Antonia Blum - Jahre der Hoffnung

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Eine tolle Fortsetzung, die weiterhin neugierig macht.
  • Kurzmeinung

    hennie
    Das Buch endet hoffnungsfroh, aber mit einer sehr neugierig machenden Wendung.
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Berlin 1918: Marlene Lindow ist glücklich, nach ihrem Medizin-Studium wieder in der Kinderklinik Weißensee arbeiten zu können. Die meisten Ärzte wurden in Lazarette befohlen, so dass sie die kleinen Patienten oft allein behandeln muss. Fortan kämpft sie nicht nur um ihren geliebten Maximilian, der völlig verändert aus dem Krieg heimkehrt, sondern auch gegen die Spanische Grippe, die sich rasant in Berlin ausbreitet. Als der Sohn ihrer Schwester Emma ebenfalls erkrankt, taucht der verschollene Kindsvater auf. Er bietet Emma eine neue Heimat fern des seuchengeplagten Berlins, wo ihr Sohn unbeschwert aufwachsen kann. Marlene kann sich allerdings ein Leben ohne Emma nicht vorstellen. Und auch die kranken Kinder in der Klinik brauchen die engagierte Kinderkrankenschwester. Wie wird sie sich entscheiden?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Antonia Blum lebte längere Zeit in Berlin, ohne den Weißen See dort je gesehen zu haben. Erst Jahre später, nachdem sie die Hauptstadt längst verlassen hatte, entdeckte sie durch einen Zufall die Ruine der einstigen Kinderklinik in Weißensee und kommt seitdem von dem Ort und seiner bewegten Geschichte nicht mehr los. Heute fährt Antonia nicht nur zum Spazierengehen immer wieder an den Weißen See, der dem Berliner Stadtteil seinen Namen gab. Sie ist überzeugt, dass dort ein Tor in die Vergangenheit existiert.


    Allgemeines
    Zweiter Teil der Trilogie „Kinderklinik Weißensee“
    Erschienen am 24. September bei Ullstein als TB mit 512 Seiten
    Gliederung: Prolog - 42 Kapitel – Autorennachwort – Bibliographie
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Berlin, 1918 bis 1919


    Inhalt
    Seit ihrer gemeinsamen Ausbildung zur Krankenschwester an der Kinderklinik Weißensee haben es die Lindow-Schwestern weit gebracht. Emma ist eine hochgeschätzte, einfühlsame Kinderkrankenschwester, die dank hilfreicher Nachbarn ihr berufliches Leben mit der privaten Situation als alleinerziehende Mutter vereinbaren kann. Ihre Schwester Marlene hat soeben ihr Medizinstudium abgeschlossen und will nun in der Kinderklinik Weißensee ihr Medizinalpraktikum absolvieren, um anschließend zu promovieren. Dort wird ihr das Leben nicht leicht gemacht, da es immer noch Ärzte gibt, nach deren Meinung eine Frau für den Arztberuf ungeeignet ist. Marlene muss auch auf die Unterstützung ihres Verlobten, des Arztes Maximilian von Weilert, verzichten, denn dieser befindet sich in einem Lazarett an der Front. Auch nach seiner Rückkehr aus dem Krieg muss sie allein um ihr berufliches Fortkommen kämpfen; Maximilian ist von seinen Kriegserlebnissen traumatisiert und sehr verschlossen geworden. Als Emma nach einer schweren Erkrankung ihres Sohnes Theodor beschließt, mit diesem aus Weißensee wegzuziehen und ihrem Kind ein gesünderes Leben in ländlicher Umgebung zu ermöglichen, droht Marlene vollends den Boden unter den Füßen zu verlieren…


    Beurteilung
    Der zweite Band der Trilogie schließt inhaltlich eng an den ersten (Zeit der Wunder) an und sollte deshalb der Verständlichkeit wegen erst im Anschluss an diesen gelesen werden. Anhand der beiden fiktiven Protagonistinnen, die in einem gut recherchierten historischen Kontext agieren, werden die Probleme sichtbar, denen sich Frauen in den Jahren um das Ende des Ersten Weltkriegs gegenübersehen. Eine unverheiratete Mutter muss mit gesellschaftlicher Ächtung rechnen; einer Frau mit dem Anspruch, als Ärztin zu praktizieren, schlägt noch immer viel Ablehnung – von Kollegen ebenso wie von Patienten – entgegen.
    Dennoch ändert sich das tradierte Weltbild stetig, der Kaiser ist ins Exil gegangen, sozialdemokratische Ideale werden formuliert und die Frauen erhalten das Wahlrecht.
    Die Ereignisse in der Kinderklinik werden anschaulich und fesselnd beschrieben, besonders werden dabei neue Therapieansätze in der Kinderheilkunde thematisiert, wozu nicht nur die medizinische Behandlung, sondern auch der einfühlsame, kindgerechte Umgang mit den kleinen Patienten zählt.
    Ein weiteres Schwerpunktthema stellt der Kampf gegen die Spanische Grippe dar, der zwar schon mit modernen hygienischen Maßnahmen wie Desinfektion, Mundschutz und Isolation geführt wird, aber ohne Verfügbarkeit von Impfstoffen und Virostatika leider auch häufig verloren wird.
    Die Entwicklungen im Privatleben der beiden Schwestern sind interessant, hätten aber etwas gekürzt werden dürfen. Die Liebesgeschichten von Emma und Marlene nehmen relativ viel Raum ein und werden gelegentlich etwas zu „gefühlsbehaftet“ geschildert.
    Ein informatives Nachwort und eine Bibliographie runden den lesenswerten zweiten Band um die Kinderklinik Weißensee und ihre Beschäftigten ab.


    Fazit
    Ein lesenswerter Roman über die Kinderklinik Weißensee, ihre Patienten und Beschäftigten in der Zeit kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs!

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    Vorzeitige Rezension mit Genehmigung durch Vorablesen

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Der Tanz mit dem Teufel - die Spanische Grippe

    1918 Berlin. Nach ihrem Studium der Kindermedizin leistet Marlene Lindow als Ärztin ein 12-monatiges Praktikum an der Kinderklinik Weißensee ab, bevor sie als ausgebildete Medizinerin gilt und sich ab dann diese Rolle in einer von Männern dominierten Welt erst recht erkämpfen muss. Seit vier Jahren ist sie mit dem Arzt Maximilian von Weilert verlobt, der allerdings von seinem Kriegseinsatz als völlig anderer Mann zurückgekehrt ist aufgrund der Gräueltaten, die er dort miterleben musste. Marlenes Schwester Emma, die sich als Kinderkrankenschwester einen guten Ruf erworben hat, muss sich als alleinerziehende Mutter um ihren kleinen Sohn Theodor kümmern. Als die Spanische Grippe sich rasant unter den Menschen ausbreitet, ist auch Emmas Sohn Theodor davon betroffen. Doch während sie mit ihrer Schwester Marlene in der Klinik mit ihren Patienten alle Hände voll zu tun haben, muss sich Emma gleichzeitig mit Theodors plötzlich auftauchendem Vater Tomasz auseinandersetzen…


    Antonia Blum hat mit „Jahre der Hoffnung“ den zweiten Band ihrer historischen Trilogie um die Kinderklinik Weißensee vorgelegt, der nahtlos an den Vorgängerroman anschließt. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil der Autorin lädt den Leser erneut zu einer Zeitreise ein, wo er sich alsbald im vergangenen Jahrhundert wiederfindet und sich an die Fersen der beiden Lindow-Schwestern Marlene und Emma heftet, während rundherum nicht nur der Erste Weltkrieg tobt, sondern auch die Spanische Grippe in Berlin Einzug hält. Die Autorin hat den historischen Hintergrund recherchiert und die damals herrschenden gesellschaftlichen sowie politischen Umstände gut mit ihrer Handlung verwoben. Gerade Marlene als frischgebackene Ärztin muss am eigenen Leib immer wieder erfahren, welche Rolle ihr von der Gesellschaft zugedacht ist und dass die tragenden Positionen den Männern vorbehalten bleiben. Blum gibt dem Leser zudem einen guten Einblick in die damalige Kinderheilkunde und Pflegetätigkeiten an der Klinik, die sich um die kleinen Patienten kümmert. Aber auch die Zustände rund um die Spanische Grippe, die viel Improvisation nötig machte, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren und der Epidemie Herr zu werden. Schlimm ist das Schicksal der Frauen, die in den Kriegsjahren alles am Laufen hielten, um dann ihren Arbeitsplatz räumen zu müssen für die männlichen Kriegsheimkehrer.


