Jeanette Limbeck - Die Fliegerinnen

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Fesselnd bis zur letzten Seite
  • Fesselnd bis zur letzten Seite, aber keine leichte Kost

    Als Hitler 1941 mit seinen Truppen die Sowjetunion angreift und tief in das Landesinnere eindringt, wollen auch russische Pilotinnen ihre Fähigkeiten, die Heimat zu verteidigen, unter Beweis stellen. Eine davon ist die zwanzigjährige Katja, eine begabte Kunstfliegerin, die aber noch eine andere Motivation hat, dem Fliegerkorps beizutreten: Ihre Eltern sind denunziert und deportiert worden. Wohin genau, darüber lässt man Katja im Unklaren.


    Wenn sich Katja im Kampfeinsatz auszeichnet, soll sie erfahren, wer die Eltern verraten hat und wohin man sie gebracht hat. Das verspricht zumindest der Politoffizier Mukijenko, der allerdings sein eigenes Süppchen kocht.Katja soll ihre Kameradinnen bespitzeln.

    Katja wird mit einigen anderen Pilotinnen einem reinen Frauenregiment zugeteilt. Diese geheime Aufgabe belastet die junge Frau, die durch die militärische Ausbildung, die knappe Verpflegung und die unwirtliche Unterbringung in Engels ohnehin am Rande der Erschöpfung balanciert, ungemein. Bald weiß sie nicht mhr, wem sie vertrauen kann und wem nicht.


    Ursprünglich sollte das weibliche Fliegerkorps nur Versorgungs- und Überstellungsflüge absolvieren. Dann kommt der Befehl, die Stadt Stalingrad auf jeden Fall zu halten.


    Meine Meinung:


    Dieser fesselnde historische Roman beruht auf wahren Begebenheiten:

    1941, wenige Monate nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die UdSSR, erhält Major Marina Raskowa von Josef Stalin die Erlaubnis drei Fliegerregimenter, die ausschließlich aus Frauen bestehen sollen, aufzustellen. Im Winter 1941/42 werden, nach einem strengen Auswahlverfahren, zahlreiche junge Frauen in der südrussischen Stadt Engels zu Flugzeugmechanikerinnen und Pilotinnen ausgebildet. Das weibliche Nachtbombergeschwader wird als die „Nachthexen“ in die Geschichte eingehen.


    Der Schreibstil ist fesselnd. Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten. Die Stimmung der Pilotinnen, die unter den äußeren Bedingungen auch leiden, ist anschaulich geschildert. Es herrscht extremer Druck auf den jungen Frauen.


    Gut gelungen sind auch die Versprechungen der fiesen Politoffiziere mit denen Katja und die anderen Pilotinnen bei der Stange gehalten werden. Aufregend ist auch bei den Flugmanövern „dabeizusein“ und die seelische und körperliche Belastung der Frauen hautnah mitzuerleben.

    Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen und habe es gleich ein zweites Mal gelesen, weil erst dann die vielen kleinen Nuancen und Details im großen Zusammenhang die entsprechende Bedeutung erhalten haben.

    Dieser historische Roman ist keine leichte Kost. Es zeigt deutlich, wie wenig ein Menschen- bzw. ein Frauenleben im Krieg im Allgemeinen und in der Sowjetunion im Besonderen wert war. Denn die fiktive Katja steht stellvertretend für alle jene, die nicht nur gegen den äußeren Todfeind kämpfen müssen, sondern auch gegen die des eigenen Regimes.


    Fazit:


    Ein fesselnder hist. Roman aus den Tagen des Zweiten Weltkriegs, der auf wahren Begebenheiten beruht. Hier gebe ich 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • In ihrem beeindruckenden Debüt „Die Fliegerinnen“ begibt sich die Autorin Jeanette Limbeck auf die Spuren weiblicher Kunstfliegerinnen, die nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges zu Stalins Jagdfliegerinnen ausgebildet werden.

    Inhalt:

    Stalins Elitekämpferinnen. Freundschaft und Verrat in den Wirren des Krieges Oktober 1941. Stalin lässt junge Frauen zu Kampfpilotinnen ausbilden. Auch die zwanzigjährige Kunstfliegerin Katja will einen Beitrag zur Verteidigung ihres Landes leisten. Doch viel mehr noch erhofft sie sich, ihre Eltern aus dem Gulag retten zu können, wenn sie sich im Kampfeinsatz auszeichnet. Staatssicherheitsoffizier Mukijenko verschafft ihr einen Platz in einem der Frauenregimenter, aber er verlangt dafür einen hohen Preis: Katja soll die anderen Fliegerinnen ihrer Truppe bespitzeln – und im Austausch erfahren, welche von ihnen ihre Eltern denunziert hat. Katjas Suche nach der Verräterin belastet ihre Beziehung zu den anderen Frauen bis aufs Äußerste. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. Doch gerade gegenseitiges Vertrauen kann bei den gefährlichen Flugeinsätzen über Leben und Tod entscheiden ...

    Meine Meinung:

    Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit fiktiven Handlungen ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang an bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Das Cover sieht richtiggehend freundlich aus, täuscht aber über die Ernsthaftigkeit der Geschichte, hinweg.

    Katja, die ehemalige Flugkunstfliegerin, arbeitet in einem Rüstungsbetrieb in Moskau und soll mit einem Visum in den Händen zur Ausreise in den Ural befördert werden. In letzter Sekunde wird sie aus dem Zug geholt und direkt zur Flugausbildung für ein Frauenregiment, gebracht. Für Katja scheint die Welt still zu stehen, soll ihr Traum vom Fliegen, in Erfüllung gehen! Katja, trifft auf ihre alte Gruppe der Kunstfliegerinnen und wird zusammen mit ihnen ausgebildet. Für die jungen Frauen, beginnt eine harte Zeit der Ausbildung, die unglaublich gut und ausführlich geschildert wird. Als der Staatssicherheitsoffizier Mukijenko auftaucht, beginnt für Katja, eine Zeit der Ungewissheit und viele Fragen nach ihren Eltern, die er ihr nur wage beantwortet! Ihr Misstrauen gegenüber den anderen Frauen, wird zur ständigen Belastung und da beginnt Katja, vieles von Mukijenko, zu hinterfragen.

    Mukijenko, spielt ein falsches Spiel um seine eigene Rache, zu verfolgen …

    Nach langer Zeit der Prüfungen und Opfer, die die Frauen eingegangen sind, werden sie als Kampfpilotinnen eingesetzt und erzielen große Erfolge, die auch endlich von den Obersten und den Kampfpiloten, anerkannt werden.

    Besonders hervorheben möchte ich den ausführlichen Anhang mit den realen Personen, dem Glossar und den Anmerkungen zur historischen Genauigkeit.

    Fazit:

    Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven Charaktere und historischen Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Freundschaft, Verrat und Opfer, aus finsteren Zeiten zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine dramatische und fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!

    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!