Jean-Yves Ferri - Asterix und der Greif / Astérix et le Griffon

  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Geht wieder aufwärts - weiter so. Unverbrauchte Story und genügend Aktualität. Die Bissigkeit fehlt noch hier und da.
  • Eigenzitat aus amazon.de


    Dösend neben seinen spielenden Freunden schreckt Miraculix plötzlich auf. Im Traum ist ihn ein schamanischer Kollege aus dem Barbaricum - genauer aus dem Gebiet der Sarmater - erschienen und hat ihn um dringende Hilfe gebeten. Sofort brechen der Druide, Asterix, Obelix und Idefix auf.


    Von Rom aus bricht unter der Führung des Zenturio Brudercus und unter der Leitung des Geographen Globulus eine Jagdexpedition auf, die im Gebiet der Sarmater einen der sagenhaften Greifen fanven soll, damit Cäsar diesen in der Arena kämpfen lassen kann. Als unwillige Führerin haben sie die kriegerische sarmatische Prinzessin Kalaschnikowa dabei.


    Hausmänner, kriegerische Frauen und sandaletragende Legionäre in der schneebedeckten Taiga. Mit der üblichen Dosis Chauvinismus, aber trotzdem irgendwie liebenswert. Und Idefix hört den Ruf der Wildnis :lol:


    Nun, römische Legionäre hatten schon so etwas wie Socken (Udones) oder Leggings (Tibialia) zu ihre Sandalen an in kalten Gegenden, so dass hier ein wenig mehr Recherche oder Plausibilität nett gewesen wären. Aber für jemanden, der mit Asterix groß geworden ist immer noch schön - und mit den Bezügen auf Social Media und Fake News auch ziemlich aktuell.

  • Ja, nach der letzten relativen Enttäuschung (Band 38 - Die Tochter des Vercingetorix - 3 Sterne von mir) haben die beiden neuen Autoren ein recht unverbrauchtes Thema aufgegriffen (Anklänge von der großen Überfahrt und Maestra, aber doch genug neues und eigenes)

    Ich habe es gerne gelesen und bin ja als alter Asterix Fan und Veteran der 70er schon mit wenig zufrieden. :wink:

    Aktuelle Bezüge waren auf jeden Fall da, es fehlt mir noch ein wenig die satirische Bissigkeit des Originals.

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Eisige, abenteuerliche Expedition mit feinem Humor, vertauschten(?) Rollen, herrlich skurrilen Charakteren & einer überraschenden Entdeckung!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Inhalt:


    Der Geograf Globulus berichtet von den Aufzeichnungen eines griechischen Gelehrten:


    Im eisigen Land der Sarmaten, östlich des römischen Reiches, soll der sagenumwobenen Greif leben.


    Julius Cäsar, der das mysteriöse Fabelwesen bereits vor seinem geistigen Auge in Aktion im Zirkus sieht, unterstützt die Expedition und so macht sich eine bunte Truppe aus römischen Legionären, deren Zenturio, einem auf Tierkämpfe spezialisierten Gladiator und Geograf Globulus auf den Weg ...


    Doch Terrine, der Schamane der Sarmaten, hat das drohende Unheil bereits erahnt und seinen Freund Miraculix um Hilfe gebeten.



    Mein Eindruck:


    Ein Reiseabenteuer in eisiger Kulisse. Diese Bände sind mir zumeist die liebsten, denn wenn Asterix und Obelix auf Entdeckungstour gehen, sind gerade die "Einheimischen" und deren Sitten interessant und zeichnerisch gibt es beim Setting viel mehr Möglichkeiten.


    In diesem Fall wird mit Klischees und Rollenbildern gespielt (Krieg ist Frauensache und Männer gehören an den Herd) und auch mit der fremden Sprache. Die Sarmaten "nuscheln" nach Aussage der Römer das "E" (es wird spiegelverkehrt geschrieben).


    Sowohl Wortwitz wie feine Anspielungen und Running Gags kommen in diesem Comic nicht zu kurz. Ebenso finden sich aktuelle Bezüge zu Fakenews, Abstand halten uvm. Es dreht sich um Götterverehrung aber auch um Aber- bzw. Irrglaube (Legionär Fakenius stichelt seine Mitstreiter immer wieder auf).


    Die Charaktere sind herrlich schräg und überspitzt gestaltet und auch zeichnerisch sehr gelungen, z. B. findet sich im sarmatischen Dorf für einige Gallier ein entsprechendes Pendant, Geograf Globulus ist äußerlich Michel Houellebecq nachempfunden und vermutlich finden sich weitere Cameo-Auftritte, die ich noch nicht entdeckt habe. Denn beim wiederholten Lesen kann man noch Kleinigkeiten erkennen.


    Der Humor kommt nicht zu kurz und so sorgen neben den Hauptakteuren beispielsweise die Skythen (einheimische Führer und Späher der Römer) für Lacher, denn ihre gelassene Art der Berichterstattung gleicht - auch in turbulenten Situationen - den blumigen Beschreibungen eines Reiseführers.


    Die Geschichte ist spannend gestaltet, der Ausgang der Expedition (der Fund des Greifs) überraschend und wie es sich für ein Asterix-Abenteuer gehört, schließt sich der Kreis mit Cäsars Aussage "Dann holt die Giraffe raus." (wenn es schon kein Greif gibt) und einem Festbankett unterm gallischen Sternenzelt.


    Es sind große Fußstapfen, in die Yean-Yves Ferri und Didier Conrad treten, und mit dem Ergebnis in diesem 39. Band der Reihe bin ich sehr zufrieden. 4,5 von 5 Sterne!



    Fazit:


    Das eisige Reiseabenteuer besticht durch witzige Dialoge, feinen Humor und herrlich skurrile Charaktere in vertauschten (?) Rollen.


    Ein gelungener Asterix-Band mit einer überraschenden Entdeckung!


    ...


    Rezensiertes Buch: "Asterix und der Greif" aus dem Jahr 2021

    :study: "Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen. "

    Nathanviel, der Bücherdrache von Walter Moers

  • Miraculix wird von seinem sarmatischen Kollegen gerufen und macht sich mit Asterix, Obelix und Idefix auf zu helfen. Gleichzeitig ist eine Expedition Römer mit einer sarmatischen Geisel unterwegs, um den sagenhaften Greif zu fangen.


    Band 39 der Asterix-Reihe führt nach Osteuropa, zu einem Stamm, der dem unserer Gallier gar nicht so unähnlich ist – mit einer Ausnahme: Die Frauen sind Amazonen und damit diejenigen, die kämpfen und die Familie verteidigen, während die Männer für Haushalt und Kinder zuständig sind. So werden unsere Freunde auch nicht so ganz ernst genommen, zumal der Zaubertrank wegen der Kälte auch noch ausfällt. Dafür fühlt Idefix sich richtig wohl und findet neue Freunde – und die Piraten haben einmal Urlaub.


    Schon mit den Vorgängerbänden haben Ferri und Conrad gezeigt, dass auch sie überzeugende Asterix-Comics schaffen können, und auch dieser hat mir wieder gut gefallen. Ich mag es, wenn Gallien auch einmal verlassen wird und neue Gegenden erkundet und mit ihren besonderen Eigenschaften dargestellt werden. Auch Band 39 bietet wieder einiges an Humor und auch Fake News fehlen – ganz aktuell – nicht.


    Mit Band 39 haben Ferri und Conrad erneut gezeigt, dass sie die Asterix-Comics gelungen fortführen und interessante neue Ideen einbringen können. Ich wurde wieder sehr gut unterhalten und bin schon gespannt auf den nächsten Band.