Bernhard Stäber - Midgards Schild

  • Inhalt:

    Die Schlange, die von Malin und Rune ans Nordkap gebracht werden sollte, hat von Malins Körper Besitz ergriffen. Noch immer sind die Disen hinter den Geschwistern her. Mit allen Mitteln wollen sie verhindern, dass Jormungands Erbe sich ihnen in den Tiefen des Eismeers entzieht.

    Aber ist es der Schlange in Malin wirklich bestimmt, den Weltenbrand auszulösen? Oder sind die Disen wie die beiden Menschen nur unwissentliche Figuren im lang gehegten Racheplan eines Wesens, das allmählich aus den Schatten heraustritt?

    Quer durch das Nordnorwegen der Gegenwart, eine weit zurückliegende Vergangenheit und durch das nordische Totenreich führen die Schickalsfäden Malin und Rune ans Ende ihrer Reise.

    (Quelle: Verlagsseite)


    Meine Meinung:

    "Midgards Schild", der zweite und abschließende Band der "Wächter der Weltenschlange"-Reihe, macht genau dort weiter, wo der erste endete. Erneut erwartete mich ein spannender Roadtrip durch Norwegen, und zwar nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit und schließlich durch das Utgard, das Außerhalb, die Welt außerhalb der unseren, in der die Sagengestalten und Gött:innen leben.

    Auf ihrem Weg zum Nordkap, wo sie die Weltenschlange ins Eismeer entlassen wollen, treffen die Geschwister Malin und Rune auf einen weiteren Reisegefährten, der ihnen helfen möchte. Er bietet an, Malin, in deren Körper und Geist sich die Schlange verbirgt, in die Vergangenheit und dort in den Norden zu bringen, um die Disen von ihrer Spur abzubringen.

    Gerade dieser Ausflug in die Geschichte Norwegens, als die Menschen noch an die alten Göttinnen und Götter glaubten und Raubzüge auf die Bewohner:innen fremder Länder unternahmen, gefiel mir ganz besonders. Erst war ich skeptisch, doch es zeigte sich rasch, dass dieser Abschnitt nicht nur einen kleinen Einblick in die Historie, sondern vor allem einen großen in das Alltagsleben der Menschen dort beinhaltete. In dieser Hinsicht erinnerte es mich an die Romane von Rosemary Sutcliff, in denen es meist um ganz normale Menschen geht, in deren Leben die großen Ereignisse der Geschichte eher Randerscheinungen sind und nur gelegentlich Auswirkungen auf sie haben.

    Während Rune und seine Gefährt:innen im Hier und Jetzt eine eher ruhige Reise erleben, kommt es in der Vergangenheit zu Ereignissen, die den weiteren Verlauf der Handlung stark beeinflussen und bis zum Schluss offen lassen, wie das Buch ausgehen wird.

    Mit "Midgards Schild" hat Bernhard Stäber ein spannendes und vor allem stimmiges Ende der Saga vorgelegt, das alles enthielt, was ich mir von einem guten Buch wünsche und das mir das gleiche Gefühl gab, wie die Autorinnen und Autoren, die ich in meiner Jugend verschlungen habe und von denen ich hier nur Rosemary Sutcliff, Lloyd Alexander und Susan Cooper erwähnen möchte. Eine gelungene Mischung aus heutiger Zeit und historischem Alltag, aus Realität, Phantastik und Mystik, gewürzt mit Einschlägen aus mehreren mythologischen Welten. Besonders passend fand ich dabei die Einbindung samischer Glaubensvorstellungen, die nach wie vor eine Rolle im Leben der samischen Bevölkerung spielen und deshalb auch in ein Buch über die vielfältigen Aspekte der nordischen Mythologie gehören.


    Fazit:
    Von mir gibt es fünf von fünf Sternen und eine dicke Empfehlung. Ich rate dringend dazu, gleich beide Bände zu kaufen, denn die Handlung ist aus einem Guss und ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!