Anne Freytag - Reality Show

  • Sehr spannend und unterhaltsam


    Zehn superreiche mächtige Personen werden ausgerechnet an Heiligabend in ihrem Zuhause als Geisel genommen. In einer auf allen Sendern live übertragenen „Reality Show“ werden diese einflussreichen Menschen, die die Politik und das wirtschaftliche Geschehen in Deutschland bestimmen, einzeln zur Rechenschaft gezogen und die Fernsehzuschauer stimmen darüber ab, ob und wie sie bestraft werden sollen.

    Das Geschehen spielt in einer nahen Zukunft, die Corona-Pandemie ist vorbei und es hat einen politischen Rechtsruck gegeben.


    Das Cover passt hervorragend zum Buch mit der Signalfarbe Orange im schummrigen Dunkel und dem ungehinderten Blick durch eine Fensterfront in ein Zimmer, in dem ein bewaffneter Mann drohend steht.

    Das Buch besteht aus vielen Kapiteln, die auf zwei Zeitebenen spielen, die Überschriften machen klar, wer hier wann im Mittelpunkt steht, so dass ich gut den Überblick behalten habe.

    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.


    Durch den ständigen Perspektivwechsel entwickelt die Geschichte eine große Dynamik und es fällt zunehmend schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Anfang des Buchs, in dem die Geiseln einzeln vorgestellt werden, zieht sich etwas, aber mit der Vorstellung der jungen Leute, die den Plan nicht nur zur Geiselnahme und der Reality Show, sondern auch zu einem „Systemneustart“ austüfteln und nach jahrelanger Vorbereitung akribisch durchführen, fesselt die spektakuläre Geschichte immer mehr und lässt bis zum Ende nicht mehr los.

    Der Roman ist spannend, abwechslungsreich und sehr geschickt angelegt, immer wieder werden zum Beispiel auch die Gedanken und Reaktionen der Fernsehzuschauer eingestreut, was am Ende zu einem runden Schluss beiträgt.


    Die jungen Protagonisten werden durch Rückblenden in ihrer Entwicklung glaubhaft dargestellt und durch die jeweilige Ich-Perspektive sieht der Leser die anderen Gruppenmitgliedern aus verschiedenen Blickwinkeln, wodurch die Charaktere sehr nahbar und authentisch erscheinen.


    Anne Freytag kann offensichtlich nicht nur Jugendbücher, sondern auch Thriller schreiben und ich empfehle das Buch jedem Leser intelligenter Spannungsliteratur und durchdachter Utopien. Mich hat es bestens unterhalten.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • *Reality Show* ist das neue Buch von Anne Freytag.


    Veröffentlichung: 20. Okt.2021


    Verlag: dtv


    Seitenzahl: 464


    Format: Hörbuch, Ebook, Print


    ISBN: 3423263032


    Die Autorin Anne Freytag geboren 1982, hat International Management studiert. Mit dem Abschluss in der Tasche arbeitete sie als Grafikdesignerin & Desktop Publisherin. Auch nutzt sie folgende Pseudonyme : Ally Taylor & Anne Sonntag. Frau Freytag lebt mit ihrem Mann in München/Bayern. Ihre Romane erhielten seit 2016 immer wieder Auszeichnungen.


    Das Cover: passt sehr gut zu dem Buchinhalt. Ein flimmernder Fernsehbildschirm...


    Inhalt: Wer hält die Zügel in Deutschland in seinen Händen? Politiker? Reiche? Das Volk? Diesen Fragen widmet sich eine Gruppe von jungen Menschen, die einfach nicht mehr dem "Treiben" in Politik und Wirtschaft nur zusehen wollen. 10 der reichsten Menschen in Deutschland werden ausgewählt und in einem neuen TV-Format den deutschen Bürgern, vorgestellt. Was genau der Sinn & Zweck hinter dieser Show ist? Wer in welcher Gefahr schwebt? Alles Fragen, die nicht nur die deutschen Zuschauer bewegen werden.


    Hier mein persönlicher Leseeindruck:


    Schreib-& Erzählstil: Die Autorin liebt den Umgang mit kurzen, teilweise chiffrierten Sätzen. Ihre Leserschaft wird durch die sich häufenden Fragen animiert immer weiter zu lesen. Ein Sog offener Fragen und Namen zieht mich in ihren Bann. Einerseits ist es höchst ärgerlich nicht sofort auf alle Fragen und Unklarheiten, Antworten geliefert zu bekommen. Andererseits eröffnen sich so immer neue Blickwinkel auf die gesamte Story.


    Protagonisten: Alle handelnden Personen, - und davon gibt es hier echt viele, werden sehr detailorientiert vorgestellt. Trotzdem behält die Autorin wesentliche Infos in der Hinterhand. Also lese ich weiter, weil ich es jetzt wirklich wissen will!


    Spannungsbögen: Die ersten 2/3 der Geschichte sind mit sorgfältigen Spannungsbögen zwichen den Kapiteln versehen. Im letzten Drittel nimmt die Story gewaltig an Tempo und Spannung zu. Jetzt macht es Spass hinter die Kullissen und Motive zu sehen. Und, trotz alledem eigene Gedanken und Lösungsansätze im Stillen- in meinem Kopf zu konzipieren. Was würde ich tun? Wie handeln?


    Fazit: Ein ungewöhnlich chiffrebasierter Roman. Es werden sehr viele aktuelle Misstände in unserem deutschen Heimatland ins Licht & in Frage gestellt. Ein Roman der es schafft seine Leser zum Mitdenken zu animieren. Einige Erzählstränge kommen in der Gesamtdarstellung leider zu kurz. Eine Namens- & Personenlegende würde zu einem besseren Leserverständniss und erleichtertem Lesefluss noch beitragen können.


    Insgesamt: Sehr gute 4* Sterne Unterhaltung! Die ungewöhnliche Umsetzung dieser Geschichte hat mich überzeugen können. :winken:

  • Weihnachten 2028. Eine Verhandlung und zehn prominente Geiseln, die an diesem Abend für ihre Taten geradestehen sollen. Doch kein Richter soll über ihr Urteil entscheiden, sondern das Volk. Denn die Verhandlungen sind live auf jedem Sender zu sehen und jeder zu zusieht, kann mitentscheiden, was mit den Angeklagten passieren soll.

    Dieses Buch lässt mich tatsächlich ein wenig unsicher zurück. Der Schreibstil ist Ansicht angenehm zu lesen, doch durch die absurd vielen Perspektiven bei denen teilweise sogar Decknamen verwendet werden und die Zeitsprünge ist das Buch unglaublich komplex und ich musste mich sehr bemühen, den Erzählungen einigermaßen folgen zu können und das Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren. Andererseits waren diese vielen Sichten schon nahezu zwingend notwendig, um eine Geschichte wie diese in dieser Art und Weise erzählen zu können und alle Seiten zu beleuchten. Dann war da noch die Grundidee der Geschichte und die vielen Denkansätze, die einem auch nach Beenden des Buches im Kopf bleiben. Dinge, die man eigentlich weiß, die man aber meistens nicht sehen will und vor denen man die Augen verschließt. Das Buch lässt es einfach nicht zu, dass man die Augen davor verschließt und man zwingend darüber nachdenkt und das hat mir unglaublich gut gefallen. Was mir allerdings ein wenig gefehlt hat war ein ausführlicheres Ende. Am Schluss habe ich mich tatsächlich etwas vor den Kopf gestoßen gefühlt.
    Das erste Wort, das mir zu diesem Buch einfällt ist wohl „anders“, direkt gefolgt von „bemerkenswert“, aber auch „verwirrend“.

  • Es gibt wenige Bücher, die besser die Gemengelage der deutschen Gesellachaft bloßlegen wie dieses hier. Inhaltlich geht es um eine Gruppe Student_innen, die nach der Machtübernahme einer faschistischen Partei einen Systemsturz erreichen wollen. Zur Ablenkung entführen sie 42 der reichsten Bürger_innen Deutschlands und veranstalten eine Fernseh - Show, in der die Bevölkerung über deren Verbrechen richten kann. Ob nun Umweltzerstörung, Datenhandel, Missbrauch jugendlicher Frauen etc. All dies wird im Rahmen der Show verhandelt und den Zuschauer_innen zur Richtung übergeben. Und nur wenige können sich der Faszination der Sendung entziehen.
    Die Geschichte wird spannend erzählt und wechselt zwischen den Perspektiven der Student_innen, der gefangenen Verbrecher_innen und der ermittelnden Polizei. Dabei werden auch grundlegende Fragen wie Rechtssprechung, Unschuldsvermutung und Macht der Suggestion verhandelt.

    Es lohnt sich der Geschichte zu folgen und kritisch auf die aktuell aufgehetzte Stimmung z.B. bei Corona zu schauen, wo es scheinbar nur eine Meinung geben darf.

  • Eine Gruppe gelangweilter reicher Jugendlicher schmiedet Pläne, die Welt zu verändern. Die Idee nimmt mit der Planung der Reality-Show Gestalt an. Am Heiligabend ist es dann soweit. Die Show wird auf allen Sendern übertragen. Die ganze Nation sieht zu, wie über 42 Superreiche Gericht gemacht werden soll.
    Die Idee fand ich gut. Die Umsetzung so lala. Anfangs werden die Personen vorgestellt. Später springt die Handlung zwischen den Personen und Zeitebenen. Über jeden Kapitel steht zwar, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Aufgrund der vielen Protagonisten ist es nicht einfach den Überblick zu behalten. Außerdem bleiben die Charaktere flach. Es wird kaum hinter die Kulissen geblickt und die Motivation der Jugendlichen ist nicht immer zu erkennen. Die Opfer waren da viel stärker dargestellt. Den Schluss fand ich auch schwach. Ich habe mich genauso veräppelt gefühlt wie die Fernsehzuschauer.
    Anne Freytag schreibt routiniert und baut eine gewisse Spannung auf, kann sie aber nicht über das gesamte Buch halten.
    Mich lässt das Buch gespalten zurück.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Genervt hat mich die Genderschreibweise mit : im Wort. Da stockt jedes mal der Lesefluss. Das hatte ich glatt in der Rezi vergessen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Genervt hat mich die Genderschreibweise mit : im Wort. Da stockt jedes mal der Lesefluss. Das hatte ich glatt in der Rezi vergessen.

    Sag bloss dieser Irrsinn wird jetzt auch schon in Romanen gemacht :shock: #-o Ohne Worte :-#

    Das Buch habe ich auch auf der WuLi.

    Ich lese gerade von der Autorin "Das Gegenteil von Hasen". Das gefällt mir sehr gut und hat GsD auch noch keine Gendersprache.

  • Das Buch die Reality Show von Anne Freytag ist eine gut gelungende Dystophie die schon verdammt nah an der Realitaet kommt.

    Ich bin sehr begeistert von den Schreibstil und konnte das Buch kaum aus den Haenden legen.

    Kurze, knackige Kapitel verleiten zum schnellen durchlesen und wer die Mischung aus Roman und Thriller mit einer Prise Zukunftsvision mag, wird hier auf seine Kosten kommen!

    Die deutsche Regierung soll gestürzt werden und in den Staaten herrscht wieder Donald Trump. Es ist der Heilige Abend und eine Gruppe Aktivisten hat einige bedeutende, wichtige Leute in ihren Haeusern eingesperrt und mit einer liveübertragung möchten sie deren Vergehen öffentlich machen.

    Die Richter sind die Fernsehzuschauer, das kann nur ein guter Romanstoff sein.

    İch habe es sehr gern gelesen und kann das Buch mit fünf Sternen weiter empfehlen!