R. T. Acron - Kronox

  • Kronox (Vom Feind gesteuert) - R. T. Acron


    Dtv Verlagsgesellschaft

    256 Seiten

    Scifi-Kinderbuch

    Einzelband

    13. März 2020


    Inhalt:


    Seit Tagen wacht Paul exakt um 4:07 Uhr völlig gerädert auf.

    Eines Morgens geht er zu dem Boot, an dem er seit Monaten mit Hingabe arbeitet, – und steckt es in Brand.
    Er selbst kann in letzter Sekunde gerettet werden. Ihm fehlt aber jede Erinnerung. Doch dann tauchen Snoop, Yeşim und Anh auf, die zum exakt gleichen Zeitpunkt ähnlich verstörende Erfahrungen gemacht haben.
    Alle vier tun plötzlich Dinge, die sie eigentlich nie tun würden, und sie nutzen Fähigkeiten, die sie eigentlich nicht haben.

    Sie folgen dabei einer Art inneren Stimme, gegen die sich keiner von ihnen wehren kann.


    Meinung:


    Also, ich weiß nicht, was ich zu diesem Buch großartig sagen soll.

    Auf der Rückseite steht „renommierter Actionthriller“ - aber bei Action kann ich mich absolut nicht anschließen.
    Thriller, okay. Vom Aufbau her vielleicht.

    Fast alles andere gehört für mich ins Genre Kinderbuch.

    Bis auf die Nanobots vielleicht. Und dass viel über Technologie geredet wird.

    Es ist unter Scifi-Kinderbuch eingruppiert, aber der Klappentext hat mich so neugierig gemacht, dass ich es trotzdem lesen wollte.

    Hätte ich bloß auf mein Bauchgefühl gehört.


    Es tut mir wirklich leid, das sagen zu müssen, aber diese 250 Seiten waren für mich eine Qual.

    Mal abgesehen davon, dass die Charaktere von jetzt auf gleich einfach da waren, sich nicht mal ansatzweise angenähert oder naja, ein wenig menschlich verhalten haben, davon mal abgesehen waren sie für die paar Seiten flacher als flach.
    Alles, was ich über die Protagonisten weiß, sind Fakten.

    Es war, als hätten sie gar keine Gefühlslage über die Dauer der gesamten Handlung.

    Entweder das oder es kam einfach nichts bei mir an.

    Keinerlei Verbindung, keine Sympathie für einen der vier Charaktere und schon gar nicht für die Story.
    Was schade ist, denn die hätte Potenzial gehabt.


    Der Schreibstil des Autorenduos ist leider auch nicht fesselnd gewesen.

    Er war einfach, aber zeitgleich sehr technisch gehalten.

    Die einzige Atmosphäre, die in der Handlung aufgebaut wurde, war die eines politischen Dramas, da die Geschichte im Jahr 2033 spielt. Warum also habe ich das Buch beendet?
    Weil ich die Idee mochte und Hoffnung hatte, dass noch etwas passiert. Aber das Tempo, das das Autorenduo vorlegt, ist viel zu rasant für irgendwelche Gefühle, Verbindungen oder auch nur Verständnis für die Szenen.

    Es reiht sich Situation an Situation, ohne großartig Übergänge geschaffen zu haben.


    Tilda Blomberg ist die jüngste Bundeskanzlerin Deutschlands.

    Mit ihrer Nanotechnologie will sie die Stromversorgung und die Klimapolitik revolutionieren. Das System namens Kronox sollte vor langer Zeit ausgehebelt worden sein. Was sie aber nicht weiß, ist, dass es in den Köpfen von vier Jugendlichen noch existiert.
    Paul, Snoop, Anh und Yesmin sind ein zusammengewürfelter Trupp, die von der Regierung und anderen hinters Licht geführt und ausgenutzt werden. So genau möchte ich das gar nicht beschreiben, weil es leider absolut nicht bemerkenswert war.

    Die Nanotechnologie an sich schon. Aber das Zusammenspiel der Protagonisten lies mehr als zu wünschen übrig.


    Daraus ergibt sich auch, dass überhaupt keine Spannung aufkam.

    Die Idee war durchaus gut, aber das ganze Konzept fühlt sich an, als hätte man Brainstorming gemacht und die Punkte nur irgendwie aneinander gereiht.

    Dazwischen gibt es hin und wieder Zeitungsartikel, die die Notlage Berlins, wo die Jugendlichen agieren, beschreiben.

    Nein, das rettet leider nicht viel.


    Fazit:


    Ich hatte bei Kronox auf eine geniale Dystopie gehofft, irgendwie.

    Zumindest ansatzweise willenlose Monster, die auf die Menschheit losgelassen werden und irgendetwas Nennenswertes können.

