Abbie Greaves - Jeder Tag für dich / The Ends of the Earth

  • Kurzmeinung

    easymarkt3
    Eine ganz besondere Liebesgeschichte!
  • Kurzmeinung

    kikiii04
    Erschütternd, ansonsten eher weniger Feeling und Gefühl
  • Der hier zu rezensierende Roman tritt mit den Anspruch an, die unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres zu sein. Das ist definitiv eine hohe Meßlatte und es wird sich erweisen, ob Wunsch und Wirklichkeit übereinstimmen werden.

    Im Mittelpunkt dieses traurigen Liebesromanes stehen die beiden Frauen Mary und Alice, die beide den Verlust zweier wichtiger Bezugspersonen zu verarbeiten haben. Mary steht seit sieben Jahren am Bahnhof und wartet auf ihren verschwundenen Partner Jim. Alice lässt nach dem Verschwinden ihres Vaters keine neuen festen Beziehungen mehr zu und erlaubt sich nicht, sich dem Leben zu öffnen.
    An und miteinander lernen beide Frauen ihren Verlust zu verarbeiten und sich neuen Wegen zu öffnen.

    Die Geschichte wird von der Autorin Abbie Greaves sehr berührend und mitfühlend geschildert, so dass bestimmt beim Lesen kein Auge trocken bleibt. Die Themen Verlust, psychische Erkrankungen und Neubeginn werden tiefgründig behandelt, so dass die Leser_innen mitfühlen, aber nicht mitleiden können.

    Konnte der Anspruch des Buches erfüllt werden? Das darf jede_r für sich selbst entscheiden.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Abbie Greaves - Jeder Tag für dich“ zu „Abbie Greaves - Jeder Tag für dich / The Ends of the Earth“ geändert.
  • Vor 13 Jahren haben sich Mary und Jim kennengelernt. Von Anfang war es etwas besonderes zwischen ihnen, weshalb Mary bald schon zu ihm nach London zog. Sechs Jahre lebten sie dort zusammen, beide waren sich einig, dass ihre Liebe alles war, was sie im Leben brauchten - bis zu dem Tag, an dem Jim ohne ein Wort spurlos verschwand. Sieben Jahre sind seitdem vergangen und Mary ist noch immer fest entschlossen, auf Jim zu warten. Dafür steht sie seit damals Abend für Abend stundenlang an dem Bahnhof, wo sie Jim früher immer abgeholt hat. Doch dann landet ein Video von ihr im Internet und viele Menschen fragen sich: Wo ist Jim?


    Die junge Journalistin Alice wittert eine großartige (Liebes-)Geschichte, die sogar ihr eigenes Leben wieder ordnen könnte. Also begibt sich Alice auf eine Suche nach Jim und findet weit mehr als ihn: Sich selbst und womöglich auch eine eigene Liebesgeschichte.


    Meine Beschreibung des Inhalts mag dem Klappentext recht ähnlich sein, weil er eigentlich völlig zutreffend ist. Und dennoch hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Es kommt hin und wieder vor, dass sich ein Buch ganz anders liest, als man es vermutet hätte, doch meistens bringt einen das am Ende zu einer noch viel überzeugenderen Geschichte. Nun, bei „Jeder Tag für dich“ war das in meinem Fall leider nicht so. Ich kann weder sagen, dass das Buch schlecht ist, noch dass es wirklich gut ist. Ich war einfach irgendwie enttäuscht. Gerade deshalb möchte ich in meiner Bewertung Schritt für Schritt vorgehen, damit mein persönliches Gefühl nicht alles andere beeinflusst


    Beginnen wir mit dem Schreibstil. Er hat mir am Anfang ziemlich zu schaffen gemacht, muss ich gestehen. Ich hatte irgendwann schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich überhaupt noch mit ihm warmwerden kann und habe gut die Hälfte der Seiten gebraucht, um wenigstens ansatzweise in einen Flow zu kommen. Der Schreibstil las sich für mich einfach recht langatmig und vor allem extrem verwirrend. Immer wieder hatte ich das Gefühl, einen Teil eines Gesprächs oder eines Gedankengangs nicht mitbekommen zu haben, weil das Ganze irgendwie sprunghaft erzählt wurde und einfach nicht wirklich flüssig wirkte. Dennoch gab es auch Stellen, wo ich die kunstvolle Erzählweise bewundert habe.


    Kommen wir nun zu der Handlung an sich. In vielerlei Hinsicht hat mich das Buch stark an „Eine Handvoll Worte“ von Jojo Moyes erinnert. Es macht dann zwar noch einige andere Wendungen, aber im Grunde ist das alles nichts allzu Neues, wie ich zunächst irgendwie angenommen hatte. Die Handlung besteht aus zwei Strängen: Das Hier und jetzt im Jahr 2018 und ein Handlungsstrang, der vom Kennenlernen von Jim und Mary ausgehend ihre gemeinsamen Jahre erzählt. Beide Stränge werden geschickt miteinander verknüpft und dadurch abgerundet. Da kann man wirklich viel Fein- und Fingerspitzengefühl der Autorin erkennen. Ein wenig verwirrend fand ich jedoch die Unterteilung der 2018-Strangs in Kapiteln über Mary und solche über Alice. Irgendwann hatte ich das Gefühl, in erster Linie Alice‘ Geschichte zu lesen und dass Marys Geschichte nur als Sprungbrett diente. Ein Vorteil davon: die Geschichte hat durch Alice‘ Temperament mehr Tempo und Handlung zugenommen. Aber dann kam das Ende und irgendwie hat es wieder gar nicht gepasst. Zuvor war Alice so zentral geworden und plötzlich wurden ihre Probleme nur am Rande noch schnell abgehandelt und angehakt. Schade irgendwie.


    Die Thematik war wohl die Sache, welche ich am meisten an dem Roman geschätzt habe und die mich zugleich total verunsichert hat, wie ich zu „Jeder Tag für dich“ stehe. Der Roman ist sehr erschütternd und die Thematik ist eigentlich gar nichts krass Besonderes, sondern theoretisch alltäglich und traurige Realität. Ich finde es super wichtig, dass die angesprochenen Themen in Büchern behandelt werden, auch wenn es die Bücher sehr ernst wirken lässt. „Jeder Tag für dich“ ist alles andere als ein „Wohlfühlroman“ und genau hier liegt wohl der Knackpunkt, welcher dazu führte, dass ich eher unzufrieden mit dem Leseerlebnis bin.


    Auf dem Umschlag prangt ein auffälliger, roter Aufkleber, der das Buch als unvergesslichsten Liebesroman betitelt. Was erwarte ich von einem Liebesroman? Liebe. Ganz einfach. Und Liebe beinhaltet sowohl Leidenschaft, als auch Dramatik, das ist mir natürlich klar. Aber ich ließ mich von dem Begriff „Liebesroman“ total in die Irre führen, denn „Jeder Tag für dich“ ist einfach kein „typischer“ Liebesroman, sondern ein Roman, der sich mit Liebe auseinandersetzt. Und wenn man das Buch liest wird einem klar, dass dazwischen Welten liegen. Ich erwarte von keinem Liebesroman, dass er dem Schema A folgt, das wäre viel zu langweilig. Aber ein Liebesroman sollte für mich bestimmte Erwartungen einfach erfüllen: Figuren, die man kennen- und verstehen lernt, Szenen, die einem das Herz erwärmen, große Gefühle, die zum Greifen nah scheinen, und ja, auch eine gewisse Portion Ernsthaftigkeit und Tiefe. Aus all dem sollte es die richtige Mischung sein, und diese mag für jede Geschichte anders aussehen. Bei „Jeder Tag für dich“ hatte ich jedoch das Gefühl, dass dieses Verhältnis nicht stimmte.


    Fazit:


    Man muss dem Roman zugutehalten, dass er in vielerlei Hinsicht geschickt und durchdacht wirkt, aber mich konnte das eben nicht vollkommen überzeugen. Falsche Erwartungen mögen dabei eine Rolle spielen, aber auch die alles überlagernde Verwirrung und das unpassende Feeling. Die gelungen gewählte Thematik hat meine Bewertung noch einmal verbessert, aber über 3 Sterne kommt der Roman in meinen Augen einfach nicht hinaus.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Eine ganz besondere Liebesgeschichte!


    Eine bewegende Geschichte mit großen Hindernissen im zwischenmenschlichen Bereich, vom Verlassen werden und unendlich vielen Schuldgefühlen auch schon im Kindesalter – das Thema LIEBE in ihrer Gesamtheit zu verstehen, ist keine Kleinigkeit.


    Das Thema ‚Depression bei Männern‘ wird in Variationen aufgegriffen. Es scheint kein Patentrezept zu geben. Jedoch braucht man Klarheit, um weiterleben zu können, um endlich loslassen zu können – wie hier in Marys Fall nach sieben Jahren Warterei auf Jim. Schließlich ist es sehr schwer, Ungewissheit zu ertragen.


