Eva Lirot - Seelenpein: Vergessenes Kind

  • 🌟Wenn das Grauen in Worte gefasst wird...🌟


    Jim Devcon, Chefermittler bei der Mordkommission, ringt mit sich selbst. Schlimme AlbtrĂ€ume plagen ihn. Er wird von Tag zu Tag unsicherer und ahnt nicht, was sich ĂŒber ihm zusammenbraut. Beim Joggen stĂ¶ĂŸt er mit einer Frau zusammen. Sie ist schlimm zugerichtet und stammelt wirres Zeug. Devcon bringt sie ins Krankenhaus. In ihrem Blut werden RĂŒckstĂ€nde eines billigen Rauschmittels gefunden. Das Urteil der Ärzte steht schnell fest. Sie halten die Frau fĂŒr eine SĂŒchtige, die sich ihre schweren Verletzungen selbst zugefĂŒgt hat, wĂ€hrend sie auf Droge war. Doch Devcon glaubt nicht, dass der Fall so einfach ist. Er hakt nach und findet eine Spur. Sie fĂŒhrt in eine Vergangenheit, beherrscht von roher Gewalt und Tod. Es ist ein Ort, an dem kein Kind geboren werden sollte...



    "Seelenpein: Vergessenes Kind" von Eva Lirot ist mittlerweile der 14. Band der Jim Devcon-Serie, der am 8. September 2021 im Independently Published-Verlag erschienen ist. Ich verfolge die Reihe von Anfang an und ich hoffe erneut auf viele weitere BĂ€nde. Denn auch dieser Psychothriller ist nichts fĂŒr schwache Nerven, die Autorin beschreibt auf knapp 200 Seiten extrem scheußliche und verstörende AbgrĂŒnde, die sich in dieser Handlung abgespielt haben. Unfassbarkeiten, die zwar teilweise der Fantasie entsprechen, doch leider sind einige HintergrĂŒnde der RealitĂ€t nacherzĂ€hlt. Diese Mischung aus Fiktion und RealitĂ€t hat dafĂŒr gesorgt, dass ich unheimlich viele GĂ€nsehautmomente hatte. Denn dieser verstörende Thriller regt wirklich zum Nachdenken an, wenn man vor Augen hat, was es fĂŒr gestörte und skrupellose Menschen gibt, von denen man einfach nicht glauben kann, dass es sie gibt.


    Obwohl der Fall wie seine VorgĂ€nger in sich abgeschlossen und unabhĂ€ngig von den vorherigen BĂ€nden aus der Serie gelesen werden kann, empfehle ich wirklich, die Reihe von Anfang an zu lesen. Die FĂ€lle sind immer gleich spannend, verstörend und fesselnd. Doch was diese Reihe fĂŒr mich ganz besonders ausmacht sind die Protagonisten, die sich von Band zu Band weiterentwickeln. Ich begleite Jim Devcon und seine LebensgefĂ€hrtin Tatjana Kartan von Anfang an bei ihren Ermittlungen - mit vielen Höhen und Tiefen, die sie zusammen gemeistert und auch geprĂ€gt haben. In "Seelenpein" hat sich Jim Devcon von seinem letzten Fall nicht erholt und ich konnte sehr gut mitverfolgen, wie er sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich verĂ€ndert hat. Er wird zwar Ă€lter, jedoch beschleunigen die grausamen FĂ€lle, die er als Mordermittler aufgeklĂ€rt hat, diesen Prozess enorm. Auch Tatjana musste in der Vergangenheit viele schlimme Dinge durchmachen und Devcon war immer an ihrer Seite. Er hat ihr geholfen, aus ihrem Loch herauszukommen. Doch diesmal ist es andersrum und trotzdem hĂ€lt ihn keiner davon ab, erneut in die Hölle einzutauchen. Denn als er beim Joggen die zugerichtete Frau entdeckt, erkennt er nach und nach, dass ihm der TĂ€ter nicht unbekannt ist. Er ermittelt mit seinen Kollegen und es kommt das nackte Grauen ans Licht, denn die Autorin beschreibt diese unfassbar grausame Geschichte in packende Worte. Der Schreibstil ist wie immer flĂŒssig, bildlich, detailliert, lebendig und packend. Worte werden zu Bilder, die wie im Film ablaufen. Diese unfassbare RealitĂ€t, die zwar nicht prĂ€sent ist, ist im Thriller jedoch deutlich zu spĂŒren. Wie Opfer in die TĂ€terrolle reingeboren werden, wurde mir StĂŒck fĂŒr StĂŒck nah gebracht. Deshalb haben mir nicht nur die Opfer, sondern auch der TĂ€ter unfassbar leid getan.


    Es wird aus der ErzĂ€hlperspektive von Devcon und die des TĂ€ters geschrieben. Schlimme Erfahrungen, die ein Kind aus seiner Vergangenheit erzĂ€hlt, haben nach und nach unfassbare Erkenntnisse an die OberflĂ€che gebracht. Obwohl der Anfang gewollt etwas verwirrend war, haben sich bis zum Schluss meine Fragen zufrieden stellend beantwortet. Der Psychothriller ergibt einen logischen und gut durchdachten Plot, der unter die Haut geht. Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen und ich bin froh, dass Devcon so gehandelt hat. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass dieses Geschehen die beste Lösung fĂŒr den TĂ€ter war. Von mir gibt es wie immer eine ganz klare Leseempfehlung!
    🌟🌟🌟🌟🌟



    Ein weiterer Auszug aus der Inhaltsangabe von "Seelenpein": Er hat nie gelernt, was Liebe ist. Er weiß auch sonst nicht viel. Gerade das macht ihn so gefĂ€hrlich. Er ist sich keiner Schuld bewusst, hat nichts anderes erfahren als Leid und Qualen. Er lebt in einer dĂŒsteren MĂ€rchenwelt, bevölkert mit bösen Wesen, die er fĂŒrchtet. Nur seine gute Fee ist bei ihm. Als die ihn verlĂ€sst, versinkt der kleine Junge in Einsamkeit. SpĂ€ter fĂ€ngt er an, sich MĂ€dchen zu holen. Er will sie umsorgen, damit sie ihn lieben. Wie einst seine gute Fee es tat. Doch Liebe gedeiht nicht, wenn die Schmerzen und die Angst zu groß sind...