Wolf Hector - Die Brücke der Ewigkeit

  • Kurzmeinung

    Annabell95
    Guter und interessanter Zeitvertreib um die berühmte Prager Karlsbrücke, aber mehr leider nicht
  • Kurzmeinung

    Gartenfee
    Ein spannender historischer Roman mit teilweise realen Figuren.
  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Ein gelungener historischer Roman rund um den Bau der Prager Karlsbrücke
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Prag, 1342. Der halbwüchsige Otlin gerät in eine Katastrophe: Die aufgepeitschte Moldau zerstört in einer Gewitternacht die Judithbrücke und reißt seine Mutter mit in die Fluten. In seiner Angst stößt er ein Gelübde aus: Wenn Gott seine Mutter rettet, will Otlin ihm eine neue Brücke bauen, eine Brücke der Ewigkeit. Wie durch ein Wunder überlebt sie. Jahre später erhält Otlin Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb, doch er hat Feinde, allen voran den Steinmetz Rudolph, der ebenfalls aufs Amt des Bauleiters der neuen Brücke schielt. Um den Konkurrenten auszuschalten, sucht Rudolph Hilfe bei der gerissenen Astrologin Ricarda, die ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Wolf Hector ist das Pseudonym eines mehrfach preisgekrönten Autors von Krimis, Fantasy- und historischen Romanen. Zuletzt wurde er mit dem goldenen HOMER für den besten historischen Roman des Jahres 2019 ausgezeichnet. Wolf Hector lebt mal in der Karlsruher, mal in der Wismarer Gegend. Wenn er gerade einmal nicht schreibt, läuft er durch die badische Hügellandschaft oder schwimmt in einem Mecklenburger See.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 29 November 2021* im Ullstein Verlag als TB mit 608 Seiten
    Gliederung: Karte von Prag um 1400 – Personenverzeichnis historischer und fiktiver Romanfiguren – Zeittafel – Prolog – Roman in vier Büchern, jeweils mit nummerierten Kapiteln - Nachwort und Dank – Glossar
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: größtenteils Prag, 1342 bis 1367, 1380 (Epilog)


    Inhalt
    Im Mittelpunkt des Romans um die Entstehung der Karlsbrücke in Prag steht der Baumeister Jan Otlin, eine historische Persönlichkeit, über die jedoch nicht viel bekannt ist.
    Jan überlebt als Jugendlicher mit seiner Familie die Sturmflut von 1342, bei der die Judithbrücke zerstört wird, nur knapp und gelobt Gott, eine steinerne Brücke über die Moldau zu bauen. Jahre später bewirbt er sich tatsächlich um den Posten des Baumeisters, trifft aber in dem Straßburger Steinmetz Rudolph auf einen entschlossenen Konkurrenten, der auch nicht davor zurückschreckt, eine zwielichtige Sterndeuterin zur Unterstützung zu „engagieren“ und auch sonst keinerlei Skrupel kennt, wenn es sich um die Umsetzung seiner Wünsche handelt.
    Als dritte Hauptfigur tritt ein junges Mädchen namens Maria Magdalena auf, das ganz auf sich allein gestellt ist und das es in das Haus der Sterndeuterin, die zudem als Bordellwirtin Geschäfte macht, verschlägt. Das unschuldige Mädchen wird manipuliert und in die Machenschaften der Sterndeuterin und des Steinmetzes verwickelt, es soll in deren finsteren Treiben zum Bauernopfer gemacht werden…


    Beurteilung
    Der Autor hat gründlich über die Entstehung der Karlsbrücke und die Lebensverhältnisse im 14. Jahrhundert recherchiert, es treten neben den fiktiven Romanfiguren einige historische Persönlichkeiten auf, darunter König Karl IV (eigentlich Wenzel) von Böhmen und der berühmte Bildhauer Peter Parler, der am Veitsdom arbeitete.
    Die Rahmenhandlung des Romans spielt im Jahr 1367, als Jan Otlin sich in einer sehr schwierigen Lage befindet und nicht nur um seinen Posten als Baumeister, sondern auch um seine Freiheit und das Leben seiner eingekerkerten Frau fürchten muss. Zu Beginn eines jeden Hauptteils erzählt er seinem Schwiegervater, den er erst kürzlich kennengelernt hat, von den Ereignissen der vergangenen Jahre; im Folgenden springt die Handlung zurück in die jeweils angesprochene Zeit, sodass der Leser selbst Zeuge der von Intrigen, Geheimnissen und skrupelloser Brutalität geprägten Ereignisse wird. Dabei werden die Charaktere der Romanfiguren gründlich ausgearbeitet. Der Erzählstil ist anschaulich und oft spannend, gelegentlich hätte die Erzählung ein wenig gerafft werden können. Historische Fakten werden geschickt mit der fiktiven Ausarbeitung durch den Autor verknüpft, wobei stellenweise einige Details nicht vollkommen realistisch wirken.
    Das Zusatzmaterial in Form einer mittelalterlichen Karte von Prag, einer chronologischen Zeitleiste, eines Personenverzeichnisses unter Kennzeichnung historischer Persönlichkeiten sowie das Glossar ist sehr hilfreich.


    Fazit
    Fesselnde Unterhaltung, die Fakten und Fiktion gelungen verschmilzt – gut geeignet für winterliche Lesestunden am Kamin!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:



    * Vorzeitige Veröffentlichung mit Genehmigung durch Vorablesen

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für Deine Besprechung, da ich Deinen Anspruch an historische Romane in etwa kenne, genügt mir das und das Buch kommt damit auf die Wunschliste.

