Phillip P. Peterson - Universum

  • Kurzmeinung

    Sushan
    Plot und wissenschaftl. Background gelungen, Figuren leider blass und hölzern.
  • Kurzmeinung

    LACK OF LIES
    - Reise zum Endpunkt der Hoffnung -
  • Phillip P. Peterson - Universum

    (FISCHER Tor)


    - Reise zum Endpunkt der Hoffnung -


    Wir befinden uns in der ersten Hälfte des 22. Jahrhunderts. Reisen zwischen Kolonien im Weltall gehören mittlerweile zum Alltag und so sitzen Mike Warnock, seine Frau Ellie und ihr fünfjähriger Sohn Neil an Bord der abgehalfterten Raumfähre Challenger, die sie zum Planeten Omicron 3 bringen soll. Die Warnocks werden ein neues, wenn auch karges Leben als Kolonisten, fernab der verhassten Gesellschaft auf der Erde beginnen. Der Krieg in den man Mike Warnock zuvor geschickt und der ihn zum Massenmörder gemacht hatte, hing ihm auf der Erde ständig nach. Mike hatte lediglich Befehle befolgt, dabei aber eine immens große, nicht wieder gut zu machende Schuld auf sich geladen.


    An Bord der Challenger befinden sich, neben einigen Zivilisten, die ebenfalls als Pioniere den Planeten Omicron 3 besiedeln wollen, auch eine Gruppe Soldaten. Diese sollen die neuen Siedler auf Omicron 3 vor Piratenangriffen schützen. Kommandantin Christine Dillinger gibt ihrer Crew das Ziel vor. Die gesamte Hin- und Rückreise, zu dem 240 Lichtjahre entfernten Planeten, wird inklusive Wartung und einem Überlichtflug mit fünf Wochen angegeben. Lieutenant Diego del Toro, seines Zeichens Ingenieur an Bord der heruntergekommenen Challenger, äußert jedoch seine Bedenken bezüglich des eigentlichen Überlichtflugs, der vom Computersystem mit nur 2,5 Millisekunden berechnet wird. Dass die Bedenken des Ingenieurs bezüglich der alten Challenger wohl nicht ganz unberechtigt sind, wird allen an Bord schlagartig klar, als der Flug zum Omicron System alles andere als planmäßig verläuft. Plötzlich haben die Crew und ihre Passagiere ein arges Problem. Irgendetwas ist entsetzlich schiefgegangen. Nur keiner der Crewmitglieder weiß so recht, was hier vor sich geht oder wo man sich genau befindet.


    Mit diesem Ereignis ist auf einmal die lang erwartete Spannung da. Was ist passiert? Wo befindet sich die Challenger? Und kann die Crew die Passagiere und sich selbst aus ihrer misslichen Lage befreien? Anscheinend gab es eine unumkehrbare und folgenschwere Fehlfunktion während des Überlichtflugs. Als sich die Crew der Konsequenzen dieses Worst Case Szenarios bewusst werden, sind alle zutiefst geschockt. Ihr aller Leben, wie sie es gekannt haben, ist mit einem Schlag vorbei. Die Stimmung unter den Crewmitgliedern, wie auch den Passagieren ist zu Anfang sehr gedrückt und es dauert nicht lange, bis die ersten gereizt reagieren und allmählich durchzudrehen beginnen. Ihre komplette Existenz und so vieles darüber hinaus steht auf dem Spiel. Und selbst wenn Kommandantin Christine Dillinger und ihre Crew die Challenger aus ihrer unvorstellbar misslichen Lage herausbefördern könnten, wäre nichts mehr so, wie es einstmals war. Bei den unterschiedlichen Versuchen, aus ihrer Misere zu entkommen, treffen sie immer wieder auf unerwartete Gefahren im Universum.


    Der 1977 in der Marktstadt Waldbröl, in Nordrhein-Westfalen geborene, freiberufliche Autor Phillip P. Peterson, pflegt in seinem neuesten Hard-SF Thriller "Universum" einen eingängigen Schreibstil, der zwar gelegentlich von dem ein oder anderen Fachbegriff ausgeknockt wird, ansonsten aber wie im Plauderton daherkommt. Die Probleme und Animositäten der einzelnen Passagiere, wie auch der Crew, werden innerhalb des 448 Seiten fassenden Hard-SF Plots recht vordergründig behandelt, um Sympathien und Antipathien zwischen Leser und den Protagonisten auszuhandeln. Mit den vielen ins Spiel gebrachten Namen dürfte die potenzielle Leserschaft im Laufe der Geschichte ganz gut zurechtkommen. Das durchaus interessant aufgebaute Storyboard, des unter Pseudonym schreibenden, ehemaligen Ingenieurs für zukünftige Trägerraketenkonzepten und Satellitenprogramme Phillip P. Peterson, könnte allerdings zu Beginn etwas mehr Action gebrauchen, denn bis die Geschichte einmal so richtig in Fahrt kommt, muss man schon eine nicht unwesentliche Anzahl an Seiten durchgeackert haben. Dafür wird der Leser jedoch mit einem enorm spannenden und niveauvollen Edutainment Roman voller schicksalsschwangerer Momente, sowie äußerst interessanter Gedankenspiele belohnt. An der Theorie der exzellenten und spannend umgesetzten Ideen könnte sich der ein oder andere zwar die Zähne ausbeißen, der oder die einigermaßen Weltraum-, SF- und Technikbegeisterte, sollte mit dem Verständnis des Hard-SF Romans "Universum" aber keine größeren Schwierigkeiten haben. Je weiter man mit der Crew und den Passagieren in die schiere Unendlichkeit des Universums vordringt und ihren Entdeckungen, ihren Schlussfolgerungen, sowie deren Konsequenzen folgt, je spannender entwickelt sich der intelligent aufgebaute Plot. Die Lage wird immer aussichtsloser und die Menschen an Bord umso verzweifelter. Die einstigen Pioniere sind zu Todgeweihten geworden und das wissen sie alle ganz genau...


    Phillip P. Peterson schreibt im Übrigen bereits an seinem nächsten Science-Thriller, der im Deutschland der Gegenwart spielt und bereits im nächsten Jahr bei FISCHER Tor erscheinen soll. Dieses Mal geht es um ein wissenschaftliches Experiment, das gewaltig schiefgeht und unser aller Leben bedroht. Man darf gespannt sein!


    (Janko)


    http://petersonauthor.com/

    https://www.facebook.com/PetersonAutor/

    http://raumvektor.de/


    Brutalität/Gewalt: 20/100

    Spannung: 85/100

    Action: 66/100

    Unterhaltung: 85/100

    Anspruch: 34/100

    Humor: 03/100

    Sex/Obszönität: 02/100


    LACK OF LIES - Wertung: 82/100


    "Universum" bei FISCHER Tor: https://www.fischerverlage.de/…n-universum-9783596700868


    Phillip P. Peterson - Universum

    FISCHER Tor

    Hard-SF Thriller

    ISBN-13: 978-3-596-70086-8

    448 Seiten

    Taschenbuch broschiert

    Originaltitel: Universum

    16,99 Euro

    Erscheinungsdatum: 29.09.2021


    Leseprobe: https://www.book2look.com/book/9783596700868

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Universum“ zu „Phillip P. Peterson - Universum“ geändert.
  • Obwohl das Buch sehr wissenschaftlich geschrieben ist, ist es dennoch spannend und auch weitesgehend verständlich für den Laien. Gerade bei Science Fiction Romanen ist dies immer ein großer Pluspunkt. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Geschichte real tatsächlich in ferner Zukunft so passieren könnte.

    Leider sind die meisten Charaktere irgendwie sehr blaß und oberflächlich gezeichnet, weil sich das Buch eher auf die wisschenschaftlichen Phänomäne und ihre Erklärung bezieht, als sich wirklich damit zu beschäftigen, wie diese außergewöhnliche Situation, in der sie alle stecken, aufeinander auswirkt.

    Einen Stern Abzug gibt es dafür, dass einige Passagen sehr an die Reihe "Transport" desselben Autors erinnern. Da hat der Autor wohl bei sich selbst geklaut. :wink: Dennoch ist das Buch gut zu lesen und der Schreibstil gefällt mir auch. Das Buch ist aber leider nicht so gut wie die Transport-Reihe.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Von mir :winken:

    That's the thing about books.


    They let you travel without moving your feet.


    Jhumpa Lahiri

  • Im 22. Jahrhundert ist die Menschheit dabei, andere Planeten zu besiedeln. Die Technologie, die es erlaubt, innerhalb weniger Sekunden hunderte bis tausende Lichtjahre zu überbrücken, gilt als sehr sicher. Der Flug zu einem anderen Stern ist also Routine. Mike Warnock macht sich also keine Sorgen, als er mit Frau Ellie und Sohn Neil an Bord der Challenger geht, die sie zu einer neuen Koloniewelt bringen soll. Die Familie will ein neues Leben anfangen, denn auf der Erde hat sie keine Zukunft. Mike ist nämlich ein Kriegsverbrecher. Im ersten interstellaren Krieg hat er einen verbrecherischen Befehl ausgeführt und mehrere Millionen Menschen getötet.

    Für Kapitänin Christine Dillinger ist der bevorstehende Flug der letzte. Sie hat gekündigt und freut sich auf das zivile Leben mit Mann und Tochter, die auf der Erde auf sie warten.

    Doch der Routineflug geht schief und die Challenger landet buchstäblich am Ende der Welt.


    Der erste Gedanke, der einem beim Lesen des Buches kommt, ist, dass Peterson seinen Selfpublisher-Erfolgsroman Transport bei einem großen Verlag noch einmal veröffentlicht hat. Die Figuren haben neue Namen, kämpfen aber gegen dieselben Dämonen. Es gibt den gebeutelten Ex-Soldaten, den physikbegeisterten Nerd, den knurrigen Militär, die taffe Kampfgefährtin, ein todbringendes Problem, die beängstigenden Fehlschläge und das hoffnungsvolle Ende. Das mit dem Ende ist kein Spoiler, denn wer mehr als einen Roman von Peterson gelesen hat, weiß, dass er auch in den düstersten Roman einen Hoffnungsschimmer einbaut. Den erwartet man als Stammleser:in schon.

