"Schwule sind doch immer nett ..." - Seiten 1-96

  • Vorab möchte ich kurz anmerken, dass ich entsprechende Beiträge von euch erst lese, wenn ich selbst so weit bin und auch dann erst darauf reagiere.

    Wenn ich also erst bei Kapitel 3 bin, ihr aber z.B. Kapitel 1 bis 5 in eurer Überschrift stehen habt, lese ich den Beitrag dann auch erst, wenn ich selbst Kapitel 5 gelesen habe, außer natürlich wenn ihr zu jedem Kapitel etwas geschrieben hat und man das gut voneinander abgrenzen kann.

    Ich persönlich hasse nämlich Spoiler und es kann mir eine Geschichte schon etwas madig machen, wenn ich nur sowas wie "das Ende war sehr überraschend" lese. Ein richtiger Spoiler versaut es mir eventuell sogar so sehr, dass ich den Spaß und das Interesse am Weiterlesen verliere.


    Kapitel 1 „My Story“ bis 2 „Julians Geschichte“


    Ich muss sagen, dass ich den Satz des Titels „Schwule sind doch immer nett“ noch nie gehört habe. Ist das wirklich eine Plattitüde, etwas was man sagt, so wie „Deutsche sind immer pünklich“ ? (Ha, ihr kennt meine Mutter nicht) xD


    Die Widmung finde ich wunderschön und sehr bewegend. :love:

    Zitat

    „Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die still und leise hinter verschlossenen Türen weinen.“


    Das Cover gefällt mir nicht so sehr, ich finde seinen Blick und die Haltung zu starr und daher leider recht nichtssagend und wenig ansprechend.

    Außerdem: Müssen die Personen auf den Covern von Liebesromanen so oft leicht bekleidet sein? Gerade bei den Gay Romanen ist es auffällig, dass die Männer meist oben ohne abgebildet werden, das stört mich jedesmal.

    Den Schreibstil finde ich sehr angenehm und flüssig zu lesen.

    Schon der erste Absatz ließ eine schöne Atmosphäre aufkommen und war sehr bildhaft beschrieben. Ich wurde gedanklich sofort in das warme, gemütliche Lokal versetzt, während draußen der Wind tobte und der Regen nicht mehr fern war.

    Erschrocken war ich, dass einem Journalisten gleich mit Kündigung gedroht wird, wenn er mal nicht eine super Story liefern kann. Ich kann nicht beurteilen, ob das Realität oder künstlerische Freiheit des Autors ist, kann es mir aber – gerade bei freien Journalisten - durchaus vorstellen.


    Dass jeder den eintretenen Gast gleich wahrnimmt, sogar anstarrt und alles andere unterbricht, war mir etwas zu viel, etwas zu übertrieben. Der Wink mit dem Zaunpfahl „hier kommt die grandiose Story“.

    Ich hätte es glaubwürdiger – und schöner - gefunden, wenn er nur von einigen bemerkt worden wäre oder wenn vielleicht sogar nur Tim seine Besonderheit bemerkt hätte.

    Auch wenn es sicher Menschen gibt, die so eine Präsenz haben, die eine bestimmte Ausstrahlung haben, die jeder im Raum wahrnimmt, sobald sie diesen betreten. Und auch wenn Journalisten vermutlich eine gute Menschenkenntnis und Erfahrung haben, wo eine Story versteckt sein könnte, und diese angeblich sogar „wittern“ können, war es mir auch irgendwie zu schnell, dass Julian sofort sagt „Ja, ich habe eine Story für dich“.

    Er scheint schon ziemlich von sich überzeugt zu sein, dass er seine Geschichte sofort für druckreif erklärt.


    Das erste Treffen zwischen Julian und Antonio fand ich so schön, total süß. Da hatte ich wirklich ein bisschen Strernchen in den Augen.

    Auch Julians Reaktion darauf fand ich sehr realistisch und wie das alles beschrieben war, war richtig toll. Es war weder übertrieben noch kitschig, sondern einfach wunderschön und glaubwürdig.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Mir ist noch etwas eingefallen MarcusP und zwar wie man kleinere Fehlerchen handhaben soll? Eigentlich lese ich meist drüber hinweg, aber wenn man den Autor dabei hat?

    Ich habe bisher kleinere Fehler überlesen. Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden, dafür sind mir einige Wiederholungen aufgefallen z.B. das Wort "so", was das Lesen ein bisschen "holprig" machte. Aber schlimm finde ich es bisher nicht und ich würde wohl nur gravierendere Fehler erwähnen.

    Ich muß gestehen, daß ich Tims Motiv dafür, Julian anzusprechen, etwas dürftig fand. Julian sieht einfach so gut aus, daß Tim davon ausgeht, daß er eine gute Story parat haben wird?

    Ich fand es auch etwas seltsam, dass er sich gleich sicher war. Zumal er von vornherein alle anderen ausgeschlossen hat. Nicht jedem sieht man ja eine interessante und bewegende Geschichte gleich an der Nasenspitze an. Aber vielleicht ist das ja auch der journalistischen Schnüffelnase geschuldet.

    Daß Julian am Hals eine Narbe trägt, läßt Schlimmes für den armen Kerl vermuten und macht mich natürlich auch neugierig.

    Die Narbe ist mir auch aufgefallen und ich bin ebenfalls neugierig, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

    Etwas unglaubwürdig fand ich Antonios Verhalten Julian gegenüber, also sein verführerisches Lächeln (S. 15) und daß er Julians Hand streichelt (S. 16).

    Ich kenne eigentlich keinen Jungen in diesem Alter, der es bei seiner ersten näheren Begegnung mit einem Mitschüler am ersten Tag in der neuen Klasse gewagt hätte, seinen Sitznachbarn offen "anzuschwulen". Aber gut, Antonio scheint es ja an Selbstbewußtsein nicht zu mangeln...


    Das empfand ich ganz anders. Vielleicht ist Antonio ja seit vielen Jahren geoutet und hat von Freunden und Familie viel Unterstützung und Halt erfahren. Ich denke, dass man dann damit ganz anders umgeht, als jemand, der diesbezüglich mehr Negatives erlebt hat.
    Und dass er sozusagen in die Offensive gegangen ist und Julians Hand gestreichelt hat, war ja der Tatsache geschuldet, dass Julian vollig perplex (und verzaubert) war und Antonios Hand gar nicht mehr losgelassen hat. Ich fand den Moment eher schön und besonders.


    Nun noch Anmerkungen zum Stil, zur Rechtschreibung und Zeichensetzung.

    Mir sind einige Fehler aufgefallen - tatsächlich so viele, daß ich nicht alle werde nennen können, aber ich habe mal ein paar Formulierungen herausgesucht, die etwas ungeschickt klingen:


    • "Ich tippte auf die energische junge Frau, dass sie als Siegerin in dem Wettstreit hervorgehen würde" (S. 11). Korrekt wäre: Ich tippte darauf, dass die energische junge Frau als Siegerin aus dem Wettstreit hervorgehen würde.
    • "Wenn ich die Story nicht hinkriege, kann ich gleich meine Bewerbung für den nächsten Job schreiben, versuchte ich, mich zu trösten" (S. 12). Warum tröstet Tim der Gedanke, seinen Job zu verlieren und einen neuen suchen zu müssen?
    • "Welche Ehre verschafft mir diesen Drink?" (S. 13). Die Redewendung ist verdreht worden - man fragt vielmehr: "Was verschafft mir die Ehre, zu diesem Drink eingeladen zu werden?" o.ä.

    Huch, das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt wo du es sagst, stimme ich dir zu.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Das Wort "anschwulen" habe ich bisher noch nie gehört und ich muss sagen ... Es gefällt mir gar nicht. Es klingt sehr abwärtend. Zumindest hat es so einen Nachgeschmack für mich.

    Das Wort habe ich mir nicht ausgedacht. Bin überrascht, daß Du es noch nie gehört hast. Es wird tatsächlich meist im Kontext abfälliger Bemerkungen über das Verhalten von schwulen (oder schwul erscheinenden) Männern benutzt, in Bezug auf eine Anmache.

    I will take with me the emptiness of my hands. What you do not have you find everywhere. (W. S. Merwin)


  • Das Wort "anschwulen" habe ich bisher noch nie gehört und ich muss sagen ... Es gefällt mir gar nicht. Es klingt sehr abwärtend. Zumindest hat es so einen Nachgeschmack für mich.

    Das Wort habe ich mir nicht ausgedacht. Bin überrascht, daß Du es noch nie gehört hast. Es wird tatsächlich meist im Kontext abfälliger Bemerkungen über das Verhalten von schwulen (oder schwul erscheinenden) Männern benutzt, in Bezug auf eine Anmache.

    Ich habe es tatsächlich noch nie gehört. Vielleicht bin ich "zu alt" dafür. :uups: Aber danke für die Aufklärung.

  • Vielen Dank für die ersten Eindrücke.


    Diesen Satz "Schwule sind doch immer nett ..." habe ich von Freundinnen gehört, als ich anfing mich Ihnen anzuvertrauen. Da viel dieser Satz in Gesprächen. "Und ich dachte, Schwule sind doch immer nett ..." So ist der Titel entstanden.


    Tatsächlich habe ich so eine Erfahrung schon gemacht. Es gibt Menschen, die man "anstarrt" wenn sie einen Raum betreten. Sie haben diese "Aura". Es gibt wenige, aber ein Freund von mir ist so jemand.


    Stimmt, bei Gayromanen ist das oft der Fall, das meist halbnackte Männer abgebildet sind. Das bring die meiste Aufmerksamkeit in der queeren Community. Bei meinem 2ten Buch ist das nicht mehr der Fall.


    Ich finde es schön zu lesen, das für die Atmosphäre aufgekommen ist. Da schein ich ja doch etwas richtig gemacht zu haben.

    Das erste Treffen zwischen Antonio und Julian hat sich tatsächlich so abgespielt.

  • Das erste Treffen zwischen Antonio und Julian hat sich tatsächlich so abgespielt.

    Awwwww... zu schön um wahr zu sein und trotzdem so passiert. :love:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Das erste Treffen zwischen Antonio und Julian hat sich tatsächlich so abgespielt.

    Awwwww... zu schön um wahr zu sein und trotzdem so passiert. :love:

    Ich möchte jetzt nicht weiter darauf eingehen. Sonst verrate ich zuviel. Aber wenn wir mit der Leserunde durch sind, sage ich gern noch etwas zu diesem Satz. Aber bitte erinnere mich daran. Man wird vergesslich im Alter ... :uups:

  • Man wird vergesslich im Alter ...

    Ha, das sagst du mir... 75er Jahrgang. :-,


    P.S. Übrigens: Das Bild auf deiner Homepage, finde ich z.B. als Cover wesentlich schöner und ansprechender. Wollte ich nur mal anmerken.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Man wird vergesslich im Alter ...

    Ha, das sagst du mir... 75er Jahrgang. :-,


    P.S. Übrigens: Das Bild auf deiner Homepage, finde ich z.B. als Cover wesentlich schöner und ansprechender. Wollte ich nur mal anmerken.

    Danke. Hmm ... da gibt es einige Bilder. Solltest du das gleich zu Beginn meinen, das hätte nun gar nicht zum Buch und der Geschichte gepasst. :wink:

  • Cover & Aufmachung

    Optisch finde ich das Cover sehr ansprechend, inbesondere wegen der Farbgestaltung. Rot und Schwarz wirkt immer edel :thumleft: Das Model ist mir wie Gaymax auch aufgefallen - der junge Mann ist wirklich sehr hübsch und sexy. Ich finde, er paßt zur Geschichte, die in dem Buch erzählt werden soll, denn offenbar geht es doch um einen jungen Mann, der seinen Weg findet.

    Da kann ich mich anschließen. Mir gefällt das Schwarz-Rot auch sehr gut und das Cover-Model würde ich einfach mal als "hot" bezeichnen. :loool: Durch die Engelsflügel wirkt das Bild sehr unschuldig, der Blick des jungen Mannes ist aber traurig/ernst in die Ferne gerichtet. Passt also wohl zum durchaus ernsten Thema des Buches.


    Ich muss sagen, dass ich den Satz des Titels „Schwule sind doch immer nett“ noch nie gehört habe. Ist das wirklich eine Plattitüde, etwas was man sagt, so wie „Deutsche sind immer pünklich“ ?

    Ach, sowas hört man durchaus öfter. "Schwule sind immer nett", "Schwule sind die besten Freunde einer Frau". Alles schon gehört. Dass es aber auch genug schwule ... Idioten gibt, weiß ich leider nur allzu gut. :-?


    Das Cover gefällt mir also sehr gut und der Klappentext klingt interessant. Nicht gerade etwas, worüber ich bereits Bücher gelesen habe, aber gerade deswegen interessant.

