Banana Yoshimoto - Kitchen

  • namdsen die runde!


    also heute stelle ich euch mein absolutes lieblingsbuch vor, das da wäre: banana yoshimoto mit kitchen.


    banana yoshimotos erfolg ist kein geheimnis. eine ganze generation kann sich mit diesem buch identifizieren. es packt alle jungen leute, die der großstadt verfallen sind und zugleich mit ihrer anonymität kämpfen. es handelt von film- und fernsehbessenen jugendlichen, die sich im slang der comics ausdrücken. von jungen menschen, die lebenshungrig und zugleich voller unbestimmter ängste sind.


    soviel vom klapptext.



    mir persönlich gefällt dieses buch total, habe es auch schon ein paar anderen weiterempfohlen, die dieses dann auch gelesen, aber sehr abstrakt, z.t. deprimierend und... hm... einfach anders fanden.
    es stimmt schon, sprachlich gesehn sind die texte von yoshimoto recht knapp gehalten (wie auch ihre geschichten), doch ich denke, gerade deswegen wirken sie so eindringlich. sie sind z.t. rührend und sentimental, weil man sieht, wie menschen mit ihren schmerz umgehen.


    mein lieblingssatz aus dem buch ist übrigens:


    "(...) unerfahren wie ich war, habe ich der pflanze zuviel wasser gegeben. kurz darauf starb sie. (...)"


    ok, es waren jez 2 sätze und ich hoffe, ich habe sie aus dem kopf richtig zitiert, denn, wenn ich ehrlich bin, mag ich jez nicht wirklich in meinen umzugskartons schauen, wo das buch is + dann noch die stelle suchen -g- naja, vielleicht versteht ihr jez auch nicht, was ich an dieser stelle so hervoragend finde, aber ich kann es euch auch leider nicht erklären. die stelle fasziniert mich einfach...
    lest es euch einfach mal durch, vielleicht versteht ihr es dann :)


    es grüßt die chillkroete~*

  • Hi!


    Schön, jemand der Banana Yoshimoto kennt und mag...


    Wobei ich Tsugumi lieber mag. Eigentlich mag ich alles was ich bislang von ihr gelesen habe (Tsugumi, Dornröschenschlaf, Sly) lieber als Kitchen...


    Warum? Ich hatte bei der Geschichte immer das Gefühl, daß etwas fehlt. Ich habe es extra 2 Mal gelesen, aber jedesmal war ich am Ende irgendwie unzufrieden und konnte mich nicht so richtig begeistern. Obwohl Banana Yoshimotos Art die Geschichte zu erzählen einfach schön ist.


    Liebe Grüße, Pandora.

  • Hallo,
    ich habe das Buch gerade gelesen und muss sagen, daß es mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen hat. Ich glaube, es gibt in der japanischen Kultur noch viel zu entdecken. Alleine die Rahmenbedingungen der ersten Erzählung:

    Eine für mich ungewöhnliche Art des Erzählens. Parallel dazu die schöne Art, wichtige Momente zu beschreiben. Man zählt die Gefühlswelt nicht mit den normalen Begriffen auf sondern verfällt lieber in Naturbeschreibungen.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

    2 Mal editiert, zuletzt von leseratte4 ()

  • leseratte4
    Wenn du schreibst, dass eine Person in einem Buch stirbt (grade wenn es am Ende ist), dann benutz doch bitte die Spoiler-Funktion, manche Leute (so wie ich) lesen diese Threads nämlich um sich über ein Buch zu informieren, dass sie noch nicht kennen :-?.


    Ich habe im Fernsehn mal einen Ausschnitt aus der Lesung von Jessica Schwarz gesehen, die auch das Hörbuch liest. Das hat mir sehr gut gefallen :).

    Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
    hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
    denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
    und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.
    (G. Schöne)

  • sorry, lain!
    Ich war mir über die spoiler Funktion tatsächlich noch nicht im Klaren. Auch wenn ich nicht erst seit gestern hier unterwegs bin. :uups:
    Du siehst, ich habe es aber gleich in Ordnung gebracht.


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Zitat

    Original von leseratte4
    Ich war mir über die spoiler Funktion tatsächlich noch nicht im Klaren. Auch wenn ich nicht erst seit gestern hier unterwegs bin. :uups:


    Na ja ist jetzt nicht mehr zu ändern aber, dass du es gleich in Ordnung gebracht hast find ich prima :thumright:.

    Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
    hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
    denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
    und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.
    (G. Schöne)

  • Nachdem ich vor etwa einem Jahr mit Amrita mein erstes Buch von Banana Yoshimoto gelesen habe und völlig begeistert war, folgte nun Kitchen. Der Blick in das Inhaltsverzeichnis hat mich allerdings zunächst verwirrt - dort waren drei Geschichten aufgezählt: Kitchen, Vollmond (Kitchen 2) und Moonlight Shadow.


    In Kitchen geht es um die junge Mikage. Sie hat gerade eben ihre Grossmutter verloren, die ihre einzige Verwandte war. Dann wird sie von Yüichi, einem flüchtigen Bekannten ihrer Grossmutter eingeladen, zu ihm und seiner Mutter zu ziehen.
    Ich finde es ehrlich gesagt, ziehmlich schwierig, etwas über dieses Buch zu schreiben. Es geht hauptsächlich um den Tod und wie man ihn verarbeitet. Manche Dinge scheinen seltsam flüchtig, unrealistisch...schwer zu beschreiben.


    Vollmond (Kitchen 2) ist eine Fortsetzung von Kitchen, es spielt einige Monate nach den Ereignissen in Kitchen. Auch hier gibt es wieder einen Verlust und wie man damit zurechtkommt.


    Auch in der drittem Erzählung, Moonlight Shadow, geht es um den Tod und dessen Bewältigung. Allerdings sind die Protagonisten hier andere als in Kitchen. Hier ist es die junge Satsuki,die ihren Freund bei einem Verkehrsunfall verloren hat. Dieser Teil hat mir am besten gefallen, obwohl (oder gerade deshalb? :-k ) er auch ziehmlich unwirklich, träumerisch, und irgendwie magisch erscheint.


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne für das Buch.

  • ..kam die nicht auch schon in "Dornröschenschlaf" vor?

    Keine Ahnung, "Dornröschenschlaf" habe ich (noch) nicht gelesen. Vielleicht ist "Moonlight Shadow" ja in mehreren Büchern veröffentlicht worden? :-k

  • "Dornröschenschlaf" ist mein bisher einziges Buch, das ich von Banana Yoshimoto gelesen haben. Ich habe gerade nachgesehen:
    Es enthält 3 Geschichten, außer "Dornröschenschlaf" noch "Wanderer der Nacht" u "Eine geheimnisvolle Erfahrung". In der letzten Geschichte verliert auch ein junges Mädchen seinen Freund durch einen Verkehrsunfall, allerdings heißt sie Tanaka. Obwohl die japanischen Namen einfach zu lesen sind, prägen sie sich mir nicht so gut ein!
    Es scheint sehr oft um Tod, auch Selbstmord zu gehen bei Yoshimoto. Das Buch war durchaus interessant!

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Obwohl die japanischen Namen einfach zu lesen sind, prägen sie sich mir nicht so gut ein!

    Mir auch nicht... 8-[

    Es scheint sehr oft um Tod, auch Selbstmord zu gehen bei Yoshimoto.

    Ja, das habe ich auch schon öfter gelesen. Ich habe auch noch weitere Bücher von ihr auf meiner Wunschliste stehen und werde sie irgendwann lesen. ;)

  • Ich hatte mir das Hörbuch von "Kitchen" aus der Bücherei mitgebracht. Obwohl es mir ganz gut gefiel, brach ich es nach der Hälfte der ersten CD ab. DAS Buch wollte ich mir nicht nur anhören, sondern wollte es selbst lesen. Wie gut, dass es seit Urzeiten (mit DM-Preis) in den Untiefen meines SUBs lag.


    Es geht vor allem in den Geschichten zwei und drei, "Kitchen 2" und "Moonlight Shadow", um die beiden großen Themen der Literatur, Liebe und Tod. Und es geht um die Zeit, die man braucht, um sich einander anzunähern, bzw. mit einem Verlust fertig zu werden. Ich kann mich an kein Buch erinnern, in dem dieser wichtige Faktor der Zeit und der Ruhe so ausgeprägt dargestellt wurde. Es wird greifbar, wie stark das Schönste, das ein Mensch erleben kann, die Liebe also, mit dem Schrecklichsten, dem Tod, korrespondiert.


    Es sind durch und durch subjektive Geschichten, in denen die Gefühle der Protagonisten mit märchenhaften, magischen Vorgängen verwoben sind. Die Erlebnisse könnten einer Überprüfung durch die Realität nicht standhalten. Dennoch werden Gefühle nicht seziert oder breit geschildert, sondern eher mit "Handlungen" umschrieben. ("... Auch heute nacht lastet auf mir die schwarze Dunkelheit, und das Atmen fällt mir schwer. Es ist eine Nacht, in der ein jeder mit einem schweren unruhigen Schlaf kämpft." - S. 104)
    Nach alter Väter Sitte entsprechen Umgebung, Wetter, Licht, Jahreszeit den inneren Vorgängen. Diese besondere Beachtung der umgebenden Welt findet man in der deutschen Literatur ähnlich bei den Romantikern; stilistisch sind diese Motive hier kürzer, dichter und prägnanter formuliert.


    Besonders berührt hat mich die dritte Geschichte: Wie die junge Satsuki von ihrem tödlich verunglückten Freund Hitoshi Abschied nimmt. Und er von ihr.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Besonders berührt hat mich die dritte Geschichte: Wie die junge Satsuki von ihrem tödlich verunglückten Freund Hitoshi Abschied nimmt. Und er von ihr.

    Und ich konnte mit der dritten Geschichte am wenigsten anfangen... :lol:


    Vielleicht, weil sie eigentlich nicht an die ersten beiden andockt (thematisch natürlich schon, aber mit anderen Protas, das hat mich erstmal sehr irritiert). Vor allem aber hat mich beim Lesen gestört, dass gefühlt jeder zweite Satz die Phrase "'...', sagte XY und lachte" oder "'...', sagte ich lachend" enthielt. Ständig wird gelacht. Ja, mir ist schon klar, warum diese Menschen, die vom Schmerz fast zerrissen werden, an der Oberfläche ständig lachen. Aber Frau Yoshimoto hat es da mit der ständigen Wiederholung m.E. übertrieben.


    Insgesamt habe ich das Buch aber gern gelesen und fand die beiden Geschichten um Mikage, Yuichi und Eriko sehr berührend, auch wenn ich mangels ausreichenden Hintergrundwissens zur japanischen Gesellschaft sicher nicht alles verstanden habe. Ich habe mir auch schon andere Werke der Autorin auf den Reader gepackt und freue mich darauf, sie zu lesen. :D


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Jane Austen - Stolz und Vorurteil (Reread)

    :montag: Sally Coulthard - Am Anfang war das Huhn





  • Ein ganz eigener Stil, zwischen Realität und Traum. Doch das Realistische dabei (man fragt sich auch, was Yoshimoto persönlich erfahren hat) mag das Erleben von Trennung und Einsamkeit sein. In gewisser Hinsicht leben die Protagonisten alle in einem Verlust, einer Form von Trauer. Werden sie diese überwinden, sich neu öffnen können für was anderes?


    Ich sehe hier zwei Erzählungen, so wie sie mir meine französische Fassung drucktechnisch auch präsentierte. Die ersten beiden sind als Teile einer Geschichte zu verstehen.


    Mir hat das ziemlich gut bis sehr gut gefallen. Halte ich mal im Auge...

  • Autorin: Banana Yoshimoto

    Titel: Kitchen
    Seiten: 203

    Verlag: Diogenes
    ISBN: 978-3-257-22700-0

    Übersetzung: Wolfgang E. Schlecht


    Autorin:

    Banana Yoshimot ist das Pseudonym der japanischen Autorin Mahoko Yoshimoto. Geboren wurde sie 1964 und studierte nach der Schule japanische Literatur. Für ihre Abschlussarbeit bekam sie 1986 den Dekanspreis ihrer Universität. ein Jahr später für ihre Erzählung "Kitchen" den 6. Kaien-Literaturpreis für Debütanten. Weitere Werke folgten, die mehrfach ausgezeichnet und übersetzt wurden.


