Kazuo Ishiguro - Der begrabene Riese (ab 05.09.2021)

  • Da konnte ich schon mit der Ulme im Bekanntenkreis Klugscheißern :lol: .

    Na siehste.

    :lol: :winken:

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich verstehe das mit dem Schafhirten anders. Wistan ist der Krieger/Hirte, der seine Leute/Schafe vor Gefahren beschützen soll.


    Ah... das gefällt mir, auch wenn es bisschen an die Bibel erinnert.

    Das wäre nach der Bibel demnach die Geschichte von David, welche der Autor in diese Erzählung einbettet.

    David ist der jüngste Sohn des Isai in Bethlehem - hütet die Schafe seines Vaters.

    Er wird an den Hof des Königs Saul von Juda gerufen - weil von ihm gesagt wird - er ist tapfer und ein guter Krieger.

    Bin gespannt wenn es in diese Richtung geht, was uns weiterhin erwartet.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das wäre nach der Bibel demnach die Geschichte von David,

    Stimmt! Ich hatte eigentlich an den Psalm 23 gedacht: "Der Herr ist mein Hirte". In diesem Psalm wird das Bild des guten Hirten entworfen, der für seine Schafe sorgt.

    :study: Percival Everett, James.

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    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Immer noch zu Kapitel 6


    Manchmal ist es echt verwirrend -

    Zitat

    Pater Jonus und Wistan tauschten einen Blick. Dann sagte Wistan leise:

    »Es ist die Drachin Querig, Frau Beatrice, die hier in den Bergen umherstreift. Sie ist die Urheberin des Nebels, von dem du sprichst. Aber die Mönche hier schützen sie, und das schon seit Jahren. Wenn sie wüssten, wer ich bin, würden sie Männer aussenden, die mich vernichten. Da bin ich sehr sicher.«

    Wir wissen nun wer für den Nebel des Vergessens verantwortlich ist (wissen wir es ganz sicher?) - Die Mönche schützen diese - und wenn sie wüssten - ich nehme an damit sind die Mönche gemeint - wer Wistan wirklich ist - würden sie Männer aussenden um ihn zu vernichten.

    Er ist doch im Kloster - wobei anscheinend nur Pater Brian? und Pater Jonus wissen wer er wirklich ist.

    Da müssen die Mönche doch nicht Männer aussenden um ihn zu vernichten, sondern sie würden allenfalls Männer ins Kloster rufen.

    Ich stehe hier etwas verloren da, bei dieser Szene -muss sie mir unbedingt präsent halten in den nächsten Kapiteln.


    Pater Jonus macht noch eine unklare Äußerung. Er sagt: "Dieser Junge hier bietet Dir eine einzigartige Gelegenheit, wie sie dir vielleicht nie wieder begegnet." (S. 202)

    In Kapitel vier in welchem sich Edwin an die Nacht im Gebäude mit dem Fahrwerk verbrachte konnten wir feststellen dass in diesem Jungen Kräfte schlummern welche darauf hindeuten er ist etwas besonderes. Das zeigt sich auch wie die beiden Mönche dessen Wunde betrachten

    Zitat

    Beide Mönche blickten lange, sehr lange, wie es den anderen schien, auf die Wunde des Jungen – Ninian bewegte dabei das Licht hin und her –, als stünden sie vor einem Teich, in dem eine Miniaturwelt lebte. Schließlich wechselten sie einen Blick, der Axl triumphierend vorkam, doch im nächsten Augenblick fiel Pater Jonus erschöpft in seine Kissen zurück, und in seinem Gesicht stand eher Resignation oder auch Trauer

    Diese kann sowohl etwas positives wie ich negatives bedeuten, je nachdem wie diese entschlüsselt oder eingesetzt wird.

    Das muss wohl mit der Verletzung Edwins zusammenhängen. Es klingt, als wäre die Verletzung ein Zeichen, ein Gottesmal, so was in der Art.

    Ich kenne nur das Kainsmal- was muss man sich unter dem Gottesmal vorstellen?

    Ich habe mich diesbezüglich versucht im Netz etwas schlau zu machen und bin auf folgende Verse gestossen aus dem unten angeführten Buch (ist mir bewusst - hat nichts mit der aktuellen Lektüre zu tun - )

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • und wenn sie wüssten - ich nehme an damit sind die Mönche gemeint - wer Wistan wirklich ist - würden sie Männer aussenden um ihn zu vernichten.

    Kann es sein, dass er hier mit >Sie< die Männer des Lord Brennus meint. Die Mönche

    scheinen ja mit diesen Männern auch zusammen zu arbeiten.

    drawe hatte ja auch schon vermutet, dass die Mönche (oder auf jeden Fall einige davon)

    früher auch Krieger gewesen sein könnten. So würde es vielleicht eher Sinn machen.


    Hier auch der englische Text, der etwas klarer ist:

    ---"if thei`re wise to my identity, they`ll have sent for men to destroy me.


    Das heißt ja eigentlich ziemlich klar, dass die Mönche Männer informieren, die dann Wistan

    vernichten sollen. Das können nur die Männer von Lord Brennus sein, oder?

    Und mit aussenden sind wohl Mönche gemeint, die dann die Männer holen.

    Das ist alles etwas unklar beschrieben. (zumindest in der Übersetzung)


    Wenn man es ganz genau nimmt, heißt; "to sent for men" auch nicht, Männer selbst

    aussenden, sondern andere benachrichtigen, damit sie die Männer aussenden.

    Sonst hieße es: to sent men und nicht to sent for men.

    Etwas unbeholfen übersetzt dieser Absatz.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Kann es sein, dass er hier mit >Sie< die Männer des Lord Brennus meint.

    So hatte ich das auch verstanden. So, als ob sich Pater Jonus verbergen würde: einmal durch die Mönchskutte und zum zweiten durch das Leben in diesem wehrhaften "Kloster".

    In Kapitel vier in welchem sich Edwin an die Nacht im Gebäude mit dem Fahrwerk verbrachte konnten wir feststellen dass in diesem Jungen Kräfte schlummern welche darauf hindeuten er ist etwas besonderes. Das zeigt sich auch wie die beiden Mönche dessen Wunde betrachten

    Ja, das schon, das ist mir bewusst - ich meinte ja schon mal, dass Edwin quasi der nächste Wistan ist. Er ist etwas Besonderes, ohne Zweifel.

    Aber die Worte "einmalige Gelegenheit" - das klang für mich nach noch etwas Anderes, noch etwas noch Besonderem - aber vielleicht habe ich das nur falsch verstanden.

    Ich gehe davon aus, dass sich die Fäden alle entwirren werden!

    :study: Percival Everett, James.

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  • Kapitel 6

    Mir geht die Burg nicht aus dem Kopf.

    Zitat

    Außerdem, Herr Axl, würde ich wetten, dass diese Festung einst in sächsischer Hand war.... (S. 184)

    Was sind das für Mönche? Ehemalige Krieger, die sich jetzt als Mönche ausgeben? Oder ein entstandenes Kloster durch die Eroberung? Geraten die Mönche in Streit, weil sie merken, daß in Wistan zwei Herzen schlagen? Als Angelsachse aufgewachsen, in Britannien als Krieger ausgebildet. Wenn die Drachin getötet wird, verschwindet (vielleicht) der Nebel. Für welche Seite entscheidet sich dann Wistan?

  • Was sind das für Mönche? Ehemalige Krieger, die sich jetzt als Mönche ausgeben? Oder ein entstandenes Kloster durch die Eroberung?

    Diese Fragen haben wir uns auch schon gestellt; und vieles deutet tatsächlich darauf dass unter den Mönchen ehemalige Krieger sich befinden.

    Geraten die Mönche in Streit, weil sie merken, daß in Wistan zwei Herzen schlagen? Als Angelsachse aufgewachsen, in Britannien als Krieger ausgebildet.


    Für welche Seite entscheidet sich dann Wistan?

    Also du könntest dir vorstellen, obwohl er denn Auftrag hat die Drachendame zu töten, welche - das ist jetzt eine Vermutung Lord Brennus für seine Zwecke einsetzen will - Wistan die Seiten wechselt - die Querig nicht tötet und sich somit Lord Brennus anschließt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Kapitel 7


    Einen Teil habe ich gelesen -


    DIe Reisenden befinden sich ernsthaft in Gefahr da Soldaten im Kloster eingetroffen sind. Pater Brian hilft ihnen aus diesem zu entkommen, während Wistan sich im Turm befindet.


