Juliane Stadler - Krone des Himmels

  • Kurzmeinung

    Hiyanha
    Nach einem richtig tollen Anfang rutscht die Geschichte leider in eine schwülstig-kitschige Schnulze ab. Sehr schade
  • Kurzmeinung

    jala68
    Der Roman lässt uns einen Kreuzzug hautnah miterleben.
  • Inhalt:

    Der Glanz des Mittelalters, die Gewalt der Kreuzzüge, die Macht der Liebe

    Im Jahr 1189 wird die Welt vom großen Religionskrieg zwischen Abendland und Orient erschüttert. Das Schicksal führt die Handwerkertochter Aveline und den Wundarzt Étienne auf den Kreuzzug von Frankreich nach Jerusalem. Während der Belagerung der Hafenstadt Akkon wachsen beide über sich hinaus – doch ihre Liebe zueinander wird im großen Kampf um das Heilige Land auf die Probe gestellt ...

    Für Fans von Rebecca Gablé

    Nach verheerenden Schlachten fällt Ende des 12. Jahrhunderts der größte Teil des Königreichs Jerusalem zurück an die Sarazenen. Barbarossa und Löwenherz führen ihre Heere daraufhin gen Akkon, das Tor zum Heiligen Land. In der Hoffnung, von einer schweren Sünde losgesprochen zu werden, begibt sich auch die junge Aveline auf den dritten Kreuzzug.

    Die Umstände zwingen sie, sich als Bogenschütze Avery auszugeben und sich unerkannt dem Heer Barbarossas anzuschließen. Nachdem sie im Gefecht verletzt wird, vertraut sie sich dem Wundarzt Étienne an, der wie sie eine schwere Bürde trägt und um Gerechtigkeit und Anerkennung ringt. Zusammen finden sie Trost, aber schon bald müssen sie erkennen, dass ihr schlimmster Feind nicht unter den Sarazenen, sondern in den eigenen Reihen lauert ...




    Rezi: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Figuren, Gefühle, Recherche – einfach perfekt, harmonisch-dramatisch, packend


    Wer hier denkt, ‚ach, nein, schon wieder nur eine Geschichte in der sich eine Frau als Mann ausgibt‘, liegt einerseits zwar richtig, andererseits entgeht ihm aber ein spannendes, wunderbar geschriebenes Buch über Zwischenmenschlichkeit, Liebe, Not, Krankheit und der Kraft dieser Menschen während des dritten Kreuzzuges.


    Aveline verbirgt sich unter Männerkleidern und lebt als Avery inmitten des königlichen Heers. Ihre gesamte Anspannung ist beim Lesen spürbar. Würde sie enttarnt werden, hätte das damals ihren sofortigen Tod bedeutet. Wie und ob sie es schafft, unerkannt bis ins heilige Land vorzudringen, ob sie ihrem Widersacher von einst, noch einmal begegnet oder ob es für Aveline so etwas wie Liebe geben kann, verpackt die Autorin in „Krone des Himmels“ gekonnt zu einem mitreißenden Roman.


    Juliane Stadler formt hier gleich mehrere starke Persönlichkeiten. Neben der Hauptprotagonistin Aveline findet der Leser einen ebenso interessanten Charakter in Etienne. Aber auch verschiedene Nebenfiguren, bis hin zu den Antagonisten, bestechen durch ihre plastische Beschreibung. Der Roman wird durch die Tiefe der Personen lebendig.


    Kriegsschauplätze, Handlungen, Lebensweise, Landschaften und die Nöte der damaligen Zeit sind gefühlt exakt recherchiert, wodurch die Geschichte authentisch und realitätsnah wirkt.


    Der Schreibstil der Autorin ist packend und macht ein flüssiges und flottes Lesen einfach. Einzig ist die Schrift vielleicht etwas klein gewählt. Personenverzeichnis und zwei Karten dagegen erleichtern wiederum den Überblick.


    Zum Cover, beziehungsweis zum Buch selbst möchte ich sagen, dass ich es mag, wenn ein Buch gut in der Hand liegt. Es ist edel und hochwertig verarbeitet.


    Ich kann aus ganzem Herzen eine uneingeschränkte Leseempfehlung abgeben. Ob aus Sicht der Figuren, der Handlungsbeschreibungen, der zwischenmenschlichen Aktionen, der unterschiedlichen Gefühle von Liebe bis Hass und Verzweiflung bis hin zur Spannung und zur Recherche – in diesem Roman passt für mich einfach alles.

    2024 - bis Ende März :study: : 22

    2023 - 100 gelesene Bücher :applause:

    2022 - 84 gelesene Bücher

    2021 - 88 gelesene Bücher

    2020 - 64 gelesene Bücher

    2019 - 65 gelesene Bücher

    2018 - 61 gelesene Bücher


  • Danke für Deine Rezension.

    In der Tat rüsteten sowohl Barbarossa als römischer Kaiser, wie auch Phlilipp II., König von Frankreich und Richard I. Löwenherz, König von England, 1189/90 jeweils separat ihre Heere für den dritten Keuzzug auf. Allerdings war 1190, als Löwenherz Palästina erreichte, Barbarossa schon in Anatolien verstorben und konnte seinen Kreuzzug nicht nach Akkon führen.(10.06.1190). Beide begegneten sich nie. :winken:

  • Danke für Deine Rezension.

    In der Tat rüsteten sowohl Barbarossa als römischer Kaiser, wie auch Phlilipp II., König von Frankreich und Richard I. Löwenherz, König von England, 1189/90 jeweils separat ihre Heere für den dritten Keuzzug auf. Allerdings war 1190, als Löwenherz Palästina erreichte, Barbarossa schon in Anatolien verstorben und konnte seinen Kreuzzug nicht nach Akkon führen.(10.06.1190). Beide begegneten sich nie. :winken:

    Wow, danke für die Aufklärung. Ja, da merkt man bei mir schon den geschichtlichen Otto-Normalverbraucher. Oder zumindest hoffe ich, dass ich nicht darunter liege. O:-)

    2024 - bis Ende März :study: : 22

    2023 - 100 gelesene Bücher :applause:

    2022 - 84 gelesene Bücher

    2021 - 88 gelesene Bücher

    2020 - 64 gelesene Bücher

    2019 - 65 gelesene Bücher

    2018 - 61 gelesene Bücher


  • Im Jahr 1187 ruft Papst Gregor VIII. die christlichen Gläubigen auf, das Heilige Land zurückzugewinnen. Mit dem Sieg Saladins über das Königreich Jerusalem war nämlich auch die Stadt Jerusalem verloren gegangen.


    So beginnt 1189 der Dritte Kreuzzug unter der Führung von Friedrich Barbarossa, Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Daneben brechen auch die Heere von Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz, König von England, auf. Ein buntes Gemisch aus Kreuzfahrern und Soldaten Christi sowie Pilgern nimmt am Kriegszug im Streit der Religionen teil.


    Unter ihnen befinden sich die Handwerkstochter Aveline aus Oberlothringen und Étienne d'Arembour, der in der Grafschaft Tonnerre auf einem Rittergut zu Hause ist. Beide vereint, dass das Schicksal bisher keineswegs freundlich zu ihnen war.


    Aveline pilgert nach Jerusalem, um durch das Gebet am Grab Jesu Christi Erlösung von einer schweren Schuld zu erbitten. Am Beginn ihres Weges ist sie eine wehr- und rechtlose Frau. Bereits einmal hat sie dies zu spüren bekommen, als sie von einem Ritter geschändet und geschwängert wurde. Auf ihrer Reise sieht sie sich nach anfänglich gutem Verlauf in der Gemeinschaft von Pilgern, in der sie seit Langem so etwas wie Geborgenheit entdeckt, bald unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt und ist nach dramatischen Ereignissen gezwungen, als Bogenschütze Avery in Männerkleider gehüllt Aufnahme im Kreuzfahrerheer von Kaiser Friedrich Barbarossa zu suchen.


    Étienne, dritter Sohn aus adligem Hause, leidet unter der angeborenen Missbildung seines Fußes. Die Verkrüppelung ist Grund für die Ablehnung durch den Vater, obwohl Ètienne sich ständig um dessen Wohlwollen bemüht. Der junge Mann trägt schwer an der Last des Ausgestoßenseins und der damit verbundenen Erwartungslosigkeit. Auf ein Erbe braucht der Neunzehnjährige nicht zu hoffen. Wird er tatsächlich immer auf die Barmherzigkeit von Menschen angewiesen sein, die ihn verachten?


    Für Ètienne soll es nicht allein das sein, was das Leben ihm bietet. Deshalb macht er sich mit einem gestohlenen Pferd, ein paar Vorräten und Decken auf den Weg, stets mit der Furcht im Nacken, von seinem Vater oder den älteren Brüdern zurück in sein „Gefängnis“ geschleift zu werden. Stattdessen wird er überfallen, und es ist nur dem Wundarzt Caspar zu verdanken, dass er überlebt.


