanwelle fortgerissen wird, holt Lalita Hilfe bei Preeti, der furchtlosen Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen. Léna überlebt und zusammen mit Preeti schmiedet sie einen Plan, der nicht nur Lalitas Leben grundlegend verändern wird.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Ihr erster Roman »Der Zopf« stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird verfilmt. Für ihren zweiten Roman »Das Haus der Frauen« recherchierte Colombani im »Palais de la Femme« in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. »Das Haus der Frauen« ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser begründete. Die Idee für ihren dritten Roman »Das Mädchen mit dem Drachen« fand Laetitia Colombani in Indien, in einer Schule für Dalits. Laetitia Colombani lebt in Paris.


    Allgemeines

    Titel der Originalausgabe: „Le Cerf-volant“, ins Deutsche übersetzt von Claudia Marquardt

    Erschienen am 23. Februar 2022 im S. Fischer Verlag als HC mit 272 Seiten

    Gliederung: Prolog – Roman in drei Teilen mit nummerierten Kapiteln – Epilog

    Erzählung in der dritten Peron aus der Perspektive der Lehrerin Léna

    Handlungsort und -zeit: Tamil Nadu/ Indien, in der Gegenwart


    Inhalt

    Léna ist eine Lehrerin Anfang Vierzig, die seit zwanzig Jahren in ihrer Heimatstadt Nantes engagiert unterrichtet hat. Nachdem ein tragisches Ereignis ihr Leben komplett aus den Fugen gebracht hat, beschließt sie, für drei Monate nach Indien zu reisen, um sich körperlich und seelisch zu regenerieren.

    In Mahabalipuram fällt ihr am Strand ein zehnjähriges Mädchen auf, das dort täglich ganz allein mit seinem Drachen spielt. Angeregt durch die Begegnung mit dem Mädchen möchte sie mehr über das Leben der einheimischen Bevölkerung erfahren und lernt dabei auch die ca. zwanzigjährige Preeti kennen, eine junge Frau, die sich trotz ihres Analphabetentums als überaus starke und entschlossene Persönlichkeit erweist. Preeti führt eine Abteilung der „Roten Brigaden“ an, Zusammenschlüsse von jungen Frauen, die Selbstverteidigung trainieren, um sich gegen die in Indien weit verbreiteten sexuellen Übergriffe gegen Frauen wehren zu können.

    Je mehr Léna über das Leben der Dalit (Angehörige der untersten gesellschaftlichen Kaste Indiens), besonders der Mädchen und Frauen, erfährt, desto stärker wird ihre Entrüstung über deren von Unbildung, Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung geprägten Lebensweg. In ihr keimt der Wunsch, für diese Unterprivilegierten eine Schulbildung zu ermöglichen, damit sie eine Chance auf eine bessere Zukunft haben. Doch sie sieht sich erbitterten Widerständen von in traditionellen Denkmustern verhafteten Menschen gegenüber…


    Beurteilung

    „Das Mädchen mit dem Drachen“ gibt einen erschütternden Einblick in das Leben der Menschen, die der untersten Kaste der indischen Gesellschaft angehören und kaum eine Chance auf einen gesellschaftlichen Aufstieg haben. Viele von ihnen sind Analphabeten und bitterarm, da sie trotz harter Arbeit kaum genug zum (Über)leben verdienen. Auch die Kinder müssen mitarbeiten und dazuverdienen; offiziell herrscht zwar eine Schulpflicht, was aber in Dörfern fern der Metropolen ungestraft ignoriert wird. Besonders hart ist das Los der Mädchen; oft schon im Kindesalter sexuellen Übergriffen ausgesetzt, werden sie häufig schon als Zwölfjährige zwangsverheiratet, da jedes Mädchen, das man „losgeworden“ ist, eine Entlastung der kinderreichen Familien bedeutet.

