Stephanie Schuster - Freiheit im Angebot

  • Mit dem Roman "Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot" legt Stephanie Schuster den dritten (und letzten) Band ihrer "Wunderfrauen"-Trilogie vor, in dem sie von vier Frauen zwischen Wirtschaftswunder und Hippiezeit, zwischen Nylons und Emanzipation, zwischen Liebe und Freundschaft erzählt.


    1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist – und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an.

    Ebenso wie die bereits erschienen Bücher stellt das Cover des dritten Bandes vier unterschiedliche Frauen in den Mittelpunkt, die der zeitgenössischen Mode entsprechend frisiert und gekleidet sind. Auf den Klappentext abgestimmt, spiegelt es den Zeitgeist der farbenfrohen, wilden 1970er Jahre., in denen Flower-Power angesagt war. Insoweit fügt es sich harmonisch in die Reihe und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Auch der aussagekräftige Titel gleicht einer klaren Ansage: Hier geht es um die Emanzipation der vier Protagonistinnen, die sich von den gewohnten Strukturen lösen und einen neuen Weg in die Freiheit einschlagen.

    Alle Bände der "Wunderfrauen"-Reihe spielen in München, in der Nähe des Starnberger Sees. Stephanie Schuster nimmt ihre Leser mit auf eine aufregende Zeitreise und lässt uns teilhaben am bewegten Leben von vier Protagonistinnen. Annabel, Helga, Luise und Marie sind konträre Charaktere, die auf den ersten Blick wenige Gemeinsamkeiten aufweisen. Dennoch halten die vier Freundinnen fest zusammen, sie entwickeln sich zu einer verschworenen Einheit, die gemeinsam alle Hindernisse überwinden, die sich ihnen in den Weg stellen.

    Stephanie Schuster erzählt eine emotional berührende, mitreißende Geschichte über eine Frauenfreundschaft in guten und schlechten Tagen. Die Schicksale der vier fiktiven Protagonistinnen sind fest mit realen Ereignissen in der 1970er Jahren verbunden, die in diesem mitreißenden Roman lebendig werden. Annabel, Helga, Luise und Marie wird nichts geschenkt; sie sind Menschen wie du und ich, die sich ihren Ängsten stellen, für ihre Träume kämpfen, Siege erringen und Niederlagen ertragen müssen. Abgerundet wird diese unterhaltsame Lektüre durch eine "Playlist", die Stephanie Schuster auf Spotify zusammengestellt hat. Danke dafür!

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Stephanie Schuster: Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot“ zu „Stephanie Schuster - Freiheit im Angebot“ geändert.
  • Snowbell Bitte setz keine Reihentitel in die Titelzeile, der reine Buchtitel genügt, da die Reiheninfos oben verlinkt sind. Und es wäre schön, wenn Du statt Doppelpunkt einen Bindestrich einsetzen würdest. Danke :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Abschluss der Wunderfrauen-Reihe

    Die Wunderfrauen – Freiheit im Angebot, Letzter Band der Wunderfrauen-Trilogie von Stephanie Schuster, EBook, erschienen im Fischer Verlag.


    Vier Freundinnen sind zusammen, durch die Zeiten des Wirtschaftswunders gegangen, vier bewegende Frauenschicksale.


    Die Nachkriegsjahre und die Wirtschaftswunder-Ära sind vorbei, die Hippiezeit hat begonnen. Auch für die drei Freundinnen ist es an der Zeit ihr bisheriges Leben neu zu überdenken. Freiheit ist auch für Frauen nun im Angebot. Auch die Freundinnen versuchen sich ein Stück der neuen Freiheit für Frauen zu ergattern.


