Morris L. West - Die Gaukler Gottes / The Clowns of God

  • Hallo zusammen,


    das Buch spielt im Jahre 1990. Der Papst hat eine apokalyptische Vision des Weltendes und schreibt eine Enzyklika über das Überleben des Glaubens in dieser Zeit darin bricht er natürlich mit wesentlichen Kirchentraditionen und wird deshalb abgesetzt.
    Er bittet seinen Freund einen deutschen Theologieprofessor darum seine Theorien zu beurteilen. Wärend seines Aufenthalts in Rom wird er in ein Attentat der "Roten Brigaden" verwickelt und zieht so unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich. Er und ein Journalist beschließen ein Buch über die Theorien des Papstes zu schreiben und suchen jetzt Personen auf die ihn gekannt haben.


    Gleichzeitig wird der Papst als Privatmann als Vermittler für den russischen Wunsch nach Getreidelieferungen eingeschaltet. Bleiben diese Lieferungen aus, was sich schnell abzeichnet, so erwarten alle Beteiligten den schon lange geplanten dritten Weltkrieg.


    Es scheint so als würde die Apokalypse früher kommen als alle erwarten.


    Obwohl viele Zutaten sehr gut zu einem eiskalten Politthriller passen so hat mich das Buch doch in anderer Hinsicht überzeugt. Denn es ist zutiefst lebensbejaend auch angesichts persönlicher Katastrophen der Hauptpersonen, etwa Behinderungen nach einem Attentat oder dem sich abzeichnenden Weltkrieg findet sich zumindestens immer eine Person die mit viel Überzeugung eine menschliche Sicht der Dinge vertritt.
    Ein wunderbares Buch wenn gerade Mal wieder ein Staatsmann mit Krieg, der Atombombe oder Terroristen mit Geiselerschiessungen oder Unternehmensleiter mit Massenentlassungen drohen.


    Was gibt es zu meckern? Eigentlich Nichts!?!
    Das Buch ist eines meiner vielgelesenen Lieblingsbücher, wundert das jemanden in der heutigen Zeit?
    Das Buch ist von 1981 und damit etwas in die Jahre gekommen aber die Grundaussage ist meiner Ansicht nach aktuell wie nie zuvor.
    Man sollte natürlich darauf Hinweisen das es den Einen oder die Andere vor den Kopf stoßen könnte wenn hier ein Papst, OK ein Expapst sehr menschlich dagestellt wird und sogar über sein "Erstes Mal" spricht.
    Am Ende des Buches taucht Jesus oder wenigstens jemand auf der sich als Jesus ausgibt und seine Rolle sehr glaubhaft spielt. Ich gebe ja zu das das in einem solchen Roman eigentlich für mich ein sicheres KO Kriterium wäre. Hier aber dient die Figur als Prüfstein für die Hauptpersonen und als Bindemittel zwischen den einzelnen Erzählsträngen und nicht als Trick um Logiklücken mit einer Widerauferstehung auszugleichen.


    Ich möchte die Lektüre jedem wärmstens empfehlen Papstfanatiker und religöse Fundamentalisten sollten sich überlegen ob eine zutiefst menschliche Botschaft es nicht wert ist als Ganzes wahrgenommen zu werden udn nicht wegen zwei Einzelpunkten zerissen zu werden.


    Gruß Jochen