  • @Historix


    Ich möchte trotzdem darauf hinweisen, dass dieser Roman trotz realer historischer Bezüge von einem Sachbuch, wie Du sie hauptsächlich liest, weit entfernt ist. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich lese auch gerne historische Romane und wir haben ja beide Lohmeyers Hexentrilogie gemocht. Das ist für mich Entspannung, da gucke ich dann auch nicht immer mit der Schere im Kopf hin. Jedenfalls möchte ich das Buch lesen, zudem Prag mich ohnehin immer interessiert und Karl IV. eine hochinteressante Herrscherfigur war. Ich habe vor einiger Zeit eine Rezi zu dieser Biographie eingestellt, vielleicht in diesem Zusammenhang interessant:

    :winken:

  • Über den Autor (Amazon)

    Wolf Hector ist das Pseudonym eines mehrfach preisgekrönten Autors von Krimis, Fantasy- und historischen Romanen. Zuletzt wurde er mit dem goldenen HOMER für den besten historischen Roman des Jahres 2019 ausgezeichnet. Wolf Hector lebt mal in der Karlsruher, mal in der Wismarer Gegend. Wenn er gerade einmal nicht schreibt, läuft er durch die badische Hügellandschaft oder schwimmt in einem Mecklenburger See.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (29. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 608 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3548064078

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548064079


    Erfüllung eine Gelübdes

    Als der halbwüchsige Otlin in Prag im Jahr 1342 in die Katastrophe gerät, die die Judithbrücke über die Moldau zerstört und seine Mutter in die Fluten reißt verspricht er eine neue Brücke zu bauen, wenn Gott seine Mutter rettet. Eine Brücke der Ewigkeit. Sie überlebt, wie durch ein Wunder. Otlin erhält viele Jahre später die Gelegenheit, sein Gelübde zu erfüllen. Er bewirbt sich auf das Amt des Bauleiters neuen Brücke. Doch nicht nur er will Bauleiter werden, Er hat Konkurrenz: Den Steinmetz Rudolph. Und dieser sucht Hilfe bei einer gerissenen Astrologin namens Ricarda die zudem ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.


    Meine Meinung

    IM Epilog dieses Buches wird erzählt, was eigentlich erst gegen Ende geschieht. Das Dumme ist, dass man weiß, dass etwas Schlimmes passieren wird. Auf der anderen Seite weiß man jedoch nicht, was oder wie es passiert, man muss also das ganze Buch lesen. Denn die Geschichte ist, obwohl zu Anfang etwas langatmig, doch sehr interessant und spannend. Ich war schnell in ihr drinnen, konnte das Buch, trotz zeitweiser, anfänglicher Langatmigkeit, sehr gut lesen. Denn keine Unklarheit im Text störte meinen Lesefluss. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. In Jan Otlin, den Brückenbaumeister, und in Maria Magdalena, die sehr viel erleiden müsste. In der Geschichte geht es um die spätere Karlsbrücke in Prag (1870 umbenannt) und ihren Erbauer Jan Otlin, auch wenn dies, lt. Nachwort des Autors, erst später bekannt wurde. Und um die Sterndeuterin und Frauenwirtin Ricarda Scorpio, die mir von Anfang an unsympathisch war. Dann natürlich auch um den neidischen Rudolph von Straßburg, der alles dafür tat, selbst Brückenbaumeister zu werden. Es ist ein schönes und spannendes Buch um ein Bauwerk, das zum UNESCO-Kulturerbe gehört. . Die Längen zu Anfang werden im Laufe des Buches ausgeglichen. Am Anfang des Buches befindet sich ein Personenregister und am Ende ein Glossar, was mich beides sehr gefreut hat, da ich daraus ersehen kann, was davon historische Personen sind. Ich empfehle es gerne weiter, denn es hat mir gut gefallen, mich gefesselt und (trotz der anfänglichen Längen) gut unterhalten. Daher empfehle ich es gerne weiter und vergebe vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Sehr schöner historischer Roman über die Karlsbrücke

    Das kunstvolle Buchcover gefällt mir sehr gut. Im Hintergrund sieht man Prag und die steinerne Brücke. Der Buchtitel hat mich auf das Buch neugierig gemacht und der Klappentext hat mich überzeugt, auch das Buch zu lesen, da es um den Bau dieser Karlsbrücke in Prag handelt.

    Dies ist mein erstes Buch von Wolf Hector. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen. Der Autor hält die Spannung durch die zwei Zeitebenenen in denen die Geschichte erzählt wird. Einerseits befindet man sich im Jahr 1367 und Jan erzählt Maria-Magdalenas Vater während sie zurück nach Prag reiten im Rückblick die Geschichte beginnend mit der Magdalenenflut und der Zerstörung der Judithbrücke, die Jan dazu brachte als Baumeister eine Brücke für die Ewigkeit zu bauen, über den Brückenbau selbst und letztendlich natürlich wie Maria-Magdalena in diese missliche Lage kam. Das Buch endet schließlich im Jahr 1380, als zum ersten Mal ein Fuhrwerk über die noch unvollendete Brücke fährt.

    Die vorgestellten Hauptpersonen Jan Otlin, Maria-Magdalena, Rudolph aber auch Jans Freund Militsch, der Prediger, wirken authentisch. Die geheimnisvolle Ricarda Scorpio hat gleich mehrere Jobs, die sie sehr raffiniert miteinander verknüpfen kann, um ihren Vorteil daraus zu ziehen und um dadurch immer mehr Macht zu bekommen. Möglich ist das Ganze, weil sie mit den Ängsten der Menschen und deren Glauben spielt, dass die Sterne ebenfalls wie Gott Macht haben und Schicksale beeinflussen können.

    Ich fand auch die technischen Informationen, die ich über einen steinernen Brückenbau im Mittelalter erhalten habe, sehr interessant.

    Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen.

  • Herrlicher historischer Roman über die Entstehung der Karlsbrücke

    Das wunderschöne Buchcover lässt einen zu dem Buch greifen. Der Klappentext überzeugt einen, auch das Buch zu kaufen.

    Struktur und Inhalt:

    Das Buch hat 4 Teile und jeder Teil beginnt mit dem Kapitel „Das Ende, königlicher Wald bei Prag, Karfreitag 1367“ und ist die Rahmengeschichte. Anschließend erzählt Jan Otlin seinem Schwiegervater die Geschichte im Rückblick, beginnend mit der Magdalenenflut im Februar 1342, die die Judithbrücke zerstörte. Mit dieser Erzähltechnik schafft es der Autor sehr geschickt, dass man das Buch kaum weglegen kann, weil man unbedingt wissen möchte, wie es zur Verhaftung von Maria-Magdalena kam.

    Die Astrologin Ricarda Scorpio auf der einen Seite und der Priester Militsch von Kremsier auf der anderen Seite beeinflussen die Menschen in Prag. Typisch für das Mittelalter war, dass Glaube und Aberglaube eng zusammenhängen. Während Militsch mit seinen Bußpredigen, die Menschen zu besseren Menschen machen möchte, versucht Ricarda die Menschen zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Rudolph von Straßburg möchte selbst Baumeister dieser Brücke werden und wartet auf die Gelegenheit, um Jan aus dem Weg zu schaffen und hofft auf die Unterstützung durch Ricarda.

    Nebenbei erläutert Wolf Hector leicht verständlich und sehr unterhaltsam den Brückenbau im Mittelalter.

    Fazit:

    Mir hat der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil von Wolf Hector sehr gefallen und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, auch wenn es zu den etwas dickeren Büchern zählt.

    Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

  • Ein großer historischer Roman


    Der Autor hat für diesen Roman gründlich Recherche geleistet und sich gut dokumentiert. Das sei vorneweg gesagt.


    Die Handlung an sich ist interessant, Mord und Totschlag, Rache, Attentate, Vergewaltigung, Gift, Neid und Hass, Verleumdung, Meineid und Erpressung kommen darin vor aber auch Liebe, Treue, Ehre, Verantwortung, Pflichtgefühl, Lebensmut und Zuversicht, die all das Böse aufwiegen.


    Prag ist eine der Hauptgestalten des Buches, nicht nur Kulisse und Staffage für die Handlung. Prag mit seinen Menschen, Stadtteilen, Kirchen, Tavernen, mit seinen Handwerkern und vor allem den Bauarbeitern. Denn Kaiser Karl oder König Wenzel setzt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine riesige Bautätigkeit im Gang: der Veitsdom und viele andere Kirchen und Klöster, laizistische Bauten und eine neue steinerne Brücke über die Moldau. Die alte Brücke war 1342 während eines heftigen Gewitters, wie im Prolog beschrieben, zerstör worden und nun, 1357 wird der Grundstein für die neue steinerne Brücke gelegt. Der Bau der neuen Brücke ist eng verwoben mit dem Schicksal der Menschen, die sie erbauen. Und genau wie die Brücke immer wieder im Baufortschritt gehemmt oder auch teilweise zerstört wird, erleiden auch die Menschen, die daran arbeiten, Rückschläge, es ereilt sie ein böses Schicksal oder sie finden die wahre Liebe.


    Der Roman spielt auf zwei Ebenen die eng miteinander verwoben sind. 1367 ist der eine Erzählstrang, als der Vater einer der Hauptgestalten nach Prag kommt und der zweite Erzählstrang setzt mit der Zerstörung der steinernen Judithbrücke 1342 ein und erzählt chronologisch was zwischen diesen beiden Daten geschah. Dadurch entsteht ein buntes und letztendlich harmonisches Mosaikbild.


    Der Stil wirkt an einigen Stellen linkisch, unausgefeilt, umständlich. Das mag auch an den vielen indirekten Reden liegen, wo ein paar kurze Dialoge das Ganze gestrafft und spannender gestaltet hätten.


    Trotz dieses kleinen Mankos ist dies ein interessantes, spannendes, gut recherchiertes Buch, das man in einem Rutsch durchliest. Immerhin 600 Seiten.

  • Ein ewiges Bauwerk


    Die Brücke der Ewigkeit, Historischer Roman von Wolf Hector, 608 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.


    Die Prager Karlsbrücke über die Moldau, im 14. Jahrhundert erbaut, verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den nationalen Kulturdenkmälern.


    Prag 1342. Der halbwüchsige Otlin macht in einer katastrophalen Situation einen Schwur, er verspricht Gott, für die Errettung seiner Mutter eine Brücke über die Moldau zu bauen, eine Brücke für die Ewigkeit. Wie durch ein Wunder werden er und seine Mutter aus den aufgewühlten Fluten der Moldau errettet und Jahre später kommt er als Baumeister nach Prag zurück um sein Versprechen einzulösen, doch viele Probleme beim Bau und etliche Feinde erschweren das Vorhaben. Die Brücke jedoch steht bis heute.


    Das Werk besteht aus 4 Büchern die in überschaubare Kapitel gegliedert sind. Jedes Kapitel ist mit dem Ort und einer Jahreszahl gekennzeichnet und trägt einen zusammenfassenden Titel. Eine vorne abgedruckte Karte die Prag im 14. Jahrhundert darstellt, hat mir die Wege der agierenden Personen in der Stadt bildhaft vermittelt, sehr hilfreich waren auch das Personenverzeichnis und die Zeittafel auf den Anfangsseiten, die ich immer wieder zum besseren Verständnis aufgeschlagen habe. Historische Personen sind mit einem * markiert. Besondere Ausdrücke und Wörter sind im Glossar im Anhang zum besseren Verständnis, erklärt. Geschrieben im auktorialen Stil, wodurch die Geschehnisse von allen Seiten betrachtet werden können. Die bildhafte und flüssige Erzählweise haben die Seiten nur so dahinfließen lassen. Spannung wurde schon zu Beginn durch die Flutkatastrophe aufgebaut und zieht sich durch das gesamte Buch. Der Spannungsbogen war sehr hoch und wurde, durch zum Teil fast gruselige Szenen, immer noch gesteigert. Das verblüffende Ende konnte ich nicht vorhersehen und hat mich sehr überrascht. Was im Roman Fiktion oder wahres Geschehen ist, ist schwer zu beurteilen, es könnte aber auf alle Fälle so passiert sein. Ich kann dem Autor nur eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen, er hat seinen Roman bestens in die belegten historischen Tatsachen eingepasst.
    Alle Personen sind charaktertief gezeichnet, glaubhaft und authentisch, jedoch nicht immer sympathisch. Besonders die Bösewichte wie Marian von Zittau oder Rudolph von Straßburg haben mich begeistert, mysteriös und aufregend, natürlich die Sternendeuterin Ricarda Scorpio, eine sehr gut angelegte Figur. Mit seinen Sympathieträgern Jan Otlin, Rübelrap und auch Maria Magdalena geht der Autor nicht gerade schonend um. Die grausamen und harten Lebensumstände im Mittelalter, besonders für Frauen, sind in diesem Roman hervorragend dargestellt. Ich habe die Lektüre genossen, ein Buch das man nicht aus der Hand legt, bevor die letzte Seite gelesen ist. Die Handlung wird nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen die Rückblicke sind so gut platziert, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Kein Wort zu viel, keine unnötigen Ausführungen die vom überaus spannenden Plot ablenken.
    Von mir eine unbedingte Leseempfehlung, für Leser die historische Romane mit wahrem Hintergrund schätzen, die Lektüre hat mich zu weiterführenden Recherchen zum Bau der Prager Karlsbrücke veranlasst, 5 Sterne, volle Punktzahl.

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Meine Meinung: Ich bin ganz ehrlich, das Cover und die Gestaltung des Covers ist eine Wucht. Wirklich mit viel Liebe zum Detail und wunderschön herausgearbeitet. Das Thema 'Die Brücke der Ewigkeit' wird meines Erachtens gut in der Geschichte umgesetzt. Man hat ein historischen Teil und ein fiktiven Teil und beides wird gekonnt umgesetzt und fügt sich nahtlos in die Geschichte ein. Ich habe den Schreibstil genossen und bin für meine Verhältnisse relativ zügig durch die Geschichte gekommen. Es gibt halt den historischen Teil, der sehr genau beschreibt und den fiktiven Teil, wo der Autor nach Lust und Laune passendes dazuschreiben konnte und für mich wirkte es in sich und für die historische Geschichte stimmig. Es gibt mehrere Figuren, die mir gefallen haben: Jan Otlin, Maria-Magdalena und Rübelrap. Ob es 100% authentisch war kann ich nicht mal sagen, da ich kein Historiker bin, aber für mich als Leser, der sehr gut ins alte Prag um 1342 zurückversetzt wurde war es zumindest stimmig, auch wenn ich manchmal schmunzeln musste, ob das ein oder andere so geklappt hätte. Das Buch war deswegen so interessant für mich, weil ich an meine frühere Zeit anknüpfen wollte, wo ich relativ viel und oft historische Romane gelesen habe und da dies der erste und vermutlich auch letzte historische Roman in 2021 sein wird, hoffe ich, dass ich 2022 wieder mehr in diesem Genre lese, das Buch hat mich zumindest gut unterhalten und mir dieses schöne Genre wieder näher gebracht, wenn ich aber das Buch mit den vielen anderen historischen Romanen vergleiche, wo unter anderem Ken Follett und Rebecca Gable zu finden sind, dann fällt der Roman im Vergleich etwas ab, aber im Prinzip hätte es 5 Sterne verdient gehabt, aber in meinem Kopf läuft es unter 4,5 Sternen. Ich denke schon, dass man diesen historischen Roman bedenkenlos empfehlen kann, er ist für Anfänger des Genres genauso geeignet wie für Profis und lernen kann man in dem Buch auch so einiges.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Inhalt:

    Prag, 1342. Der halbwüchsige Otlin gerät in eine Katastrophe: Die aufgepeitschte Moldau zerstört in einer Gewitternacht die Judithbrücke und reißt seine Mutter mit in die Fluten. In seiner Angst stößt er ein Gelübde aus: Wenn Gott seine Mutter rettet, will Otlin ihm eine neue Brücke bauen, eine Brücke der Ewigkeit. Wie durch ein Wunder überlebt sie. Jahre später erhält Otlin Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb, doch er hat Feinde, allen voran den Steinmetz Rudolph, der ebenfalls aufs Amt des Bauleiters der neuen Brücke schielt. Um den Konkurrenten auszuschalten, sucht Rudolph Hilfe bei der gerissenen Astrologin Ricarda, die ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.


