Kim Stanley Robinson - Das Ministerium für die Zukunft / The Ministry for the Future

  • Kurzmeinung

    Frawina
    Nach einem Viertel abgebrochen. Hat die durch die Themen geschaffenen Erwartungen nicht erfüllt. Sehr zäh zu lesen.
  • Kurzmeinung

    Emili
    Thematisch gesehen wäre es interessant, wenn denn eine nennenswerte Handlung vorhanden wäre und ein Spannungsbogen.
  • Was für ein Buch! Was für eine wilde Mischung! Was für eine heftige Dröhnung!


    Der renommierte amerikanische Science-Fiction-Autor legt mit seinem aktuellen Werk eine Stilmischung vor, die sich allen gängigen Zuordnungsrastern entzieht. Schon allein das lohnt eine nähere Betrachtung. Doch auch inhaltlich sprengt ROBINSON die Grenzen der üblichen Genres. Absolut bemerkenswert!


    Wir bewegen uns im Bereich der Nachhaltigkeit-Literatur. Die Grundbotschaft und das Ziel des Autors werden schnell klar: Die Menschheit muss es packen in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten. Und es wird komplex und extrem schwierig.

    Diese Botschaft wurde in den letzten Jahren schon sehr häufig zwischen zwei Buchrücken (bzw. in entsprechende digitale Formate) verpackt: in verschiedenste Sachbücher, in Romane, in Thriller, in Science-Fiction, in persönliche Reflexionen und Anekdoten. Gelegentlich wurde mit einer Mischung verschiedener Stilmittel gespielt.


    ROBINSON legt eine riesige Schippe drauf: Sein Buch handelt von zwei Hauptfiguren (ihren inneren Welten, Handlungen und Begegnungen); es liefert Informationen über den aktuellen Stand der Klimakatastrophe und dessen bevorstehenden Folgen; es spielt faktenreich und detailliert mögliche Eingriffe in die Biosphäre des Planeten durch („Geo-Engineering“); es entwirft ein denkbares Szenario für Öko-Terrorismus; es führt in differenzierter Form ein wirtschafts- und finanzpolitisches Alternativ-Modell vor; es schafft Zugang zu einer emotionalen Naturbetrachtung, es beinhaltet kurze philosophische Reflexions-Sequenzen…

    Dieses Buch ist gleichzeitig spannend, poetisch, psychologisch, lehrreich, fantasievoll – und zwischendurch nüchtern wie ein Volkswirtschafts-Seminar.


    ROBINSON liebt die Intensität: Wenn er einmal in die Antarktis führt, um dort den Gletscher-Drift zu bremsen – dann ist man auch eine Weile da: Man erfährt, wie kalt es ist, wie viele Pumpen man braucht, was das alles kostet. Wenn man sich auf die Logik des Finanzsystems einlässt und zusieht, wie eine neue Währung entsteht: dann bleiben einem die Einzelheiten nicht erspart. Die Welt braucht und will Gerechtigkeit – das Modell für die Umsetzung wird haarklein geliefert. Halbe Sachen mag der Autor nicht; nicht bei der Rettung des Planeten und nicht beim Schreiben!


    Man spürt das Motiv für diese leidenschaftliche Detailverliebtheit: Der Autor will nicht nur das breite Publikum unterhalten. Er will mit Sicherheit auch die Entscheider dieser Welt erreichen: Er spricht ihre Sprache, er kennt ihre innere Logik und will mit der Genauigkeit seiner Szenarien für ein beherztes Handeln werben. Gegenargumente sind schon eingepreist, Bedenken entkräftet. Extrem beeindruckend!

    Im Zentrum der strategischen Überlegungen steht dabei die Internationalität aller Bemühungen. Daher basiert das in Zürich angesiedelte Zukunftsministerium (deren Leiterin wir genauer kennenlernen) auf einem weltweiten Zusammenschluss. Weitsichtig wie der Autor nun mal ist, spielen die Chinesen eine besonders wichtige Rolle (und die Amis sind mal wieder die Nachzügler).


    Der beschriebene Prozess beginnt in der ganz nahen Zukunft (2024) und zieht sich bis in die Mitte des Jahrhunderts. Es beginnt mit einem Paukenschlag: Eine Hitzeperiode in Indien wird in aller Intensität und Dramatik aus Innensicht eines Beteiligten geschildert – kaum zum Aushalten. Der überlebende Berichterstatter wird zu einem der Protagonisten des Romans; seine psychischen Verletzungen lassen ihn dabei nie mehr los.

    Alles was folgt, ist letztlich eine Reaktion auf diesen dramatischen Weckruf. ROBINSON spielt durch, wie die Mühlen der internationalen Politik mahlen könnten – und wie viel Druck sie dafür von außen vielleicht bräuchten.


    Das „Ministerium für die Zukunft“ ist ein außerordentlich kreatives, kluges und anregendes Buch. Es erscheint aufgrund seiner Faktenorientierung fast als eine Art Blaupause für die potentiellen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte.

    Wer sich nicht scheut, dem Autor auch in feinste Verästelungen seiner Entwürfe zu folgen, hat für die nächsten Jahre einen Riesen-Fundus an Konzepten und Visionen

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Kim Stanley Robinson - Das Ministerium für die Zukunft“ zu „Kim Stanley Robinson - Das Ministerium für die Zukunft / The Ministry for the Future“ geändert.
  • Leider erging es mir mit diesem s.g. Roman anders. Wieso sage ich s.g. Roman, weil ich das Buch eher als ein trockenes Sachbuch empfinde. Für einen Roman zu schlecht, und für ein Sachbuch nicht ausreichend, da es ein Roman werden sollte. :-, Ich fand es nicht gut gelungen. Selten so ein schlechtes Buch gelesen. :thumbdown:


    Von der Thematik her war es durchaus interessant und hätte der Roman wenigstens annähernd einen Spannungsbogen und eine nennenswerte Handlung, wäre ich vermutlich begeistert. Denn die wissenschaftlichen Themen, die die Klimawandel betreffen, wären sehr spannend, wenn denn der Autor die Fähigkeit besitzen würde, dies ansprechend zu präsentieren.


    Die Protagonisten sind nicht der Rede wert, denn die wurden kaum vorgestellt, und man konnte sich auch kaum ein Bild von denen machen. Die Handlung, nun ja, anfangs hatte ich noch große Hoffnungen, die ich jedoch gegen Mitte aufgegeben habe. Denn es kam nichts, was für einen spannenden Roman sprach. Das Ganze liest sich wie eine Ansammlung von Fakten zu Themen: Klimakatastrophe, Wirtschaftslage, Kapitalismus, Finanzwelt, Klimaabkommen, Flüchtlingspolitik und so weiter und so fort. O:-)


    Der Autor hätte vermutlich besseren Resultat erzielt, wenn er dies als ein Sachbuch veröffentlicht hätte, denn Roman in meinen Augen ist es kaum. Ich dachte schon, vielleicht liegt es auch an der Übersetzung, dass dieser Geschichte so holprig daher kommt. :-k

    Es war unbefriedigend und nicht überzeugend. [-(

    Dabei habe ich mich so sehr auf diesen Roman gefreut.

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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