Constanze Scheib - Der Würger von Hietzing

  • Autorin

    Constanze Scheib wurde 1979 in Wien geboren, wo sie auch aufgewachsen ist. Das merkt man auch, sagt sie, an der Färbung der Sprache, an ihrer "manchmal bisserl ruppigen Liebenswürdigkeit" und an ihrem etwas speziellen schwarzen Humor. Nach der Schule absolvierte sie eine Schauspielausbildung und stand in den folgenden Jahren auf diversen österreichischen Bühnen. Schon in dieser Zeit begann sie Kurzgeschichten und Theaterstücke zu schreiben. Seit 2014 werden ihre Erzählungen veröffentlicht; seit 2019 ist sie Mitglied der "Mörderischen Schwestern" einem Netzwerk zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur von Frauen. Constanze Scheib lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Wien.

    Der Würger von Hietzing ist ihr erster Roman.


    Klappentext

    Die Gnä' Frau langweilt sich zu Tode. Da kommt ihr eine Mordserie, die Wien in Atem hält, gerade recht.

    Eine vornehme Dame auf Mörderjagd? Warum denn nicht?, denkt sich Frau Ehrenstein, als die Tante ihres Dienstmädchens Bianca erdrosselt aufgefunden wird. Schließlich wünscht sich Frau Ehrenstein schon langsam etwas Abwechslung von ihrem gleichförmigen Wirken als Hausherrin im exklusiven Wiener Stadtteil Hietzing, das sich streng genommen schon in der morgentlichen Inspektion der Dienerschaft erschöpft.

    Gelegentliche Ausflüge in den Tierpark Schönbrunn mit ihrem Sohn Willi oder Abende in der Oper sind zwar schön, aber eben auch nicht wirklich tagesfüllend. Man könnte glatt meinen, Frau Ehrenstein lebe im 19. Jahrhundert und nicht in den 1970er Jahren, in Zeiten von Glamrock, LSD und Blumenkindern. Weil sich die gnä' Frau auf Stöckelschuhen schlecht ins Verbrechermilieu begeben kann, bittet sie kurzerhand ihr neues Hausmädchen Marie um Hilfe, mit der sie nicht nur die Leidenschaft für Filme und Whisky verbindet. Die gemeinsame Suche nach dem Würger von Hietzing gestaltet sich deutlich abenteuerlicher, als Frau Ehrenstein sich das hat träumen lassen.


    Inhalt

    Seit Wochen hält ein brutaler Raubmörder ganz Wien in Atem, und die Polizei tappt im Dunkeln.

    Frau Ehrenstein, total unglücklich in ihrem "goldenen Käfig", Agatha-Christie-Filme liebend und von der Idee ein echtes Abenteuer erleben zu können begeistert, stürzt sich auf die Mörderjagd.

    Da es für eine feine Dame der höheren Gesellschaft nicht so einfach ist sich in die "Abgründe" zu begeben, passt es gerade zu perfekt, dass ihr Hausmädchen Marie nicht abgeneigt ist zu helfen und auch gute Beziehungen in etwas zwielichte Kreise hat.


    Meine Meinung

    Die Handlung spielt Anfang der 1970er Jahre, in meiner Heimatstadt Wien und noch dazu in meinem Bezirk :love: . Daher bin ich vielleicht etwas voreingenommen und nicht ganz sicher ob ich eine neutrale Bewertung abgeben kann.

    Die Protagonisten sind liebevoll gezeichnet, teils sehr klischeehaft, aber für die Zeit auch passend.

    Besonders gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel und der eingeworfenen Wiener Dialekt, ich habe Ausdrücke gelesen, die ich schon Jahre nicht gehört habe. Z. B. ein verwortakelter Morgen, dem Hascherl unter die Arme greifen, Bahöl bei der Polizei, .....

    Teilweise ging mir das ständige "Gnä'Frau" aber auch auf die Nerven, es störte den Lesefluss.


    Die Krimihandlung war nicht wahnsinnig aufregend, eher in den Bereich Cosy Crime, aber schlüssig gelöst und gut dargestellt. Interessant habe ich gefunden, dass der Kriminalfall historisch belegt ist (es gab die Gaskassiermorde 1972 in Wien), und auch das "rundherum" - Erdbeben, Disqualifikation von Karl Schranz - ist gut recherchiert und stimmig.


    Von mir gibt es für dieses Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Der hier vorgestellte Krimi von Constanze Scheib ist im August 2021 im Oktopus Verlag erschienen.


    Er ist der erste Band aus der Reihe: Die Gnä' Frau ermittelt. Der Nachfolgeband ist bereits erschienen.


    Allgemeines zur gelesenen Ausgabe:

    ISBN: 9783311300144
    Sprache: Deutsch
    Ausgabe: TB mit 288 Seiten
    Erscheinungstermin: 26.08.2021



    Klappentext:

    Eine vornehme Dame auf Mörderjagd? Warum denn nicht?, denkt sich Frau Ehrenstein, als die Tante ihres Dienstmädchens Bianca erdrosselt aufgefunden wird. Schließlich wünscht sich Frau Ehrenstein schon lange etwas Abwechslung von ihrem gleichförmigen Wirken als Hausherrin im exklusiven Wiener Stadtteil Hietzing, das sich eigentlich schon in der morgendlichen Inspektion der Dienerschaft erschöpft. Gelegentliche Ausflüge in den Tierpark Schönbrunn mit ihrem Sohn Willi oder Abende in der Oper sind zwar schön, aber eben auch nicht wirklich tagesfüllend. Man könnte glatt meinen, Frau Ehrenstein lebe im 19. Jahrhundert und nicht in den 1970er Jahren, in Zeiten von Glamrock, LSD und Blumenkindern. Weil sich die gnä’ Frau in Stöckel schuhen schlecht ins Verbrechermilieu begeben kann, bittet sie kurzerhand ihr neues Hausmädchen Marie um Hilfe, mit der sie nicht nur die Leidenschaft für Filme und Whiskey verbindet. Die gemeinsame Suche nach dem Würger von Hietzing gestaltet sich deutlich abenteuerlicher, als Frau Ehrenstein sich das hat träumen lassen.


    Mein Leseeindruck/Fazit:

    Ich bin ein großer Fan von historischen Krimis. Familiengeschichten und Spannung, die perfekte Mischung. Die Autorin war mir bislang nicht bekannt.


    "Die gnä' Frau langweilt sich zu Tode. Da kommt ihr eine Mordserie, die Wien in Atem hält, gerade recht." So beginnt der Oktopus-Verlag die Kurzbeschreibung des Krimis, der allem Anschein nach im verstaubten 19. Jahrhundert spielt, in dem Aristokratie noch hoch angesehen war. Aber der Schein trügt. Die Handlung spielt nämlich in den 1970er Jahren, was jedoch völlig abstrus wirkt. Die Sprache, der Schmäh und die Behäbigkeit, in der die Protagonisten agieren, ja, das muss man mögen. Die Protagonisten wirken so, als würden sie sich mit angezogener Handbremse bewegen, auch wenn hier und da, so ein kleiner, dezenter Hauch von Lebendigkeit durch die Zeilen huscht.


    ***


    Dieses Buch ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass Krimi nicht gleich Spannung bedeutet. Die Autorin lässt die Handlungen langsam beginnen und sorgt nicht für große Aufreger. Es ist ein sogenannter Ruhepuls-Krimi. Es wird viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, so dass die Ermittlungen ein Teil des Behäbigen sind. Die Eleganz, die Aristokratie und der Schein stehen eher im Vordergrund. Ich bleibe leider gähnend zurück. Schade!


    Meine Empfehlung für Lese*innen von ruhigen Krimis.


    Meine Bewertung: ⭐⭐