    Rezi: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Sehr großer Unterhaltungswert, reale Tatsachen, nicht mit historischen Fakten/Zahlen überladen

    Prag um 1342, laut Klappentext und Titel „Die Brücke der Ewigkeit“ wird hier der Brückenbau in den Mittelpunkt gerückt. Nach Beendigung des Buches kann ich sagen, dass es allerdings mehrere Schauplätze gibt und die Brücke für mich nicht unbedingt den Hauptstrang darstellte. Dies schmälert aber nicht die Faszination dieses Buches. Zwei Nebenhandlungen sind, unter anderem, das Ränkeschmieden rund um den Brückenbau, als auch Maria-Magdalena. Sie ist die Frau von Otlin, unserem Hauptprotagonisten, und sitzt als angeklagte Mörderin im Kerker ein.


    Generell ist der Geschichtsaufbau interessant gewählt. So erfährt der Leser gleich zu Beginn etwas vom Schluss und wird danach schrittweise genau darauf hingeführt.


    Einzig, dass die Figuren erst sehr spät im Buch aufeinandertreffen und dann, gefühlt, sehr schnell ein Ende herbeigeführt wird, hat mich etwas ernüchtert.


    Der Schreibstil von Wolf Hector kommt mir sehr zugute. Ich mag seine Ausdrucks- und Schreibweise, sodass ich das Buch, trotz seiner Dicke von über 600 Seiten, gut lesen konnte. Der Autor ist auch unter anderen Pseudonymen bekannt. Die Erzählweise wechselt ab und gibt somit unterschiedliche Einblicke.


    Sehr gut gefällt mir, dass schon am Beginn des Buches eine Karte von Prag um 1400 zu finden ist. Noch wichtiger waren für mich das Personenverzeichnis und die Zeittafel, die sich ebenfalls vorne befinden. Das Glossar dagegen findet der Leser ganz am Ende. In meinen Augen passend aufgeteilt.


    Schon vorweg hat mir das Cover zugesagt. Als ich es in Händen hielt, bemerkte ich, dass Titel und Verzierung leicht glänzend gehalten sind. Wirkt dadurch auf mich sehr edel.


    Fazit von mir, das Buch ist überaus empfehlenswert. Ein historischer Roman der nicht mit geschichtlichen Fakten oder Jahreszahlen überladen ist, sehr wohl auf Tatsachen beruht, aber den Unterhaltungswert voranstellt.

    2024 - bis Ende Februar :study: : 14

    2023 - 100 gelesene Bücher :applause:

    2022 - 84 gelesene Bücher

    2021 - 88 gelesene Bücher

    2020 - 64 gelesene Bücher

    2019 - 65 gelesene Bücher

    2018 - 61 gelesene Bücher


  • Geschichte der Karlsbrücke in Prag


    Wolf Hector entführt seine Leser in das Prag des Spätmittelalters. Als der jugendliche Jan Otlin und seine Mutter beim Einsturz der Judith-Brücke über die Moldau nur knapp mit dem Leben davonkommen, schwört er, eine Brücke für die Ewigkeit zu bauen.


    Er erlernt das Handwerk des Steinmetzes und kehrt nach langen Jahren in Frankreich wieder nach Prag zurück. Dort sind die Brüder Peter und Michael Parler dabei, den Veitsdom und andere Bauwerke zu errichten. Als Wenzel, König von Böhmen, die abermals zerstörte Judith-Brücke durch einen Neubau ersetzt haben will, beteiligt sich neben Otlin und Parler auch der Straßburger Rudolph an der Ausschreibung. Jan Otlin erhält den Auftrag. Rudolph ist neidisch auf Jan Otlins und Peter Parlers Erfolge. Zudem verdreht im Peter Parlers Ehefrau, die sich von ihrem Mann vernachlässigt fühlt, den Kopf. Er fängt mit ihr eine Liebesbeziehung an, was zu dieser Zeit mit dem Tod des Liebespaares geahndet wird. Von Neid und Wut zerfressen will Rudolph alle seine Widersacher aus dem räumen und bedient sich der undurchsichtige Ricarda Scorpio, die aber ihre eigenen Intrigen spinnt...


    Meine Meinung:


    Wolf Hector hat ein großartiges Mittelalterepos geschaffen, das an Ken Folletts Kingsbridge-Reihe erinnert, dennoch einen ganz eigenen Schreibstil aufweist.


    Der Autor verquickt die historischen Personen wie Jan Otlin, Peter Parler, den kaiserlichen Leibarzt und Astrologen Gallus von Strahlov sowie den Prediger Militsch von Kremsier geschickt mit seinem fiktiven Personal wie Rudolph von Straßburg. Da wir uns nach wie vor im Mittelalter befinden, haben Astrologen und Sterndeuter Hochsaison. Doch, wenn deren Vorhersagen nicht oder verspätet eintreffen, sind sie in Gefahr. Daher spinnen sie, wie Ricarda Scorpio, ein Netz von Informanten, um möglichst treffsichere Prognosen abgeben zu können.

    Der Beginn, die Lehr- und Wanderjahre, des Jan Otlin sind für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich geraten. Dieser Abschnitt hätte getrost ein wenig gestrafft werden können. Sonst gefällt mir der Schreibstil sehr gut.