    Innen gibt es Kapitel mit Absätzen, passt mir also auch ganz gut so.

    Wäre noch schön gewesen, wenn die Nummerierung der Kapitel, wie sie im Inhaltsverzeichnis steht, dann auch in der jeweiligen Kapitelüberschrift genutzt worden wäre (also die Zahl eingefügt), aber schlimm ist das nun auch nicht.


    My Story & Julians Geschichte ...

    Das Wort habe ich mir nicht ausgedacht. Bin überrascht, daß Du es noch nie gehört hast. Es wird tatsächlich meist im Kontext abfälliger Bemerkungen über das Verhalten von schwulen (oder schwul erscheinenden) Männern benutzt, in Bezug auf eine Anmache.

    Ich habe es tatsächlich noch nie gehört. Vielleicht bin ich "zu alt" dafür. :uups: Aber danke für die Aufklärung.

    Ich würde das als "Jugendsprache" bezeichnen. Wenn man mal mit Jugendlichen zu tun hat, bekommt man so Wörter gerne mal mit. Und nein, schön ist das nicht. Gefällt mir auch überhaupt nicht. [-( Tut mir leid, aber das muss auch nicht sein.


    Außerdem: Müssen die Personen auf den Covern von Liebesromanen so oft leicht bekleidet sein? Gerade bei den Gay Romanen ist es auffällig, dass die Männer meist oben ohne abgebildet werden, das stört mich jedesmal.

    Aber das möchte Mann doch gerne sehen. :loool: (Zumindest geht mir das so. :-, Und ich kenne doch einige, die würden das unterschreiben. :loool: )


    Auch daß Tim Julian als erstes einen Drink spendiert, kam mir etwas seltsam vor, aber vielleicht bin ich auch etwas Old School - ich verbinde das Ausgeben eines Getränks eher mit einer Anmache als mit professionellem Interesse :uups: Aber gut, vielleicht wäre Tim bei dem hübschen Julian auch nicht abgeneigt, das wissen wir ja noch nicht

    Och. Also ich lese da durchaus mehr als professionelles Interesse von Tim heraus. :loool: Was das angeht, passt das mit der "Anmache" also durchaus, schätze ich, auch wenn er sich natürlich primär um seine Story kümmern muss.


    "Wenn ich die Story nicht hinkriege, kann ich gleich meine Bewerbung für den nächsten Job schreiben, versuchte ich, mich zu trösten" (S. 12). Warum tröstet Tim der Gedanke, seinen Job zu verlieren und einen neuen suchen zu müssen?

    Ich denke nicht, dass ihn der Gedanke tröstet, seinen Job zu verlieren. Ich verstehe das eher so, dass er sich damit "tröstet", dass er zumindest schonmal die Stellenanzeigen vor sich liegen hat und wenn er schon keine Geschichte zustande bringt, er zumindest schon einmal Bewerbungen schreiben kann.


    Gegen einen tiefen Blick in die Augen hat ja niemand was, aber das Handstreicheln war ein bisschen too much.

    Aber mal im ernst: Welcher 16jährige versteht denn einen tiefen Blick? Zumindest in meiner Jugendzeit musste man den Jungs noch klar sagen was man wollte, ansonsten haben sie es nicht verstanden. :lol: Ich denke da ist so ein Streicheln dann doch effektiver. Und es fiel ja sonst niemandem auf.



    Weit bin ich also noch nicht, aber ich bin sehr gespannt was noch kommt. :D

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Vorab möchte ich kurz anmerken, dass ich entsprechende Beiträge von euch erst lese, wenn ich selbst so weit bin und auch dann erst darauf reagiere.

    Wenn ich also erst bei Kapitel 3 bin, ihr aber z.B. Kapitel 1 bis 5 in eurer Überschrift stehen habt, lese ich den Beitrag dann auch erst, wenn ich selbst Kapitel 5 gelesen habe, außer natürlich wenn ihr zu jedem Kapitel etwas geschrieben hat und man das gut voneinander abgrenzen kann.

    Das handhabe ich auch so.... Ich lese gleich noch 1, 2 Kapitel und schreibe eventuell erst morgen was. :)

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Cover:

    Ich fange Mal beim Cover an, weil da fällt mir direkt eine Frage zu ein. :lol: Geschmack ist ja unterschiedlich, aber wo findet man diese hübschen Models für Cover und ist es ein großer Kampf, wenn man ein Model fürs Cover engagiert? :-k Zumindest weiß ich, dass bei einigen LGBT - Büchern, dass Cover-Modell heterosexuell ist und nix mit der Geschichte zu tun hat, aber ich frag mich halt, wie schwierig es ist ein Modell für ein LGBT Buch zu gewinnen oder ob das mittlerweile schon leichter / normal ist?

    My Story:

    Ich finde den Einstieg schon gut gewählt mit Tim und Julian, es beginnt mit einem Interview und so kann man wunderbar die Geschichte von Julian verfolgen. :thumleft:

    Julians Geschichte:

    Bin zwar nur am Anfang, aber mein Gaydar schlägt aus, weil gefühlt die meisten Protagonisten jung, gut gebaut, muskulös, schlank und blaue Augen bzw. grüne Augen haben. :lol: Fällt mir nicht nur bei diesem Buch ins Auge, sondern bei vielen Büchern. Braune Augen sind bei ca. 90% der Bevölkerung und blaue Augen bei ca. 5% und grüne Augen nur noch 1%, falls jemand sich fragt, warum es mir ins Auge fällt. Optik macht natürlich einiges her und natürlich lese ich es gerne, aber im Internat und auch bei der Bundeswehr habe ich trotzdem nicht nur 'Models' gesehen. Dann geht's los mit den einzelnen Geschichten und der erste Typ ist Paul, ein Cousin von Julian und ein richtig fieser Mensch und Mobber. Da habe ich mich sofort gefragt, ob Julian optisch dem Klischee eines Homosexuellen entspricht also schwul aussieht oder sehr feminine Gesten oder Eigenschaften besitzt?, weil die ersten vorkommenen Personen es direkt annehmen ohne daß er gesagt, dass er homosexuell sei.

    Ein Traum:

    Kurz danach kommt ein neuer Mitschüler namens Antonio. Theoretisch ein feiner Kerl, aber wenn man Liebe und Beziehungen sucht, dann ist es natürlich tragisch. Auf jedenfall bedient diese Geschichte meine These, dass viele junge Menschen in diesem Alter sich mehrheitlich ausprobieren und die erste Beziehung / Liebe häufiger in die Brüche geht als nachfolgende, aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.

    Julian teilt mit Antonio zwei Dinge, die ihn persönlich innerlich verletzlich wirken und erscheinen lassen. Einmal seine Homosexualität und dann auch seine Verbundenheit mit seinem Onkel, der früh verstarb, aber zu dem er einen guten Draht hatte. Sowas teilt man nur mit seinen besten Freunden oder seinem besten Freund. Antonio findet oder hatte schon immer eine Freundin und es kristallisiert sich heraus, dass Julian eher der 'Just-for-Fun' Junge für Antonio war. Stich ins Herz. :cry:


    Etwas unglaubwürdig fand ich Antonios Verhalten Julian gegenüber, also sein verführerisches Lächeln (S. 15) und daß er Julians Hand streichelt (S. 16). Ich kenne eigentlich keinen Jungen in diesem Alter, der es bei seiner ersten näheren Begegnung mit einem Mitschüler am ersten Tag in der neuen Klasse gewagt hätte, seinen Sitznachbarn offen "anzuschwulen". Aber gut, Antonio scheint es ja an Selbstbewußtsein nicht zu mangeln...

    Vielleicht nicht am ersten Tag, aber so unglaubwürdig ist es nicht.

    Ich habe ja den Eindruck, daß die Umkleide für den Sportunterricht für alle schwulen Jungs ein Ort der Offenbarung und der Scham ist. So geht es auch Julian: er bewundert Antonios Körper, schämt sich aber gleichzeitig dafür.

    :-,

    Was ich doch sehr merkwürdig finde, ist, daß Antonio Julian mit zum Bahnhof nimmt, wo er seine Freundin abholen will. Als wen hätte er Julian denn vorstellen wollen? :scratch:

    Daß Julian sich hintergangen fühlt, ist nur zu verständlich, doch trotzdem finde ich es schade, wie die Beziehung der beiden endet.

    Jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf. Warum Julian da ist verstehe ich auch, aber warum will Antonio, dass er beim Bahnhof steht? :-k Finde ich auch schade, las sich so voller Liebe, aber bestätigt halt meine These die weiter oben steht.

    Diese Formulierung fand ich auch irgendwie seltsam. :scratch:


    Gegen Ende des Kapitels verändert sich Antonio und gesteht seinem Freund, dass er eine neue Freundin hat. Für ihn scheint dieser gemeinsame Sommer nur ein Spiel gewesen zu sein.

    Ja leider. Es klang so gut und dann hörte man das Herz von Julian brechen.

    Tim fiel nicht nur das Aussehen auf. Auch ging auch um die Aura :)

    Das finde ich ja verwirrend. Den Zauber der Aura habe ich zwar erlebt, aber da kannte ich die Person aus dem TV. (Muhammad Ali auf der Frankfurter Buchmesse) ... Aura bei einem fremden stell ich mir schwierig vor, es sei denn Aura hat was mit Optik zu tun, dann könnte es wieder klappen.

    Obwohl, wenn ich etwas zurückdenke hatte der Tankstellen Mitarbeiter auch Simeone freundlich, fröhliche Aura, obwohl auch da die Optik mit reingespielt hat. :-k

    Was soll ich sagen, es ist so passiert 8) .

    Das Wort "anschwulen" habe ich bisher noch nie gehört und ich muss sagen ... Es gefällt mir gar nicht. Es klingt sehr abwertend. Zumindest hat es so einen Nachgeschmack für mich.

    Gehört habe ich es schon, aber nur im Zusammenhang, aber das Wort ist negativ konnotiert.

    Ich muss sagen, dass ich den Satz des Titels „Schwule sind doch immer nett“ noch nie gehört habe. Ist das wirklich eine Plattitüde, etwas was man sagt, so wie „Deutsche sind immer pünklich“ ?

    Den Satz habe ich zumindest schon häufiger gehört, fast so häufig wie: 'Ich wollte schon immer ein besten schwulen Freund haben. :lol:

    Die Widmung finde ich wunderschön und sehr bewegend. :love:

    Oh jaaaaa. :love: Die Widmung hat mich auch direkt angesprochen.

    Gerade bei den Gay Romanen ist es auffällig, dass die Männer meist oben ohne abgebildet werden, das stört mich jedesmal.

    Mich gar nicht. :loool:

    Den Schreibstil finde ich sehr angenehm und flüssig zu lesen.

    Schon der erste Absatz ließ eine schöne Atmosphäre aufkommen und war sehr bildhaft beschrieben

    Da stimme ich Dir wiederum zu. Ich mag die Schreibweise auch, obwohl ich mich über mehr Mut freuen würde. Mut im Sinne von mehr Seiten zu schreiben, ein größeren Plot zu präsentieren, mit gut gezeichneten Charakteren. Mehr Vielfalt bei den Charakteren fände ich auch schön. Nix gegen schöne Männer, aber wenn alle gleich aussehen ist der Einzelne nichts mehr besonderes.

    Ich kann nicht beurteilen, ob das Realität oder künstlerische Freiheit des Autors ist, kann es mir aber – gerade bei freien Journalisten - durchaus vorstellen.

    :-k

    Es war weder übertrieben noch kitschig, sondern einfach wunderschön und glaubwürdig.

    Zustimm.

    Ich habe bisher kleinere Fehler überlesen. Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden, dafür sind mir einige Wiederholungen aufgefallen z.B. das Wort "so", was das Lesen ein bisschen "holprig" machte. Aber schlimm finde ich es bisher nicht und ich würde wohl nur gravierendere Fehler erwähnen.

    Wortwiederholungen fallen mir auch oft, aber allen voran deswegen, weil alle Männer sich in der Optik-Beschreibung gleichen. Ansonsten überlese ich es und auch die verdrehten Redewendungen überlese ich. In Anbetracht der Tatsache, dass die Jungs damals auch nur Teenager waren, werden die höchstwahrscheinlich kein perfekes Hochdeutsch benutzt haben, sondern vielmehr Jugendsprache.

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Mich gar nicht. :loool:

    Sag ich ja. :lol:

    :lol:

    Ich finde es einfach etwas plump. Es kann durchaus erotischer und schöner sein, wenn man angezogen ist und nicht gleich viel zeigt. "weniger ist mehr" und so.

    Es gibt da z.B. ein Bild das finde ich einfach toll und erotischer, als wenn einem gleich ein nackter Körper "anspringt".