    Vor Akkon, dem Tor zum Heiligen Land, treffen Étienne und Aveline aufeinander. Nach einer Verletzung offenbart sich dem angehenden jungen Wundarzt das Geheimnis von Aveline. Sie nähern sich an, und in ihrem Ringen um Würde, Aufrichtigkeit und Anerkennung erfahren sie beim jeweils anderen Zuspruch und Liebe. Im Verlauf des Geschehens wachsen ihre Gefühle, die sich indes immer wieder bewähren müssen, während die Belagerung von Akkon andauert. Denn es ist nicht nur die Angst vor der Entdeckung, die ihren Tod bedeuten würde, sondern auch Zweifel an der Loyalität, die ihre Empfindungen in Zwiespalt geraten lassen ...



    Es ist ein hehres Ziel, das sich die Kreuzfahrer des Dritten Kreuzzuges gestellt haben: Jerusalem soll den Händen der heidnischen Sarazenen entrissen werden. Tausende Ritter nehmen unter Führung ihrer jeweiligen Herrscher das Kreuz und ziehen mit ihren Männern ins Heilige Land. Doch der charismatische Kaiser Barbarossa stirbt bereits auf der Reise, und Phillip II. Und Richard Löwenherz sind wegen familiärer Verwicklung – wie es scheint – heillos zerstritten.


    Die Last der Kämpfe und des Krieges ruht sowieso auf den Schultern jener Menschen des Heeres, zu denen unter anderem Aveline/Avery und Étienne gehören. Deren Schicksal setzt Juliane Stadler mit „Krone des Himmels“ ein beachtliches und meisterhaftes Denkmal.


    Sorgfältige Recherche zeichnet den Roman aus, der in seiner detaillierten Fülle hinsichtlich der Schilderung von Krieg, Gewalt und Grausamkeit, Leid, Schmerz und Verlust, indes ebenso Mut, Freundschaft und Hoffnung, Mitgefühl, Toleranz, den Umgang mit Andersgläubigen und letztlich auch Liebe, Fürsorge und Wärme überwältigend, jedoch nicht überfordernd wirkt. Er zieht seine Kraft aus den Momentaufnahmen, dem bewegten und bewegenden Blick auf eine anschauliche und mitreißende Szenerie in das Leben, Leiden, Lieben und Sterben im 12. Jahrhundert. Dabei legt die Autorin Augenmerk auf das Dasein ihrer Figuren, die an historischen Schauplätzen in unterschiedlichen Situationen an der Seite einst realer Persönlichkeiten agieren.


    Die Kombination aus tatsächlicher Geschichte und Fiktion ist herausragend und beeindruckt besonders, weil es sich bei „Krone des Himmels“ um den Debütroman von Juliane Stadler handelt, um so mehr.


    Die Autorin vermittelt erfolgreich die politischen und Hintergründe für den Kreuzzug und beschreibt mit Eloquenz, Glaubwürdigkeit und opulenter Fabulierfreude im Wechsel der Perspektiven das Geschehen um ihre Protagonisten. So ermöglicht sie den Zugang zur Gedankenwelt der handelnden Menschen.


    Mit ausgesprochener Kunstfertigkeit hat die Autorin die Ausarbeitung der Charaktere vorgenommen, deren Stärken und Schwächen facettenreich und authentisch geformt. Sie geht achtsam mit ihren Figuren um und gibt ihnen reichlich Raum zur Entfaltung. Einige von ihnen sind zwar in der Bösartigkeit zu einseitig dargestellt, aber das sei der Autorin verziehen, weil die Ablehnung auch auf Seiten der Leserschaft ist.


    Eines beweist Juliane Stadler mit ihrer prachtvollen „Krone des Himmels“, das als Hardcover mit Lesebändchen außerdem mit Landkarten, einem Nachwort mit den historischen Fakten und den hiervon vorgenommenen Abweichungen, einem Personen- und Ortsnamensverzeichnis sowie Glossar ausgestattet ist:


    „Wenn du es willst, kannst du dein Leben selbst in die Hand nehmen.“ (Seite 150)


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nach langer Zeit bin ich wieder in einen historischen Roman eingetaucht und mich hat die Geschichte die meiste Zeit über wirklich gut unterhalten!