    Die Charaktere sind realistisch mit menschlichen Zügen in Szene gesetzt, so dass der Leser sich unter sie mischt und sie bei allem auf Schritt und Tritt verfolgt. Marlene ist nach ihrem Studium nun Ärztin im Praktikum und krempelt die Ärmel hoch, um nicht nur ihren kleinen Patienten das Leben zu erleichtern, sondern sich auch gegen ihre männlichen Kollegen zu stemmen und sich um ihren Verlobten Max zu kümmern. Sie ist mutig, aber vor allem kämpferisch und weiß, was sie will. Emma ist im Gegensatz zu ihrer Schwester eher zurückhaltend und einfühlsam. Sie kümmert sich neben ihrem Beruf auch noch um ihren Sohn und steht vor einer weitreichenden Entscheidung, wie das Leben von ihnen beiden weitergehen soll. Tomasz hat Emma lange allein gelassen und denkt nun, er braucht nur vor der Tür zu stehen, um mit offenen Armen empfangen zu werden. Aber auch Kurt und Maximilian sowie einige andere Protagonisten machen mit ihren Episoden die Handlung unterhaltsam und kurzweilig.


    „Jahre der Hoffnung“ ist eine gelungene Fortsetzung der Trilogie und beschreibt eindrucksvoll die damaligen Zustände während des Krieges in Berlin sowie die Aufgaben in der Kinderklinik, Liebe und einiges an Dramatik. Verdiente Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Über die Autorin (Amazon)

    Antonia Blum lebte längere Zeit in Berlin, ohne den Weißen See dort je gesehen zu haben. Erst Jahre später, nachdem sie die Hauptstadt längst verlassen hatte, entdeckte sie durch einen Zufall die Ruine der einstigen Kinderklinik in Weißensee und kommt seitdem von dem Ort und seiner bewegten Geschichte nicht mehr los. Heute fährt Antonia nicht nur zum Spazierengehen immer wieder an den Weißen See, der dem Berliner Stadtteil seinen Namen gab. Sie ist überzeugt, dass dort ein Tor in die Vergangenheit existiert.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (24. September 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 512 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 354806406X

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548064062


    Klasse Fortsetzung

    Marlene Lindow ist nach ihrem Medizinstudium als Medizinalpraktikantin an die Kinderklinik zurückgekehrt. Es ist Krieg und die meisten Ärzte mussten in den Lazaretten Dienst tun. Und Marlene muss oft die kleinen Patienten allein behandeln. Nachdem Maximilian vollkommen verändert aus dem Krieg zurück kam, muss sie nicht nur gegen die #spanische Grippe, sondern auch um ihn kämpfen. Da erkrankt Emmas Sohn Theo ebenfalls und überraschend taucht auch noch dessen Vater auf. Er will Emma mit in seine Heimat nehmen, wo Theo unbeschwert aufwachsen kann. Allerdings kann sich Marlene ein Leben ohne ihre Schwester nicht vorstellen. Und auch die Kinder in der Klinik brauchen sie. Was wird Emma tun?


    Meine Meinung

    Ich habe den ersten Band dieser Reihe mit Begeisterung gelesen. Eine Frau, die Ärztin werden will, das war für mich sehr interessant, denn damals absolut noch nicht üblich. Im Gegenteil war es sehr, sehr selten. Und so hatte ich auch große Erwartungen an diesen zweiten, mittleren Band der Trilogie. Ich wurde nicht enttäuscht. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Mein Lesefluss wurde, dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, nicht durch Unklarheiten im Text gestört. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Dass es Marlene, und das eben auch noch ohne ihren Maximilian, der ja im Krieg in den Lazaretten war, schwer haben würde, das war mir klar. Aber da gab es eben auch einen besonders boshaften Arzt, doch darüber möchte ich nicht mehr sagen, das muss der geneigte Leser bitte selbst lesen. Und es gab auch noch Maximilians Mutter, die mit Marlene als Schwiegertochter, wie ja bereits aus dem ersten Band bekannt, absolut nicht ein verstanden war. Der besagte Arzt machte ihr das Leben gegen Ende des Buches noch besonders schwer, aber man sollte sich eben nicht zu früh freuen. Gehässigkeit zahlt sich nicht aus. Und dann gab es noch eine Überraschung für Marlene, doch welche, auch das muss der Leser selbst lesen. Das Buch war wieder sehr interessant, spannend und fesselnd geschrieben. Es gibt Einblicke in die damalige Zeit und hat mich wieder begeistert. Daher eine Leseempfehlung und die volle Bewertungszahl von mir.

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    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Neues aus der Kinderklinik Weißensee

    Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung, historischer Roman von Antonia Blum, 497 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.


    Berlin 1918, der große Krieg ist zu Ende, die beiden Lindow Schwestern sind erwachsen geworden. Marlene leistet nach ihrem Pädiatrie-Studium ein 12-monatiges Praktikum an der Klinik Weißensee ab, doch nicht jeder kann sich damit abfinden, dass auch Frauen Ärztinnen werden dürfen, schon deshalb, und auch aus Missgunst werden ihr von vielen Seiten, Steine in den Weg gelegt. Ihr Verlobter Maximilian ist aus dem Krieg unverletzt heimgekehrt, doch er hat sich verändert. Beide kämpfen um ihr gemeinsames Glück. Emma lebt nur für ihren Sohn Theodor und ihre Arbeit als Kinderkrankenschwester, mit dem Nachbarn Kurt ist sie gut befreundet und auch Theo mag ihn, einer gemeinsamen Zukunft würde nichts im Wege stehen, wenn nicht eines Tages Tomasz der Vater von Theo vor der Tür stehen würde. Beide Schwestern müssen ihre Kräfte beweisen und unmenschliches leisten, als die schreckliche Spanische Grippe ausbricht und unzählige Opfer fordert.


    Zuallererst finde ich, dass mir der zweite Teil der Weißensee-Serie um die beiden Schwestern Lindow noch besser gefallen hat, als der Vorgängerband. Ich fühlte mich bestens unterhalten und konnte mich über Stunden im Roman verlieren. Die Autorin hat es geschafft mich von der ersten Seite an, ans Buch zu fesseln. Der auktoriale Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Der Einstieg war leicht, Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt. Die liebgewonnenen Figuren aus dem ersten Teil, haben dies möglich gemacht. Allem voran hab ich mich über das Wiedersehen mit Willy Pinke und Jacki gefreut, der sympathische Pförtner ist diesmal richtig in das Geschehen miteinbezogen, das hat mir gefallen. Oberin Polsfuß, Doktor Richter und die ganze Belegschaft der Weißensee-Klinik waren mir vertraut, es war wie heimkommen.

    Die beiden Schwestern Marlene und Emma haben sich hervorragend weiterentwickelt, sie kämpfen um das was sie lieben, sei es beruflich oder privat und auch Max, Marlenes Verlobter war eine starke Figur im Roman, besonders seine Kriegserlebnisse waren sehr gefühlvoll beschrieben und seine posttraumatische Belastungsstörung gut dargestellt.

    Die Spanische Grippe, die im Buch thematisiert wird, oder auch das Krankheitsbild des Typhus sind glaubhaft beschrieben, auch die historischen Fakten sind bestens recherchiert. Ich habe mit den beiden Schwestern gehofft und gelitten, diesmal war mir Emma näher als Marlene, ihr Schicksal hat mich tiefer berührt. Auch die kleinen Patienten, allen voran Frieda, haben mich erreicht. Geärgert habe ich mich über Waldemar Buttermilch, seine verachtende Meinung über Frauen, seine Intrigen und seine politische Einstellung haben mich des Öfteren wütend werden lassen. Auch gehört Lenes Schwiegermutter, Gräfin von Weilert, nicht gerade zu meinen Lieblingen, wobei sich vielleicht auf den letzten Seiten eine Läuterung angezeigt hat?
    Ein absolutes Wohlfühlbuch, aufgeteilt in 42 gut lesbare Kapitel, gespickt mit lebhaften Dialogen zum Teil auch in Berliner Mundart. Die einzelnen Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit überschrieben, somit ist der zeitliche Überblick für die Leserschaft gewährleistet. In der vorderen Klappe befinden sich zwei Scherenschnitt-Medaillons mit Informationen über die beiden Schwestern – eine hübsche Idee. Zu jeder Zeit war der Plot schlüssig und die Handlung der Figuren nachvollziehbar.
    Leider dauert es bis zum Abschlussband noch lange, der Roman endet mit einem unglaublich neugierig machenden Cliffhanger. Die Wartezeit bis zum letzten Teil wird mir wohl sehr lange werden. Das Buch kann als Einzelband gelesen werden, aber es wäre schade sich den Vorgängerband entgehen zu lassen.
    Eine Empfehlung an alle Leser die den ersten Band genossen haben und an die Fans von historischen Romanen die zwischen den beiden großen Kriegen spielen. Von mir, begeistert 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Berlin 1918, Marlene hat ihr Medizinstudium erfolgreich beendet und tritt eine Stelle als Praktikantin in der Kinderklinik Weißensee an. Die Zeiten sind schwierig, der erste Weltkrieg hat begonnen und ihre große Liebe Maximilian dient in einem Lazarettzug. Marlene und ihre Schwester Emma, die als Stationsschwester und Ausbilderin tätig ist, sehen sich vor große Herausforderungen gestellt. Marlene muss sich gegen viele Widerstände und Intrigen in der Kinderklinik behaupten, erlebt aber auch Lichtblicke. Emma sorgt ganz alleine für ihren kleinen Sohn Theodor, sie freundet sich mit ihrem netten Nachbarn Kurt an. Dann tritt plötzlich und völlig unerwartet der Kindsvater Tomasz in ihr Leben, der sie einst im Stich gelassen hat. Emmas Gefühle werden heftig durcheinander gewirbelt. Maximilian von Weilert kehrt aus dem Krieg zurück, ist aber mental verändert, was Marlene zu spüren bekommt. Als wenig später die Spanische Grippe ausbricht, nehmen die Schwestern und Maximilian den Kampf gegen die schreckliche Krankheit auf. Wie geht es aber mit ihrem Privatleben weiter?





    Bereits das stimmig gestaltete Cover mit dem kleinen Mädchen im Vordergrund ist ein wahrer Blickfang.

    Nachdem ich bereits vom ersten Band der "Kinderklinik Weißensee" begeistert war, hat mich der zweite Teil der Trilogie ebenso in Bann gezogen. Antonia Blum hat mit "Jahre der Hoffnung" einen gelungenen zweiten Teil vorgelegt, der dem ersten Roman an Gefühlen und Spannung in nichts nachsteht. Dank des flüssigen Erzählstils und der bildhaften Darstellung befindet sich der Leser sofort mitten im Geschehen. Bereits bekannte Protagonisten wie Marlene, Emma, Theodor, Maximilian, aber auch Klinikdirektor Julius Ritter, Oberarzt Buttermilch und Pförtner Willi Pinke begleiten den Leser auch in diesem Buch. Der Roman spielt vor dem historischen Hintergrund des untergehenden Kaiserreiches und der Entstehung der Weimarer Republik, von Antonia Blum hervorragend recherchiert. Inflation und fehlende Lebensmittel sind wesentliche Probleme, denen sich Marlene und Emma stellen müssen. Hinzu treten Standesdünkel und alte Denkstrukturen, für die der Oberarzt Buttermilch steht. Die Autorin zeigt anhand der Schicksale von Marlene und Emma aber auch auf, wie sehr sich die Rolle der Frauen in dieser Zeit wandelt, was in der Einführung des Frauenwahlrechts mündet. Die ebenso gefühlvolle wie historisch fundierte Erzählweise der Autorin hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Das Ende des Romans lässt auf einen spannenden dritten Teil hoffen, auf den ich mich schon sehr freue. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

  • Große Herausforderungen


    Teil zwei beginnt mit dem Kriegsjahr 1914 und gibt einen kurzen Einblick in die euphorische Zeit der Mobilmachung. Deutschland hatte Rußland den Krieg erklärt. Auch ihr Verlobter Dr. Maximilian von Weilert erhielt den „Gestellungsbefehl“ und wird als Arzt in einem Lazarettzug arbeiten. Marlene ist im Medizinstudium. Max möchte eine Nothochzeit, um sie versorgt zu wissen. Doch daraus wird nichts...


    Es geht weiter mit den beiden Lindow-Schwestern im Jahr 1918. Marlene hat ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen, arbeitet nun für ein Jahr als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik Weißensee. Sie, ihre Schwester Emma und die Kinderkrankenschwestern haben an vielen Fronten zu kämpfen. Es fehlen Ärzte. Max kommt äußerlich unverletzt, aber total wesensverändert aus dem Krieg.

    Die Spanische Grippe erfaßt epidemisch ganz Berlin, d. h. die Kinderklinik muss zur Seuchenklinik umfunktioniert werden. Obendrein erkrankt Emmas kleiner Sohn schwer. Als ob das alles nicht ausreicht, kommen noch andere Probleme hinzu.


    Der zweite Band hat mir noch besser gefallen als das erste Buch der Reihe. Die Charaktere und ihre Handlungsweisen sind ausgefeilter, detail- und nuancenreicher ausgearbeitet. Antonia Blum führt die Erzählung nahtlos fort. Sofort war ich wieder mit den handelnden Personen vertraut. Historie wird lebendig gestaltet mit Personen aus Fleisch und Blut. Ich fühlte mich mittendrin, in den Abläufen des Klinikalltags, im Lazarettzug mit Max bei den schrecklich leidenden Kriegsverletzten, in der privaten Umgebung der Protagonisten. Vieles findet bei der Autorin authentische Beachtung durch genaueste Recherche: die Fortschritte in der Medizin, hier vor allem die Säuglings- und Kinderheilkunde, die Rolle der Frau in der patriarchalischen, männerdominierten Gesellschaft bis hin zur Mode und der Musik der Zeit. Die persönlichen Schicksale, die sozialen Umstände verbindet sie mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. 1918 war das Kaiserreich Geschichte. Die neue Zeit brachte mit der politischen Veränderung auch gewaltige Umbrüche mit sich.

    Mir hat es sehr gefallen, wie die meisten Frauen in ihrer Stärke von der Autorin dargestellt wurden. Neben Marlene, die sich gegen den selbstherrlichen, eitlen Dr. Buttermilch zur Wehr setzt, oder Emma, die examinierte Kinderkrankenschwester und alleinerziehende Mutter, sind das für mich Oberin Hanny Polsfuß, Stationsschwester Vera und auch die Vermieterin Frau Schlawinski. Sehr schön wieder der Portier Willy Pinke mit seinem Wellensittich Jacky – er ist so ein warmherziger, lieber Mensch. Ein waschechter Berliner mit dem typischen Dialekt. Es bleibt offen, ob er in seiner Funktion noch weiter arbeiten wird.

    Das Buch endet hoffnungsfroh, aber mit einer sehr neugierig machenden Wendung.


    Ich freue mich nun sehr auf die Fortsetzung „Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts", die aber erst im September 2022 erscheinen wird. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mit "Jahre der Hoffnung" liegt nun bereits schon der zweite Band der Kinderklinik Weißensee Triologie vor. Im Mittelpunkt stehen die beiden Schwestern Emma und Marlene. Während Emma als Krankenschwester Stück für Stück weitere Verantwortung erhält, ist Marlene auf gutem Weg Ärztin zu werden und muss hierfür nur noch ein letztes Praktikum erfolgreich bestehen. Doch auch wenn Ende 1918 der Kaiser gestürzt wurde, ist es mit Gleichberechtigung oft nicht weit her und es müssen einige Kämpfe geführt werden, um die eigenen Träume zu erreichen. Und dann ist da auch noch das ewige Mysterium der Liebe...

    Die Geschichte wird spannend und berührend erzählt und verfügt durch die Beschreibung der "Spanischen Grippe" auch über aktuelle Bezüge. Die politische Entwicklung von der Mornachie zur Republik wird gestreift, steht aber nicht im Hauptfokus. Hier hätte ich mir persönlich eine eingehendere Beschreibung gewünscht. Das Buch lässt sich auch ohne Vorkenntnis des ersten Buches lesen, dann werden einige Bezüge aber erst mit der Zeit klar.

  • Nach wie vor gehören historische Romane zu meiner Lieblingslektüre. Dem zweiten Band der "Kinderklinik Weißensee"-Reihe habe ich geradezu entgegengefiebert. Das neue Buch von Antonia Blum spiegelt Krankheit und Hoffnung in der Weimarer Republik, wo die zwei Schwestern tagtäglich für ihre kleinen Schützlinge kämpfen.

    Berlin 1918: Marlene Lindow ist glücklich, nach ihrem Medizin-Studium wieder in der Kinderklinik Weißensee arbeiten zu können. Die meisten Ärzte wurden in Lazarette befohlen, so dass sie die kleinen Patienten oft allein behandeln muss. Fortan kämpft sie nicht nur um ihren geliebten Maximilian, der völlig verändert aus dem Krieg heimkehrt, sondern auch gegen die Spanische Grippe, die sich rasant in Berlin ausbreitet. Als der Sohn ihrer Schwester Emma ebenfalls erkrankt, taucht der verschollene Kindsvater auf. Er bietet Emma eine neue Heimat fern des seuchengeplagten Berlins, wo ihr Sohn unbeschwert aufwachsen kann. Marlene kann sich allerdings ein Leben ohne Emma nicht vorstellen. Und auch die kranken Kinder in der Klinik brauchen die engagierte Kinderkrankenschwester. Wie wird sie sich entscheiden?

    Das hübsche Cover zeigt ein kleines Mädchen, das auf ein inmitten einer ländlichen Idylle gelegenes großes Gebäude zu blicken scheint. Es trägt ein feines blaues Kleidchen, die langen dunklen Haare sind zu einem praktischen Pferdeschwanz gebunden, in der rechten Hand baumelt ein Teddybär. Könnte es sich um Frieda, eine kleine Patientin aus der Kinderklinik Weißensee, handeln?

    Der Titel "Jahre der Hoffnung" ist eine Verheißung. Antonia Blum schenkt uns ein Wiedersehen mit den Schwestern Marlene und Emma Lindow, zwei lieb gewonnenen Protagonisten aus der Kinderklinik Weißensee. Als alleinerziehende Mutter hat Emma einen schweren Stand; sie erhält keine Alimente und ist auf einen regelmäßigen Verdienst angewiesen, um für den Unterhalt ihrer kleinen Familie zu sorgen. Nach wie vor liebt sie ihren Beruf, aber wie jede Kinderkrankenschwester muss sie sich mit den schwierigen Arbeitsbedingungen arrangieren. Für ihr einziges Kind hat sie kaum Zeit, und die Liebe hat sie aus ihrem Leben gestrichen.

    Marlene hat ihr festes Ziel nicht aus den Augen verloren; nach dem Medizin-Studium darf sie ihre praktische Ausbildung in der Kinderklinik Weißensee absolvieren. Viele männliche Vorgesetzte stellen ihre hervorragende Qualifikation in Frage, hüllen sich in vielsagendes Schweigen oder lassen sie offen ihre Abneigung spüren. Auch dem weibliche Klinik-Personal fällt es schwer, sich auf einen weiblichen Arzt einzulassen. Marlene will ihre Kritiker durch Leistung überzeugen; sie reibt sich auf in dem Kampf gegen Vorurteile und Infektionskrankheiten. Auch ihre Beziehung zu Max wird durch den Ersten Weltkrieg auf eine harte Probe gestellt; es kommt zu einer schleichenden Entfremdung, weil er seine erlittenen Kriegstraumata nicht bewältigt hat.

    Trotz aller Schwierigkeiten geben die zwei Schwestern nicht auf. Sie sind ehrliche, starke Persönlichkeiten, die sich als positive Identifikationsfiguren eignen. Ihren Beruf nehmen sie sehr ernst, sie empfinden ihn wie eine Berufung. Der Kampf gegen lebensbedrohende Krankheiten spielt eine gewichtige Rolle in diesem historischen Roman; man erfährt viel Wissenswertes über die medizinischen Fortschritte in dieser Epoche der Weltgeschichte.

    Was für ein emotional berührendes, wunderschön geschriebenes Buch! Ich habe mit den zwei Schwestern mitgefiebert, gelacht und geweint. Marlene und Emma sind mir ans Herz gewachsen, und ich freue mich schon auf den dritten (und letzten) Band, der im kommenden Jahr erscheinen wird.

  • „... eines der schönsten Gefühle, kranke Kinder fröhlich zu sehen.“ (S. 142)


    Antonia Blum führt den Lesenden im zweiten Teil der Trilogie beginnend mit einem Prolog durch 42 Kapitel und endet mit einem Nachwort.

    Während der erste Teil 1911/12 spielte, befinden wir uns nun im Jahr 1918/19 und somit 6 Jahre später. In der Zwischenzeit ist viel passiert, im Prolog erfahren wir mehr dazu. Wir begleiten die Protagonistinnen Marlene und Emma erneut, treffen auf alte Bekannte und schließen neue Bekanntschaften. Die Geschichte ist wieder vielseitig, spannend und wartet mit der ein oder anderen ungewohnten Wendung auf. Das Nachwort ist sehr aufschlussreich und informativ als Ergänzung zu der Geschichte. Einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung enthält es ebenfalls.

    Hier ein paar Zitate, die einen Einblick in die Geschichte geben und mich bewegt haben:
    „Wer an Angehörige denkt, ist klein und schwach, wer an das Vaterland denkt, ist mutig und stark.“
    „... eines der schönsten Gefühle, kranke Kinder fröhlich zu sehen.“
    „Helfen und Heilen bedeutet eben nicht, nur Kinder wieder gesund zu machen, die lachend die Klinik verließen.“
    „Empathie ist ein Geschenk der Natur, womit Frauen besonders großzügig belohnt wurden.“
    „... du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern, aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.“
    „Eine unglückliche Liebe macht genauso krank wie eine Seuche.“
    „Die allerbeste Voraussetzung für Gesundheit ist, dass ein Kind zufrieden und glücklich ist. Dazu gehören auch glückliche Eltern.“

    Auch die Lektüre des zweiten Bandes habe ich sehr genossen und meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Ich mag den flüssigen Schreibstil und die abwechslungsreiche Geschichte, die mir entspannte Lesestunden gebracht haben. Und wieder bin ich gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht. Mein Fazit: ausgezeichnet.

  • Krankheit und Hoffnung in der Weimarer Republik


    Im zweiten Band der Kinderklinik Weißensee Reihe Jahre der Hoffnung wird die Geschichte der beiden Damen Marlene und Emma weitererzählt. Die Autorin schafft es, bedingt durch den mitreißenden Schreibstil, den Leser in die Zeit zu versetzen, in der das Wahlrecht für die Frauen eingeführt wurde und der Krieg nun endlich zu Ende war. Ein Aufatmen ging durch die Menschen, aber dennoch blieben Krankheiten und Dramen zurück. All diese Themen hat die Autorin hervorragend in dieser Reihenfortsetzung eingeflochten, so dass der Leser inmitten Berlins um 1918 sich wiederfindet. Witzige Szenen und interessante Protagonisten runden das Geschehen ab. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten und freue mich nun schon auf den dritten Band.


    Meine Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐


  • Nachdem ich zuvor bereits den ersten Band dieser Reihe „Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder“ gelesen habe, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.


    Es sind ein paar Jahre vergangen und die Schwestern Emma und Marlene Lindow arbeiten beide wieder an der Kinderklinik. Marlene ist inzwischen Ärztin und sie liebt ihre Arbeit. Dann kommt Maximilian aus dem Krieg zurück, doch er ist völlig verändert. Dann breitet sich auch noch die Spanische Grippe in Berlin aus und Emmas Sohn erkrankt ebenfalls. Als der Vater des Jungen Emma anbietet, zu ihm zu kommen, klingt das für Emma verlockend, weil sie nur das Beste für ihr Kind will. Aber sie liebt auch ihren Beruf als Krankenschwester und Marlene benötigt sie in der Klinik für die Pflege der Kinder. Wie wird sie sich entscheiden.


    Der Schreibstil der Autorin Antonia Blum lässt sich angenehm und flüssig lesen.


    Nachdem die Schwestern schon im vorigen Band mit Höhen und Tiefen kämpfen mussten, geht es auch jetzt nicht ohne Probleme weiter. Denn Frauen, die beruflich erfolgreich sind, wird das Leben von männlichen Kollegen schwer gemacht. Das bekommt Marlene auch zu spüren. Sie ist froh, als Maximilian zurückkommt, doch der Krieg hat seine Spuren hinterlassen und er zieht sich immer mehr zurück. Emma muss eine Entscheidung treffen, als der Vater ihres Sohnes Tomasz sie aus Berlin wegholen will. Aber auch die vielen anderen Personen sind gut und authentisch dargestellt.


    Auch wenn es einige Schwierigkeiten zu meistern gibt, so hätte es für mich ruhig noch ein wenig tiefgründiger werden dürfen. Trotzdem hat mir auch dieser Roman wieder gefallen.