Julia K. Rodeit – Winter im kleinen Inselhotel hinterm Deich

  • Nella lebt gerne in Hamburg, doch als ein Fall vor Gericht eskaliert, sieht sich die Scheidungsanwältin gezwungen für eine Weile ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Daher nimmt sie die Einladung ihrer besten Freundin an und besucht diese auf Amrum. Die Insel ist Sarahs neues Zuhause und auch wenn Nella überzeugt ist, dass es eine Rentnerinsel ist, muss sie feststellen, dass die Nordseeinsel tatsächlich Charme hat. Sie fiebert ein paar unaufgeregten Tagen entgegen, bis sie plötzlich auf Ben trifft. Er geht ihr seit Jahren nicht mehr aus dem Kopf, genauer gesagt seitdem sie in Hamburg eine heiße Nacht hatten und er nachts einfach abgehauen ist. Zunächst will Nella sich für sein Verhalten an ihm rächen, aber bereits nach kurzer Zeit spürt sie wieder, warum sie ihn seit Jahren nicht aus dem Kopf bekommt und keinen anderen Mann an sich herangelassen hat. Doch kann sie ihm tatsächlich vertrauen?

    Den Auftakt der Reihe – nämlich „Frühling im kleinen Inselhotel hinterm Deich“ – kenne ich nicht. Ich muss zugeben, mich hat hier vor allem das Winterliche gereizt, schließlich passt es gerade einfach perfekt zur Jahreszeit. Das Buch spielt in der Vorweihnachtszeit, aber so richtig Weihnachtsstimmung kam nicht auf. Stattdessen habe ich reichlich Amrum-Liebe verspürt. Ich fand die Beschreibung der Insel so bildhaft und liebevoll, dass ich am liebsten meine Sachen gepackt hätte und hingefahren wäre. Kein Wunder, dass auch Nella sich etwas in diese Insel verliebt.

    Ihre Freundin Sarah, die Protagonistin im ersten Band war, ihr Partner, Nella und auch die anderen Figuren waren fast alle warmherzig und haben dem Roman etwas von einem Wohlfühlbuch gegeben. Die Geschichte zwischen Nella und Ben ist interessant. Gibt es eine zweite Chance oder eine erfolgreiche Rache? Schnell tendiert es zwar in eine Richtung, schließlich handelt es sich um einen Liebesroman und nicht um einen Thriller, aber natürlich wirft die Autorin den Figuren immer wieder Steine in den Weg – ein eventuelles Happy-End muss sich hart erkämpft werden.

    Manches wirkt etwas gekünstelt oder dramatisiert, weil einfach nicht miteinander geredet, sondern nur gehandelt wird, und gegen Ende gab es eine nicht unwesentliche Sache, die ich persönlich als unrealistisch empfunden habe, aber ansonsten hat mich der Roman winterlich und warmherzig unterhalten.

    Fazit: Ein Roman, der mich vor allem durch sein Amrum-Flair überzeugt hat. Außerdem mochte ich die Charaktere und die warmherzige Wintergeschichte.


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