Cynthia Harrod-Eagles - The Campaigners

  • (Leider nicht ins Deutsche übersetzt.)


    Nach Napoleons Rückkehr aus der Verbannung hält halb Europa den Atem an, was der unberechenbare Korse als nächstes tun wird. Die britischen Streitkräfte sind in Alarmbereitschaft, doch zunächst tut sich wenig bis gar nichts.


    James Morland ist das alles ziemlich egal. Der Tod seiner Tochter Fanny im Kindbett hat ihn völlig aus der Bahn geworfen. Er vergräbt sich in seiner Trauer, verrennt sich in einen verzwickten Rechtsstreit um das Erbe von Fannys Großvater und lässt niemanden an sich heran, nicht einmal Héloïse, die ihren Ehemann kaum wiedererkennt und sich von seiner plötzlich so verschlossenen Art sehr verletzt fühlt.


    Ohne große Freude erklärt sie sich irgendwann bereit, mit ihrer Schwägerin Lucy nach Belgien zu reisen, damit ihre Tochter Sophie gemeinsam mit ihrer Cousine Rosamund dort ihre ersten Schritte auf dem gesellschaftlichen Parkett machen können und hofft, dass James währenddessen zur Besinnung kommt.


    In Brüssel sind in Erwartung der nächsten Auseinandersetzung mit Napoleons Truppen schon zahlreiche englische Regimenter stationiert, und für Sophie und Rosamund beginnt eine aufregende Zeit mit rauschenden Ballnächten und launigen kleinen Flirts. Rosamund ist überdies unsterblich in ihren Cousin Marcus verliebt, doch der hat nur Augen für eine berechnende Society-Schönheit, ohne zu merken, dass sie bloß mit ihm spielt.


    Über all den Vergnügungen schwebt aber stets das Damoklesschwert der zu erwartenden Schlacht, es fühlt sich ein bisschen an wie ein Tanz auf dem Vulkan. Die Stimmung kippt dann in der zweiten Hälfte des Buches auch komplett, wenn es sich den tatsächlichen Kampfhandlungen zuwendet mit all ihren grausigen Auswirkungen und auch die Ängste der Angehörigen um ihre Lieben auf dem Schlachtfeld viel Raum erhalten.


    Eine Glorifizierung der Schlacht bei Waterloo ist das ganz und gar nicht - vielmehr zeigt das Buch sehr eindrucksvoll, dass nur eine verlorene Schlacht noch schlimmer ist als eine gewonnene, wie Wellington einmal sagte (der, wie viele andere historische Persönlichkeiten, diesmal meist militärischer Natur, sehr schön in die Handlung eingebunden wird).


    Erneut verbindet Cynthia Harrod-Eagles die persönlichen Schicksale ihrer Figuren glaubhaft mit tatsächlichen historischen Ereignissen und schafft es auch im 14. Band der Reihe noch, neue Facetten ihrer Charaktere zu zeigen und neue Protagonisten in den Vordergrund zu rücken, die nicht wie Neuaufgüsse aus früheren Bänden wirken. Sophies und Rosamunds erste Verliebtheiten, Lucys Ringen mit dem Älterwerden, die pure Lebenslust und die albernen Scherze der jungen Männer, von denen viele nicht vom Schlachtfeld zurückkehren werden, James' alles verzehrende Trauer um Fanny, all das fängt die Autorin großartig ein und schafft es wieder, gleichzeitig zu unterhalten und geschichtliche Fakten zu vermitteln.