Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer /. The Devil and the Dark Water

  • Kurzmeinung

    Regenmann
    spannend + unterhaltsam; wer genau aufpaßt, weiß bereits ab etwa S. 200, wo der Hase langläuft :)
  • Kurzmeinung

    Pasghetti
    Düster und atmosphärisch, spannend und zum Schluss ein krasser Twist.
  • Ein Schiff der Ostindienkompanie ist auf dem Heimweg nach Amsterdam. An Bord der Saardam ist unter anderem der Generalgouverneur mit seine Familie und Samuel Pipps ein berühmter Detektiv mit seinem Freund und Gehilfen. Von Anfang an steht die Reise unter einem unglücklichen Stern. Vor Abfahrt gibt es den ersten Toten. Aberglaube, Angst, Machtgier und Verzweiflung sind mit an Bord.

    Der Autor hat eine überragende Mischung aus historischen Roman, Krimi, Fantasy und zarten Liebesroman geschrieben. Es ist das Jahr 1634, ein wertvolles Instrument wird gestohlen und wiederbeschafft, alle glauben es habe etwas mit dem Teufel zu tun. Sara die Frau des Gouverneurs und Arent der Freund des Detektivs sind sich in ihrer Ehrlichkeit und Menschlichkeit sehr ähnlich und kommen sich näher.

    Die Machtgier und die Gier nach Geld und Gut ist besonders ausgeprägt, vor allem auch die Grausamkeit spielt eine Rolle. Es sind nicht die Taten sondern mehr die Gedanken der einzelnen Figuren die ich als perfide und grausam bezeichnen möchte. Trotzdem habe ich bis auf die eine Figur für alle Verständnis empfunden und konnte ihre Handlungen mit schweren Herzen auch gut heißen. Aus anderen Büchern weiß ich, dass es für eine Frau in der Zeit nicht gut sondern es kann lebensgefährlich sein wenn sie klug ist.

    Es ist ungeheuer spannend wie sich die Geschichte entwickelt, ist wirklich der Teufel im Spiel oder sind es Menschen mit teuflischen Gedanken.

    Ich fand die immer wieder überraschenden Wendungen sehr gut, weil es wurde immer wieder die passende Erklärung dazu geliefert.

    Die Frage nach Gerechtigkeit, in der Zeit ein ungekanntes Wort, wurde trotzdem groß geschrieben.

    Die letzten Seiten haben ein kleines bisschen die Hoffnung vermittelt es könnte ein weiteres Buch mit den Hauptfiguren geben. Das würde mich sehr freuen.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer“ zu „Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer /. The Devil and the Dark Water“ geändert.
  • erscheint am 21.8.2021


    Klappentext/Verlagstext
    1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe. Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.


    Der Autor
    Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.


    Inhalt
    In Batavia legt 1634 die „Saardam“ Richtung Niederlande ab. An Bord sind der Generalgouverneur der niederländischen Kolonie mit Frau und Tochter, wertvolle Gewürze, ein in Ketten gelegter Gefangener und eine einzigartige geheime Ladung, von der zu vermuten ist, dass sie Piraten oder sogar andere Staaten auf den Plan bringen könnte. Ein unheimlicher Fluch, bereits beim Ablegen ausgesprochen, weckt die Furcht von Besatzung und Passagieren vor Hexen und Okkultem, die die Fahrt bedrohen könnten. Sara Haans Tochter Lia ist zwar intelligent genug, in Zeiten des Hexenglaubens als Stimme der Vernunft zu wirken, aber wer hat in jenen Zeiten schon einer logisch denkenden Frau zugehört. Der Dämon, den alle fürchten, könnte in jede Person an Bord eindringen; seine Signatur in Form eines geschwänzten Auges taucht in immer mehr Ecken des Schiffs auf. Die überaus wertvolle „Phantasterei“ im Laderaum, ein Zwerg und eine frühere Begegnung mit dem dämonischen Symbol lassen die Panik an Bord hochkochen.


