Roland Moore, Andrew Smith and Sarah Grochala - The Robots #2

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Hier nun die zweite Box mit Abenteuern um nicht ganz ungefährliche Roboter auf dem Planeten Kaldor:


    Robots of War (Roland Moore)


    Liv Chenka ist weiter mit Robotikproblemen beschäftigt – auch weil sie immer mal wieder ihre Schwester Tula begleitet, die für eines der größten Robotikunternehmen Kaldors arbeitet. Und als Tula eine militärische Einrichtung besucht, in der ein neues AI-System mit Roboterunterstützung getestet wird, der auch ein ehemaliger Liebhaber Livs vorsteht, lässt sie es sich nehmen, mitzukommen. Sie soll dann auch gleich die medizinische Evaluation des Basispersonals übernehmen.


    Die AI, die taktische und strategische Planung unterstützen soll, aber keine Eigenintiative entwickeln läuft ziemlich gut, bis kurz nach Ankunft der Firmendelegation aus zunächst unbekannten Gründen im Personalarchiv ein Brand ausbricht. Die AI sieht darin eine Bedrohung des Leiters der Station und leitet das bisher noch nicht getestete Hierarchie-Protokoll ein, das die Wichtigkeit der Individuen in seinem Einflußbereich evaluieren soll um dann die wichtigste Person – auch auf Kosten der anderen – zu schützen. Und dafür kann die AI tatsächlich sehr selbstständig entscheiden.


    Eine nicht ganz neue, aber immer wieder wichtige, Behandlung von unerwarteten Konsequenzen im Umgang mit automatisierten Sicherheitssystemen, die in der militärischen AI-Forschung tatsächlich erforscht wird – und die bei Überlegungen zu Ausweichszenarien beim vollautomatisierten Fahren im Moment auch für viel Kopfzerbrechen sorgt. Sehr aktuell – und mit dem Extra auch gut unterfüttert.


    Toos and Poul (Andrew Smith)


    In einem weit abgelegenen Abbaugebiet sind Roboter nur gelegentliche Maschinen des täglichen Gebrauchs und darum in der Regel nur auf begrenzte Eigenständigkeit und Interaktivität ausgelegt. Einer der Gründe, warum einige Menschen in dieser öden Gegend leben – so auch der Ermittler Poul. Doch dann tauchen neue Leute in der Gegend auf – darunter auch eine ehemalige Partnerin Pouls – und kurz darauf wird ein Mensch ermordet aufgefunden. Und als ein Roboter von der Kenntnis mörderischer anderer Roboter berichtet, wird Poul wirklich nervös.


    Maschinenstürmertum und Technikversessenheit treffen hier auf Erfahrung und Vorurteile - und auf nur allzu menschliche Fehler und Defizite. Ein netter kleiner Whodunnit in der Zukunft.


    Do no Harm (Sarah Grochala)


    Eine medizinische AI mit Roboterkörper musste ein Krankenhaus unter Quarantäne setzen, weil dort experimentelle Nanobots freigesetzt wurden. Im Laufe der Quarantänemaßnahmen und den damit verbundenen Unstimmigkeiten zu ihrer Angemessenheit kam es erst zu Toten bei herbeigerufenen Ordnungskräften und dann auch zur Sprengung des gesamten Krankenhauses mit über 700 Toten. Die betreffende AI steht nun vor Gericht – und Liv Chenka hat sich entschlossen, die Verteidigung zu übernehmen.


    Spätestens seit ‚Wem gehört Data‘ in Star Trek: The Next Generation sind Prozesse gegen AIs Teil der kritischeren SF-Literatur. Hier bekommt das ganze Problem noch einige zusätzliche Dimensionen, denn der Gedächtnisspeicher der betreffenden AI wurde gelöscht und anderes Beobachtungsmaterial manipuliert. So hat Liv einiges an Arbeit zu bewältigen – Arbeit, die ihre Schwester Tula mit bangem Herzen beobachtet, denn ihr Unternehmen könnte enormen wirtschaftlichen Schaden nehmen, wenn die AI rechtkräftig verurteilt würde. Doch das ist beileibe nicht das größte Problem in diesem Fall, wie ein wirklich gemeiner Cliffhanger zeigt, der einen baldigen Kauf der Fortsetzung nach sich ziehen muss.


    Neben der Problematik von medizinischen AI, die auch Triage-Kompetenz haben geht es hier natürlich auch um die Frage des Umgangs mit den Rechten von Infizierten und den Schutz der Bevölkerung, die noch nicht infiziert ist. Also ist auch diese letzte – wie auch die beiden vorhergehenden – Geschichte höchst aktuell. Insgesamt kann man die ‚The Robots‘-Geschichten auch losgelöst vom Doctor Who-Universum genießen. Auf jeden Fall empfehlenswert. :thumleft: :musik: