Julia M. Weimer - Dead Hearts Can't Love

  • Kurzmeinung

    kikiii04
    Dieses Buch stellt die ganze Vampirwelt auf den Kopf, und bewirkt gleichzeitig, dass man sie einfach noch mehr liebt
  • Vampirgeschichten- die einen lieben sie, die anderen verachten sie. Aber dieses Buch hier ist genau der Mittelweg, und könnte wohl tatsächlich alle Geschmäcker treffen. Denn statt den bekannten Stereotypen betrachtet J.M. Weimer diese mystischen Untote aus einem ganz anderen Blickwinkel.


    Loan Ryder ist ein Vampir, aber eben ein richtiger. Kein glitzernder Hottie, den man heutzutage auf der Kinoleinwand bewundern kann. Und schon gar kein attraktiver Bösewicht. Nein, Loan ist unscheinbar, pessimistisch und fühlt sich mit seinen gut 300 Jahren in dieser modernen Welt einfach nicht wohl. Loan hasst sein Dasein, die ständige Kälte in ihm, diese nie enden wollende Ewigkeit, in der er gefangen ist.


    Doch dann begegnet er Sophia und plötzlich hat sein „Leben“ wieder einen Sinn. Sophias Lachen erhellt seine Dunkelheit. Allein ihr Anblick vertreibt die Kälte in Loan. In Sophias Gegenwart fühlt Loan endlich wieder etwas.


    Aber wie kann das sein, wo Vampire sich niemals verlieben können? Loan sucht Antworten und findet sein sicheres Todesurteil… Also kein Happy End für ihn?


    Nicht nur die Idee hinter der Geschichte ist einmalig, sondern der gesamte Plot, samt Figuren, Schreibstil, einfach alles. Also fangen wir mal mit dem gröbsten an: der Aufbau.


    Viele Geschichten werden nach der ähnlichen Vorgehensweise geplottet und immer an bestimmten Stellen finden sich Höhepunkte und Katastrophen. Solch ein Muster ist hier nicht erkennbar, was auf jeden Fall eine willkommene und erfrischende Abwechslung ist, finde ich. Außerdem entwickelt sich die Story eher gemächlich und besonders die Lovestory kommt verhältnismäßig spät richtig in Fahrt. Es handelt sich hierbei definitiv um eine Liebesgeschichte, aber diese steht eben nicht penetrant im Vordergrund. Nebensache ist sie natürlich auch nicht, aber die Autorin lenkt zusätzlich viel Aufmerksamkeit auf den Alltag der Protagonisten. So sind manche Szenen dabei, die nicht für den Plot notwendig sind, sondern eher die Welt aufzeigen. Manchmal habe ich mich dann gefragt, ob so eine ausschweifende Erzählweise wirklich notwendig ist, weil ein paar Seiten durchaus langatmig erscheinen können. Also das wäre so ein kleiner Kritikpunkt von meiner Seite aus.


    Ausgeglichen wird das aber eindeutig durch den grandiosen Schreibstil. Und damit meine ich diesen pechschwarzen Humor, der einfach in beinahe jedem Satz insgeheim versteckt ist. Die Vampirwelt wird etwas grotesk dargestellt, wirklich kreative Ansätze übrigens, und der Schreibstil ist dabei irgendwie so ernsthaft, als wäre das alles völlig normal. Der Humor ist also sowohl trocken, als auch dunkel und an Sarkasmus wird nicht gespart. Das alles entspricht exakt meinem Sinn für Humor, wer da gleich denkt, sollte das Buch also auf jeden Fall lesen ;)


    Wichtig ist mir noch, etwas zu den beiden Protagonisten zu erzählen, die ich beide so sehr ins Herz geschlossen habe. Loan ist zwar ein sehr düsterer Kerl, aber ich fand ihn von Anfang an irgendwie niedlich und habe mich somit mit jeder weiteren Seite mehr in ihn verknallt. Zudem sind Loans Ansichten von der Welt und überhaupt allem unheimlich unterhaltsam und höchst amüsant. Besonders spannend finde ich auch, dass er, wenn man es genau nimmt, eigentlich ein richtiger Held ist, aber eben nicht die Welt retten will, sondern ganz realistisch einfach nur das Beste für sich, und die, die im wichtig, sind, will.


    Sophia habe ich besonders geliebt, weil ich mich von Anfang an super mit ihr identifizieren konnte und sie gleichzeitig so sehr bewundert habe, wenn sie mal wieder absolut selbstbewusst aufgetreten ist. An der Stelle sollen sich alle Frauen angesprochen fühlen, vielleicht auch besonders die jüngeren, die mit sich selbst und ihrem Körper nicht im Reinen sind. Kommt dir bekannt vor? Denn so geht es auch Sophia, die mit ihren Kurven einfach nicht klarkommt. Ich finde es unfassbar wichtig, dass es auch einmal solche Charaktere in Büchern gibt, die von der Gesellschaft gerne mal als „dick“ und „unattraktiv“ abgestempelt werden. Aber jeder ist auf seine Wiese schön, und ja, diese Botschaft wird hier (neben vielen anderen) vermittelt. Jetzt dürfte es wohl klar sein, dass dies hier keine „gewöhnliche“ Vampirstory ist, oder?!


    Fazit:


    „Dead Hearts can’t Love“ ist für mich eine ganz besondere Geschichte, weil sie einmalig ist und einfach in keine Schublade passt. Es herrscht Spannung, man lacht sich schlapp und liebt die Charaktere, so gruselig alles manchmal sein mag. Ich wurde von dem Roman toll unterhalten und kann ihn jedem weiterempfehlen. Solchen Lesern, die sowieso Fans von Vampiren sind, aber auch denen, die meinen, den Geschichten nichts abhaben zu könne. „Dead Hearts can’t Love“ ist anders und daher definitiv einen Blick wert.

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