    Fazit

    Ein Handelsschiff, das mit wertvoller Fracht eine lange, gefährliche Reise vor sich hatte, wird im 17. Jahrhundert der ideale Nährboden für den Glauben an Hexen und Geister gewesen sein. Stuart Turtons zweiter Roman ist eine Mischung aus historischem Schmöker und Krimi, der die Atmosphäre an Bord und die Stärken der beiden Frauenrollen Sara und Lia meinem Geschmack nach zu wenig nutzt. Turton sagt dazu selbst im Nachwort, dass seine Bücher in kein Genre gepresst werden und seine Leser ihm „keine empörten Briefe“ schreiben sollten, weil er sich zu wenig mit der Arbeit der Mannschaft an Bord befasst. Er spricht den kritischen Punkt selbst an: für einen 600-Seiten-Schmöker enthält das Buch viel Aberglauben und sehr wenig seemännische Details aus der damaligen Epoche.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Kein gewöhnlicher historischer Roman


    Das Schiff die Saardam hat den Hafen von Batavia kaum verlassen, als es zu merkwürdigen Ereignissen kommt. Noch im Hafen wurde das Schiff verflucht. Der Einzige an Bord, der vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnte, ist Samuel Pipps, doch er reist nicht als Passagiere, sondern als Gefangener und soll in Amsterdam vor Gericht gestellt werden. Samuel muss diese Überfahrt in einer sehr dunklen kleinen Zelle weit im Bauch des Schiffes verbringen. Einzig sein Freund Arent Hayes darf in besuchen. Arent glaubt fest an die Unschuld seines Freundes. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was es mit dem Fluch auf sich hat und wer der Saardam und den Menschen auf ihr Schaden will. Der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel sind ebenfalls an Bord. Auch sie wollen nach Amsterdam, aber was verbindet die Eheleute mit dem Fluch?


    Die Seereise der Saardam beginnt 1634 und zunächst schildert Stuart Turton auch, wie sich so eine Seereise im 17. Jahrhundert gestaltet hat. Doch dann, als die Ereignisse auf hoher See sich überschlagen und der Aberglaube von den Matrosen und Passagieren immer mehr Besitz ergreift, ist es mit der historischen Genauigkeit auch vorbei. Allerdings schildert der Autor die Ereignisse so spannend und fesselnd, dass es mich nicht gestört hat. Die Jagd quer über das ganze Schiff nach dem Teufel oder nach dem, was dafür gehalten wurde, war einfach zu spannend.


    Stuart Turton hat einen fesselnden Erzählstil und schildert zudem facettenreich von den Ereignissen auf See, aber auch von den Charakteren selbst. Von ihren Wünschen und Hoffnungen. Vor allem Sara Wessel, die als Frau des Generalgouverneurs nicht wirklich ein schönes Leben hatte, wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Überhaupt hat der Autor es verstanden, seine Charaktere zu schildern und lebendig werden zu lassen.


    Mir hat gut gefallen, dass dieser Roman nicht zu vorhersehbar war. Immer wieder gab es Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Der Autor hat es geschickt verstanden, Krimielemente mit einer historischen Geschichte zu vermischen. Entstanden ist ein spannender Roman über eine unfreiwillige Gemeinschaft auf hoher See. Die Menschen an Bord mussten sich den Gegebenheiten anpassen und ihr Schicksal annehmen. Stuart Turton hat die Ereignisse nicht einfach nur geschildert, sondern sie regelrecht lebendig werden lassen. Er hat Bilder in meinem Kopf erzeugt und diese Tage auf See anschaulich geschildert. Mir hat diese Geschichte großen Spaß gemacht, viel zu schnell waren die Seiten zu Ende gelesen.


    In seinem Nachwort klärt der Autor noch über Fiktion und Wahrheit auf. Er erzählt auch, wie er zu dieser Idee mit dem Buch gekommen ist. Dabei lässt er auch nicht unerwähnt, dass die historische Genauigkeit nicht unbedingt im Fokus dieser Geschichte steht.


    Fazit:

    „Der Tod und das dunkle Meer“ ist kein historischer Roman, wie ich ihn erwartet hatte, aber er ist spannende Unterhaltung mit einem hohen Krimianteil. Ich habe ihn gern gelesen und hatte nicht nur spannende Lesestunden, sondern zwischendurch auch mal berührende Lesestunden. Eigentlich war alles dabei von Spannung über Unterhaltung und Liebe bis hin zu überraschenden Wendungen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich hab ja vor kurzem das erste Buch des Autors gelesen: Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle. Ein Mystery Krimi der ein komplexes Verwirrspiel präsentiert und mich sehr neugierig gemacht hat, ob Stuart Turton hier wieder etwas ähnliches für seine Leser aufs Papier gebracht hat.


