Inhalt:
Kristin entdeckt beim Brötchenholen, dass ihr Mann eine Geliebte hat. Um Abstand zu gewinnen und sich zu sortieren, nimmt sie kurz entschlossen an dem Projekt "Gelebte Geschichte" teil und zieht mit ihren zwei Töchtern für die Sommerferien ins Freilichtmuseum. Sechs Wochen leben wie im 18. Jahrhundert - Einschränkungen und harte Arbeit inklusive. Dafür kein Termindruck, kein Stress, kein Handy. Kristin gewinnt eine ganz neue Perspektive auf ihr Leben. Zudem sorgen ihre Mitbewohner:innen im Museum für emotionalen Tapetenwechsel und machen den historischen Alltag viel bunter als erwartet. Kristin lernt skurrile, aber auch sehr liebenswerte Menschen kennen und vor allem einen Mann, der ihr Herz höher schlagen lässt. Obwohl die Liebe nun wirklich nicht in Kristins Pläne passt ...
Rezi:
Auszeit in der Vergangenheit
Um Abstand zu gewinnen und zu sich selbst finden zu können, geht Kristin mit ihren Töchtern für sechs Wochen in ein Freilichtmuseum, als lebendes Inventar. Die Gruppe mit der sie in einem Hof einquartiert wird, findet wunderbar schnell zu einer Gemeinschaft zusammen. Es herrscht Witz und Schlagfertigkeit vor. Kristin und ihre Kinder erleben eine unbeschwerte Zeit. Naja, so unbeschwert für Kristin auch wieder nicht. Muss sie sich doch mit dem Betrug ihres Mannes und ihrer Zukunft auseinandersetzten. Nicht unbedingt erleichtert wird ihr das durch ihre Gefühle zu einem Mann, den sie eigentlich ganz und gar unmöglich finden will. Ist er unmöglich, oder ziehen sich die beiden mehr an, als es Kristin in ihrer Situation lieb ist?
„Liebe beginnt, wo Pläne enden“ ist ein vor Witz aber auch tiefgründigen Lebensweisheiten durchzogener Roman. Wunderbar um aus dem Alltag in eine andere Welt abzutauchen und doch die Probleme der Gegenwart nicht ganz vergessen zu lassen.
Mir lag der Schreibstil von Sandra Poppe sehr. Der Roman ist locker zu lesen, wenn man die Zeit hat, sicherlich auch beinahe in einem durch. Wortwitz und Humor sind manchmal leicht schräg, aber von den Figuren immer liebevoll gemeint.
Das Cover wirkt etwas verspielt romantisch. Im Ganzen finde ich es für das Buch passend, auch wenn Probleme durchaus nicht ausgeblendet oder verschönt werden.
Als grobes Fazit kann ich sagen, dass mir am Ende der momentane Standpunkt jeder Figur glaubwürdig erscheint. Sie haben sich gefunden, viel miteinander erlebt, voneinander gelernt, Freundschaften sind gewachsen und Stärken erkannt und ausgebaut. All das, ohne ins Kitschige abzugleiten. Der Schluss ist in meinen Augen abgerundet, wenn ich mir persönlich eine Lösung in dieser Art allerdings nicht vorstellen kann. Dennoch gibt es von mir eine volle Leseempfehlung. Ich hatte viel Spaß mit Kristin und ihren neuen Freunden.