... Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft / ... An Uncommon Friendship
Klappentext/Verlagstext
Ein unvergessliches Memoir über die Freundschaft zwischen einer einzelgängerischen Biologin und einem wilden Fuchs, die uns die Welt mit anderen Augen sehen lässt.
Als sich Catherine Raven in der rauen, unberührten Landschaft Montanas eine kleine Hütte mit einem blauen Dach baut, ist ihre Isolation komplett. Ihre Gesellschaft ist die Natur, die verblüffend lebendige Tier- und Pflanzenwelt, mit der sie ihr Land teilt: eine Schwarze Witwe in der Garage, rebellische Wühlmäuse, eine matriarchalische Elster und ein Wacholder namens Tonic. Eines Tages bemerkt sie einen wilden Fuchs, der jeden Nachmittag um 16.15 Uhr auf ihrem Grundstück erscheint. Entgegen allen wissenschaftlichen Gepflogenheiten beginnt sie, ihm aus »Der kleine Prinz« vorzulesen.
Durch das Prisma dieser außergewöhnlichen Freundschaft stellt Raven sich den großen Fragen: Wo ist unser Platz in der Welt? Können wir im Gleichgewicht mit der Natur leben? Was unterscheidet Wildnis und Zivilisation? Was Isolation und Einsamkeit?
Die Autorin
Catherine Raven widmet sich als Autorin und Wissenschaftlerin der Natur. Sie war Rangerin u.a. in den Nationalparks Glacier, Mount Rainier und Voyagers und promovierte anschließend an der Montana State University in Biologie. Später bezog sie eine kleine Hütte in der wilden, abgeschiedenen Landschaft Montanas und leitete Expeditionen z.B. durch den Yellowstone Nationalpark. Sie hat u.a. im »American Scientist« naturgeschichtliche Essays veröffentlicht und ein Buch über Forstwirtschaft geschrieben. Derzeit unterrichtet Raven an der South University in Savannah, Georgia. Eine frühe Version von »Fuchs und ich« wurde beim Montana Festival of the Book mit dem ersten Platz ausgezeichnet.
Inhalt
Catherine Raven hat u. a. Zoologie studiert und arbeitete als Park Rangerin und freiberufliche Dozentin. Außerhalb des Hörsaals spricht sie normalerweise nicht, weil sie mit Menschen keine guten Erfahrungen gemacht hat. Seit sie mit 15 ihre Familie verließ, hat die Autorin immer allein gelebt und ihren Unterhalt z. B. als Back-Country-Guide in amerikanischen Nationalparks verdient. Als sich vor ihrer einsam in Montana gelegenen Hütte regelmäßig ein Fuchs einfindet, sollte eine erfahrene Rangerin sich fragen, ob er verletzt oder krank ist; denn Füchse lassen sich nur selten domestizieren. Trotz des Gefrotzels ihrer Kollegen und Kursteilnehmer geht Catherine Raven mit „Fuchs“ jedoch eine so enge Beziehung ein, dass man ihn für ihren Partner halten könnte. Immerhin akzeptiert Raven, dass nicht die Frau ein wildes Tier in ihr Revier bei der Hütte mit dem blauen Dach lässt, sondern dass „Fuchs“ sie in seinem Territorium zulässt, das er übernommen hat, nachdem seine Mutter ihn aus ihrem Revier verjagte.
Ravens Beziehung zu ihrem Besucher nimmt durchaus exzentrische Züge an, wenn sie ihm aus dem „kleinen Prinzen“ vorliest oder behauptet, sie müsse seine angebliche Räude mit Knoblauch behandeln, den sie ihm verpackt in aufgeschlagene rohe Eier verabreicht. Aus der Perspektive der Icherzählerin wird jedoch deutlich, dass hier eine Einzelgängerin - unbewusst - Zugehörigkeit im System der Nationalparks sucht, die sie sonst Menschen gegenüber nicht empfinden kann. Dieses System schützt mit strengen Regeln einerseits Wildnis und leitet Touristenströme gezielt an Stellen, an denen Menschen Natur erleben und von Rangern unterrichtet werden sollen. Welche Parks Ravens Vorstellung von Wildnis prägten (Glacier, North Cascades, Mount Rainier) fand ich hoch interessant, aber auch ihre Beziehungen zu wenigen Kollegen, die sie besser zu kennen schienen als sie sich selbst. Die Begegnung mit „Fuchs“ dient Catherine Raven als Brennglas, mit dessen Hilfe sie über eine andere Art von Wildnis sinniert, nachdem sie aus der Wildnis in der Nähe von Menschen gewaltsam vertrieben wurde.
Fazit
Mit Fuchs und Raven treffen zwei Lebewesen aufeinander, die ganz und gar nicht typisch für ihre Spezies sind. Ob Heinrich mit der Eule, Macdonald mit dem Habicht oder Konrad Lorenz mit Graugänsen – Menschen, die in Zweierbeziehung mit einem wilden Tier leben, wirken höchst exzentrisch. Catherine Raven steht ihnen darin nicht nach.