    Fotoquelle: Kenn Tam Instagram

    Also wenn jemand schon wenig an hat, dann in einer Szene, zu der das passt, z.B. bei dem angehängten Buch. Mich stört das oben ohne nicht, sondern vielmehr dieses oft etwas gedankenlose/lieblose "stell dich mal einfach da hin und zieh dein T-Shirt aus".

  • Vielen Dank für deinen ersten Eindruck :)


    Es gibt Plattformen, auf denen man Fotos kaufen kann mit Lizenz. Daher war es nicht schwer und ich musste kein Model dafür gewinnen.


    Stimmt, meist liest man wirklich von "blauen" und "grünen" Augen. Ich werde das mitnehmen für zukünftige Geschichten um etwas mehr Vielfalt walten zu lassen. Danke dafür. :thumleft:


    Da habe ich mich sofort gefragt, ob Julian optisch dem Klischee eines Homosexuellen entspricht also schwul aussieht oder sehr feminine Gesten oder Eigenschaften besitzt?


    Das überlasse ich gerne deiner Fantasie :wink:


    Thema Bahnhof:

    Ich möchte etwas näher darauf eingehen und gebe euch somit einen Spoiler. Nicht aus dem Buch, keine Sorge. Sondern aus meinem Leben. Da es meine Geschichte war, die mir so passierte.


    Antonio hatte Julian mitgenommen. Warum? Weil er trotz allem Julian liebte. Er war mit dieser Situation vollkommen überfordert und wusste nicht damit umzugehen. Auf der einen Seite liebte er Julian und auf der anderen konnte und wollte er (damals) nicht offen "schwul" leben. Er wusste, das er Julian damit verletzen würde. Wie sich nun aber 24 Jahre später herrausgestellt hat, hatte er sich, über all die Jahre, selbst am meisten damit verletzt. Woher weiss ich das? Nach über 24 Jahren (ohne Kontakt) hatten sich Julian und Antonio letztes Jahr wieder getroffen :wink: .


    Ich bin gerade am überlegen, darüber eine Kurzgeschichte zu schreiben. Das Treffen von Antonio und Julian 24 Jahre später.

    Ich hoffe ich konnte damit etwas Licht ins Dunkel bringen, warum Antonio Julian auf den Bahnhof mitgenommen hatte.

  • Bei so vielen Menschen, auf diesem Planeten, kann man nicht den Geschmack von jedem treffen. Das ist absolut normal und verständlich.

    Ich verstehe, das du es nicht magst und ich dich damit nicht erreichen konnte.


    Für mich ist es absolut wichtig, das ich in meinem Handeln und Tun, auf meine Gefühle vertraue. (Die ich in den Momenten meiner Entscheidungen habe.) Dadurch, bin ich authentisch und so wie ich bin. Als ich mich damals für das Coverbild entschieden habe, war es für mich absolut stimmig und gefühlstechnisch die richtige Entscheidung.


    Natürlich wird man etwas verleitet von der Masse an Buchcovern die es schon gibt. Dennoch, fand ich das Bild passend. Da Julian sich auf seinen Weg macht. Sich und die "schwule" Welt zu entdecken. Da gehört Sexualität und Wünsche genauso dazu. Für mich, hätte das Bild wie oben nicht gepasst. Aufgrund seiner Erfahrungen die Julian in diesem Buch macht.

    Die Geschichte zu diesem Bild wäre für micht:


    Die Charaktere haben mehr Erfahrung.

    Eine sinnliche Story mit viel Gefühl und Erotik

    Auch vom Alter der Protagonisten her, hätte es für mich nicht gepasst.


    Wie du siehst, hat jeder seine ganz eigenen Eindrücke und Vorstellungen.

    Das ist auch gut so. Sonst wären alle Bücher incl. Cover identisch. :thumleft:

  • MarcusP Ich bin gespannt, wie ich das sehe, wenn ich das Buch beendet habe.

    Ich wollte auch nicht auf dem Thema rumreiten, sondern Canach und Gaymax nur erklären, was genau mir nicht gefällt und was ich besser fände. Auch wenn ein schönes Cover natürlich als erstes ins Auge fällt, kann ich es durchaus ignorieren, wenn es mir nicht so gefällt, ich aber den Inhalt gut finde.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • MarcusP Ich bin gespannt, wie ich das sehe, wenn ich das Buch beendet habe.