    Zitat

    Der ältere sächsische Bruder ist ihnen schon in die Falle gegangen, aber der lässt sich nicht so leicht unterkriegen und hält sie in Atem, sodass ihr eine Chance habt zu entkommen.


    Das wirft doch sofort die Frage auf, wieso - denn Wistan war bis dahin so aufmerksam - er hätte doch eigentlich die Gefahr erkennen müssen und die Reisenden warnen können.


    Allerdings haben sich die Befürchtungen von Wistan wirklich sehr schnell bewahrheitetet. Sind es nun die Soldaten welche schon Bruder Jonus erwähnte oder haben die Mönche diese informiert -

    (Das würde meine Frage erklärend erhellen welche ich im Beitrag #204 gestellt habe)


    Wenn dem so wäre liegen wir wohl richtig mit unsern Vermutungen die Mönche wären ehemalige Krieger welche jedoch immer noch Lord Brennus entweder verpflichtet oder zugeneigt sind.

    Somit sind ihre Handlungen, einerseits die Qualen denen sich sich aussetzen um Vergebung für ihrer Taten zu erlangen - immer noch eine Vermutung meinerseits - und ihre Verbundenheit mit Lord Brennus - auch dies eine Vermutung meinerseits - ziemlich widersinnig.


    Nun hilft also Pater Brian den Axl Beatrice und Edwin zu entkommen. Darf man somit annehmen das Pater Brian eine ehrliche Person ist - er eine gute Tat vollbringen möchte.


    Zwar finden es die drei Personen etwas merkwürdig dass Pater Brian die Türe zum unterirdischen Gang zuschlägt, sogar diese anscheinend wieder verdeckt. Jedoch eigentlich logisch, denn man kann annehmen dass die Soldaten das ganze Kloster durchsuchen.


    Überrascht begegnen sie Gawain welcher ihnen eine unerfreuliche Geschichte über die Mönche erzählt.

    Diese ist wirklich haarsträubend und sehr erschreckend für die Reisenden. Wem können sie denn überhaupt vertrauen?

    Mit einem grossen Unbehagen gehen sie dennoch weiter - während Gawain weiter ausführt wieso er sich ausgerechnet an diesem Ort befindet.

    Ich bin mir gar nicht sicher was alles seine Richtigkeit hat, ob er nicht hin und wieder etwas aufschneidet und sich in einer Rolle hinein begibt der er eigentlich nicht gewachsen ist, die er jedoch gerne ausfüllen möchte.


    Wie sie sich in einerArt Mausoleum befinden stellen sie fest dass es eine Art Bestattungsstätte war.


    Schon beim Einstieg in den unterirdischen Gang scheint in Edwin etwas vorgegangen zu sein. Wie er nun beginnt zu singen - sehr merkwürdig.


    Wie es scheint müssten sie jetzt durch eine Gatter gehen, entscheiden sich allerdings für den Moment dagegen .

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Kapitel 6

    Also du könntest dir vorstellen, obwohl er denn Auftrag hat die Drachendame zu töten, welche - das ist jetzt eine Vermutung Lord Brennus für seine Zwecke einsetzen will - Wistan die Seiten wechselt - die Querig nicht tötet und sich somit Lord Brennus anschließt.

    Nein. Seinen Auftrag führt Wistan aus. Davor haben einige Mönche Angst. Es wird ja auch beschrieben, wie auf der Festung gewütet wurde. So denke ich, daß einige von den Mönchen dabei waren. Darum die Spaltung bei den Mönchen. Deshalb ist es für Wistan so gefährlich dort zu bleiben und flieht mit dem Jungen. Wenn er die Drachin tötet, kommen die Erinnerungen wieder. Das wollen die Mönche natürlich nicht.


    Noch eine andere Sache. Das Tier im Käfig habe ich erst für einen Vogel gehalten. Ihr meint, das es ein kleiner Drache ist. So könnte ich mir vorstellen, daß Wistan ihn als Lockvogel für die Drachin benutzt. Ein Drachenei, welches man ihr geraubt hat. :lol:


    Lord Brennus habe ich gar nicht auf dem Plan. Momentan nur als Nebenfigur, die mal erwähnt wurde.

  • Kapitel 7

    Wem können sie denn überhaupt vertrauen?

    Das scheint mir die Kernfrage zu sein...


