J. M. Lee - Nacht der Gezeiten / Tides of the Dark Crystal

  • Klappentext


    Die Verschwörung der finsteren Skekse hat den dunklen Kristall schwer beschädigt. Die Gelflinge Naia und Kylan wollen ihr Volk warnen, doch die gefährliche Fahrt über das Silbermeer steht ihnen bevor. Zu ihrem Glück fanden sie in den dunklen Höhlen von Grot nicht nur Schrecken, sondern auch neue Freunde: Der lichtscheue Amri schließt sich ihrer Rebellion an. Während ihrer Reise finden die Gefährten heraus, dass die Zerstörung ihrer Welt schon viel weiter fortgeschritten ist, als sie dachten. Nun müssen sie alles in ihrer Macht stehende tun, um die Gelfling-Clans so schnell es geht zu vereinen. Aber der Widerstand ist groß …


    Meine Meinung


    Der dritte Band der Reihe hat wieder einen wunderschönen Stil, der einen mit sanfter Spannung durch die Handlung und durch die Welt führt. Zusammen mit den Protagonisten, die mittlerweile zu einer kleinen Gruppe angewachsen sind. Dieses Mal aus der Perspektive von Amri, einem Gelfling aus dem Grottan Clan.


    Sie alle wollen verhindern, dass die bösen Skekse weiterhin ihre tödlichen Machenschaften betreiben und müssen die anderen Gelfling-Clans zu einem gemeinsamen Widerstand aufrufen - doch das ist einfacher gesagt als getan.
    Die Reise geht somit weiter und der Autor zeigt uns die unterschiedlichsten Lebensweisen der Clans. Die Sümpfe, Wälder und Höhlen haben wir schon kennengelernt, jetzt geht es weiter ans Meer und in die Wüste. Die Beschreibungen sind anschaulich und lassen jeden Schauplatz vor dem inneren Auge entstehen, als wäre man selbst dort.
    So verschieden die Clans auch sind - sie alle sind Gelflinge und die Botschaft ist deutlich: nur zusammen können sie sich den Skeksen entgegenstellen.


    Aber auch andere schöne Botschaften klingen immer wieder durch, denn das miteinander, das Vertrauen, der Respekt und die Toleranz gegenseitig, die in der Gruppe zwischen Amri, Kylan, Naia und den anderen entsteht, ist wunderschön zu beobachten.


    Zitat

    Sie versuchte nicht, seine Faust zu öffnen, sagte auch nicht zu ihm, dass er nicht traurig sein solle. Schimpfte nicht mit ihm und versuchte auch nicht, ihn seine Empfindungen auszureden. Sie ließ einfach nur ihre Hand auf seiner Faust liegen, und in diesem Augenblick war das alles, was er brauchte. Zitat Seite 152


    Ich denke, das Zitat trifft es sehr gut, was ich meine. Die Stärke, die Hoffnung und der Glauben einer Gemeinschaft, die zusammenhält, bewegt vieles: im großen und im kleinen und lässt sie den Mut finden, ihrem Ziel wenn auch nicht furchlos, jedoch stetig weiter entgegen zu gehen.
    Diese sanften Schwingungen finden sich auch in der Schreibweise wider, auch wenn es natürlich zu gefährlichen Situationen und kleinen Kämpfen kommt, ist die Geschichte nicht von Action oder aufbauschender Spannung geprägt - eher einem ruhigen Abenteuer, voller Staunen und Wunder einer fremden Welt, die der unseren doch so ähnlich ist.


    Ich kann euch nicht viel neues erzählen zum dritten Band und kann mich nur wiederholen, dass mich die Stimmung wieder total gefangen genommen hat, ich die Charaktere wunderbar gezeichnet finde und das Abenteuer viel Unterhaltung bietet.
    Auch hier gibt es immer wieder schwarz-weiße Bilder zu den Szenen der Geschichte, wobei sie mir in den ersten beiden Bänden besser gefallen haben.


    Mein Fazit: 4,5 Sterne