    Hintergrund der Handlung ist die Schlacht um Akkon in den Jahren 1189 bis 1191. Nachdem Saladin die Kreuzfahrer im Jahr 1187 geschlagen hatte, versuchten diese, den wichtigen Stützpunkt wieder zurückzugewinnen, um ihren Weg nach Jerusalem weiter aufnehmen zu können. In dieses Heer verschlägt es unsere beiden Protagonisten auf sehr verschiedene Weise.

    Étienne ist in gutem Hause geboren, allerdings hat er als dritter Sohn und vor allem durch seinen verwachsenen Fuß keine Chance, je geachtet zu werden oder sogar ein Recht als Erbe. Die Flucht vor seiner Familie entscheidet sein Schicksal, denn er trifft den etwas galligen Caspar, der ihn in die Lehre nimmt.

    Aveline dagegen ist von niederem Stand und flüchtet vor ihrer eigenen Vergangenheit. Ihr ist Schlimmes widerfahren, woraufhin sie eine harte Entscheidung getroffen hat. Auch sie trifft auf ihrem Weg Menschen, die ihr Schicksal in eine völlig unvorhergesehene Richtung lenken und auch sie folgt dem Heer, dessen Ziel letztendlich Jerusalem ist.

    Durch den Wechsel der Sichtweisen der beiden und die kurzen Kapitel liest es sich sehr kurzweilig, weil man Stück für Stück mehr über die Protagonisten, die Belagerung Akkons und das Kriegsgeschehen erfährt.
    Die üblichen Muster historischer Romane erkennt man hier zwar wieder, dennoch hab ich manche Entwicklungen mit viel Spannung verfolgt. Anderes bot dagegen wenig Überraschungen, vor allem haben sich für mich die Zufälle gehäuft, die für die Handlung zwar sinnvoll waren, aber man vielleicht auch anders hätte lösen können. Vor allem gegen Ende gab es einige Entscheidungen, die mich etwas gestört haben, weil sie vom menschlichen aus meinem Standpunkt heraus unlogisch waren und nur dazu gedient haben, der Handlung nochmal Spannung zu verleihen. Da man sich aber denken konnte wie es es sich auflöst, war es für mich eher das Gegenteil.

    Es gab aber auch interessante historische Details und einige eingestreute, berührende Botschaften.
    Gerade auch was den Krieg angeht, den diese Männer damals über Jahre hinweg im Angesicht ihrer Feinde bewerkstelligen mussten, hat so viele seelische Wunden hinterlassen, die kaum auszuhalten sind bzw. sich jeder von ihnen einen Weg suchen musste, wie er damit weiterleben konnte. Oder auch nicht. Gerade auch im Hinblick auf die Verbundenheit mit dem König, überhaupt mit ihrer Verpflichtung der Sache gegenüber, also ihrem Glauben, und dem Glauben das richtige zu tun und sich dieser Metzelei gegenüberzustellen - gerade auch was die zivile Bevölkerung von Frauen und Kindern angeht. Denn Plünderungen gab es natürlich auch. Und was sich da abspielt ist ja wahre Barbarei.

    An wenigen Stellen plätschert es etwas vor sich hin, aber insgesamt bin ich doch durch die Seiten geflogen, weil es gut aufgebaut war. Manches wurde dann auch übersprungen, hatte ich den Eindruck, was mich aber nicht so gestört hat, weil es die Handlung vorangebracht hat und man ja nicht immer auf jedes Detail so ausufernd eingehen muss.

    Einige Nebenfiguren waren ebenfalls interessant, ganz besonders Caspar. Man kennt diese älteren, unwirschen Menschen die sehr ruppig und hart scheinen, aber das Herz am rechten Fleck haben. Sie kommen oft vor, verlieren aber trotzdem nicht ihre Wirkung. Ich hab ihn sehr ins Herz geschlossen.

    Insgesamt fand ich es definitiv sehr unterhaltsam, in kleinen Strecken hätte es etwas gekürzt werden können bzw. etwas spannender gestaltet und einige der Entscheidungen bzw. Zufälle hätten anders gelöst werden müssen, dann wären auch mehr Überraschungen dabei gewesen. Ansonsten hat es mir gut gefallen!

    Interessant war auch das Nachwort der Autorin, in der sie überlieferten "Fakten" erklärt hat, mit denen sie in dieser Geschichte gearbeitet hat.


    4 Sterne von mir

    Weltenwanderer