Constanze von Kitzing - Ich will aber, sagt der kleine Dachs

  • Letztes Jahr ist das Trost-Buch „"Ich hab ein großes Aua", sagt der kleine Dachs“ erschienen und nun folgt ein Trotz-Buch mit dem gleichen Protagonisten.

    Papa Dachs nimmt den kleinen Dachs zu einem Ausflug mit. Er möchte gerne neue Vorräte sammeln. Da ist der kleine Dachs natürlich sofort begeistert und die beiden gehen los. Der kleine Dachs ist heute jedoch etwas eigenwillig. Der Apfel soll nicht in den Korb, sondern er möchte ihn selbst tragen, die Blaubeeren will er lieber naschen, statt sie zu sammeln und statt weiter zu gehen, möchte er noch mit den Nüssen spielen. Am Ende der Tour soll es nach Hause gehen, aber der kleine Dachs ist nun müde und maulig und will getragen werden, obwohl Papa Dachs bereits sehr erschöpft ist.


    Die Illustrationen um den kleinen Dachs sind niedlich und es gibt auf vielen Seiten Mitmach-Fragen (z.B. „Kannst du den Apfel für den kleinen Dachs pflücken?“ oder „Wischst du dem kleinen Dachs den Mund ab?“). Das erste Mal hat mein Kind mich etwas irritiert angeschaut, denn die Fragen sind ja eher abstrakt, denn natürlich kann der Apfel nicht wirklich gepflückt werden. Aber ich habe ihm dann vorgemacht, wie es gemeint sein könnte und anschließend fand er es ganz unterhaltsam.


    Schade finde ich jedoch, dass das Buch für meinen Geschmack am Thema „Trotzigsein“ vorbeigeschrieben ist. Der kleine Dachs möchte seinen Apfel selbst tragen. Das ist nichts Schlimmes, zumal er das auch nicht trotzig sagt und auch Papa Dachs stört das nicht. Genauso beim Blaubeere essen etc. Lediglich als der Dachs wegrennt und sich versteckt, wird Papa böse. Dann stampft der Dachs auf, dass er ja gar nichts dürfe, nicht mal verstecken spielen. Da ist das erste Mal Trotz vorhanden, jedoch unpassend, denn bis auf das Weglaufen/sich verstecken, hat er vorher alles gedurft. Anschließend schmeißt er sich noch einmal auf den Boden und ist wütend, da Papa Dachs ihn nicht nach Hause tragen will. Das sind die einzigen Szenen im Buch, in denen Trotz eine Rolle spielt und wie gesagt ist das erste Mal auch noch aus der Luft gegriffen. Das finde ich für ein Buch „übers Trotzigsein“ einfach zu wenig.

    Fazit: Niedliche Illustrationen, aber kaum trotzige Szenen des kleinen Dachs und somit irgendwie etwas am Thema vorbei. Um mit Kindern das Thema „Trotzigsein“ oder „Ich will aber“-Momente aufzuarbeiten daher nicht geeignet, aber ansonsten ganz unterhaltsam.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: