Helga Schubert hatte mich mit ihrer positiven Art der Rückschau zutiefst beeindruckt.
Jahreshighlight des Jahres 2021
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Ein weiterer Höhepunkt war eine Überraschung für mich gewesen. Mein Erstkontakt mit "Der alte Mann und das Meer" von Hemingway fiel nicht gerade zu Gunsten des Buches und Hemingway aus. Ich musste "etwas älter" werden um das Buch von einer ganz neuen Warte aus zu verstehen.
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Gleichauf sind zwei Bücher eines norwegischen Autors für mich. In "Die Vögel" lässt mich Tarjei Vesaas die Welt durch seinen geistig zurückgebliebenen Protagonisten sehen. Gerade durch das Ungesagte zwischen den Zeilen gewinnt das Buch unglaublich viel an Tiefe.
Auch "Das Eis-Schloss" war trotz des Themas Tod und Trauer ein Genuss zum Lesen.
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Wie kann man nach dem unglaublichen Verlust seines Kindes wieder zum Leben finden und wie kann man überhaupt seinem "Feind" verzeihen und zum "Freund" werden. So einfach, so schwer und doch genial durch schlichtes miteinander reden und zuhören. Das haben mich die beiden Männer Ramis und Bassam gelehrt. Und damit ein weiteres Highlight meines Lesesjahres 2021
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Denis Johnson „Ein gerader Rauch“ (Tree of Smoke, 2007)
Ein sprachlich so schöner wie gewaltiger Roman, spirituell und philosophisch sehr reichhaltig, mit grandiosen Dialogen und Innenperspektiven, die weniger eine Glückskeksweisheit oder eine abgewogene Geschichtsstunde vermitteln wollen, sondern vielmehr eine Ahnung der Ausweglosigkeit des Krieges. Phänomenal! Ein Bergmassiv der Weltliteratur!... und ein nicht einfach zu lesender Roman, finde ich. Bislang (bin ca. im 2. Viertel) habe ich das Gefühl, dass Trungs Handgranate gezündet hat und mir lauter Splitter um die Ohren fliegen - was zum Thema "Krieg" natürlich passt.
Was ich Dich aber fragen wollte:
"Ein gerade Rauch" ist ein Zitat aus dem Alten Testament. Hast Du vielleicht eine hilfreiche Idee dazu?
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"Ein gerade Rauch" ist ein Zitat aus dem Alten Testament. Hast Du vielleicht eine hilfreiche Idee dazu?
Ich habe diese gerade Rauchsäule, die über der Ebene in den Himmel aufsteigt, recht bildlich aufgenommen, als ein vermeintlich eindeutiges Zeichen, das dann so eindeutig nicht sein muss: Deutet es auf das Ende einer Schlacht, deren Rauch sich verzieht? Oder täuscht sie sie vor? Was jetzt so ruhig aussieht, deutet auf vergangenen Schrecken und Tod. Ein ruhiges Bild, das Trubel in sich trägt. Oder eine Lüge, die sich in der Wahrheit (oder dem Mythos) versteckt?!
Das Bibelzitat stammt ja aus dem Hohelied des Propheten Joel, was recht apokalyptisch angelegt sein soll. Hier scheinen die im ewigen Widerstreit liegenden Prinzipien Liebe und Zerstörung angesprochen zu werden. Was ja auch in die Richtung geht: Wie sich das eine als das andere tarnt und dadurch für Verwirrung oder Untergang sorgt: Das Komplexe steckt im Einfachen, die Lüge im Mythos, die Verwirrung im Eindeutigen.
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Ich kann mich auch unmöglich entscheiden. Meine Highlights im letzten Jahr waren diese:
Sue Monk Kidd - Das Buch Ana
Carol Rifka Brunt - Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
Alena Schröder - Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Paullina Simons - Lone Star
Lucinda Riley - The Seven Sisters
V. E. Schwab - Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Anthony Doerr - Wolkenkuckkucksland
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Das Bibelzitat
Danke für Deine ausführlichen Hinweise! Ich hätte natürlich das ganze Buch erst lesen können, aber mir hilft es beim Verstehen, wenn ich solche Zitate etc. frühzeitig einordnen kann, und da es sich hier um ein wirklich komplexes (und wüstes!) Buch handelt, ist das hilfreich für mich.