Martin Barkawitz - Der Schauermann

  • Kurzbeschreibung (Amazon)
    Nackte Angst macht sich breit, als im Hamburger Hafen im heißen August des Jahres 1892 eine schöne junge Frau grausam ermordet wird. Beunruhigende Gerüchte machen die Runde - ist wirklich ein Vampir für ihren Tod verantwortlich? Polizei-Offiziant Lukas Boysen glaubt nicht an einen Blutsauger als Täter. In einer Stadt, die unter einer schlimmen Cholera-Epidemie leidet, gleicht die Kriminalermittlung einem Tanz auf dem Vulkan. Als Boysen eine heiße Spur aufnimmt, wird er schon bald von seinen Vorgesetzten gestoppt. Mächtige Interessengruppen scheinen den Mörder schützen zu wollen. Der Fahnder kommt einem furchtbaren Geheimnis auf die Spur. Boysen ist ganz auf sich allein gestellt. Unterstützung bekommt er nur von der resoluten jungen Schönheit Anna Dierks, die Zeugin eines Mordversuchs geworden ist. Zwischen Hurenhäusern und Opiumhöhlen, Schiffs-Laderäumen und eleganten Bürgersalons kommt es zu einer atemberaubenden Mörderjagd durch das choleraverseuchte Hamburg.


    Autor (Quelle: Amazon)
    Martin Barkawitz schreibt seit 1997 hauptberuflich Krimi, Western, Thriller und anderes Unterhaltsames. Er gehört zum Autorenteam von Jerry Cotton.


    Allgemeines
    Erschienen am 28. September 2016 bei epubli als TB mit 200 Seiten
    Gliederung: Prolog – Hauptteil in 9 Kapiteln – Epilog – Glossar
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Hamburg, 1892


    Inhalt und Beurteilung
    Neben der Cholera wütet in Hamburg im Sommer 1892 auch ein Serienkiller, der den Prostituierten im Hafengebiet auflauert und sie grausam zu Tode beißt. Offiziant Lukas Boysen und seine Männer haben wenig Ermittlungsansätze. Der Mörder soll ein Schauermann sein, zumindest ist er wie ein solcher gekleidet. Er bekommt Hilfe von Anna Dierks, einer jungen Frau aus dem vornehmen Viertel Blankenese, die aus religiösen Motiven den „gefallenen Mädchen“ durch christliche Erbauung helfen will und dabei Zeugin eines Angriffs wird. Als Boysen nicht nennenswert vorankommt, zumal er von seinem Vorgesetzten gebremst wird, als er in der sogenannten besseren Gesellschaft ermitteln will, begibt er sich ins Milieu der Organisierten Kriminalität und heuert illegal Verstärkung an…


    Dieser Kriminalroman kann (mich) nicht überzeugen. Er ist zwar stellenweise sehr spannend und brutal, worin er einem Thriller gleicht, die Handlung ist jedoch in vielerlei Hinsicht nicht plausibel und klischeebehaftet. Das beginnt mit seinem Vorgehen, bei dem er sich allzu oft strafbar macht (Schlägerei mit und Misshandlungen von Verdächtigen, zweifelhafte Deals mit Schwerverbrechern) und endet bei Anna Dierks, deren Persönlichkeit nicht zu ihrem behüteten Dasein passt. Es ist weder glaubwürdig, dass diese junge Frau die Freiheit hat, allein in übelbeleumdeten Gegenden zu verkehren noch, wie sie sich in einigen Situationen verhält.
    Auch sprachlich hält der Roman neben durchaus spannenden Passagen einige Stereotypen bereit, immer wieder wird beschrieben, wie „Anna ihre schönen Augen aufreißt“.
    Die Mordmotivation des Täters ist originell erdacht, allerdings eher unrealistisch. Interessant ist der Handlungshintergrund der Cholera-Epidemie, dieser hätte gern intensiver ausgeführt sein dürfen.
    Positiv fällt ein umfangreiches Glossar auf, in dem zahlreiche plattdeutsche Ausdrücke sowie Wörter aus dem Milieu der Seeleute erklärt werden.


    Fazit
    Spannende Unterhaltung für zwischendurch, die aber deutlich Realitätsnähe vermissen lässt!

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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998