    Ich wollte auch nicht auf dem Thema rumreiten, sondern Canach und Gaymax nur erklären, was genau mir nicht gefällt und was ich besser fände. Auch wenn ein schönes Cover natürlich als erstes ins Auge fällt, kann ich es durchaus ignorieren, wenn es mir nicht so gefällt, ich aber den Inhalt gut finde.

    Da bin ich auch sehr gespannt was du danach sagst. Mir war es nur ein Anliegen nochmals genauer darauf einzugehen. Alles gut. :thumleft:

    Natürlich weiss ich: Es ist der erste Eindruck und der ist entscheidend. Ich war mir dessen auch bewusst, das die Aufmachung des Covers und des Titels in einer gewissen Weise provokativ sind.

    Ich habe dadurch nicht nur positiver Erfahrungen in der "Community" gemacht. Aber wie schon erwähnt, war es für mich wichtig und richtig.

  • Lehrzeiten:

    Ich war mal auf einer Lesung von Marc Elsberg in Göttingen und die Architektur der Gebäude passt zu der Beschreibung der Jugendherberge. Vielleicht nicht so heftig wie in Münster oder Osnabrück, aber Göttingen ist definitiv auch eine relativ alte Stadt geblieben an vielen Stellen. Hamburg sieht ja dagegen richtig modern aus. :-k


    In der Ausbildung mit 7 Männern auf einem Zimmer ist unangenehm. Im Internat mit 4 Jungs, manche mit 5 Jungs und bei der Bundeswehr mit 6 Männern auf einer Stube.


    Aber die gelebten Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Stefan ist nämlich nicht einfach homophob, sondern ein mieser kleiner Bully und für mich auch eine Art Vergewaltiger.


    Interessant finde ich aber die Eigenschaft ein Tagebuch zu führen, würde gerne wissen wie viele das machen in jungen Jahren und auch später? :-k Ich habe es nie gemacht, aber ich glaube meine Angst wäre auch zu groß gewesen über das, was im Buch auch passiert, nämlich das es Menschen gibt die das Recht der Intimssphäre verletzen, das Recht auf Eigentum missbrauchen und stehlen und dann es noch in schändlicher Weise gegen ein verwenden. Ein richtiger Psychopath und vermutlich auch Narzisst, aber definitiv ein Fall für die Justiz. :evil:


    Dann ist da noch die Angst und Feigheit ein Thema und kann beide Seiten irgendwie nachvollziehen. Sollte man sich in Gefahr begeben, wenn einem Gefahr droht durch eine Übermacht? Auf der anderen Seite wussten ja alle, dass er und Maik homosexuell sind, aber ist halt eine psychische Ausnahmesituation. Nüchtern betrachtet hätte er sich auf Maiks Seite stellen können, denn er wurde durch Stefan Fremdgeoutet. Schwierig. :-k Wäre früher vermutlich richtig jähzornig ausgerastet. Es gibt Dinge, die versucht man zu kontrollieren und wenn diese außer Kontrolle geraten kann halt alles passieren und wenn ich zurückblicke wäre das vermutlich meine Reaktion gewesen.


    Das Maik Julian verurteilt kann ich nachvollziehen und er kann von Glück sagen, dass keine der beiden Seiten ihn in den Prozess reingezogen hat, er hat ihm am Ende geholfen, aber auch großes Leid über ihn gebracht.


    Mich würde aber interessieren ob wir von Stefan noch seine sexuelle Orientierung erfahren, denn man sagt ja auch oft, dass die größten Homophobiker oftmals selbst homosexuell sind und das würde ja irgendwie hervorragend zum Titel passen. :-,

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

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  • Jetzt habe ich meine eigenen Stichpunkte völlig überlesen. Denn ich vergaß zu erwähnen, dass auf Seite 35 oben [... und Stefan schupste mich zu Maik] ... gefunden habe.


    Auf Kommata achte ich nicht und auch nicht auf Wortwahl, bei dem einen bin ich zu schlecht und bei dem anderen ist es für mich nichts was ich verbessern würde, denn das ist für mich Sache des Autors, aber Rechtschreibung ist ja formal für das Buch wichtig und kann theoretisch dann gesammelt und verbessert werden bei Bedarf. Keine Ahnung wie man das handhabt. Zumindest kann man sich das notieren, manchmal sind diese Fehler ja schon bekannt und werden automatisch bei der nächsten Auflage korrigiert. Ist auf jedenfall nicht böse gemeint. Ich mag das Buch und lese weiter. :friends:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

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