    Pater Brian scheint ihr Lebensretter zu sein - aber er versperrt ihnen den Weg zurück, er schickt sie also in den erhofften sicheren Tod.


    Die Mönche, von wenigen Ausnahmen abgesehen, scheinen ja ganz linke Bazillen zu sein - sie wissen vom unterirdischen Untier und sorgen auch dafür, dass das Schutzgitter beweglich bleibt, das Untier also losgelassen werden kann, aber sie waschen ihre Hände in Unschuld und bewerten den sicheren (und erwünschten) Tod der in den Gang Geschickten als "Wille Gottes".

    Dieses Bild lässt sich leicht auflösen:

    Hier haben wir die Schreibtischtäter, die vor den Folgen ihres Tuns scheinheilig und selbstgerecht die Augen verschließen.


    Auch Gawain hat Vertrauen missbraucht, vielleicht in guter Absicht, das bleibt etwas offen: er erklärt sich dem Abt gegenüber einverstanden damit, dass unsere Reisenden in den Tod geschickt werden. Allerdings eilt er dann flugs ans andere Ende des Geheimganges, um dort Horaz zu deponieren, und dann im Geschwindschritt zurück - eine ganz schöne Leistung für den alten Herrn in seiner schweren Montur!


    Und Beatrice kann ihren eigenen Wahrnehmungen nicht mehr vertrauen: sie sieht überall Kinderskelette und lässt sich nicht davon abbringen.


    Und auch dem Untier kann man nicht trauen. Statt unsere Reisenden anzugreifen und aufzufressen, lässt es sich den Kopf abschlagen und läuft weiter Richtung Kloster. Was mag es da anrichten? Und was mag sein noch lebender Kopf in der Unterwelt anrichten? Das Bild erinnert mich an die vielköpfige Hydra. Wächst der Kopf nach, und wächst dem Kopf ein Körper nach?

    Gawain zögert ja auch, dem Kopf einen Schwerthieb zu versetzen.


    Gawain gerät in diesem Kapitel in ein merkwürdiges Licht.

    Er gibt zu, dass er seinen Konkurrenten Wistan verraten hat und damit für das Eindringen der Soldaten in die Burg verantwortlich ist.

    Beatrices Besorgnis wegen der vermeintlichen Kinderschädel bezieht er jedoch auf sich, ebenso wie ihr Wort "Untier" (mit dem sie aber das tatsächliche Untier meinte - ein merkwürdiges Missverständnis...), und er verwahrt sich energisch dagegen, Kinder getötet zu haben. Aber "die sterblichen Überreste, die uralte Gemetzel hinterlassen haben" (S. 222), machen ihn trübsinnig, auch wenn er die persönliche Verantwortung dafür ablehnt.


    Ein dunkles Kapitel: ein Gang in eine Unterwelt.

    :study: Percival Everett, James.

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  • Kapitel 7

    Ich traue Gawain nicht. Eigentlich hat er sich schon selbst verraten mit der Aussage. Für mich kein Missverständnis. Was ich auch merkwürdig fand, das Geknalle mit der Falltür. Erst schleichen sie durch die Gänge und dann der Lärm mit der Falltür. Das könnte ein Zeichen für Gawain gewesen sein, das Pater Brian die Leute in den Gang führt. Dann das verrückte Gelächter von Gawain. Ich hätte Angst gekriegt, wobei der Ritter auch noch bewaffnet ist. Das Gatter. Kann ich nicht nachvollziehen. Von hinten die Soldaten, von vorne das Untier. Der Ritter hat ein Schwert. Also würde ich aus dem Gatter und mich dem Untier stellen und nicht 100 Soldaten. :-k Dann das Untier. Gawain zögert. Schlägt dann zu. Hat er sein Pferd benutzt und erstmal gewartet, um die Artrappe abzuschlagen? Das Untier läuft ja weiter und greift nicht mal an. ?( Hat Edwin den Schwindel bemerkt? Ist er deshalb ins Kloster zurück? Mit Gawain stimmt was nicht.

  • zu Kapitel 7


    Das wirft doch sofort die Frage auf, wieso - denn Wistan war bis dahin so aufmerksam - er hätte doch eigentlich die Gefahr erkennen müssen und die Reisenden warnen können.

