Annie Stone - Verloren

  • Rezension: „Verloren“ von Annie Stone


    Autor/in: Annie Stone

    Titel: Verloren

    Reihe/Band: Love the Lonely, Band 1

    Genre: New Adult

    Erschienen: Oktober 2021

    ISBN: B099DLKR37


    Transparenz

    Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


    Klappentext

    Kann man mit Ende zwanzig schon eine Lebenskrise haben? Eigentlich hatte ich doch alles, um glücklich zu sein. Einen Job, der mir Spaß macht, meinen Bruder, der aus dem Krieg zurückgekehrt ist, und eine Familie, die mich wirklich liebt und unterstützt.

    Wieso fühle ich mich dann nur so einsam?

    Ich packe meine Sachen, steige in meinen roten Mustang und mache mich auf die Suche. Wonach? Da bin ich mir nicht so sicher, aber irgendwas muss es doch geben, was die Leere in mir füllt. Nur mit ihr … mit ihr habe ich ganz und gar nicht gerechnet.

    Aber kann ich das? In Florida noch einmal ganz von vorne anfangen?


    Buch-/Reihentitel und Coverdesign

    Das Cover zu „Verloren“, dem ersten Band der „Love the Lonely“-Reihe versprüht schon äußerlich ein absolut angenehmes Kleinstadtfeeling. Es wurden helle Farben verwendet, der Titel ist in einem blassen, aber doch kräftigen Rotton mittig platziert und darum herum zieht eine Möwe ihre Kreise. Am oberen und unteren Rand des Covers sind viele kleine Polaroid-Fotos mit den verschiedensten Eindrücken dargestellt, die eine romantische und äußerst angenehme Atmosphäre versprühen.

    „Love the Lonely“, als übergreifender Titel, bedeutet so viel wie „Liebe die Einsamen“. Der Untertitel des ersten Bands „Verloren“ impliziert für mich, dass jemand etwas aufgegeben haben könnte, was vielleicht dafür gesorgt haben könnte, dass man nicht mehr weiß, wo man hingehört. Insgesamt klingt der Titel traurig und verzweifelt zugleich und wirkt einen starken Kontrast zur generellen Aufmachung des Covers.


    Charaktere

    Olivia wurde schon ihr ganzes Leben von ihren Eltern und Brüdern aufgrund der gemeinsamen kulturellen Herkunft unterdrückt und kleingehalten. Sie hat Sozialpädagogik studiert, darf aber nicht in ihrem gelernten Beruf sondern nur im Laden ihrer Familie arbeiten. Auch ihre Freundinnen scheinen in den Augen ihrer Familie nicht die richtigen für sie zu sein. Nachdem sie den Heiratsantrag ihres besten Freundes, der später einmal Arzt werden soll, abgelehnt hat, wird sie von ihrer Familie von Zuhause verstoßen und ist nun auf sich gestellt.

    Carey hat jahrelang mit seiner besten Freundin Mac und deren Tochter, die ebenfalls die Tochter seines Bruders Hunter ist, zusammen in einer WG gelebt und sich um die beiden gekümmert. Bis Hunter aus dem Army-Dienst zurückkehrt, mit in die gemeinsame Wohnung einzieht und es vermehrt zu Unstimmigkeiten, Streitereien und Machtspielchen kommt, war alles super. Doch nun wurde er von seinem Bruder rausgeworfen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, beschließt er einen dreiwöchigen Roadtrip mit seinem restaurierten Mustang zu machen und lässt sich somit von seiner Arbeit als Rettungssanitäter beurlauben.


    Schreibstil und Handlung – Achtung, leichte Spoiler inbegriffen!

    Der Schreibstil von Autorin Annie Stone war auch bei dieser Geschichte wie man es von ihr gewohnt ist. Locker, leicht und angenehm flüssig ließ sich „Love the Lonely: Verloren“ lesen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit beenden konnte. Grundsätzlich ist dieser Aspekt meist ein Zeichen dafür, dass mir die Geschichte gefällt und mich fesseln und sogar mitreißen konnte – in diesem Fall hatte ich aber noch lange die Hoffnung auf Verbesserung, bis es ich schlussendlich einfach nur noch beenden wollte. Die Kapitel des Buches waren durchgehend in der ersten Person aus abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten geschrieben, jedoch sorgte dies bei dieser Geschichte nicht für intensivere Einblicke in die Charaktere. Jegliche Handlungen und auch die verschiedensten Gedanken wirkten auf mich vollkommen unüberlegt und zugleich wahllos angebracht. Das sorgte leider auch dafür, dass sich die Handlung für mich ewig langgezogen angefühlt hat und ich keine Freude an der Geschichte empfinden konnte.

    Das mit dem Cover angedeutete Kleinstadtsetting ist im Großen und Ganzen sehr angenehm herübergebracht worden, war schön ausgestaltet und hat mir insgesamt gut gefallen. Aber wie bereits im oberen Teil erwähnt, waren nicht nur Cover und Titel äußerst gegensätzlich zueinander, sondern auch die Entscheidungen der Charaktere innerhalb der Geschichte passten für mich nicht zusammen. Von der Grundidee her waren Olivia und Carey für mich nahezu dieselbe Person, nur anderen Geschlechts, da beide auf der Flucht vor ihrem Leben und unglaublich einsam sind, statt sich mal ihren Problemen vernünftig zu stellen. In diesem Punkt fehlte mir eindeutig die Individualität, auch wenn ich verstehen kann, dass sowas Menschen zueinander bringen kann. Dahingehend passt dann aber leider die Handlung nicht mehr wirklich, denn Carey zeigt zwar Interesse an Olivia, vergisst sie allerdings innerhalb kürzester Zeit wieder und bandelt mit einer anderen Frau an. Und da dies erst der erste Band der Reihe ist, die sich anscheinend immer um dieselben Charaktere dreht, habe ich absolut kein Interesse an einem ständigen Hin und Her zwischen den Protagonisten. Auch war für mich sehr widersprüchlich, dass Olivia unbedingt studieren wollte, so frustriert darüber gewesen ist, dass sie letztendlich nicht in diesem Fachbereich nach Arbeit suchen durfte, dann aber gewissermaßen einen kleinen Krims-Krams-Souvenir-Laden übernimmt und damit zufrieden ist. Dieser Wandel, da er auch nicht intensiver erklärt worden ist, passt für mich überhaupt nicht zusammen.

    Je mehr ich gerade über die Handlung nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass abgesehen von den geschilderten Aspekten ansonsten nichts weiter passiert ist, was die Geschichte für mich nur umso frustrierender erscheinen lässt. Auch kam durch diese mehrfach auftauchende Widersprüchlichkeit kein bisschen Selbstfindungs- oder Roadtrip-Feeling auf – sehr schade!


    Fazit

    Leider bin ich von Annie Stone eindeutig besseres gewohnt als diese Geschichte. Der erste Band der „Love the Lonely“-Trilogie war ziemlich langegezogen, die Handlung wirkte unstrukturiert und geradezu wahllos zusammengewürfelt. Es hat mir keinen Spaß gemacht, weshalb ich diese Reihe wohl abbrechen werde.


    Bewertung: 2 YY von 5 Sternen