    Scheinbar kann man die Probleme der depressiv-veranlagten Partner nicht für sie lösen, nur stellt sich nach jahrelangem, glücklichem Zusammenleben die Frage, wer man dann nach der unerwarteten Trennung ohne den geliebten Partner noch ist. Wie lebt man weiter mit einem solch tiefen Verlustschmerz, ohne Schuldzuweisungen etc..

  • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht



    Mary O'Connor hält jeden Tag Ausschau. Bis ans Ende der Welt wollte Jim mit ihr gehen. Doch seit sieben Jahren ist er spurlos verschwunden. Abends nach der Arbeit geht Mary zum Londoner Bahnhof Ealing Broadway und stellt sich mitten in den Pendlerstrom. In ihren Händen hält sie ein Schild mit den Worten: Komm nach Hause, Jim. Bis ein unerwarteter Anruf ihre Welt auf den Kopf stellt. Sosehr sich Mary innerlich sträubt, sie muss sich endlich dem stellen, was vor all den Jahren passiert ist. Als die Lokalreporterin Alice Mary am Bahnhof begegnet, wittert sie eine gute Geschichte und freundet sich mit ihr an. Kann Alice Jim finden - und ist Mary bereit, die Wahrheit über ihre große Liebe zu erfahren?



    Als ich das Cover von „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves gesehen und den Klappentext gelesen habe, habe ich einen Liebesroman mit viel Gefühl erwartet. Auch die Anpreisungen des Verlags „eine ergreifende Liebesgeschichte“ haben diese Erwartungen geschürt.


    Leider habe ich genau das überhaupt nicht bekommen.


    Ja, es geht um die Liebesgeschichte von Mary und Jim aber da hört es dann auch schon auf.


    Lange weiß man nicht worauf die Geschichte hinsteuert. Wir begleiten Mary durch ihr irgendwie schwieriges und gedämpftes Leben. Sie hat Jims Weggang nie richtig verkraftet und sucht immer noch nach ihm.


    Nach und nach erfährt der Leser, durch die Suche von Alice, was genau passiert ist. Es dauert und Vieles bleibt lange unklar.


    Das Buch hat einen sehr melancholischen und irgendwie düsteren Touch. Es geht dazu auch um viele ernste und wichtige Themen wie Alkoholismus und Depression, die gut rübergebracht werden.


    Hätte ich ein Buch erwartet, welches vor allem diese Dinge behandelt und bei dem es eher um die Verarbeitung eines Verlustes geht, dann wäre meine Meinung sicherlich eine andere aber leider habe ich einen ergreifenden Liebesroman erwartet und absolut nicht bekommen.


    Das finde ich sehr schade, denn an sich ist die Geschichte gut.


    Für Leser, die sich auch für eine ernste Geschichte öffnen möchten und nicht nur eine leichte Lektüre suchen, ist dieses Buch hier bestimmt genau das Richtige.

  • Schon das Cover verspricht eine unvergessliche Liebesgeschichte. Das Buch hat eine schöne Aufmachung. Die Schrift auf der Vorderseite hebt sich ab und wirkt dadurch noch stärker. Das beigefügte Lesezeichen hat mich sehr gefreut.

    Der Schreibstil von Abbie Greaves hat mich ab der ersten Seite voll in den Bann gezogen. So viel Emotionen und Gefühle werden in einem geweckt. Da fällt einem, dass weg legen des Buches, sehr schwer.

    Die Hauptprotagonistin heißt Mary und ist 40 Jahre alt. Sie steht an einem Bahnhof, in ihren Händen ein Schild mit der Aufschrift: Komm nach Hause, Jim.

    Da gefriert einem schon das Blut in den Adern. Tausend Fragen schießen einem in den Kopf. Wieso, weshalb, warum. Auf die mutige Frau wird eine Journalistin aufmerksam und schnell stellt sich Alice auf ihre Seite und unterstützt sie mit der Suche nach Jim.

    Die Zeilen bewegen zur Selbstreflektion und es wird einem Bewusst wie stark und magisch die Liebe sein kann. Andersherum aber auch die Enttäuschung und der Verlust. Ein großes auf und ab der Gefühle. Ich habe mich super gut unterhalten gefühlt und war am Ende doch sehr überrascht. Positiv natürlich.