    Ich denke, dass Wistan so schnell nicht mit dem Eintreffen der Soldaten gerechnet hat.

    Er wurde einfach überrascht und hatte dann keine Gelegenheit mehr sie zu warnen.

    Lord Brennus habe ich gar nicht auf dem Plan. Momentan nur als Nebenfigur, die mal erwähnt wurde.

    Er wird vielleicht nicht als Person auftauchen, aber er verkörpert die dunkle Seite und

    spielt diesbezüglich eine entscheidende Rolle im Hintergrund.

    Hier haben wir die Schreibtischtäter, die vor den Folgen ihres Tuns scheinheilig und selbstgerecht die Augen verschließen.

    da haben wir wieder dieses Abweisen von persönlicher Schuld und den Hinweis auf

    Gottes Wille. Der wurde ja nicht nur damals sehr gerne für solche Zwecke benutzt.


    Er gibt zu, dass er seinen Konkurrenten Wistan verraten hat und damit für das Eindringen der Soldaten in die Burg verantwortlich ist.

    Beatrices Besorgnis wegen der vermeintlichen Kinderschädel bezieht er jedoch auf sich,

    Als Entschuldigung gibt er an, dass er dem Pater vertraut hat und schiebt die Schuld

    dann von sich auf andere. Zweifelsfrei sind die Mönche eine hinterlistige Truppe, aber

    ohne Gawains Verrat wären die anderen nicht in solche Gefahr geraten.

    Gawain erscheint hier wirklich als zwielichtige Figur. Ich könnte mir vorstellen, dass er

    mit dem Massaker in der Unterwelt durchaus etwas zu tun hatte. Seine Reaktionen auf

    Beatrice und Axls Fragen sind extrem überzogen und immer wieder, wie ein Mantra,

    erwähnt er dann seine ruhmreiche Vergangenheit unter dem strahlenden König Artus.



    Hat Edwin den Schwindel bemerkt? Ist er deshalb ins Kloster zurück? Mit Gawain stimmt was nicht.


    Mit Gawain stimmt was ganz gewaltig nicht. Axl erinnert sich jetzt wohl deutlich, dass er

    und Gawain schon als Krieger zusammengetroffen waren, aber Gawain haut einfach ab.

    Er lässt sie praktisch im Stich.

    Edwin holt das Untier durch seine Gesänge zu sich. Heißt, er hat eine Beziehung zu diesen

    Wesen und dann wohl auch zu Querig. Er scheint der entscheidende Faktor bezüglich der

    weiteren Ereignisse zu werden.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Kapitel 7


    Beatrice, Axl und der junge Edwin müssen durch einen Gang aus dem Kloster fliehen - angeblich, weil Soldaten gekommen sind, aber der Mönch, der sie warnt, verhindert, dass sie nach draußen sehen. Im Gang treffen sie auf Gawain, der dort auf sie wartet, weil er sie vor dem Ungeheuer beschützen will, dass dort unten lebt. Wir erfahren, dass der Abt gerne mal Menschen auf dem diesem Weg loswird, damit er sich nicht die Hände schmutzig machen muss. Gawain hat seinerseits Wistan verraten, vermutlich um ihn als Konkurrenz bei der Jagd auf die Drachin loszuwerden. Angeblich hat er sich oben in einem Turm verschanzt, aber wir wissen ja nur aus zweiter Hand, was eigentlich vor sich geht.


    Das Untier ist ein seltsames Mischwesen und es erinnert mich an die Bestie von Gévaudan. Gawain trennt ihm den Kopf ab, aber es läuft dennoch weiter. Interessant fand ich an dieser Stelle auch, dass immer wenn Beatrice von dem Untier anfängt, Gawain sich angesprochen fühlt und sich rechtfertigt. Anscheinend sind er und Axl auch früher gemeinsam zu Felde gezogen, daran erinnert sich Axl wieder, aber Gawain streitet es ab. Ich traue ihm kein bißchen.


    Was noch? Beatrice sieht Kinderskelette - eine Andeutung über ihren Sohn vielleicht? (Ich denke immer noch, dass die beiden ihn nicht lebend finden werden.)


    Und Wistan behält Edwin bei sich, weil der von einem Drachen (oder der Drachin selbst?) gebissen wurde und es ihn deshalb zu ihr hinzieht. Er kann ihn quasi als Wegweiser benutzen.