    Bei der Vielzahl der Charaktere ist es nicht immer möglich, alle komplett „durchzustylen“. So fehlt mir das Motiv der Ricarda, warum sie alle ihre Schandtaten begeht. Zu Beginn ist sie mir (fast) sympathisch. Doch sie verändert sich im Laufe der Geschichte zu einer bösen Intrigantin.


    Gerne hätte ich noch mehr Details über die Technik beim Brückenbau gelesen. Interessant finde ich, dass man dem Mörtel (rohe) Eier, Topfen/Quark und Wein beigemengt hat, um eine bessere Haltbarkeit zu erreichen. Vermutlich trägt das im Topfen enthaltene Kasein dazu bei. Die Topfen/Wein-Mischung soll bereits von den Römern verwendet worden sein.


    Fazit:


    Ein spannender Mittelalterroman, dem ich gerne 4 Sterne gebe. Die Brücke steht übrigens heute noch und heißt nach mehreren Umbenennungen nach ihrem Auftraggeber Karl IV. (=Wenzel, 1316-1378) „Karlsbrücke“.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Der historische Roman "Die Ewigkeit der Brücke" von Wolf Hector schreibt von der in Prag (Tschechien) stehenden Karlsbrücke. Alles beginnt mit einem Versprechen an Gott, wird geleitet durch Rache und endet doch einerseits gut. Die Liebe gerieht in Mitleidenschaft, da sie das Mittel zum Plan ist. Der Roman spielt im Jahr 1342 und die Stadt wird 1:1 beschrieben und mit viel Hintergrundwissen geschmückt. Es ist erstaunlich wieviel Wahrheit, neben der klassischen Geschichte, zu lesen ist. Dadurch möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es liest sich zudem recht flüssig. Die vielen Persönlichkeiten in dem Buch waren gut beschrieben, jedoch musste ich den einen oder anderen doch mal googeln weil er mir nichts sagte. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn man hat neben einer schönen Geschichte auch gleich noch Wissen vermittelt bekommen.

  • Wunderbarer historischer Prag-Roman

    Das Buchcover ist ein Hingucker. Zusätzlich zur Moldaubrücke ist in der Buchecke links oben ein kunstvolles Zeichen zu sehen. Der Buchtitel und vor allem der Klappentext macht auf das Buch neugierig.

    Ich bin ganz begeistert von dem flüssig zu lesenden Schreibstil von Wolf Hector. Mit 600 Seiten ist dies zwar ein relativ dickes Buch, aber ich habe jede Seite genossen. Dies lag nicht nur an der besonderen Raffinesse die Geschichte um die steinerne Brücke zu erzählen.

    So besteht das Buch aus 4 große Teilen mit Nennung der Jahreszahlen und des handelnden Ortes in den einzelnen Kapiteln, so dass man genau weiß, in welchem Jahr die Handlungen gerade spielen. Eine Zeittafel zu Beginn des Buches dient hierbei zusätzlich zur Orientierung. Der historische Stadplan von Prag hat mir auch sehr geholfen, nachzuvollziehen, wo die einzelnen Personen sich gerade bewegen. Ich fand auch das Personenverzeichnis mit Nennung der wichtigsten Personen zu Beginn des Buches sehr hilfreich. Die historisch belegten Personen sind dabei mit einem Sternchen versehen. Somit kann man auch die Handlungen auf historische Korrektheit einordnen.

    Der Brückenbaumeister Jan Otlin und Maria-Magdalena sowie Rübelrap und Eva sind sympathische Personen. Militsch der Prediger ruht in sich und wirkt dadurch manchmal etwas unheimlich. Ricarda ist geheimnisvoll und undurchsichtig. Rudolph ist ehrgeizig und ein Spielball von Ricarda. Ohne zuviel zu verraten: Jeder bekommt das, was er/sie verdient.

    Trotz ein paar sehr brutale Szenen im Buch von mir eine absolute Kauf- und Leseempfehlung.

  • 1342: Jan Otlin kann seine Mutter in letzter Minute vor dem Tod retten, als sie mit der einstürzenden Judithbrücke in die Moldau zu fallen droht. Er schwört, ein neue Brücke über die Moldau zu bauen.


    1356 ist Otlin als Baumeister in Avignon, wo er erfährt, dass seine Mutter im Sterben liegt, er reist nach Prag, um sie noch einmal zu sehen – und womöglich seinen Schwur zu erfüllen.


    Kaiser Karl beauftragt den Baumeister Peter Parler den Prager Dom fertigzustellen. Auch eine neue Brücke über die Moldau soll gebaut werden. Mit Parler kommt auch der Steinmetz Rudolf von Straßburg nach Prag.


    Die Prager Karlsbrücke ist ein beeindruckendes Bauwerk, ich mag die Stadt sehr und bin natürlich schon öfter über diese Brücke gelaufen, die in ihrer Gesamtheit wahrlich ein Kunstwerk ist. Als ich von diesem Roman gehört habe, war ich natürlich sehr neugierig darauf und wollte ihn unbedingt lesen. Interessant ist auch, dass, obwohl man lange dachte, Peter Parler wäre neben dem Dom auch Bauherr der Brücke gewesen, es mittlerweile so aussieht, als sei es tatsächlich ein Bauherr namens Otlin gewesen, der die Brücke gebaut hat. Da man über diesen jedoch wenig weiß, hatte der Autor die Möglichkeit, seine eigene Geschichte zu erzählen.


    Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, eine jeweils „Das Ende“ betitelt, führt ins Jahr 1367, und erzählt eben das Ende der Geschichte, die zweite erzählt den Weg dahin. Es ist ein bisschen schade, dass durch „Das Ende“ schon einiges vorweggenommen wird. Es soll wohl Spannung erzeugen (wie ist es wohl soweit gekommen ...), bei mir hat es eher das Gegenteil bewirkt. Auch der Klappentext nimmt meiner Meinung nach schon zu viel vorweg. Und leider hat auch die Geschichte an sich nicht ganz meinen Geschmack getroffen, es gibt Längen, und öfter ist es mir zu kitschig erzählt.


    Das Charakterensemble ist groß, für den Überblick gibt es ein Personenregister, das ich aber nicht benötigt habe. Die Charaktere sind größtenteils wenig tief gezeichnet, sie werden mehr beschrieben, als dass ich sie wirklich gut kennen lerne. Interessant fand ich zunächst vor allem die Sterndeuterin und Frauenwirtin Ricarda Scorpio, ihr wahres Wesen wird sich erst im Laufe des Romans enthüllen, die Entwicklung jedoch kann ich nicht nachvollziehen. Eva, eine ihrer Hübschlerinnen, und vor allem Rübelrap, ehemaliger Ritter und Mönch, nun Faktotum Ricardas, den ich gerne viel näher kennengelernt hätte, mochte ich schnell. Unter den Baumeistern tritt Peter Parler eher in den Hintergrund, im Vordergrund stehen Jan Otlin, der mir durchgehend etwas zu naiv vorkommt, und Rudolph von Straßburg, der hier als Antagonist fungiert, den Neid und Missgunst bestimmen, und der sich immer mehr in Hass hineinsteigert. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Maria-Magdalena, die zunächst als Junge verkleidet auftritt, weil sie sich lange alleine durchschlagen musste.


    Ähnlich wie in „Die Kathedrale des Lichts“ steht leider nicht der Bau im Zentrum der Geschichte, sondern Intrigen und Dramatik. Wahrscheinlich gibt es viele Leser:innen, die das mögen, ich mag es in historischen Romanen allerdings am liebsten historisch, und das kommt meiner Meinung nach hier zu kurz. Das Prag jener Zeit, der historische Hintergrund, und vor allem der Bau der Karlsbrücke hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Sicher, der Autor hat gut recherchiert, und immer, wenn er tatsächlich ins Historische eintaucht, wird der Roman auch sehr interessant – wusstet ihr z. B., dass Quark und Eier ein wichtiger Bestandteil beim Bau sein können?


    Wolf Hector ist übrigens das Pseudonym eines Autors, den ich im Fantasybereich sehr schätze, und der bereits unter anderen Namen historische Romane geschrieben hat, auch „Die Kathedrale des Lichts“. Bisher konnte er mich in diesem Genre – ausgenommen seine historischen Krimis – noch nicht völlig überzeugen, so leider auch hier.


    Allerdings hat der Roman meinen Wunsch geweckt, einmal wieder Prag zu besuchen, die Karlsbrücke werde ich nun mit etwas anderen Augen betrachten. Auch zum Selbstrecherchieren wurde ich angeregt. Neben dem schon erwähnten Personenverzeichnis, das historische Personen kennzeichnet, gibt es ein Glossar, eine Karte und eine Zeittafel – insgesamt sehr nützliche und bei einem historischen Roman gerngesehene Boni.


    „Die Brücke der Ewigkeit“ verspricht leider mehr als er hält, ich hatte mir mehr über das historische Prag, über den historischen Hintergrund, und vor allem über den Bau der Karlsbrücke versprochen, diese Themen kommen mir aber leider zu kurz, im Mittelpunkt stehen persönliche Dramen und Intrigen, jedoch gewinnt der Roman immer dann, wenn der historische Hintergrund und der Brückenbau thematisiert werden. Auch die Charaktere können mich nicht alle überzeugen. Ich vergebe daher nur 3 Sterne. Für alle, die sich von meiner Kritik nicht angesprochen fühlen, könnte der Roman dennoch eine unterhaltsame Lektüre sein.

  • Bei diesem historischen Roman fühlt sich der Leser nicht nur vom Wortschatz her ins 14. Jahrhundert versetzt.


    Das Cover zeigt die heutige Karlsbrücke teilweise, über die Moldau immer noch seit Jahrhunderten sich erstreckend. Der Schrifttyp im Buchtitel, platziert auf der Mitte des Covers, passt zum Ambiente dieser Zeitepoche. Damalige Sitten und Gebräuche kommen voll zum Tragen in diesem Roman wie z.B. die Hübschlerinnen (Huren) in gelben Kleidern und vielen Klerikern als ihre ‚Verehrer‘ oder die öffentlichen Enthauptungen bei Ehebruch. Dass Frauen lesen und schreiben konnten, war eher eine Seltenheit. Das Brummeisen oder Maultrommel war wohl ein damaliges Musikinstrument, immer griffbereit am Hals hängend. Die Zeitrechnung verlief nach Prager Zeit und die Währungen z.B. für Münzen waren auch noch nicht einheitlich geregelt. Bei Gottesdiensten in Latein wurde auch auf Böhmisch gebetet in Prag.


    Insgesamt wird der Leser in einem großen Spannungsbogen versetzt in eine Atmosphäre voller Intrigen, Lügen und doch auch Liebe und Vertrauen, geographisch gespannt von Frankreich, über Gmünd bis nach Prag zur Regentschaft von König Wenzel. Weitere Protagonisten sind teils historisch teils fiktiv verwoben mit teils alltäglichen Situationen und Dialogen, die ein eindrucksvolles Bild der damaligen großen Stadt Prag erstehen lassen.

  • Der zwölfjährige Jan Otlin sieht seine Mutter in den Fluten der aufgepeitschten Moldau, nachdem die Judithbrücke von den Wassermassen zerstört wurde. Er leistet einen Schwur, dass er eine neue Brücke bauen würde, sollte seine Mutter gerettet werden. Jan und seine Mutter überleben und Jahre später ist Jan ein geschätzter Baumeister. Als seine Mutter im sterben liegt, kehrt er nach Prag zurück. Im Auftrag von Kaiser Karl soll die Brücke gebaut werden und Jan will sein Versprechen einlösen. Doch es gibt noch andere, die diesen Auftrag haben wollen und mit allen Mitteln versuchen, es Jan Otlin schwer zu machen.


    Der Schreibstil von Wolf Hector ist packend und sehr lebendig. Es gelingt dem Autor vorzüglich, fiktive mit historisch belegten Personen in die Geschichte einfließen zu lassen. Die Perspektiven wechseln ebenso wie die Handlungsorte. Hilfreich sind die Karte aus jener Zeit, das Personenverzeichnis, Glossar und Nachwort.


    Die Charaktere sind interessant und glaubhaft beschrieben. Jan Otlin ist ein sympathischer und ehrgeiziger Baumeister, der aus dem Schatten seines Meisters Peter Parler heraustreten will. Er bekommt den Auftrag für den Brückenbau. Doch es gibt Neider, die ihm das nicht gönnen und steine in den Weg werfen. Besonders der Steinmetz Rudolph von Straßburg lässt keine Gelegenheit aus, um Otlin zu schaden.


    Es ist eine spannende historische Geschichte, die in einer Zeit spielt, in der man nicht gerade zimperlich miteinander umgeht. Besonders Frauen haben es schwer.


    Es war sehr unterhaltsam, in die Vergangenheit einzutauchen.

  • Eine Brücke und ihre Geschichte


    Gerne lese ich historische Romane, um etwas über geschichtliche Ereignisse zu erfahren. Da ich selbst schon einmal in Prag war, und mich die Brücke über die Moldau damals sehr faszinierte, wollte ich auch unbedingt den Roman “Die Brücke der Ewigkeit“ lesen. In diesem Roman geht es nämlich um den Bau dieser Brücke, verwoben mit einer fiktiven Erzählung über Menschen, die daran beteiligt waren.

    Wolf Hector erzählt lebendig sowie mit guten Erzählsträngen verknüpft, wie es zum Bau dieser Brücke kam und was die damit verbundenen, zum Teil fiktiven Personen, dabei erleben. Sein Erzählstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen und man möchte bis zum Schluss erfahren, was passiert. Dabei verwebt er gekonnt wahre Begebenheiten mit ausgedachten Motiven, um daraus eine mitreißende Handlung zu kreieren, die bis zuletzt spannend bleibt. Ich konnte das Buch kaum mehr weglegen, und wollte wissen, wie die verschiedenen Handlungsstränge zum Ende kommen.

    Für meinen Geschmack hätte die Brücke vor allem zum Schluss noch mehr Beachtung bekommen dürfen. Nichtsdestotrotz habe ich oft daran gedacht, wie ich selbst vor etlichen Jahren über diese Brücke gelaufen bin. Falls ich nochmal darüberlaufen darf, werde ich es nun mit anderen Augen tun! Eine klare Leseempfehlung!

  • Die neue Brücke

    Prag im Jahr 1342: In einer Gewitternacht zerstört die aufgepeitschte Moldau die Judithbrücke. Auf ihr der junge Jan Otlin und seine Mutter. Seine Mutter wird in die Fluten gerissen. Aus Angst seine Mutter zu verlieren, stößt Otlin ein Gelübde zu Gott aus. Wenn dieser seine Mutter rettet, dann will er ihm eine neue Brücke bauen. Wie durch ein Wunder überlebt sie und Otlin bekommt Jahre später die Gelegenheit sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb um den Bau der neuen Brücke, doch die Konkurrenz ist groß.

    Der Start ins Buch war recht spannend und hat mein Interesse geweckt, was aber leider ziemlich schnell verflogen ist. Ich bin einfach mit dem Buch nicht warm geworden. Der Schreibstil hatte für mich nichts Fesselndes und so habe ich immer weitergelesen ohne wirklich zu wissen was ich eigentlich gelesen haben. Die Story plätscherte so nur vor sich hin und es wurde recht schnell sehr langatmig.

    Echt schade, denn das historische dahinter hat mich echt interessiert. Man hat als Leser gemerkt, dass der Autor sehr gut über die berühmte Karlsbrücke in Prag und ihrer Entstehung recherchiert hat. Das hat er in die Story auch recht gut eingebunden.

    In der Story handeln reale Hauptprotagonisten wie Jan Otlin. Für mich gehören reale Hauptprotagonisten einfach in einen historischen Roman dazu, aber mehr als Nebencharaktere. Wenn eine fiktive Geschichte erzählt wird, dann finde ich sollten Hauptprotagonisten auch fiktiv sein. Ich kann mich dann besser in sie hineinfühlen. Hier blieben mir die Protagonisten eher flach und blass. In mir kam das Gefühl auf, dass der Autor sie nicht falsch darstellen wollte.

    Mein Fazit:

    Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Die Fakten um die Karlsbrücke fand ich sehr interessant, aber den Rest eher so beiläufig. Es hatte auf jeden Fall Potenzial, aber wurde leider nicht ganz ausgeschöpft. Deswegen leider nur 2,5 Sterne.


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