    Schon der kurze Klappentext ist klasse, die Widmung berührend, der Prolog perfekt einstimmend auf eine Schiffspassage, die von mysteriösen Drohungen und raffinierten Verstrickungen heimgesucht wird, die die Ängste der Passagiere schüren und bald schon den ersten Toten fordern.


    Leider ist der berühmte Samuel Pipps, bekannt durch seine ausgezeichnete Aufklärungsgabe, als Gefangener kaum in der Lage, die Rätsel zu ergründen und so muss sein langjähriger Assistent Arent Hayes all seinen Scharfsinn aufbieten, um hinter das Geheimnis zu kommen.

    Arent Hayes war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ein großer Mann, der vor allem Stärke ausstrahlt und in seinem Leben hauptsächlich durch Schlagkraft an Ruhm gelangte, hat er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ein gutes Gespür für Ehre und Loyalität. Vor allem zu seinem Freund und Mentor Samuel Pipps, um dessen Gefangenschaft ebenfalls ein dubioses Geheimnis zu schweben scheint. Mit ihm hat er die letzten Jahre verbracht und viel gelernt, während sie Dieben hinterherjagten und Mörder entlarvten. Arents Weltsicht hat sich geändert wie auch sein Verständnis für seine eigene Pflicht, etwas beizutragen.


    "Könnt ihr euch vorstellen, wie es auf der Welt aussähe, wenn es noch mehr Menschen gäbe wie ihn? Wenn jeder Mensch jemanden hätte, der ihm hilft, wenn ihm etwas Schlimmes widerfährt?"

    Zitat Seite 273


    Ihm zur Seite steht die Frau des Generalgouverneurs, Sara Wessel, die gerne den Fesseln ihres Mannes entfliehen würde, der ihr und ihrer Tochter seit Jahren ein Leben in Abgeschiedenheit und grausamer Boshaftigkeit beschieden hat. Diese Reise bietet ihr eine Chance, die sie um jeden Preis nutzen möchte und deshalb setzt sie sich auch immer wieder über die konventionellen Gebote hinweg und versucht mit ihren Möglichkeiten, Arent in seinen Bemühungen zu unterstützen und das Schiff vor jeglichem Unglück zu bewahren.


    Es gibt ein Sammelsurium an Charakteren, bei denen man aber gut den Überblick behält, auch weil vorne im Buch eine Passagierliste vorhanden ist, mit der man sich schnell zurechtfindet. Außer den Honoratioren und namhaften Passagieren gibt es streitlustige Musketiere und böswillige Matrosen, einen wahnhaften Priester und einige undurchschaubare Gestalten, die perfekt gezeichnet sind und ein anschauliches Bild jeder Persönlichkeit nahebringen.

    Dabei wird auch ein kleiner Blick in die Vergangenheit einiger Personen gewährt, die noch etwas tiefer blicken und das Bild vervollständigen lassen. Der Autor hat kein striktes schwarz-weiß Denken, sondern hält uns die Grauzonen vor Augen und gibt den Figuren Ecken und Kanten, die authentisch aber nicht immer anziehend wirken.


    Es ist eine raue Welt, die von Männern beherrscht wird, die vor allem Macht und Stärke demonstrieren, die hier auch mit der ein oder anderen Brutalität demonstriert wird. Aber der Autor zeigt auch, wie sich die Frauen dieser Dominanz zur Wehr setzen können - auf die unterschiedlichste Art und Weise.

    Aber auch der Luxus ist eine Knechtschaft, der seine Beute in seinen Fängen hält:


    "Vielmehr war der Reichtum ihr Herr und Meister, und seine Stimme war die einzige, auf die sie hörten. Freundschaften wurden auf sein Geheiß geopfert, Prinzipien in den Staub getrampelt, um ihn zu schützen. Ganz gleich, wie viel sie besaßen, es war niemans genug."

    Zitat Seite 180


    Der Schreibstil ist wieder großartig, um in diese düstere Atmosphäre einzutauchen; gespickt mit Metaphern und kleinen Details, die die Situation auf dem Schiff lebendig werden lassen und mich beim Lesen völlig in die geschickt inszenierten Mysterien haben eintauchen lassen.