  • Hier haben wir die Schreibtischtäter, die vor den Folgen ihres Tuns scheinheilig und selbstgerecht die Augen verschließen.

    Ja, das beschreibt es wirklich sehr gut. (Aber in der Kirchen- und eigentlich generell der Menschheitsgeschichte ja nichts Unübliches.)


    Schlägt dann zu. Hat er sein Pferd benutzt und erstmal gewartet, um die Artrappe abzuschlagen? Das Untier läuft ja weiter und greift nicht mal an. ?( Hat Edwin den Schwindel bemerkt? Ist er deshalb ins Kloster zurück? Mit Gawain stimmt was nicht.

    Hm, das habe ich mir auch shon überlegt, ob hier vielleicht künstlich ein Untier erschaffen wurde. Vermutlich habe ich zu häufig "Pakt der Wölfe" gesehen. :-, Allerdings wäre dann ja die Frage, wohin all die Menschen verschwinden, die der Abt schon in die Gänge geschickt hat.


    Gawain erscheint hier wirklich als zwielichtige Figur. Ich könnte mir vorstellen, dass er

    mit dem Massaker in der Unterwelt durchaus etwas zu tun hatte. Seine Reaktionen auf

    Beatrice und Axls Fragen sind extrem überzogen und immer wieder, wie ein Mantra,

    erwähnt er dann seine ruhmreiche Vergangenheit unter dem strahlenden König Artus.

    Ja, er hat definitiv eine Schuld auf sich geladen, die ihn immer noch verfolgt. Bei dem Wort "Untier" fühlt er sich seltsam agesprochen, vielleicht hat ihn früher schon jemand so genannt? Oder ihn plagt einfach nur ein schlechtes Gewissen?


    Edwin holt das Untier durch seine Gesänge zu sich. Heißt, er hat eine Beziehung zu diesen

    Wesen und dann wohl auch zu Querig. Er scheint der entscheidende Faktor bezüglich der

    weiteren Ereignisse zu werden.

    Das scheint mir ja am Drachenbiss zu liegen, was dann allerdings wieder bestätigen würde, dass das Untier etwas Drachenartiges an sich hat und somit nicht der gute Horaz in Verkleidung oder sonst eine Attrappe sein kann. (Schade eigentlich. :loool: )

  • Ich könnte mir vorstellen, dass er

    mit dem Massaker in der Unterwelt durchaus etwas zu tun hatte. Seine Reaktionen auf

    Beatrice und Axls Fragen sind extrem überzogen und immer wieder, wie ein Mantra,

    erwähnt er dann seine ruhmreiche Vergangenheit unter dem strahlenden König Artus.

    Davon gehe ich aus. Für die sprichwörtlichen "Leichen im Keller" ist er aber sicher nicht alleine verantwortlich, sondern der Stand, dem er angehört. Und damit gerät auch der strahlende Friedensfürst Artus in ein gewaltiges Zwielicht.


    Ich denke, dass in diesem Kapitel der Mythos "Artus" entzaubert wird. Wie Gawain richtig bemerkt: an der Oberfläche sieht alles nett aus, Wiesen, Blumen, Wälder, aber sobald man zu graben beginnt, findet man diese "Leichen im Keller".


    Dieses Bild ist einfach aufzulösen und muss nicht groß gedeutet werden.


    Gawain bemüht sich nach Kräften, den Mythos lebendig zu erhalten und ihn zu verteidigen, aber ich habe den Eindruck, dass Axl, dessen Erinnerungen an eine frühere Gemeinsamkeit mit Gawain lebendiger werden, Gawain auch kritischer sieht.

    aber Gawain haut einfach ab.

    Er lässt sie praktisch im Stich.

    Das sehe ich nicht so. Gawain hat mit seiner Rettungsaktion ein ritterliches Tugendideal bedient und die Schwachen beschützt. Jetzt ist die Gefahr vorbei: wieso soll er sie weiter begleiten? Axl und Beatrice sind schließlich auch alleine aufgebrochen und Gawain ist eher eine Zufallsbekanntschaft.

    Aber ich finde auch, dass er "abhaut". Das kommt so unmotiviert, als Grund gibt er die Ängstlichkeit seines Pferdes an - hm.

    Jedenfalls lenkt er ihren Blick wieder auf ihr ursprüngliches Ziel: ihren Sohn.