    Die Protagonistin des Romans erkennt, dass es ohne Bildung keine Befreiung aus diesem Elend geben kann und sie versucht, eine Schule für die Kinder der Dalit zu etablieren. Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, welche Kämpfe dabei gegen Traditionen und Sturheit der Eltern- und Großelterngeneration der Schülerinnen zu führen sind.

    Die Schilderung der Gegebenheiten ist sehr plastisch und authentisch, wobei indische Begriffe mit Fußnoten erläutert werden. Die Geschichte ist trotz des überschaubaren Umfangs und des schnell lesbaren Sprachstils keine leichte Kost und sehr berührend, denn sie weckt beim Leser verschiedene Emotionen von Mitleid über Kummer bis zu grenzenlosem Zorn.


    Fazit

    Fesselnde und sehr berührende Lektüre, die lange im Gedächtnis haftet!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Lénas Mann Francois wurde von einem Amoklaufenden Schüler erschossen und um ihre Trauer zu bewältigen reist sie nach Indien. Dort lernt sie am Strand Lalita mit ihrem Drachen kennen. Als Léna von einer Welle mitgerissen wird und fast ertrinkt, wird sie von Lalita und Preeti gerettet. Preeti ist Anführerin der Roten Brigaden, einer Mädchengruppe, die Selbstverteidigung trainiert und damit anderen Mädchen helfen möchte. Nach dem Krankenhausaufenthalt findet Léna Lalita in einem Lokal wieder und schenkt ihr zum Dank für die Rettung einen neuen Drachen. Sie freunden sich an und dies, obwohl Lalita seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr spricht. So lernt Lalita, die Analphabetin, einzelne Wörter zu schreiben. Preeti gesellt sich zu der kleinen Lerngemeinschaft, die im Laufe der Zeit immer größer wird. Auch Léna lernt viel von ihren Freundinnen, nämlich wie die Kastengesellschaft, vor allem die der niedrigsten Kaste, in Indien funktioniert und weshalb die Rote Brigade entstanden ist. Sie erhält Einblicke, die über das Touristenwissen weit hinausgehen und ihr wird klar, daß sie gerade bei ihren Freundinnen die Bildung voranbringen möchte. Es ist aber noch ein langer Weg dahin.



    Ich habe die beiden anderen Romane „Der Zopf“ und „Das Haus der Frauen“ bereits begeistert gelesen und wurde auch hier nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt flüssig, eindrucksvoll, empathisch und bedrückend. Sie vermittelt dem Leser Einblicke in die indische Gesellschaft und verarbeitet in ihrem Roman vor allem die Nachteile der jungen Mädchen, weil sie als Frau geboren wurden und deshalb nichts wert sind. Sie beschreibt z. B. auch deren Angst vor der Zwangsheirat und der sexuellen Übergriffe. Mit Preeti hat sie eine mutige Rebellin und starke Figur vorgestellt, die versucht, sich nicht alles gefallen zu lassen, aber natürlich nicht immer mit Erfolg. Auch Lalita wurde detailliert charakterisiert und ich hatte genaue Vorstellungen sowohl von ihr als auch von der Atmosphäre des Strandes und ihres Lebens. Es war sehr schön das Entstehen dieser Freundschaft zwischen Léna, Lalita und Preeti zu erleben, jedoch kam mir das Ende und die Hoffnung auf die Zukunft dann fast zu schnell, das hätte ich gerne ausführlicher gelesen.


    Die Autorin hat ein bewegendes, berührendes und emotionales Buch geschrieben, das nach dem Ende noch lange nachhallt. Ich werde es sehr gerne weiter empfehlen.

  • Darf da eine Rezension den schon vorher veröffentlicht werden?

    Laut Verlag: Nein!


    Eine Ausnahme stellen die Bücher von Vorablesen dar, aber dieses Buch gab es nicht bei Vorablesen.

