Maja Lunde - Die Sonnenwächterin / Solvokteren

  • Kurzmeinung

    Sarange
    Tolle Geschichte, aber für ein Kinderbuch m. E. zu düster. Grandios illustriert.
  • Lilja wächst in einer Welt auf, in der die Sonne verschwunden ist und es Tag für Tag nur regnet. Mit seinem Gewächshaus, das sie nie betreten darf, versorgt ihr Großvater die Nachbarn mit Obst und Gemüse. Doch eines Tages schleicht Lilja hinein und kommt dabei einem großen Geheimnis auf die Spur, das sie in den düsteren Wald hinter dem Dorf führt. Dort findet sie Schreckliches heraus, aber auch neue Hoffnung und Freundschaft.

    „Die Sonnenwächterin“ ist der zweite Band des Jahreszeitenquartetts, welches die Autorin Maja Lunde 2018 mit dem ersten Band „Die Schneeschwester“ begann. Wie man unschwer bereits am Untertitel erkennen kann, widmet sich dieser Band dem Frühling. Unterstützt und getragen wird die emotionale Geschichte durch die Illustrationen von Lisa Aisato – ihre Bilder sind so voller Zartheit, Kraft und Detailverliebtheit, dass man sich die Handlung ohne ihre Kunst gar nicht vorstellen kann. Im gleichen Maße wie Lilja im Verlauf der Geschichte an Zuversicht und Stärke gewinnt, werden auch die Illustrationen nach und nach immer bunter.

    Während sich Band eins mit den Themen Trauer und Verlust auseinandersetzt, geht es dieses Mal um Rache und Vergebung, Freundschaft und Liebe und vermutlich ist auch das Umweltthema nicht ganz zufällig gewählt. (Zumal die Autorin in ihrem Romanquartett für Erwachsene Themen wie das Artensterben oder Wasserknappheit anspricht.) Protagonistin Lilja ist der beste Beweis dafür, dass man für eine bessere Zukunft auch kämpfen muss.

    Eine tolle Geschichte für Jung und Alt, die mich jedoch nicht ganz so begeistern konnte, wie der Vorgänger „Die Schneeschwester“. Dennoch vergebe ich die Höchstwertung und freue mich schon auf die restlichen beiden Jahreszeiten. Wer die Reihe bisher noch nicht kennt, sollte dringend zugreifen! Ein kleiner Tipp: Band eins eignet sich mit seinen 24 Kapiteln perfekt als Adventskalender. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nachdem mir die Weihnachtsgeschichte schon so gut gefallen hatte, war ich jetzt natürlich sehr gespannt auf das Frühlingsabenteuer. Das Cover ist in dem gleichen Stil wieder wunderschön gestaltet - übrigens auch unter dem Schutzumschlag und stimmt perfekt auf die Geschichte ein.


    Allerdings beginnt es sehr trist und düster, denn in der Welt von Lilja ist die Sonne verschwunden, schon seit vielen Jahren. Nur eine schwache Erinnerung ist noch da, an das Gefühl von Wärme auf der Haut, dass das Mädchen schon so lange vermisst. Aber auch die Wärme ihrer Familie, denn geblieben ist ihr nur der Großvater, der sie zwar umsorgt, so gut es geht, aber keine Nähe zulassen kann. So lebt Lilja zwar weiter in einer trüben, verregneten Welt in ihrem kleinen Dorf, scheint aber nicht wirklich zu "wachsen". Das wird nur zweimal kurz erwähnt, aber ich fand diesen Zusammenhang so schön, dass Pflanzen ohne die Wärme des Sonnenlichts verdorren - und eben auch die Menschen sich ohne wärmende Zuneigung nicht entfalten können.


    Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier, umso berührender und herzergreifend sind Liljas Gedanken:


    Ich war zwar nach der hochwachsenden, sonnenhungrigen Lilie benannt, aber ein anderer Name hätte besser gepasst, der einer kleinen bescheidenen Schattenpflanze. Manche Pflanzen kommen nämlich mit sehr wenig Licht und Pflege aus, und zu diesen gehörte ich.

    Zitat Seite 17


    Das ändert sich jedoch, als sie das Geheimnis ihres Großvaters entdeckt. Ein Hoffnungsschimmer lässt sie eine mutige Entscheidung treffen, von der sie sich die Rückkehr des Frühlings erhofft. Der Wärme, der Farben, dem Entkommen aus der Spirale aus Hunger und Hoffnungslosikeit.


    Ich weiß nicht so recht, ab welchem Alter man dieses Buch empfehlen soll. Wie schon in "Die Schneeschwester" spricht die Autorin viele traurige Aspekte an, die man als Eltern berücksichtigen sollte.


    Die Bilder von Lisa Aisato unterstreichen das ganze wieder in einer wunderbaren Weise. Ich finde die Illustrationen wieder absolut genial, weil sie die Augenblicke so gekonnt einfängt, die Stimmungen, die Menschen perfekt einfängt mit den Gesichtsausdrücken, das ist schon was ganz besonders!

    Aber eben teilweise auch sehr bedrückend und vielleicht auch beängstigend - was umso mehr den Mut zeigt, mit dem Lilja sich dem entgegenstellt.

    Verlust und Trauer ebenso wie Freundschaft und Hoffnung sind sehr stark vertreten. Aber auch das Teilen, das Miteinander, die Schönheit der Natur, die für alle da sein muss. Vor allem auch das Eingreifen in die Natur fließt symbolisch ein und dass dadurch alles außer Kontrolle gerät. Wobei "Kontrolle" hier natürlich nur sinnbildlich steht, denn das ist eine Illusion, der wir ja immer wieder erliegen.


    Dazu kommt noch ein wichtiger Aspekt, nämlich dass Hass und eine daraus resultierende Rache keine Besserung bringt. Wenn man davon überrollt wird, werden das Herz und die Gefühle zermürbt und es bleibt nichts mehr übrig, mit dem man noch etwas gutes spüren kann.


    Ich bin ja dafür, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und sie zulassen sollte - nur eben nicht auf eine Weise, die einen innerlich auffrisst und über alles bestimmen. Man muss lernen, "loszulassen", um selbst frei zu werden: für neues, schönes und glückliche Momente.


    Mein Fazit: 4.5 Sterne


    Weltenwanderer

  • Hier ist ein Link zum norwegischen Original:

    https://www.norli.no/boker/barnebokerfra-6-ar/solvokteren



    Ich fand die Geschichte toll, aber für Kinder irgendwie zu düster, zu grausam... Generell mein Eindruck bei skandinavischen Märchen, so auch hier in diesem modernen Märchen von Maja Lunde.

    Lisa Aisato hat wie immer großartige Illustrationen beigesteuert, in denen ich schier versinken könnte. :drunken:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)

    :montag: Rumi - Die Musik, die wir sind