Joachim von Elbe - Die Römer in Deutschland

  • Es wäre fast schwerer, ihre Spuren zu ignorieren, als sie zu sehen. Das Erbe des Imperium Romanum und auch noch frühere Spuren, als Rom noch Republik war, sind in Deutschland nicht zu verkennen, in den Städten nicht und auch nicht auf dem Land.

    Die monumentalen Bauten der Kaiserstädte Trier, Mainz oder Köln, sind oft nur noch Ruinen, haben aber von ihrer Faszination wenig eingebüßt. Auf dem Land erinnern Aquädukte oder Viadukte, die Rekonstruktionen der Grenzbefestigungen (Limes) oder Heiligtümer an die römische Zeit Germaniens oder Galliens, wozu Teile der linksrheinischen Gebiete zählten.

    Joachim von Elbe zeigt uns alle wichtigen Fundstellen, Ausgrabungen, Museen und Archäologieparks, die zusammen oder einzeln besucht Auskunft geben über die römische Kultur in unserem Land, die in ihrer Bedeutung für unsere Kulturentwicklung nicht überschätzt werden kann.


    Nachdem Cäsar die keltischen Gallier besiegt hatte, setzten sich die Weltmacht Rom auch am Rhein fest. Marcus Vipsanius Agrippa errichtete am Zusammenfluss von Rhein und Main 38 v.Chr. ein ständig befestigtes Lager. Er legte an der Verkehrsachse Italien - Niederrhein auch den Grundstein für die Stadt Mainz (Moguntiacum).

    Drusus drang von 12 v.Chr. an schliesslich östlich bis zur Weser vor und unterwarf die Bataver ( Niederlande) und der Feldherr gründete Castra Vetera ( Xanten), zog so die Grenze des römischen Einflussgebietes zu den germanischen Cheruskern und Chatten.

    Der römische Kaiser Claudius schliesslich wandelte die meisten der über fünfzig meist aus Holz gebauten römischen Legionslager und Kastelle sowie die Verwaltungsbauten der Städte in steinerne Gebäude mit einer dem römischen Standard angepassten Quaderbauweise um.

    Die entscheidenden Etappenstationen römischer Legionen waren die Großlager und werdenden Städte Colonia Agrippina (Köln) , Moguntiacum und Augusta Trevirorum (Trier), die kurzfristig sogar zu Regierungszentren des Imperiums wurden.

    Diese Zentren hatten enormen Bedarf an

    Gütern und Rohstoffen, der aus der Umgebung gedeckt werden musste. Dazu wurde ein dichtes Netz römischer Latifundien geschaffen, so also auch die ländliche Umgebung "romanisiert", was gleichzeitig zu nachhaltiger Reform der germanischen Bodenbearbeitung führte.


    Fazit:

    Der Autor führt uns an die wichtigsten dieser Stätten und gliedert dabei nach Fundorten alphabetisch, was etwas auf Kosten der Übersichtlichkeit geht und die Reiseplanung unter dem Gesichtspunkt der Spurensuche der Römer erschwert. Wie die einzelnen Fundstellen aber beschrieben werden, macht diese Schwäche wieder akzeptabel. In einem nachvollziehbaren und anschaulich geschilderten Zusammenhang wird alles Wichtige behandelt. Die didaktische Einführung zu Beginn des Buches macht mit dem Basiswissen über das römische Reich vertraut, Politik, Kunst und Kultur werden in den Grundzügen repetiert.

    Bei der kaum noch überschaubaren Fülle der Einzelfundstellen und Grabungen, hat der Autor den roten Faden gefunden und eine aussagekräftige Auswahl getroffen.

    Die Bebilderung ist qualitativ recht gut, könnte aber umfangreicher sein, auch hier ist natürlich die Menge der Fundstätten, die bildlich erfasst werden können, begrenzt.

    Das Werk von Elbes liegt schon in mehreren Auflagen vor, bei der Rasanz der neueren archäologischen Bewertung anhand technischer und chemischer Analysen, rate ich zu der neuesten Ausgabe.

    Insgesamt ein sehr brauchbares Kompendium für den Überblick, um dann bei regionalen Fundstellen das Wissen mit speziellem Material noch zu vertiefen.

    Als Übersichtswerk bewerte ich das Buch mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:  :bewertungHalb: Sternen