    Ich habe das Buch vom NetGalley (also indirekt vom Verlag) und da gab es zu der Zeit schon viele Rezensionen. Wenn die Sperrfrist angehalten werden sollte, wurde das immer auf der ersten Seite des eBooks vermerkt.

    Zu der Zeit gab es auch Rezensionnen bei vielen Online-Buchhandlungen (nur bei amazon nicht).

  • Das kleine indische Mädchen aus dem Buch "Der Zopf" hat ein eigenes Buch bekommen. Es wird sich zu einer starken Frau entwickeln die die Autorin so liebt. Bis dahin braucht sie Hilfe. Denn in einem Land in dem Frauen wenig bis gar nichts gelten, ist es schwer als Mädchen auf zu wachsen. Lena kommt nach einem schweren Schicksalsschlag in Indien an. Sie versucht neu anzufangen. Die kleine Lalita wird ihr Rettungsanker. Gemeinsam mit Preeti die Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe gründet sie eine Schule für die Ärmsten der Armen.

    Starke Frauen, egal aus welcher Gesellschaftsschicht, Nation oder Bildungsschicht sind Themen der Autorin.

    Frauen die anderen Frauen helfen. Mit ihren Mitteln sei es Geld, Wissen oder Macht.

    In diesem Buch ist auch Indien ein Thema, seine Kultur, das Leben das dort geführt wird. Eine Kultur die wir Europäer sehr schlecht verstehen können. Bei uns gelten vor dem Gesetz alle Menschen als gleich, . egal welchem Geschlecht, Herkunft oder Religion. In Indien gibt es diese Rechte nur auf dem Papier, das Land gibt sich alle Mühe dies zu ändern, aber jahrhundertalte Traditionen lassen sich sehr schwer überwinden. Es war für meine Vorfahren gut, so wird es auch für mich und meine Kinder und Kindeskinder gut sein, so der Gedanke.

    Die Autorin vermittelt sehr gut, wie schnell jemand mit Geld in Versuchung gerät diese notwendigen Veränderungen voran zutreiben. Sie beschreibt wie man damit ungeschriebene Regeln verletzt und dadurch vieles zerstört was man vielleicht schon erreicht hat. Geduld und Hartnäckigkeit, die Fähigkeit Rückschläge hinzu nehmen, diese führen langsam ans Ziel.

    Es ist ein nachdenklich machendes, manchmal trauriges Buch, aber es schenkt Hoffnung.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Laut Verlag: Nein!


    Eine Ausnahme stellen die Bücher von Vorablesen dar, aber dieses Buch gab es nicht bei Vorablesen.

    Ich habe das Buch vom NetGalley (also indirekt vom Verlag) und da gab es zu der Zeit schon viele Rezensionen. Wenn die Sperrfrist angehalten werden sollte, wurde das immer auf der ersten Seite des eBooks vermerkt.

    Zu der Zeit gab es auch Rezensionnen bei vielen Online-Buchhandlungen (nur bei amazon nicht).

    Ich wollte dich auch nicht angreifen, ich war eben echt nur irritiert, denn ich kenne es eben mit der Sperrfrist bei Bücher von "Vorablesen".

    Es war für mich eben etwas wie ein Stück Kuchen, an das man nicht rankam, denn das Buch gab es ja noch nicht im Handel...

    ABer inzwischen habe ich ja das Buch und lese es in einer Leserunde

  • Nach 85 Seiten breche ich dieses Buch ab. Es ist nicht schlecht aber mich kann es nicht wirklich fesseln. Ich empfinde es als sehr klischeebehaftet, habe wohl schon zu viel (und sehr viel Besseres) über Indien gelesen. Mir ist das einfach too much Weltenrettung von dieser Lena, alles viel zu sehr bemüht und aufgesetzt ( ähnlich wie in dem Vorgängerbuch "Das Haus der Frauen") um glaubhaft bei mir anzukommen.

  • Nach einem Schicksalschlag flüchtet sich die Lehrerin Léna nach Indien, sie muss Abstand gewinnen. Im Laufe ihres Aufenthaltes in einem kleinen Dorf wird sie auf ein Mädchen aufmerksam, das täglich mit seinem Drachen am Strand auftaucht. Eines Tages rettet das Mädchen Léna das Leben und sie lernen sich näher kennen. Bald ist Léna klar, das Mädchen sollte eine Schulausbildung bekommen. Léna stürzt sich in die Planung für eine Schule in dem kleinen Dorf, das auf die Beine zu stellen ist aber gar nicht so einfach, nicht nur mit den Behörden muss Léna kämpfen.


    In Indien waren die Leser:innen der Autorin schon einmal, in „Der Zopf“ lernten wir eine Mutter kennen, die für ihre kleine Tochter Lalita mehr wollte als das Leben einer Dalit, einer Unberührbaren, und sich mit ihr auf den Weg machte, um Lalita eine Schulbildung zu ermöglichen. Lalita treffen wir hier nun wieder, sie ist das Mädchen mit dem Drachen. In „Der Zopf“ hatte mich ihr Schicksal und das ihrer Mutter tief berührt. Laetitia Colombani nimmt die Kritik an Indiens Gesellschaft(ssystem) erneut auf. Dazu führt sie hier Preeti ein, eine junge Frau, die für Indiens Frauen und Mädchen kämpft, vor allem für die, die der Kaste der Dalit angehören. Sie leitet eine Einheit der Roten Brigade.


    Die Rote Brigade ist keine Erfindung der Autorin, sie gibt es wirklich. Ins Leben gerufen von Usha Vishwakarma, soll sie Mädchen und jungen Frauen Selbstbewusstsein bringen und sie lehren, sich selbst zu verteidigen, in einem Land, in dem es immer wieder Massenvergewaltigungen gibt, und nicht nur Dalit-Mädchen und -Frauen als weniger wert gelten und oft nicht geschützt werden, eine Notwendigkeit. Diesen Missstand zu benennen, ist ein wichtiger Ansatz des Romans.


    Leider, muss ich sagen, ist die Hintergrundgeschichte nur zum Teil tauglich dafür, den Léna ist oft zu sehr in ihrem eigenen Elend gefangen, und tendiert dazu, schnell aufzugeben. Preeti ist da ein ganz anderer Typ, allerdings oft zu impulsiv. Ein sehr ansprechender Charakter ist Kumar, ein junger Lehrer, der ebenfalls in Traditionen verstrickt ist.


    Für das Projekt Schule ist viel Geld nötig, das vielleicht tatsächlich von außen kommen musste. Eine andere Protagonistin hätte der Geschichte aber besser getan, eine, der man näher gekommen wäre. Ich frage mich auch, warum lange nicht eindeutig erzählt wird, was genau Léna nach Indien getrieben hat. Das ist unnötig und wirkt auf mich sehr aufgesetzt, zumal damit keinerlei Spannung erzeugt wird.


    Gegen Ende wird der Roman für mich etwas zu rührselig und regelrecht kitschig, und auch hier etwas zu aufgesetzt. Schade, am Ende fühlte ich mich fast eher genervt als berührt. Leider gibt es kein Nachwort, ich hätte gerne mehr über Intention, Recherche usw. der Autorin gelesen. Dafür gibt es innerhalb des Romans einige indische Begriffe, die in Fußnoten erklärt werden, was das Ganze authentischer macht.


    Eine sehr wichtige Thematik wird hier teilweise zu aufgesetzt und kitschig abgehandelt, so dass es mich letztlich weniger berührt hat, als erwartet. Besonders das Thema Rote Brigade war für mich neu, so dass ich doch noch etwas mitnehmen konnte. Während die Protagonistin mich nicht berühren konnte, haben das weitere Charaktere geschafft. Schön war auch das Wiedersehen mit Lalita. Dennoch unterm Strich bleiben für mich „nur“ gute 3 Sterne.