    Leider habe ich absolut flache Charaktere und kaum Zusammenhänge bekommen, sowie eine Handlung, die zwar einen roten Faden hat, aber null Zeitgefühl. Hinzu kommt eine Emotionslosigkeit, die man noch versucht hat zu kaschieren.
    Einzig die Idee der Nanotechnologie und deren Verlauf fand ich ansprechend.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️ (2/5)

  • Und noch ein bischen zu den Autoren


    R. T. Acron ist das Pseudonym von zwei genialen Kinder- und Jugendbuchautoren

    Frank Maria Reifenberg * 1962 in Freudenberg und Christian Tielmann * 1971 in Wuppertal

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Klappentext)

    Projekt KRONOX aktiviert


    Seit Tagen wacht Paul exakt um 4:07 Uhr völlig gerädert auf. Eines Morgens geht er zu dem Boot, an dem er seit Monaten mit Hingabe arbeitet, – und steckt es in Brand. Er selbst kann in letzter Sekunde gerettet werden. Ihm fehlt aber jede Erinnerung. Doch dann tauchen Snoop, Yeşim und Anh auf, die zum exakt gleichen Zeitpunkt ähnlich verstörende Erfahrungen gemacht haben. Alle vier tun plötzlich Dinge, die sie eigentlich nie tun würden, und sie nutzen Fähigkeiten, die sie eigentlich nicht haben. Sie folgen dabei einer Art inneren Stimme, gegen die sich keiner von ihnen wehren kann.

    Über die Autoren

    R. T. Acron sind Christian Tielmann und Frank Maria Reifenberg, zwei renommierte Kinder- und Jugendbuchautoren, die zudem ein besonderes Gespür für die Bedürfnisse lesender Jungs haben.


    Frank Maria Reifenberg, geboren 1962, ist gelernter Buchhändler. Er schreibt vor allem Kinder- und Jugend- sowie Drehbücher für Film und Fernsehen und engagiert sich für die Leseförderung von Jungen.


    Christian Tielmann, 1971 in Wuppertal geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Freiburg und Hamburg. Er ist freier Autor und schreibt vor allem für Kinder und Jugendliche.

    Rezension

    Kronox ist eine Geschichte, die sich mit aktuellen ethischen und politischen Fragen auseinandersetzt. Das Ganze spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Um genau zu sein im Berlin des Jahres 2033.


    Die neue Bundeskanzlerin Tilda Blomberg ist Mitglied der “Fridays for Future”-Partei, die aus der gleichnamigen Protestbewegung entstanden ist. Entsprechend gehört eine klimafreundliche Politik zu ihrem Hauptanliegen. Dabei setzt sie auf Nanotechnologie zur nachhaltigen Stromerzeugung. Die Forschung an Nanotechnologien ist aber nicht nur für die Energiewende interessant, sondern bietet vielfältige Möglichkeiten und wirft damit zeitgleich viele Fragen auf.


    Inwiefern dürfen Experimente an Menschen zu Forschungszwecken durchgeführt werden? ist es ethisch vertretbar Technologie zur Optimierung am Menschen zu nutzen? Wer darf sowas entscheiden? Wen kann man vertrauen, wer ist Freund, wer ist Feind?


    Diese Fragen stellt sich auch der Protagonist Paul Verhoven im Laufe der Geschichte. Doch die wichtigste Frage, die ihn umtreibt: Wie weit darf man gehen, um jemanden zu retten, den man liebt?


    Paul bleibt der einzige Charakter, der zumindest etwas Tiefe erhält. Die anderen Jugendlichen in seinem Alter spielen zwar keine unwichtige Rolle, bleiben aber blass und klischeehaft. Da haben wir die fleißige Asiatin, die hackende Programmiererin und den verbrechensfreudigen Graffiti-Sprayer.


    Die Geschichte ist spannend erzählt, sodass ich sie gern und in einem Rutsch durchgelesen habe. Es ist eine Hetzjagd gegen die Zeit, mit vorhersehbaren Wendungen und einem eher unrealistischen aber dennoch unterhaltsamen Plot. Allerdings haben meinen Lesefluss, trotz der eigentlich einfach gehaltenen Sprache, hier und da teilweise holprige Satzkonstruktionen gestört.


    Leider gibt es zum Schluss keine Auseinandersetzung der Autoren damit, was reine Fiktion ist und was der Realität entspringt. Wenn es z. B. um Programmiermöglichkeiten, naturwissenschaftliche Erklärungen, die Nanotechnologie oder bauliche Gegebenheiten in Berlin geht, hätte man am Ende ausführen können, was davon komplett der Fantasie entsprungen ist, realistisch möglich oder zumindest daran angelehnt ist.


    Solch eine Einordnung sollte meiner Meinung nach bei Sci-Fi-Geschichten, die nicht in einer komplett eigenen Welt mit eigenen Regeln spielen, selbstverständlich sein.

    Mein Fazit

    Ein an und für sich interessanter Plot, der ein actionreiches und spannendes Lesevergnügen bietet. Und ein Schluss, der mich sehr berührt hat.


    Trotz der für mich teilweise holprigen Satzkonstruktionen, der klischeehaften Charakterzeichnung, wenig Tiefe und dem fehlendem Faktencheck, den ich mir gewünscht hätte, alles in allem ein spaßiges Buch, das insbesondere der angedachten Altersgruppe (12+) Freude bereiten dürfte.

    Bewertung

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: