Arno Strobel - Sharing- Willst du wirklich alles teilen?

  • Kurzmeinung

    Firkraag
    Ein durchschnittlicher guter Psychophriller!
  • Kurzmeinung

    Suhani
    Fesselnd uns spannend bis zur letzten Seite
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele sollen Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
    Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich misshandelt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Wenn Markus seine Frau lebend wiedersehen will, muss er tun, was Bettinas Peiniger sagt. Ausnahmslos, bedingungslos. Und ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann. Auch wenn er bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.
    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.
    Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.
    Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
    http://www.arno-strobel.de/


    Allgemeines
    Erschienen am 29.09.2021 im FISCHER Verlag als TB mit 368 Seiten
    Gliederung: Kriminalroman in 60 Kapiteln
    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive von Markus Kern
    Handlungsort und -zeit: Frankfurt und Umgebung, eine nervenaufreibende Woche in der Gegenwart


    Inhalt
    Markus und Bettina Kern führen gemeinsam ein Sharing Unternehmen, sie haben einen Fuhrpark mit einigen Autos und ein paar Wohnungen, die jeweils von den Nutzern geteilt werden. Eines Abends kommt Bettina nicht nach Hause, stattdessen erhält ihr Mann über sein Smartphone einen Link zum Darknet. Dort muss der verstörte Mann sehen, wie seine Frau nackt in entwürdigender Pose an einem Stuhl festgebunden ist. Der Entführer kündigt an, dass Markus nun am eigenen Leib fühlen werde, wie es ist, wenn seine eigene Frau „geteilt“ werde. So wie Markus mit seinem Sharing-Unternehmen nur an Profit interessiert sei und sich nicht um die Sicherheit seiner Kunden und Kollateralschäden seiner Gleichgültigkeit schere, wolle der Entführer jetzt an einer Video-„Show“ von Bettinas Leiden verdienen. Es scheint nicht nur um Geld, sondern auch um Rache zu gehen. Markus verdächtigt einen Mann, der durch einen Unfall mit einem Auto der Sharing-Firma seine Frau und sein Kind verloren hat. Er weist auch die Polizei auf diesen Mann hin, doch diese verdächtigt Markus selbst, denn plötzlich werden überall Indizien gefunden, die auf ihn als Täter hindeuten. Als auch noch seine fünfzehnjährige Tochter Leonie entführt wird, begibt sich Markus auf die Flucht vor der Polizei, denn der Entführer hat ihm eine Frist gesetzt, seine Tochter zu finden und seine Schuld zu gestehen, bevor Leonie das Schicksal ihrer Mutter teilen soll…


    Beurteilung
    Der größte Teil des Romans schildert die abenteuerliche Flucht von Markus Kern vor der Polizei, er muss verschiedene vom Entführer seiner Frau und Tochter vorgegebene Aufgaben erfüllen, um seine minderjährige Tochter vor einer öffentlichen Misshandlung und Vergewaltigung in einem Livestream des Darknets zu bewahren. Diese Aufgaben führen ihn an verschiedene Orte, er kann sich aber wegen der polizeilichen Fahndung nicht frei bewegen und braucht Helfer. Sein größtes Problem besteht darin, dass immer mehr Verdachtsmomente gegen ihn aufkommen und dass dementsprechend immer weniger Bekannte bereit sind, ihm noch zu helfen.
    Einige Kapitel, die in kursiver Schrift abgesetzt sind, berichten aus deren Perspektive über die traumatische Erfahrung der entführten Leonie.
    Der Plot dieses Romans ist überaus einfallsreich, die Auflösung relativ überraschend. Nicht alle Aspekte der Handlung wirken sehr glaubwürdig, nichtsdestotrotz bietet der Krimi fesselnde Unterhaltung und lässt sich sehr zügig lesen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie nicht nur die Bekannten des Protagonisten, sondern sogar auch er selbst an seiner Unschuld zu zweifeln beginnen, als er perfide manipuliert wird.
    Die Handlung wird sehr anschaulich geschildert, sprachlich gibt es jedoch Wiederholungen zu bemängeln, Markus´emotionaler Ausnahmezustand wird mit teilweise sehr überzogenen Beschreibungen dargestellt und das Wort, das ihm am häufigsten über die Lippen kommt, ist „Verdammt!“.


    Fazit
    Einfallsreich konstruierte, fesselnde Unterhaltung, sprachlich gelegentlich ein wenig zu eindimensional!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Markus und Bettina haben ein Sharing-Unternehmen gegründet. Sie lieben die nachhaltige Philosophie, dass man nicht alles besitzen muss, sondern es auch teilen kann. Das klappt zum Beispiel bei Autos und Wohnungen sehr gut. Doch irgendjemanden scheinen sie mit ihrer Arbeit ein Dorn im Auge zu sein, denn Bettina wird entführt. Markus wird kurz darauf ein Link zugespielt, der ihn ins Darknet führt. Auf einer dortigen Website muss er mit ansehen, wie seine Frau misshandelt und mit etlichen Männern „geteilt“ wird. Nachdem die Show beendet ist, hofft Markus das Schlimmste überstanden zu haben, doch das Spiel geht weiter.

    Gleich vorweggenommen: Dieses Buch ist endlich mal wieder ein Roman, bei dem der Aufdruck „Psychothriller“ stimmt und für mich bisher das stärkste Buch des Autors. Obwohl ich nicht viel Zeit hatte, habe ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen, weil es mich nicht mehr losgelassen hat.

    Mit „Sharing“ nimmt sich Arno Strobel erneut eines aktuellen Themas an und hat damit eine spannende Grundlage für seinen Thriller gefunden. Das Buch, bei dem man hauptsächlich Markus begleitet, hat einen extreme Sog- und Spannungsfaktor. Auf die Auflösung bin ich nicht gekommen, fand sie aber gut und stimmig und auch meine offenen Fragen wurden fast alle zufriedenstellend beantwortet.


    Fazit: Das nenne ich mal einen wirklichen Psychothriller, Mit kurzen Kapiteln, spannender Handlung und vielen Fragezeichen im Kopf treibt einen Strobel durch seinen Roman und dieses die ganze Zeit atemlos. Ich bin absolut begeistert.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Die Frau von Markus wird entführt und vor laufender Kamera gefoltert. Er findet sie tot am nächsten Tag. Es tauchen immer mehr Indizien auf, die auf Markus als Mörder deuten. Dann wird auch noch seine Tochter entführt und eine perfide Jagd beginnt. Wenn er sie nicht rechtzeitig findet, wird sie auch vor laufender Kamera vergewaltigt. Wir hetzen mit Markus durch Frankfurt auf der Flucht vor der Polizei und folgen den Hinweisen der Entführer. Kurze Kapitel sind aus Sicht der Opfer geschrieben.

    Das Buch ist super spannend. Ich habe es in einen Rutsch durchgelesen. Es wird nur die Jagd beschrieben und es gibt kaum Hintergrundinformationen zu den Personen. Der Schreibstil ist relativ einfach. Das Buch liest sich wie ein Drehbuch für einen Actionreißer.

    Das Buch hat mich gut unterhalten, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Wenn Teilen zur Gefahr wird

    Markus und Bettina haben ein Sharing-Unternehmen. Sie finden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss um es zu benutzen, gut. Möglichst viele sollen Autos, Wohnungen, etc. miteinander teilen. Aber nicht jeder ist der gleichen Ansicht. Als Bettina Opfer eines Unbekannten wird und im Darknet zur Show gestellt und missbraucht wird, nimmt das Sharing ganz andere Dimensionen an. Ihr Mann Markus wird nun Teil eines Horrorspiels. Er muss die Bedingungen der Täter erfüllen, um seine Frau lebend wieder zusehen.

    Am Anfang habe ich mich etwas schwer mit der Handlung getan. Ich kam schlecht rein, weil es für mein Gefühl nicht wirklich spannend genug war. Erst nach und nach baute sich die Spannung auf. Nach hinten raus hatte die Story dann auch einige unerwartete Wendungen und Überraschungen zu bieten.

    Trotzdem war es undurchsichtig bis zum Schluss. Während des Lesens hatte ich keinerlei Ahnung, wo die Story enden wird. Die Auflösung war für mich auch nicht ganz schlüssig. Irgendwie leicht an den Haaren herbeigezogen, da es aus dem Storyverlauf nicht so hervorgegangen ist. Eine Überraschung war es dennoch.

    Arno Strobel hat hier ein brandaktuelles Thema in seine Story verbaut. Wie ich finde, hat er damit auch super die Gefahren des "Sharings" aufgezeigt.

    Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten und ließ sich dadurch auch angenehm und einfach lesen.

    Mein Fazit:

    Ein perfider und brutaler Thriller, aber für einen Psychothriller ging er mir nicht genügend unter die Haut. Der Gänsehaut-Effekt ist bei mir ausgeblieben.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Arno Strobel gehört zu den Autoren, dessen Bücher ich schon immer lese, und sozusagen ein Fan der ersten Stunde bin. Wie auch sonst hat mich der geniale Schreibstil sofort in seinen Bann gezogen, Herr Strobel versteht sein Handwerk perfekt. Auch die Protagonisten sind sorgsam ausgewählt und aufeinander abgestimmt. Markus, der liebende Ehemann der zum Gejagten wird, wer ist Freund und wer ist Feind? Woher kommt die Bedrohung und kann Markus das Leben seiner Lieben retten? Rasant lässt Herr Strobel die Story auf den Leser niederprasseln, sodass es mir meistens ein wenig zu schnell voranging. Ich hätte mir da viel mehr kleine Pausen gewünscht. Sowohl die Protagonisten in ihrer Tiefe, als auch die psychologischen Feinheiten gingen für mich komplett unter in einem Feuerwerk an Action.

    Die Wendungen waren super und ich habe zwischendurch sogar an meinem eigenen Urteilsvermögen gezweifelt, das hat der Autor famos hinbekommen, den Leser da komplett in die Irre zu führen. Das Thema Sharing ist ja sehr aktuell, man teilt ja heutzutage vieles per APP . Autos ,Wohnungen, ja sogar Essensüberschüsse. Da ich sehr ländlich wohne habe ich keinerlei Berührungspunkte mit solch einer Lebensweise, da es hier so etwas nicht gibt. Das hat es für mich ein wenig schwieriger gemacht in das Thema hineinzufinden und es nachvollziehbar zu finden. Dafür ist das Thema Darknet umso präsenter . Unvorstellbar, zu welchen Taten Menschen in dieser Anonymität fähig sind. So bleibt mir als Quintessenz, dass ich ein sehr unterhaltsames Buch lesen durfte, mir jedoch ein wenig Tiefe und Ausdauer gefehlt haben. Durch einen phänomenal guten Sprachstil getragen, bleiben vier wunderbare Sterne, die ich gerne öffentlich mit der Welt teile :)

  • Wie weit geht Sharing?

    Marcus Kern, Ehemann, Vater und Geschäftsmann zweier Sharingunternehmen verliert seine Frau durch ein Gewaltverbrechen. Und gerät plötzlich selbst ins Visier der Ermittler, als seine Frau tot aufgefunden wird. Als dann auch noch seine Tochter entführt wird, beginnt für Marcus nicht nur ein Lauf gegen die Zeit, sondern es geht auch um das Leben seiner Tochter. Darüber hinaus beginnt er an sich selbst zu zweifelt. Ist er der Marcus, den alle kennen und lieben oder ein gewalttätiger Irrer, der nicht nur seine Frau misshandelt sondern vielleicht so gar getötet hat. Marcus wird von den Entführern zunehmend isoliert und unter Druck gesetzt. Und die Zeit läuft gegen ihn.



    Stobel setzt vermehrt auf reißerische Elemente um den Leser zu fesseln. Dennoch ist dieser Thriller wie ein Pageturner geschrieben, der einen nicht mehr loslässt. Nur habe ich Strobel in seinem aktuellen Werk fast nicht wiedererkannt. Er erinnerte mich doch sehr an Fitzek. Was wirklich schade war. Denn ich hatte sonst Strobel mit seinen wirklich guten Psychothriller sehr gemocht. Was mich jedoch gestört hat, waren teilweise diese 08/15 Schotten, wie die Täterbeschreibung, doch sehr einfallslos und auch manche Dialoge, ein vollkommener Griff in die Klischee Kiste, da hätte sich der Autor ruhig mehr Mühe geben können, anstatt auf rohe Gewalt zu setzen.



    Das Eintauchen in die Story war nicht schwer und man war auch relativ schnell drin und konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Jedoch war der erste Teil doch recht wirr und verwirrend. Nicht zuletzt weil man die Story noch nicht so richtig fassen konnte. Erst im weiteren Verlauf der Handlung wurde der Plot klarer und nachvollziehbar. Nur waren die „Gewaltorgien“ nun ja doch etwas ungewohnt für diesen Autor. Abgesehen davon hat der Autor es geschafft den Leser in die Irre zu führen und mehr als einmal eine falsche Fährte zu legen. Und das Ende hätte ich so wirklich nicht vorausgeahnt.



    Im Mittelpunkt der der Handlung steht Marcus Kern. Ein normaler Ehemann, Vater und Geschäftsmann. Gut vernetzt und vollkommen unauffällig. Doch das ist genau der springende Punkt. Ist er wirklich ganz normal, ein friedlicher und liebender Ehemann und Vater oder doch ein Irrer. Neigt er zu Gewalt? Lebt er seine Phantasien an seiner Frau und anderen Frauen aus? Im Verlaufe der Geschichte zweifelt nicht nur der Protagonist an seinen Geisteszustand sondern auch der Leser an der Figur des Marcus Kern. In wirklich beeindruckender Weise sieht man, wie ein Mensch zerbrechen kann und in eine andere Rolle gedrängt werden kann.



    Fazit: Ein etwas anderer Strobel mit mehr Gewalt wie sonst. Eine wirklich packende Handlung, dass einen fast die Spucke wegbleibt, aber auch anfangs recht wirr. Bis der Autor seine Richtung für die Story gefunden hat dauert es etwas. Auch gibt es die eine oder andere Länge. Das Ende dieses Thrillers hingegen entschädigt einen vollkommen. Auch wenn man anfangs fast glaubt man hätte gerade einen Fitzek vor sich.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


  • Stellt euch vor, ich als Thriller erprobte Leserin, die schon einiges gelesen hat, fand diesen hier stellenweise zu brutal. 8-[ Manche Beschreibungen, Bilder und Wiederholungen der Gewalttaten fand ich unnötig.

    Kann allerdings auch der momentanen Stimmungslage geschuldet sein. Die eigene Befindlichkeit spielt ja auch eine Rolle beim Aufnehmen und Verarbeiten des Gelesenes. O:-)


    Doch der Plot ist sehr gut: einfallsreich und interessant. Ich vermutete leider schon etwa ab Mitte des Romans, wie es ausgeht. Es hat mich allerdings nicht weiter gestört, denn der Thriller ist so fesselnd geschrieben, dass es sich als Pageturner lesen lässt. Ich habe es in wenigen Stunden durch gehabt. Natürlich hinterlässt er keinen bleibenden Eindruck und die Sprache ist sehr einfach gehalten, wie auch sonst beim Arno Strobel.

    Dennoch, würde ich diesen Thriller weiterempfehlen.

    Wer gerade eine spannende, kurzweilige Unterhaltung sucht, ist hier richtig. :thumleft:

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

    Naam, Ramez - Nexus

  • Traue nur Dir selbst

    Markus und Bettina Kern leben mit Teenager-Tochter Leonie in gutsituierten Verhältnissen aufgrund eines vermieteten Wohnhauses und einem eigenen Carsharing-Unternehmens, das Thema Nachhaltigkeit ist ihnen sehr wichtig. Eines Abends wartet Markus auf seine Ehefrau, die sich nach dem Sport noch mit einer Freundin treffen wollte. Doch Bettina lässt die halbe Nacht auf sich warten. Dafür erhält Markus einen anonymen Anruf, der ihn über die Entführung von Bettina informiert und mit einem Link für das Darknet, der Markus‘ größte Ängste wahr werden lässt. Kaum hat er die Seite auf dem Computer geöffnet, muss er die Misshandlung seiner Frau mitansehen. Am Ende wird Bettina von Markus in einer Wohnung tot aufgefunden, die ihnen gehört. Aber die Entführer sind mit ihrem grausamen Spiel noch nicht am Ende: während Markus sich als vermeintlicher Mörder seiner eigenen Ehefrau nicht nur von der Polizei jagen lassen muss, wird seine Tochter Leonie ebenfalls entführt…


    Arno Strobel hat mit „Sharing-Willst du wirklich alles teilen?“ einen rasanten Psychothriller vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an gefangen nimmt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Der flüssige und sehr bildhafte Schreibstil stellt den Leser sofort an Markus Seite, wo er alle Ereignisse hautnah mitverfolgt. Dabei hat man das Gefühl, der Autor schildert alles in Echtzeit, die Kapitel sind immer mit Uhrzeiten versehen. Über eingestreute Perspektivwechsel bekommt der Leser zudem Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Markus‘ Tochter Leonie während ihrer Entführung und kann ihre schreckliche Angst ebenso mitfühlen wie die von Markus. Schrecklich perfide gehen die Täter vor, so dass sich nicht nur der Leser manchmal fragt, ob Markus nicht doch der Täter ist. Auch das Umfeld von Markus lässt ihn sehr schnell fallen, kommt ihm nicht zur Hilfe, nicht mal sein eigener Schwiegervater steht auf seiner Seite. Dabei müsste dieser ihn doch am besten kennen. Markus ist schnell sehr allein und kann niemandem mehr über den Weg trauen, einzig Arbeitskollege Philliplässt ihn nicht im Stich. Aber auch dieser reagiert manchmal komisch, so dass der Leser selber nicht mehr weiß, ob nicht auch er zu den Übeltätern gehört. Strobel schraubt die Spannung immer weiter in die Höhe, zeitweilig liegen seine Beschreibungen sehr stark an der Grenze des Erträglichen, aber er beweist einmal mehr meisterlich, wie er den Leser mit gut gesetzten Worten manipulieren kann.


    Die Charaktere sind einfach gehalten, jedoch spiegeln sie sehr glaubwürdig die ganze Spannbreite menschlicher Gefühle und Handlungsweisen wieder, was den Leser sofort mitreißt. Markus ist ein ganz normaler Geschäftsmann, sympathisch und offen. Für seine Familie kämpft er wie ein Löwe, doch wird er im Verlauf der Geschichte auch immer mehr zum Rätsel für den Leser. Tochter Leonie ist wohlerzogen, gerade deshalb bringt sie mit ihren Aussagen ihren Vater in Bedrängnis. Als Leser kann man sich nicht sicher sein, wer gut ist oder zu den Bösen gehört. Das gilt auch für Markus‘ Kollege Phillip, Zufallsbekanntschaft Juss, Bettinas Freundin Sarah oder die ermittelnden Polizeibeamten.


    „Sharing-Willst du wirklich alles teilen?“ ist ein sehr fesselnder Psychothriller, der den Leser auf eine rasante Jagd einlädt und erst mit dem finalen Schluss wieder entlässt. Dabei muss er sich einem Verwirrspiel erster Klasse stellen und herausfinden, wer richtig und wer falsch spielt. Verdiente Leseempfehlung für Sogwirkung und Überraschungsmoment!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Kann mich mal bitte jemand von dieser Sucht befreien? …… Aber will ich das? ……
    NEIN! Ich kann wirklich nicht an Arno Strobel vorbei, im Moment ist echt schlimm und gerade jetzt finde ich es schade, dass ich das nicht in meinem direkten Umfeld teilen kann…. Apropos teilen ……. = Sharing 😉

    Der Klappentext ist ja wieder sehr knapp gehalten und gerade das finde ich gut. Ein Klappentext, der wieder alles offen lässt und überhaupt nicht zeigt, was im eigentlichen Buch passiert.

    Klar, es geht ums Teilen und es ist ein Psychothriller.

    Aber wie perfide kann man „Sachen“ teilen, bzw. was muss man teilen, wenn es von einem verlangt wird? Oder muss man Anweisungen folgen, damit etwas nicht geteilt wird?

    Es gibt auch noch einen Klappentext innen, den habe ich aber erst jetzt, nachdem ich das Buch durch hatte, gelesen.

    Also die Geschäftsidee des Pärchens hier finde ich gut. Carsharing und Wohnungssharing, warum nicht?

    In beiden Bereichen gibt es Potenzial zu teilen. Auto ist ja klar, kennt man schon, aber auch Wohnungen können effizient geteilt werden.

    Beispiel: wie viele Ferienwohnungen stehen 8 -10 Monate im Jahr leer und keiner kümmert sich drum?

    Warum also nicht in der Leerzeit vermieten, also teilen?


    So weit, so gut.

    Das Geschäft von Markus und Bettina läuft auch sehr gut und sind auch schon damit recht bekannt geworden. Zusammen haben sie eine Teenie-Tochter von 15 Jahren, die absolut ein Mama-Kind ist. – Und trotzdem verstehe ich ihre Reaktion später ihrem Vater gegenüber nicht, aber das hat der Autor vielleicht auch extra so eingefädelt …. –

    Eine heile Welt? Vielleicht ……

    Aber auch wenn, ist sie wie mit einem Fingerschnips zerstört.


    Ich will jetzt hier nicht auf irgendwas eingehen, weil ich sonst spoilern würde, aber sicherheitshalber setzt ich hier mal eine TRIGGERWARNUNG rein, für (sexuelle) Gewalt. Sie ist zwar nicht im Detail aufgeführt, beinhaltet aber doch viel Raum für das eigene Kopfkino.


    Arno Strobel versteht es auch hier wieder den Leser auf viele falsche Fährten zu führen, ohne dass es wirr wird, oder der rote Faden verloren geht
    Schon nach kurzer Zeit fing ich an, an meine eigenen Gedanken zu zweifeln. Eben noch war die Situation klar und – Bäm – schwebten erste Fragezeichen um meinen Kopf herum. Und sie wurden nicht weniger, je weiter ich las.

    Der Autor lässt Figuren auftauchen und wiegt den Leser in Sicherheit, wo ich dachte „Gut, dass ihm überhaupt noch jemand hilft.“ – „Warum glaubt ihm denn sonst niemand?“ – „Ja, DASS ist der bestimmt, ein eindeutiges Motiv!“ – „Aber was hat der jetzt damit zutun?“ - „Ja, tolle Freundin …… 🙁“

    Ach, und noch so vieles mehr ging mir durch den Kopf. In verschiedenen Situationen, bei bestimmten Leuten.


    Ich war wieder sowas von mitten drin im Geschehen!

    Hab mit gefiebert, konnte die Angst spüren, verstand die Tochter genauso wenig wie Markus, die Wut – einfach alles.

    Bei der Auflösung war wieder alles rund und machte Sinn, aber für mich wieder nicht vorhersehbar. Bei einigen, wichtigen Figuren hab ich mich wieder täuschen lassen, bei einigen nicht und die „Abrechnung“ mit zwei, mir sehr unsympathischen Menschen, war für mich eine kleine Genugtuung.


    Tja, was soll ich sagen?
    Das war wieder ein Arno Strobel, der mich mit seiner Schreibweise und mit viel Kopfkino fesseln konnte. Irgendwann schaffe ich es vielleicht doch mal, mich nicht immer von ihm in die Irre führen zulassen – oder ich teste mal, ob man wirklich SO ins Darknet kommt 😎


    Mein Fazit:
    Für mich wieder ein fesselnder Thriller, der mich nur so durchs Buch fliegen lassen hat. Wer sich nicht an die Triggerwarnung stört, einfach LESEN!

    Gegensätze ziehen sich an - ich bin voller Gegensätze und komme somit auch mit (fast) allen gut aus :-,

    ****

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste."

    - Heinrich Heine -


    Bin dann mal :study:


    Suhanis Bücherblog