dass die Insel für das Leben nach dem Tod steht.
Ja - und so war es ja tatsächlich oft, dass die Toten auf einer Insel bestattet wurden. Mich erinnert der Begriff sofort an das entsprechende Gemälde von Arnold Böcklin.
Eine Insel, auf der ein Bewohner manchmal das Gefühl hat, "dass sich andere mit ihm im Wind bewegen". Tot-Sein als harmonisches Eins-Sein mit der Natur: das ist ein sehr tröstliches Bild, finde ich.
Es kommt zu einer Unstimmigkeit zwischen Axl und dem Fährmann, was Beatrice dazu bewegt das Wort zu ergreifen damit ihr Mann sich beruhigt.
Ich lese das so, dass Beatrice zu der Reise entschlossen ist, während Axl den Fährmann mit "Argwohn" (S 402) betrachtet: er erschrickt vor dem Fährmann und will seine Frau nicht verlassen.
"Dieses dumme Ritual" (S. 403), die Fragen des Fährmann, ist ein besonderes Ritual, scheint mir. Die Fragen des Fährmann zielen auf die schmerzhaften Erinnerungen des Paares ab, und das ist der Sohn. Und mit der schmerzhaften Erinnerung an den Sohn steigen andere Erinnerungen an ihre Schuld auf. Das Paar war eine Zeitlang getrennt und beide sind schuldig geworden: sie hat Axl betrogen, er hat ihre Reise zum Grab des Sohnes verhindert.
Es bleibt unklar, in welcher logischen Reihenfolge diese Ereignisse waren; wichtig scheint nur zu sein, dass sie dem anderen gegenüber Schuld auf sich geladen haben.
Wie damit umgehen?
Das Abschiedsgespräch Axl-Beatrice sagt es: der Nebel hatte sein Gutes (wieder diese Ambivalenz der Dinge, der Ereignisse). Das Vergessen hat dafür gesorgt, dass sie wieder in Liebe zueinander finden konnten.
Und was ist nun wichtiger: alles zur Sprache zu bringen und Wunden neu aufreißen, die dann neu verheilen müssen - oder "gnädig" sein, wie Gawain sagte, und den Nebel des Vergessens über den Dingen liegen zu lassen?
Das hat, finde ich, nicht nur mit historischen Ereignissen zu tun, sondern auch mit unserem persönlichen Leben. Sonst würde das Bild des Paares nicht den Roman beenden.
Man bekommt das Gefühl dass Axl gar nicht auf die Insel gehen wird.
Das Gefühl habe ich auch. Der Fährmann sieht noch "Feuer" in Axl, während er bei Beatrice "Zufriedenheit" wahrnimmt. Axl ist also noch nicht so weit. Axl macht daher "seinen Frieden" mit dem Fährmann, sprich: mit dem Tod seiner Frau, und er geht zurück an Land und "blickt nicht zurück" (S. 414).
Der Fährmann aber weiß, dass er auch ihn bald holen wird.