    Inhalt:

    Als Mikage ihre Großmutter verliert, ist sie vollkommen allein in der großen Wohnung. Nur in der Küche, wo sie das Brummen des Kühlschranks in den Schlaf wiegt, kommt sie zur Ruhe. Aus ihrer Einsamkeit holt sie Yuichi. Er schlägt ihr vor, zu ihm und seiner Mutter zu ziehen. Denn Eiriko, die wunderschöne "Mutter" Yuichis, hat eine schillernde Vergangenheit. (Klappentext)


    Rezension:

    Wer sich vom Klappentext leiten lässt, kommt darin um. Die Inhaltsangabe passt zu einer Geschichte, etwas weiter gefasst zu zwei Erzählungen, jedoch nicht die Handlung derer drei, die in dieser Kurzromansammlung zusammengefasst wurden. Eine Sammlung ist dies, von Texten unterschiedlicher Entstehungszeit, jedoch aus den Jahren, in denen sich die japanische Autorin Banana Yoshimoto noch neu an das Schreiben und Erzählen herangewagt hat.


    Doch schon hier werden die großen Themen der Kunst, der Literatur und des Lebens behandelt. Um letzteres geht es auch, genau so wie um Tod, Trauer und den steinigen Weg der Verarbeitung, den man nie ganz verlassen können wird, besonders wenn man einen geliebten Menschen verloren hat.


    Alle drei Erzählungen sind für sich genommen kompakt und werden nur durch die Themen zusammengehalten, können jedoch als Einzelwerk gut wirken. Eines mehr als die anderen. In dieser Zusammenstellung wirkt der Mittelteil am schwächsten und verschwimmt mit zunehmender gelesener Zeilenanzahl der dritten Erzählung. Das Lesen hintereinanderweg, wie dies mit einem Großteil der westlichen Literatur funktioniert, ist hier nicht möglich.


    Es lohnt sich immer wieder innezuhalten, einzelne Abschnitte, die so kunstvoll geschrieben sind wie ein Gemälde, auf sich wirken zu lassen. Zu erwähnen ist aber auch, dass andere Sätze aber mit der Holzhammermethode aufzeigen, dass sich dahinter noch verschiedene Ebenen verbergen. Ob man die allerdings greifen kann, hängt davon ab, wie viel Erfahrungen man schon mit dieser Art von Texten gesammelt hat.


    In allen Erzählungen beschränkt sich die Autorin auf wenige Figuren und einer überschaubaren Anzahl von Perspektivwechseln, die sehr gewählt gesetzt sind, jedoch manche Länge haben entstehen lassen. Das ist schade, denn dem Zugang zu den Geschichten ist dies nicht unbedingt zuträglich.


    Auch wirken manche Szenarien wie durch einem Nebelschleier, wenn man auch anerkennen muss, dass die Autorin durchaus gesellschaftliche und literarische Grenzen mit ihren Erzählungen in Japan aufgebrochen hat. Das sagt uns zumindest ein einordnendes Nachwort, hier von Giorgio Amitrano. Unbedingt notwendig für jene, die noch nie etwas von der Autorin gelesen haben oder gar mit Yoshimoto einen Einstieg in die japanische Literatur versuchen möchten. Von Letzteren würde ich allerdings abraten.


    Wenn man sie einmal zu fassen bekommt, zerrinnen einem die Figuren im nächsten Moment wieder zwischen den Fingern. Mitfühlen fällt jedoch leichter, wenn man ähnlichen Verlust schon einmal erlebt hat oder benennen kann. Anders ist es schwer, auch wenn man allgemein Probleme damit hat, Gefühl zu beschreiben, zu benennen. Hier hätte vielleicht ein etwas anderer Schreibstil gut getan, was aber auch an der Übersetzung selbst liegen kann.


    Spannend ist es für jene geschrieben, denen das Sezieren von Gefühlswelten liegt, große Überraschungen bleiben jedoch auch dann aus. Die braucht es dann jedoch auch nicht.


    Wer die Kurzgeschichten wirklich als solche liest und nicht hintereinanderweg schmökert, sondern zwischendurch innehält, gewinnt dadurch mehr. Daher empfiehlt es sich, zwischendurch eine Pause einzulegen. Das sollte man aber vielleicht vorher wissen.


    Nun denn, ihr wisst das jetzt. Vielleicht ist euer Urteil dann milder.