Sabine Fisch - Der Weg einer unerschrockenen Frau

  • Kurzmeinung

    Castor
    schlecht recherchiert, unverständliche Zeitsprünge, unsympathische Protagonistin
  • Amelies harter Kampf

    1914 Berlin. Amelie von Liebwitz hat sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr gesetzt und ist nun Doktorin am Berliner Curias-Klinik, wo sie als Chirurgin tätig ist. Dort muss sie sich immer noch gegen ihre männlichen Kollegen durchsetzen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bietet Amelie nach einem Behandlungsfehler die Möglichkeit sich als Frau beim Militär zu melden. Sie wird als Ärztin in Bosnien eingesetzt, wo sie sich um die Versorgung der Frauen eines Bordells kümmert. Während der Krieg tobt, begegnet sie ihrer früheren großen Liebe Ernst Szabo wieder. Doch auch ein Geheimnis aus der Vergangenheit holt Dr. Amelie von Liebwitz wieder ein…


    Sabine Fisch hat mit „Der Weg einer unerschrockenen Frau“ den zweiten Band ihrer historischen Reihe um die Ärztin Dr. Amelie von Liebwitz vorgelegt, der dem Vorgänger an Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Auch hier besticht die Autorin mit akribischer Recherche und lässt die damalige Rolle der Frau wieder lebendig werden. Der flüssige, farbenfrohe, fesselnde und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser ins vergangene Jahrhundert eintauchen, wo er sich an der Seite von Amelie wiederfindet und sie auf ihrem harten Weg begleitet. Amelie ist eine Kämpfernatur, die sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten weiß, wenn sie auch weiterhin der Missgunst und den Anfeindungen ihrer männlichen Kollegen gegenübersteht. Doch sie gibt den äußeren Anschein, dass alles an ihr abprallt, wenn es sie auch innerlich beschäftigt, und bleibt souverän. Der Einsatz in Bosnien ist für die Autorin der richtige Ansatzpunkt, um auf die Frauen aufmerksam zu machen, die während des Krieges unter Zwang dazu gedrängt wurden, ihren Körper zur Verfügung zu stellen, um ihre Familien zu ernähren. Die Schilderungen jagen den Leser durch eine Achterbahn der Gefühle und zeigen einmal mehr auf, dass Männer zu allen Zeiten Frauen für ihre Belange missbraucht haben. Überraschende Wendungen sowie die Begegnung mit einer alten Liebe lassen die Spannung immer wieder ansteigen und vor allem das Geheimnis aus der Vergangenheit lässt den Leser mitfiebern und unterstreicht Amelies großen Familiensinn.


    Die Charaktere sind authentisch und lebensnah gestaltet, sie lassen mit ihren menschlichen Ecken und Kanten keine Wünsche offen. Der Leser verschmilzt mit Amelie und folgt ihr als unauffälliger Schatten. Amelie ist eine starke, selbstbewusste Frau, die ihren Beruf liebt und sich von niemandem beirren lässt. Sie ist hilfsbereit, mutig und vor allem kämpferisch, wenn es um die Dinge geht, die ihr am Herzen liegen. Ihre Intelligenz, Neugier sowie ihr Können bringt ihre männlichen Kollegen gegen sie auf, die mit Misstrauen und Neid reagieren, während einige wenige sie ohne Vorbehalte bewundern.


    Mit „Die Ärztin-Der Weg einer unerschrockenen Frau“ ist der Autorin erneut ein sehr unterhaltsamer historischer Roman gelungen, der durch die akribische Recherche die damalige Zeit wunderbar wiederspiegelt und den Leser auf eine spannende Reise mitnimmt. Absolute Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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