    Überhaupt, die Erwartungen. Die werden voll erfüllt. Man weiß immer, was hinter der nächsten Kurve liegt, wohin die Reise geht und dass der Held eine Lösung findet. Peterson versucht nicht, den Heiligen Gral zu finden, sondern auf gewohnte Weise zu unterhalten. Warum etwas an einem bewährten Rezept ändern?


    Ist das schlecht? Nicht unbedingt. Wenn man genau weiß, was kommt, kann man nicht enttäuscht werden. Man kennt die Auflösung schon, wenn auch nicht im Detail, und erwartet eine unterhaltsame Lesereise. Die bietet Peterson hier in jedem Fall.


    Wie in den meisten seiner Bücher gibt es auch in Universum sehr viel Physik. Ob die Dinge sich auch genau so verhalten, wie Peterson sie erklärt, kann ich nicht beurteilen, aber sie klingen für Laien-Ohren plausibel. Trotz der ernsten Fragen, die im Buch angesprochen werden, ist es kaum mehr als Popcorn-Literatur. Unterhaltsam, spannend, vorhersehbar und genau deshalb ein klein wenig süchtigmachend.

    Ich habe jedes Buch des Autors gelesen/gehört, manche mehrfach. Wenn mir nach leichter Science-Fiction ist, über die ich nicht allzuviel nachdenken muss und in der die Guten gewinnen, greife ich immer zu Petersons Büchern. Das schaffen nicht viele Autoren. Trotzdem hoffe ich, dass sich Peterson von der Schablone, nach der er seine Geschichten strickt, entfernt und etwas Unvorhergesehenes schafft.


    Fazit: Pflichtlektüre für Fans des Genres


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    ***

    Aeria

  • Mir hat die eigentliche Geschichte sehr gut gefallen.

    Ich musste ein wenig lachen, weil ich mal die Idee für einen Plot entworfen haben, der ganz ähnlich aufgebaut ist.

    Schon spannend zu lesen, wie ein anderer Autor so etwas aufzieht und dann Ideen verfolgt, die mir gar nicht gekommen sind.

    Die technischen Erklärungen bewegten sich sehr nahe am Level eines Cixin Liu, also kurz vor dem was ich, als absolute Laiin, noch verkraften kann. Normalerweise mag ich dieses Tech Gebabbel nicht, aber es war gut aufbereitet und halbwegs verständlich.

    Bis hierhin passt alles, leider gibt es aber einen anderen Aspekt, der mir nicht gefallen hat.


    Schon auf den ersten Seiten ist mir aufgefallen, wie hölzern die Charaktere agieren.

    Ich hatte nie das Gefühl, dass hier echte Menschen unterwegs sind. Phillip P. Peterson versucht zwar seinen Charakteren Tiefe zu verleihen, indem er ihnen Probleme und Vergangenheit auf die Schultern lädt, aber das Grundgerüst ist derart hölzern, dass ich ihm diese Tiefe nie abnehmen konnte.

    Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Terminus "Plot Vehikel" sparsamer zu verwenden, aber es passt kaum besser, als in "Universum".

    Schnell gab es einen Punkt, wo ich mir kaum noch die Mühe gemacht habe, mich in die Personen hinein zu denken. Sie wirken so blass, dass sie beinahe komplett austauschbar sind.

    Selbst Mike, mit seinem Background als Ex Soldat und Kriegsverbrecher, hat mich vollkommen kalt gelassen. Man erfährt zwar einiges über ihn, hat hinterher aber dennoch das Gefühl, diesen Mann überhaupt nicht zu kennen.

    Auch die Figur von Captain Dillinger fand ich nicht sonderlich gelungen und habe mich stattdessen dauernd gefragt, wer solch einer Frau ein Kommando anvertrauen würde?

    Ganz zu schweigen von diesem Mechaniker, den ich komplett unglaubwürdig fand.

    Die anderen Figuren sind noch weniger erwähnenswert. Sie sind alle nach demselben Konzept entworfen und bekamen zwei oder drei Eigenschaften, in deren sehr engen Grenzen sie dann agieren dürfen. Aber niemals auch nur einen Millimeter darüber hinaus, es findet keinerlei Progression statt. So agieren keine echten Menschen und so reden sie auch nicht.


    Fazit:

    Ein Roman der ausschließlich von seinem Plot lebt und zumindest auf wissenschaftlicher Basis gut konstruiert ist.

    Die Charaktere bleiben dagegen blass und austauschbar, was umso schlimmer wirkt, weil der Autor durchaus versucht, ihnen Tiefe zu verleihen. Leider scheitert er an dem Versuch, ihnen emotionale Strukturen zu verleihen, die einfach nicht seine Stärke sind. Das raubt dem Buch viel Atmosphäre und stellt eine unnötige Distanz her.

    Dennoch hat es mir ganz gut gefallen, weshalb ich drei Sterne vergebe.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor