Das Mysterium der abspringenden Knöpfe und andere Merkwürdigkeiten

  • Was mir in Liebes- und Erotikromanen immer wieder unterkommt: "Er ist so viel größer wie mein Ex, wie soll er bloß passen?" und dann geht's natürlich trotzdem voll easy

    Irgendwie bin ich gerade froh, dass solche Bücher nicht in meinem Regal stehen :mrgreen:


    Porno in Schriftform

    Da schaue ich lieber einen echten Porno :lol:

  • Und kommen natürlich auch immer perfekt gleichzeitig zum Höhepunkt... :roll:

    Aber jetzt mal blöd gefragt: Ist dieser Porno in Schriftform nicht genau das, was da stehen muss? Es wäre sicherlich langweilig wenn jemand so etwas lesen will und dann zwischendurch erzählt wird wie die hypergeile Protagonistin die Waschmaschine entleert und die Wäsche aufhängt? Oder der Hengst sich die Zehennägel schneidet? :lol:

    Dieser "perfekte Sex" kommt aber nicht nur in den Kategorien Erotik/Liebe vor, sondern immer öfter auch in anderen Bereichen, weil "sex sells".

  • Für mich würde sich das verlieren, wenn die Beteiligten die Eigenschaften der Durchschnittsmenschen hätten (hohe Stirn, fliehendes Kinn, unregelmäßiger Bartwuchs, hager gebaut, stachelige Beine, Trauerblick, ...). In meiner Vorstellung ist das nichts, was das Kribbeln fördern würde. Kopfkino halt (und Fantasie)

    Naja, wenn die Protagonistin genau das sexy finden würde? Ich glaube, wenn man ihre Empfindungen prickelnd beschreibt, kann man sich auch mit einer Protagonistin identifizieren, die nicht auf den eigenen optischen "Traumtyp" steht. Ich müsste das ja auch regelmäßig machen, denn die beschriebenen Typen entsprechen trotz Klischee auch nicht immer meinen Wunschvorstellungen. Verständlich was ich meine?


    Klischee, das mich immer wieder zum Kopfschütteln bringt: die nicht vorhandene Unterwäsche.

    Ganz im Ernst: Wie oft läuft ihr so ohne Unterwäsche rum? Also vor allem die Frauen?

    Und dann schiebt er ihr immer den Rock hoch....natürlich....Frauen haben ja heutzutage selten eine Hose an.

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Aber jetzt mal blöd gefragt: Ist dieser Porno in Schriftform nicht genau das, was da stehen muss? Es wäre sicherlich langweilig wenn jemand so etwas lesen will und dann zwischendurch erzählt wird wie die hypergeile Protagonistin die Waschmaschine entleert und die Wäsche aufhängt? Oder der Hengst sich die Zehennägel schneidet?

    Mich nervt es sogar schon, wenn bei den gewissen Szenen die Gedanken zum Beispiel zum Ex abschweifen, um Vergleiche zu ziehen, oder die Beteiligten die ganze Zeit am Reden sind. Wenn der Sex ach so toll sein soll, warum sind die dann überhaupt noch fähig, klare Gedanken zu haben respektive zu äußern?

    Da schaue ich lieber einen echten Porno

    Na ja, bei einem Porno sind die beteiligten Personen austauschbar. Da kommen keine echten Gefühle füreinander vor. Bei Erotik geht es dagegen um die Gefühle füreinander, die in diesen Aktionen ihren »Höhepunkt« finden. Bei gut geschriebener Erotik sind die anderen Handlungen nicht dazu da, um den Sex zu tragen, sondern der Sex ist nur darin eingebettet, der Rest trägt sich selbst.

    weil "sex sells".

    Das stimmt bedingt. Es gibt genug Leser, die durch solche Szenen nur noch genervt sind und ein Buch dann nicht mehr kaufen würden. Andererseits gibt es natürlich eine Menge Personen, die das Buch gerade deswegen lesen, eben weil es die unteren Partien zum Kribbeln bringt und sie davon träumen lässt, was sein könnte, eben weil sie es mögen :wink:

    Verständlich was ich meine?

    Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich persönlich finde zum Beispiel wasserhelle Augen etwas gruselig, muss mich aber damit abfinden, wenn der Protagonist nun einmal solche hat. Aber letztendlich orientieren wir Autoren uns zumeist an dem, was wir selbst optisch am Ansprechendsten finden, und ich muss zugeben, dass ich mich, sollte ich mich mal in einer Männerstripshow befinden, wahrscheinlich ganz vorne zu den kreischenden und sabbernden Weibern gesellen würde. Und hinterher gehe ich zu meinem ganz normal gebauten Mann nach Hause und ... nun, das möchte ich hier nicht näher ausführen :-,

    Jedenfalls ist es das, was mich persönlich dazu bringt, das Aussehen der Beteiligten in den Romanen zu idealisieren. Woanders Appetit holen und dann zu Hause essen, was auf den Tisch kommt, ist für mich eine ganz legitime Sache :wink:

    Ganz im Ernst: Wie oft läuft ihr so ohne Unterwäsche rum? Also vor allem die Frauen?

    Ähm ... :uups: Also in besonders heißen Sommern unter einem langen Rock kann das tatsächlich mal passieren. Es sieht und weiß ja niemand und es ist luftig. Da bedaure ich immer die Männer, denen diese Möglichkeit nicht offen steht, weil Röcke als unmännlich angesehen werden. Aber im Großen und Ganzen habe ich doch nicht nur etwas drunter, sondern auch Hosen an, weil Kleider und Röcke im Alltag zumeist unpraktisch sind. Unten ohne ist damit doch eher die Ausnahme als die Regel.


    Bezüglich Hosen finde ich es aber immer interessant, wenn der Mann der Frau die Beine spreizt (z.B. indem er sich dazwischen stellt) und ihr dann die Hose auszieht. Auf die Art habe ich noch nie eine Hose ausgezogen bekommen. Das ist auch wieder so eine technische Unmöglichkeit.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Bezüglich Hosen finde ich es aber immer interessant, wenn der Mann der Frau die Beine spreizt (z.B. indem er sich dazwischen stellt) und ihr dann die Hose auszieht. Auf die Art habe ich noch nie eine Hose ausgezogen bekommen. Das ist auch wieder so eine technische Unmöglichkeit.

    :totlach: ja, genau

    Jedenfalls ist es das, was mich persönlich dazu bringt, das Aussehen der Beteiligten in den Romanen zu idealisieren. Woanders Appetit holen und dann zu Hause essen, was auf den Tisch kommt, ist für mich eine ganz legitime Sache

    Aber der Appetit sollte eben angeregt werden und da ist jeder blöd dran, der eben nicht bei Klischeetypen Appetit bekommt, sondern auf einen ganz anderen Typus steht. Das ist ja das störende an den Klischeetypen, die einem da vorgesetzt werden.

    Auch bei einer Show ist es zb mir wichtiger, dass der Typ echt gut performt und ob er jetzt lange oder kurze Haare hat, blond oder dunkel ist, ist mir da relativ egal.

    Aber würde ich auf blonde stehen, und immer würde in den Romanen nur von den dunklen Latinotypen die Rede sein, würde ich mich ja auch nicht angesprochen fühlen. Warum schreiben mir also die Erotikbücher vor, welchen Typ Mann ich erotisch finden soll? :-k


    ich muss zugeben, dass ich mich, sollte ich mich mal in einer Männerstripshow befinden, wahrscheinlich ganz vorne zu den kreischenden und sabbernden Weibern gesellen würde. Und hinterher gehe ich zu meinem ganz normal gebauten Mann nach Hause und ... nun, das möchte ich hier nicht näher ausführen

    Mein LG entspricht nur bei der Körpergröße, der Länge der Haare und in etwa beim Bauchumfang meinem "Traumprinz". Weder Augenfarbe noch Haarfarbe noch Gesichtsbehaarung entsprechen dem. Das tut meiner Zuneigung und Liebe zu ihm aber keinen Abbruch und auch nicht einer knisterden erotischen Stimmung.


    Ich gehöre aber auch nicht zu den kreischenden in der ersten Reihe....war ich noch nie....Spaß ja, aber eher im Mittelfeld :wink:

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

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    Erich Kästner

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  • weil "sex sells".

    Das stimmt bedingt. Es gibt genug Leser, die durch solche Szenen nur noch genervt sind und ein Buch dann nicht mehr kaufen würden. Andererseits gibt es natürlich eine Menge Personen, die das Buch gerade deswegen lesen, eben weil es die unteren Partien zum Kribbeln bringt und sie davon träumen lässt, was sein könnte, eben weil sie es mögen :wink:


    Bezüglich Hosen finde ich es aber immer interessant, wenn der Mann der Frau die Beine spreizt (z.B. indem er sich dazwischen stellt) und ihr dann die Hose auszieht. Auf die Art habe ich noch nie eine Hose ausgezogen bekommen. Das ist auch wieder so eine technische Unmöglichkeit.

    Je nach Genre bin ich durchaus genervt von detailierter Darstellung, vor allem wenn es keinen echten Beitrag zur Handlung leistet (das Privatleben von Ermittlern bei Krimis ist doch meist nur schmückendes Beiwerk).


    Der andere Punkt ist definitiv richtig. Das scheinen aber einige direkt zu umgehen, in dem die Frauen von vornherein bloß Röcke/Kleider tragen- was für mich auch nicht wirklich dazu beiträgt, dass ich mich damit identifizieren könnte, weil meine Abneigung gegen derlei Kleidungsstücke ziemlich groß ist.

  • Nüchterne und schnörkellose Sexszenen mag ich in Büchern durchaus gerne.

    Die, meiner Meinung nach, beste SexSzene aller Zeiten habe ich im unten aufgeführten Buch gelesen.

    Über eine längere Zeit hat sich die Erotik immer weiter hochgeschraubt und dann war der Akt an sich sehr schnörkellos, absolut unkitschig und nüchtern. :pray:   :thumleft:


    Das Problem mit SexSzenen ist eben, dass sie sehr schnell in einen hochgradig kitschigen Fremdschäm-Modus abdriften.

    Sobald irgendwelche schwülstigen Phrasen (z.B. "er versank in ihren braunen Rehaugen") oder irgendwelche bekloppten Synonyme für die Geschlechtsteile der Beteiligten (z.B. Lustgrotte, Luststab , oder gar Fleischpeitsche :-# ) auftauchen.

    So etwas finde ich einfach nur furchtbar. :puker:


    Wirklich gute Sexszenen können nur die allerwenigsten Autoren schreiben, finde ich.

    (Diana Gabaldon gehört übrigens nicht dazu, wie ich soeben bei Outlander 9 wieder einmal feststellen konnte. :|)


    Meiner Meinung nach stammen die meisten guten Sexszenen übrigens von Männern, weil die oftmals weniger Schmalz verarbeiten, als Frauen.

    (Ausnahmen gibt es natürlich immer...)

  • irgendwelche bekloppten Synonyme für die Geschlechtsteile der Beteiligten (z.B. Lustgrotte, Luststab , oder gar Fleischpeitsche :-# ) auftauchen.

    oh ja....da bin ich ganz bei dir

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

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    Erich Kästner

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    :study:

  • Ich glaube, das unterschreibe ich ohne wenn und aber. (Grade die Fleischpeitsche... da schüttelt es mich immer noch.)

  • Warum schreiben mir also die Erotikbücher vor, welchen Typ Mann ich erotisch finden soll?

    Das tun sie nicht. Sie zeigen eher, was der Autor erotisch findet und versuchen dies dem Leser als ebensolches zu vermitteln. Letztendlich kann man es als Autor ja auch nicht allen Lesern gleichermaßen recht machen und wird, wenn die Wahl zwischen der einen oder anderen Eigenschaft möglich ist, die nehmen, zu der er selbst tendiert. Irgendwo schreibt ein Autor die Geschichten ja auch für sich selbst und nicht nur für die Leser :wink:

    Lustgrotte, Luststab , oder gar Fleischpeitsche

    Oh ja, wie schrecklich!

    Meiner Meinung nach stammen die meisten guten Sexszenen übrigens von Männern, weil die oftmals weniger Schmalz verarbeiten, als Frauen.

    Hmmm :-k Das würde ich jetzt nicht so unterschreiben, zumindest nicht generell. Schaue ich mir nämlich von Männern geschriebene Erotikbücher an, erinnern sie oftmals mehr an Pornos als an Erotik. Bei anderen Genres mag das anders sein. Aber vielleicht ist das auch einfach nur eine Geschmackssache.


    Gehen wir jetzt aber mal weg von diesem speziellen Genre und wieder hin zu den unmöglichen Dingen. Mir hatte mal ein Fan von Science Fiction erzählt, dass Weltraumschlachten oft falsch dargestellt werden. Geräusche oder auch Druckwellen gibt es im Nichts nicht. Hatte ich ehrlich gesagt noch nie drüber nachgedacht, weil ich den Effekt – auch in Filmen – immer als spannungssteigernd empfand.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Mir hatte mal ein Fan von Science Fiction erzählt, dass Weltraumschlachten oft falsch dargestellt werden. Geräusche oder auch Druckwellen gibt es im Nichts nicht. Hatte ich ehrlich gesagt noch nie drüber nachgedacht, weil ich den Effekt – auch in Filmen – immer als spannungssteigernd empfand.

    :loool: Das ist ein Punkt, über den ich gerne hinwegsehe. Allerdings genieße ich die Bücher, in denen die Physik geachtet wird, auch sehr. (Allerdings gibt es manchmal schon Dinge, über die man bloß den Kopf schütteln kann, aber hey, dafür sind es Romane :wink: )


    terry wenn mir jemand sagt, der Kerl in dem Buch ist blond und heißt Mike, dann heißt das für mich noch lange nichts (mein imaginärer Mike hat dunkles Haar. Immer.). Zu manchen Namen hab ich nämlich einen bestimmten Typ Mann im Kopf und dann kann der im Buch beschrieben werden wie er will- das kann ich prima ignorieren.

  • Wie oft läuft ihr so ohne Unterwäsche rum? Also vor allem die Frauen?

    Das ist auch so ein nerviges Klischee, ja. Ich würde mich ohne Slip definitiv unwohl fühlen (aus verschiedenen Gründen) und vermute auch, dass die allermeisten Leute eher selten in der Öffentlichkeit unten ohne gehen.


    Diese ganzen lächerlichen bis ekligen Umschreibungen für Geschlechtsorgane finde ich auch ganz schlimm.

  • Neben dem allgemeinen Unwohlsein stelle ich mir vor, dass eine Jeans bsp. auch unangenehm scheuert.


    Im englischen sagt man dazu "to go commando". Als ich das erste Mal über diesen Ausdruck stolperte, war der Kommentar einer anderen Figur im Buch prompt: "Ich hab das einmal probiert, aber im Reißverschluss eingeklemmte Sackhaare sind Tortur." :loool:

  • Neben dem allgemeinen Unwohlsein stelle ich mir vor, dass eine Jeans bsp. auch unangenehm scheuert.

    Eben - sobald frau eine Hose trägt, wird das doch ungemütlich.