Judith Mathes - Tage des Ra

  • Dieser historische Roman aus dem alten Ägypten ist ein wahrer Schinken mit rund 1.000 Seiten. Die Autorin entführt uns in die Zeit und Welt der Ramessiden, die von ca. 1.292 bis ca. 1.070 andauerte und 11 Pharaonen mit dem Namen Ramses hervorbracht. Sein wohl berühmtester Vertreter ist Ramses II..


    Inhalt (übernommen):


    "Ägypten um 1200 v. Chr.: Bai, ein aufstrebender Beamter am Hofe des Pharao, hütet ein gefährliches Geheimnis. Aus seiner Affäre mit einer Tochter des Herrschers sind zwei illegitime Söhne hervorgegangen. Sollte irgendjemand von der Existenz der Jungen erfahren, würde das ihren sofortigen Tod bedeuten. Bai tut alles, um seine Söhne zu schützen, doch dabei gerät er immer tiefer in das gefährliche Ränkespiel am Hof. Als der Pharao stirbt, entbrennt ein grausamer Kampf um seine Nachfolge: Während dramatische Ereignisse in der Totenstadt von Waset auf einen furchterregenden Höhepunkt zutreiben, droht das gesamte Land ins Chaos zu stürzen …"


    Meine Meinung:


    Dieser historische Roman ist nichts für Zwischendurch. Es bedarf geraumer Zeit, bis man sich an die Namen gewöhnt hat. Um so authentisch wie möglich zu schreiben, hat Judith Mathes, wie sie im Anhang schreibt, altägyptische Texte, wie Totenlieder und Gerichtsprotokolle eingesehen. Außerdem hat sie auf hellenistische und lateinische Lehnwörter verzichtet. Das macht den Schreibstil
    unverwechselbar, aber ein wenig ungewohnt.

    Um den Überblick über Zeit und Raum sowie das durchaus üppige Personal nicht zu verlieren, gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis, das sich wie das Who-is-Who der ägyptischen Geschichte liest. Fast alle Personen, die im Roman vorkommen, sind historische belegt. Da man über die meisten nur wenig weiß, muss die Autorin diese Lücken selbst füllen. Dass dabei

    der eine oder andere Charakter unsympathisch erscheint, ist vor allem der fehlenden Quellen geschuldet. Und die wenigen vorhanden Quellen, sind häufig einseitig. So ist u.a. Paneb ziemlich negativ dargestellt.


    Stellenweise ist das Buch leider langatmig, weil sich die Autorin in zahlreichen historischen Details verliert. Judith Mathes hat penibel recherchiert, was aufgrund der Materie wahrscheinlich nicht ganz so einfach ist. Allerdings bewahrheitet sich ein Grundsatz der Schriftstellerei: „Nicht alles, was der Autor weiß, muss er dem Leser mitteilen“.


    Fazit:


    Wer gerne dicke Wälzer liest und in die Zeit der Pharaonen abtaucht, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich diesem Roman gute 3 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

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