    Luise hat zunehmend mit der Konkurrenz der Supermärkte zu kämpfen, auch ihre Ehe mit Hans ist zerrüttet, schafft sie es, sich von beidem zu trennen und noch einmal neu zu beginnen? Luise immer noch tatkräftig und zupackend ist mir die Sympathischte der Wunderfrauen.
    Auch ein Neuanfang für Marie, sie hat zusammen mit den Kindern den Hof zu einem Reiterhof umstrukturiert. Doch sie vermisst Martin noch immer.
    Annabell ist die Interessanteste der Freundinnen, schon im letzten Band hat sie eine enorme Entwicklung durchgemacht. Dieses Mal deckt sie ein ungeheuerliches Familiengeheimnis auf. Aus der verschüchterten Ehefrau und Mutter ist eine Frau geworden die das Leben in die Hand nimmt.
    Auch Helga ist erfolgreich, eine anerkannte Frauenärztin, die ein sehr lukratives Angebot bekommt, doch viel lieber möchte sie eine eigene gynäkologische Praxis eröffnen. Kann ein Schicksalsschlag sie ausbremsen? Hier hätte ich gerne gewusst wie es weitergeht.


    Wieder einmal bin ich begeistert vom Wunderfrauen-Roman. In Windeseile war ich am Ende angelangt, denn schon auf der ersten Seite entsteht Lesefluss, das Schicksal der Freundinnen ist unendlich spannend und flüssig erzählt, man kann den Reader nur schwer aus der Hand legen. Diesmal habe ich zur Lektüre auch die von der Autorin zusammengestellte Playlist auf Spotify gehört. Es war toll. Ich habe schon etliche Bücher gelesen, die in der Nachkriegs-/Wirtschaftswunderzeit spielen, aber in keinem konnte ich mehr Zeitkolorit entdecken. Nostalgie ist der Grund warum ich Schusters Wunderfrauen-Bücher so mag. Sie schafft es einen Teil meiner Kinderjahre wideraufleben zu lassen. Der beschriebene Lifestyle der 70er, Mode, Musik, Einrichtung und Filme, haben mich an diese Zeit erinnert. Black Beauty, Bonanza, Juicy-fruit und Bärenmarke. Auch der braune Bac-Deo-Stick stand in unserem Bad. Den Ausdruck „Barras“ für die Bundeswehr habe ich schon lange nicht mehr gehört, da musste ich direkt schmunzeln.
    Die Figuren sind toll charakterisiert, alle haben sich weiterentwickelt, es war unglaublich faszinierend die Freundinnen durch diese spannenden Jahre deutscher Geschichte zu begleiten. Sogar die Angst die ich als Kind vor der Bedrohung durch Terrorismus hatte, konnte die Autorin lebendig machen, die Fahndungsplakate der RAF, die an allen öffentlichen Stellen angebracht waren sind noch sehr bildhaft in meiner Erinnerung. Den Terroranschlag bei den olympischen Spielen in München, werde ich auch niemals vergessen.
    Eine Leseempfehlung für die Fans der Reihe, eine spezielle Empfehlung die ganze Reihe zu lesen, für Leser, die Bücher die in diese Zeit spielen, besonders schätzen. Ich habe die Trilogie sehr genossen von mir 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Back to the 70's - Flowerpower mit den Powerfrauen

    1972. Während in München die Olympischen Spiele stattfinden, hat Luise Dahlmann alle Hände voll zu tun, um ihren kleinen Lebensmittelladen in Starnberg über Wasser zu halten, denn die Konkurrenz durch die immer mehr verbreiteten Supermärkte nimmt ihr immer mehr Kunden weg. Auch in ihrer Ehe mit Hans steht es nicht zum Besten, denn zu oft schon ist er ihr in den Rücken gefallen. Freundin Helga Löw steht als Ärztin ihre Frau und schlägt ein gutes Klinikangebot aus, weil sie mit einer eigenen Praxis liebäugelt. Zudem tauchen auf einmal ihre Eltern bei ihr auf und beanspruchen Platz in ihrem Leben. Zusätzlich hütet sie ein Geheimnis, das sie nicht einmal mit ihren Freundinnen teilt, vielleicht aus Angst? Marie Brandstetter trauert noch sehr immer um ihren verstorbenen Mann, hält die Familie zusammen und mobilisiert all ihre Kräfte, um einen Reiterhof mit Leben zu füllen. Annabel von Thaler entwickelt sich zur Spürnase und fördert alte Verbrechen aus der Vergangenheit zutage. Gleichzeitig erdrückt sie ihre behinderte Tochter Marlene mit ihrer Liebe und sieht gar nicht, was diese eigentlich will. Jede Menge Baustellen bei den Wunderfrauen, wie wird sich ihr Leben in den 70ern entwickeln?


    Stephanie Schuster hat mit „Freiheit im Angebot“ den dritten Teil ihrer historischen „Wunderfrauen“-Trilogie rund um die vier Freundinnen Luise, Helga, Marie und Annabel vorgelegt. Der locker-flüssige, farbenfrohe und packende Erzählstil lädt den Leser ein, sich wieder unter das Damen-Quartett zu mischen und die neuesten Entwicklungen hautnah mitzuerleben. Ein rätselhafter Prolog gibt vorab schon Rätsel auf, für dessen Lösung der Leser sich aber etwas gedulden muss. Erst einmal taucht man über wechselnde Perspektiven ein in das Leben der vier Frauen, macht sich ein Bild über die momentane Lebens, Gedanken- und Gefühlslage, die offen vor ihm liegt. Gleichzeitig erlebt der Leser die engen Bindungen zwischen den Freundinnen mit, die sich jederzeit unterstützen und Hilfestellung geben. Die Autorin färbt ihre Geschichte im Stil der damals bekannten Pril-Blumen kunterbunt ein, lässt den Leser an Luises „Ladenkunde-Album“ regen Anteil nehmen, da es immer wieder wie ein Pop-Up zwischen den Seiten hervorblitzt und allerlei Ratschläge, Lebenshilfe und Bayrisch für Anfänger im Angebot hat. Gleichzeitig lässt Schuster nicht nur den damaligen Zeitgeist, sondern auch historische Fakten wie den Terroranschlag bei den Olympischen Spielen, aber auch Alltägliches miteinfließen, das einem als älterer Leser so bekannt vorkommt. Zudem hat sie auch noch mit Annabel eine Protagonistin, die in der Vergangenheit herumstochert und abscheuliche Dinge ans Tageslicht bringt, die während des Zweiten Weltkriegs im nächsten Umfeld stattgefunden haben. Durch die vielen farbenfroh und gut geschilderten Ereignisse, die Schlag auf Schlag erfolgen, ist der Spannungslevel durchgehend hoch und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben, fühlt man sich doch so sehr in die Zeit zurückversetzt.


    Die Charaktere sind liebevoll und lebendig in Szene gesetzt, haben sich glaubwürdig weiterentwickelt und nehmen den Leser sofort für sich ein, der ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Luise ist eine Perle, die sich warmherzig um alle kümmert. Auch Marie vergisst bei ihrer Fürsorge für die Familie fast sich selbst. Annabel ist selbstbewusster geworden, weiß sich zu behaupten und lässt sich nichts mehr vormachen. Helga ist intelligent, selbstsicher und weiß, was sie will. Dabei müsste sie sich gerade jetzt erst einmal um sich selbst kümmern.


    „Freiheit im Angebot“ ist nicht nur großartige Unterhaltung vor historischem Hintergrund der 70er Jahre, sondern lässt den Leser miterleben, mitfiebern, mithoffen und mitbangen. Er wird ein Teil der Wunderfrauen und mag sich gar nicht von ihnen trennen. Eine herrliche Zeitreise mit tollen Charakteren, die einem noch lange in Erinnerung bleiben werden. Absolute Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Vier Frauen gehen ihren Weg


    Buchmeinung zu Stephanie Schuster – Freiheit im Angebot


    „Freiheit im Angebot“ ist ein Roman von Stephanie Schuster, der 2021 bei FISCHER Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band aus der Reihe „Die Wunderfrauen“.


    Zum Autor:
    Stephanie Schuster, Jg.1967, studierte Grafikdesign in München und illustrierte viele Jahre die Bücher anderer Autoren, bevor sie selbst zu schreiben begann. Sie lebt mit ihrer Familie am Starnberger See in Bayern.


    Klappentext:
    1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist – und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch beleuchtet Episoden aus dem Leben vierer befreundeter Frauen. Jede von ihnen hat ihr Päckchen zu tragen, auch wenn sie unterschiedliche Lebensideen verwirklichen. Helga ist Ärztin aus Berufung, sehr selbstständig und mit ihren Eltern zerstritten. Marie ist verwitwet, hat sich einen Reithof aufgebaut und hat den Unfalltod ihres Mannes noch nicht verarbeitet. Luise hat große Probleme in ihrer Ehe und mit ihrem Tante-Emma-Laden, der ihr eine Herzensangelegenheit ist. Annabel kämpft um die Anerkennung ihrer Schwiegermutter und arbeitet sich in Familiengeschichten ein. Wichtige Themen der damaligen Zeit wie das Olympia-Attentat in München, der Conterganskandal und die oft noch nicht erfolgte Aufarbeitung des Unrechts zu Nazi-Zeiten werden angesprochen. Mir waren alle vier Frauen sympathisch, weil sie sich nicht auf Dauer von Rückschlägen aus der Bahn werfen ließen und immer wieder einen Weg gefunden haben, ihre Freundschaft zu erhalten. Der Schreibstil ist angenehm und bringt auch die Gefühle der Menschen zum Ausdruck. Zugleich wird der Wandel der Frauenrolle in der Gesellschaft deutlich. Am Ende des Buches hat jede der vier Frauen eine Lebensperspektive und man gönnt ihnen, dass sich ihre Wünsche und Hoffnungen realisieren lassen.


    Fazit:
    Ein lebendiger Blick auf vier Frauenschicksale zu Beginn der siebziger Jahre, der mich sehr gut unterhalten hat. Zugleich hat er viele Erinnerungen an meine Teenagerzeit geweckt. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • „Jedes Aber kann man auch in ein Ja verwandeln.“ (Mein Lieblingszitat auf Seite 262)


    Ein gelungenes Finale der Wunderfrauen-Trilogie, in dem wir die vier Protagonistinnen Luise, Annabel, Helga und Marie Anfang der 1970er wiedertreffen. Sowohl für Leser der ersten Bände als auch für Neulinge ist die Übersicht über die Wunderfrauen und ihreFamilien vorab sehr hilfreich. Jede von ihnen ist eigen, sodass sie manchmal aneinandergeraten, aber sobald eine von ihnen Sorgen hat oder gar in Not ist, stehen sie füreinander ein. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir nicht nur, wie es den Wunderfrauen und ihren Lieben ergeht, sondern streifen auch wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte und Entwicklungen dieser Zeit. Die Olympischen Spiele samt Attentat, RAF, § 218 StGB, das zunehmende Bewusstsein für Inhaltsstoffe und Herkunft der Lebensmittel, Aufarbeitung der Nazizeit, Gleichberechtigung, Ölkrise, West-Berlin und Ostberlin, Weltspiele der Jugend und Kalter Krieg sind Thema. Die Wunderfrauen entwickeln sich jede für sich, aber auch einzeln weiter und kommen der persönlichen Freiheit immer näher. Kurzweilig und manchmal richtig turbulent geht es zu, dann wiederum regt der Roman zum Nachdenken und Reflektieren an.


    Nicht gefallen hat mir, dass die Cover zwar von der Aufmachung her dem jeweiligen Jahrzehnt der Bände entsprechen, aber nicht dieselben Frauen darauf abgebildet sind. Außerdem stört es mich, dass in diesem Band Olympiade als Synonym für Olympische Spiele benutzt wird.


    Und trotzdem: Für mich hatte die gesamte Trilogie und somit auch dieser finale Band alles, was eine gute Geschichte braucht.