    Dann das verrückte Gelächter von Gawain.

    Das kann ich überhaupt nicht einordnen! Was gibts denn da zu lachen, in dieser dunklen Unterwelt?

    Hm, das habe ich mir auch shon überlegt, ob hier vielleicht künstlich ein Untier erschaffen wurde. Vermutlich habe ich zu häufig "Pakt der Wölfe" gesehen. :-, Allerdings wäre dann ja die Frage, wohin all die Menschen verschwinden, die der Abt schon in die Gänge geschickt hat.

    Das ist, finde ich, ein interessanter Gedanke, den Du und *Katrin* hier habt.


    Das könnte doch sein, dass hier ein künstliches Untier geschaffen wurde in dem Sinn, dass nicht die Menschen (hier: Mönche und Ritter) Schuld tragen am Tod so vieler Menschen, sondern eben das Untier. Wie praktisch, dieses Untier! Eigentlich steckt es ja in den Menschen selber drin...

    Vielleicht kann man so auch Gawains merkwürdiges Gelächter erklären und seine abfälligen Bemerkungen über das Untier? Er hat offensichtlich keine Angst oder nur wenig Angst vor ihm und nimmt es nicht ernst.

    :study: Percival Everett, James.

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  • Wie Gawain richtig bemerkt: an der Oberfläche sieht alles nett aus, Wiesen, Blumen, Wälder, aber sobald man zu graben beginnt, findet man diese "Leichen im Keller".

    Als Bild passen diese Leichen im Keller recht gut. Man darf nicht vergessen, dass es

    um eine Zeit geht, in der Schlachten und damit nicht nur der Tod von Soldaten, sondern

    auch der Tod vieler Unschuldiger zu beklagen war. Das heißt auch, dass Dörfer mit

    Frauen und Kindern betroffen waren. Plünderungen, Vergewaltigungen und das Töten

    aller Bewohner gehörten dazu. Kurz gesagt: Kriegsverbrechen oder wie man heute zynisch

    sagen würde: Kollateralschäden. Axl und Gawain waren Soldaten und da, glaube ich,

    fügt es sich zusammen. Beide wissen oder wussten davon und nun lichtet sich der Nebel.

    Da wären wir übrigens auch wieder beim Untier im Menschen, das du schon erwähnt hast.

    Jetzt ist die Gefahr vorbei: wieso soll er sie weiter begleiten?

    Ja, die Gefahr in der Unterwelt scheint vorbei, aber was ist mit Edwin, der ja draußen

    von Lord Brennus Männern verfolgt wird. Für die Begleiter Axl und Beatrice stehen

    die Chancen nicht gut, jetzt wo Gawain und auch Wistan verschwunden sind. Gawains

    Verschwinden stellt schon eine Gefahr für den Rest der Gruppe dar. Da wackelt die

    von Gawain beschworene ritterliche Tugend schon ein wenig.

    Vielleicht kann man so auch Gawains merkwürdiges Gelächter erklären und seine abfälligen Bemerkungen über das Untier?

    Vielleicht, weil er das Untier in sich selbst erkennt, das ihm viel schlimmer erscheint

    als das schon recht seltsame "Untier" das kopflos weiter stürmt.............

    Er weiß, woher er Axl kennt und diese Erinnerungen setzen ihm furchtbar zu. Da bleibt ihm

    nur die schnelle Flucht vor der Erkenntnis und denen die sie ausgelöst haben.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Kapitel 7

    Ich werde nun zuerst das Kapitel fertig lesen und so beschreiben wie ich es interpretiere; und anschliessend auf euere Beiträge eingehen.


    Das Gatter wurde nun zur herunter gelassen, wobei Gawain - das ist in meinen Augen etwas hinterlistig - Axl dazu befragte. Eigentlich wäre doch das Ziel so schnell wie möglich dieses unterirdischen Tunnel zu durchschreiten um in die Freiheit zu gelangen. Es nützt doch nichts - sich zuerst zu überlegen was kommen könnte. Ist nur aufgeschoben, die Gefahr allerdings nicht gebannt.

    Gawain erzählt Beatrice wie er zum Kloster kam, erkannte die Täuschung und liess sich vom Bruder Ninian in diesen Tunnel führen.

    Was für ein Schauspiel führt er hier vor, sehr unglaubwürdig. Denn er hätte sich doch bevor er wieder sich in den Wald verzog den Reisenden zeigen können.


    Wie es scheint ist es ein Drachenbiss bei Edwin. Dieses haben die Mönche erkannt, wie auch Wistan.


    Das Untier nähert sich dem Gatter, angelockt vom Gesang von Edwin?

    Da möchte ich gerne taliesin fragen - was für ein Wort steht denn im englischen für Untier?



    Die Szene wie die Axl und Beatrice das Gatter öffnen, das Untier? vorbei flitzt und plötzlich der abgetrennte Kopf daliegt, ist mehr wie eigenartig. Kann mir nicht wirklich vorstellen dass Taiwan so flink gewesen sein sollte und mit einem Hieb den Kopf vom Körper getrennt hat.


    Wenn man in den vorigen Kapitel an Gawain als tatterigen in die Jahre gekommenen Ritter mit einigen Allüren und vor allem einer angenehmen Art gedacht hat, hier im Tunnel wendet sich der Blick total. Er ist plötzlich nicht mehr der liebenswerte und zuvorkommende Ritter sondern entpuppt sich als hinterlistig und sehr unangenehmen Zeitgenossen.


    Dadurch dass er dem Abt verraten hat wer Wistan ist, ist er der Verursacher weswegen nun Axl, Beatrice und Edwin sich in dieser misslichen Lage befinden.


    Wobei Axl in dem immer weitere Erinnerungsfragmente auftauchen, sich bei Gawain bedankt.

    Das scheint mir sehr ungewöhnlich - ist es im nicht bewusst dass dieser ganz und gar nicht ehrlich ist.


    Edwin wollte schon bevor der Bruder Brian sie zur Flucht drängte im Kloster bleiben um Wistan zu Hilfe zu eilen. Nun scheint er dies zu machen, wobei es unklar ist wie ein Junge diesem helfen kann.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich finde es gut, dass Du das erwähnst. Krieg ist der Normalzustand, und das vergessen wir immer wieder. Es ist interessant zu sehen, wie kleine Inseln des Friedens sich bilden: an bestimmten Tagen (Markt), an bestimmten Orten, für bestimmte Wege und Personengruppen. Von einem flächendeckenden Friedensbereich, wie wir ihn heute als normal ansehen, kann keine Rede sein.

    Gawain verwahrt sich ja auch nur dagegen, keine Kinder getötet zu haben.

    Na ja, vielleicht stimmt das ja.

    aber was ist mit Edwin,

    Axl und Beatrice sind für Edwin verantwortlich - aber Gawain nicht.


    Ich hatte eine andere Idee, die mit der Konkurrenz Wistan : Gawain zusammenhängt:

    Edwin eilt zurück zu Wistan, und nun kann ich mir auch Pater Jonus merkwürdige Bemerkung erklären, dass Wistan durch Edwin eine "einzigartige Gelegenheit" erhalte, die er nutzen solle. Das st Edwins durch den Drachenbiss erworbene Fähigkeit, Drachen zu finden.

    Das heißt: Edwin ist quasi der Pfadfinder für Wistan auf der Suche nach dem Drachen.


    Und muss Gawain seinem Konkurrenten da nicht zuvorkommen? Wenn er sich schon den "Spürhund" Edwin nicht sichern konnte? Und sich also schleunigst auf den Weg machen?

    Vielleicht, weil er das Untier in sich selbst erkennt,

    Genau.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Die Szene wie die Axl und Beatrice das Gatter öffnen, das Untier? vorbei flitzt und plötzlich der abgetrennte Kopf daliegt, ist mehr wie eigenartig. Kann mir nicht wirklich vorstellen dass Taiwan so flink gewesen sein sollte und mit einem Hieb den Kopf vom Körper getrennt hat.

    Das ist mir auch nicht ganz klar. Gawains Schwerthieb wird nämlich nicht erwähnt. Es heißt nur, dass der abgetrennte Kopf da liegt und noch wackelt.

    Aber Gawain will dem Kopf nicht mit einem Schwerthieb den Garaus machen, weil er befürchtet, dass das "eine Schändung (sei), die noch größeres Unheil über uns brächte".

    Dann kann er den Kopf doch nicht abgeschlagen haben?

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).