  • Es geht hoch her

    Luise, Anabell, Helga und Marie sind älter und reifer geworden. Es hat sich viel ereignet. Es mussten wichtige Entscheidungen getroffen werden und weitaus wichtigere stehen noch aus. Anabell beweist wieder ihren Spürsinn, indem sie sich intensiv mit der Familiengeschichte der Thalers als auch mit der Familie von Helga auseinandersetzt. Und sie gräbt so tief in der Vergangenheit, dass sie die üblen Machenschaften ihres verstorbenen Stiefvaters ausgräbt. Aber auch die Geschichte von Helgas Familie ist nicht so schön wie sie in einen Buch abgebildet ist. Und dann stößt sie auch noch auf eine Verbindung dieser beiden Familien, die für noch mehr Unrecht sorgte. Doch bevor sich die vier Frauen damit auseinandersetzen können, wollen sie erstmal einen Parisurlaub machen. Doch ganz soviel bekommen sie nicht von Paris zu sehen, da sie dort eine Entdeckung machen, die sie nach Berlin verschlägt und in ein Abenteuer.



    Die Autorin schafft es den Leser auch in diesen dritten Band in eine andere Zeit zu entführen. Sie holt den Leser genau da ab, wo sie ihn am Ende des Vorgängerbandes zurückgelassen hat und frischt die Erinnerungen auch noch mal auf. So ist es auch für Einsteiger in diese Trilogie möglich in dieses Band einzusteigen. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr leserfreundlich und flüssig. Besonders gut gelingt dies dadurch, dass durch das Ladenkundealbum von Luise immer wieder zeitgenössische spezifische Infos eingeflochten werden.



    Die Story wird aus vier Blickwinkel erzählt, die sich immer wieder abwechseln und so die Handlung vorantreiben. So taucht man immer tiefer nicht nur in die Geschichte der vier Frauen ein sondern auch in die Zeit der frühen 70er Jahre. Und es gibt jede Menge zu erleben. Luises Laden läuft gar nicht mehr gut und um ihre Ehe ist es auch nicht mehr so gut bestellt. Helga macht auch einen sehr mutigen Schritt obwohl sie auch ein verlockendes Angebot erhält, eröffnet sie eine eigene Praxis. Anabell arbeitet die Unterlagen ihres Schwiegervaters auf und stößt auf unglaubliche Neuigkeiten. Und Marie auch sie hat sich gemacht und trägt auf ihren Schultern sehr viel Verantwortung für ihre Kinder und ihr kleines Unternehmen was sie aufgebaut hat. Und dann kommt dieser Urlaub, der sie alle noch mal richtig fordert.



    Besonders schön fand ich, dass die Figuren sich allesamt weiter entwickelt haben. Sie waren starke Frauen und sind noch mal über sich hinausgewachsen. Luise, die nun den längst überfälligen Schritt getan hat, der ihr Leben grundlegend ändern wird. Helga, die sich selbstständig gemacht hat und sich einen schlimmen Feind stellen muss und nun auch wieder nach ihren Jack sucht. Marie, die so viel Last auf ihren Schultern trägt und sich all die Jahre nicht gewagt hat zu trauern, sondern nur für ihre Familie funktioniert hat. Anabell, die scheinbar in einer heilen Welt lebt und sich liebvoll um ihre Kinder kümmert. Und dann so viel ins Rollen bringt und aufdeckt und somit das Leben ihrer Freundinnen umkrempelt. Ja alle sind richtig starke Frauen. Aber Anabell hat noch mal so eine Entwicklung hingelegt, sie bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis.



    Das Cover reiht sich wunderbar in die Reihe ein und spiegelt den Zeitgeist wieder.



    Fazit: Ein tolles Buch zum abtauchen in die Zeit der 70er Jahre. Die Geschichte orientiert sich an historische Eckdaten, die hervorragend in die Story eingeflochten werden. Wie in Vorgängerbänden wachsen einen die Figuren unglaublich schnell ans Herz und man fiebert und leidet mit ihnen. Auch wenn das Ende doch ein wenig unrealistisch war, hat es die Geschichte schön abgerundet. Auch wenn ich gerne noch mehr von den vieren gelesen hätte, war das Ende passend gewählt. Freiheit spielt in diesem Band neben Freundschaft eine entscheidende Rolle. Ich habe diesen Roman und diese Reihe sehr gerne gelesen.

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