    Ich hab während dem Lesen die Wanten knarren und das Meer rauschen hören, den Wind in den Segeln gespürt und den Mief der schmuddeligen Seeleute in der Nase gehabt. Ich war dabei in den düsteren Kammern, die nur von Kerzenschein erhellt werden, in den voll gestopften Frachtkammern, in denen Spuren zu verfolgen waren und in den ängstlichen Wahrnehmungen der Passagiere, die die List des Teufels fürchten. Jeden Schritt habe ich mit Spannung verfolgt und jede Gemütsregung miterlebt.


    "Schuld war wie Dreck. Sie kroch einem unter die Haut und man wurde nicht mehr sauber. Sie führte dazu, dass man alles hinterfragte, was geschah, dass man Mängel entdeckte, wo keine waren, und sich Fehler einbildete, die man nicht begangen hatte."

    Zitat Seite 395


    Durch die wechselnden Sichtweisen ist Vielseitigkeit geboten, so dass man auch sehr gut mitraten kann - und man auch zwangsläufig falschen Fährten folgt, die ein Gespinst aus teuflischen Intrigen und unheilvollen Ahnungen aufleben lassen.

    Wenn man Freund und Freind nicht mehr unterscheiden kann, keine Möglichkeit zur Flucht bleibt auf einem Schiff inmitten des weiten Ozeans und umgeben von kampflustigen Streitern, die nur auf eine günstige Gelegenheit warten, während unheilvolle Omen sich häufen, wird die Situation immer auswegloser. Die Geschichte hat mich wirklich komplett in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen!


    Diese komplexe Struktur hat der Autor wirklich gut drauf, wobei es hier nicht so verwirrend ist wie in seinem ersten Buch. Ich konnte dem Verlauf prima folgen und trotz der vielen neuen und verstrickten Erkenntnisse zwar den Hintergründen näherkommen, war aber am Ende von der Auflösung überrascht.

    Eine perfekt konstruierte Klärung hat alle Geheimnisse offenbart und keine Fragen offen gelassen.


    Stuart Turton hat sich in historischen Details einige Freiheiten gelassen, was er auch im Nachwort betont und sich einiges für seine Geschichte etwas zurechtgebogen. Es ist ein Roman, kein Tatsachenbericht, und mir fällt sowas eh meist nicht auf, vor allem, wenn mich alles andere so packt ;)

    Übrigens ein sehr lesenswertes und sympathisches Nachwort!


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer

  • Ein wendungsreicher Kriminalroman vor historischer Kulisse


    Inhalt: Batavia 1634. Ein Schiffskonvoi macht sich auf die strapaziöse, achtmonatige Reise nach Amsterdam. Mit an Bord der „Saardam“ ist der Meisterdetektiv Samuel Pipps, der kurz zuvor noch erfolgreich einen wichtigen Auftrag für den Generalgouverneur Jan Haan ausgeführt hat. Doch Pipps betrat das Schiff nicht als gefeierter Held, sondern als Gefangener. Was er sich angeblich hat zu Schulden kommen lassen, weiß nur Haan. Auch sonst steht die Fahrt unter keinem guten Stern. Kurz vor der Ausfahrt aus dem Hafen sprach ein Aussätziger Verwünschungen über das Schiff aus – obwohl er keine Zunge besaß. Anfangs werden seine Worte noch als Geschwätz eines verwirrten Geistes abgetan, doch plötzlich finden sich auf dem Schiff seltsame Male. Die Matrosen sind sich sicher: Ein Dämon treibt sein Unwesen.


    Persönliche Meinung: „Der Tod und das Dunkle Meer“ ist ein Kriminalroman von Stuart Turton, in dem sich Elemente der Gattung „historischer Roman“ finden. Turton wehrt sich zwar in seinem – recht eigenwillig geschriebenem – Nachwort gegen diese Bezeichnung, weil er bewusst nicht alles 100%ig historisch korrekt beschrieben hat, aber dennoch ist gerade im Mittelteil die Handlung eher historisch als krimimäßig. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus den Perspektiven von Arent Hayes, dem Leibwächter und Freund Samuel Pipps, und Sara Wessel, der Frau des Generalgouverneurs. Bei der Beziehung von Pipps und Arent erinnert einiges an „Sherlock Holmes“. Pipps ist ein brillanter Beobachter und deduziert – wie Holmes – aus den kleinsten Beobachtungen die waghalsigsten, aber richtigen Schlüsse. Arent übernimmt die Rolle des Watson, des helfenden Sidekicks, der die berühmtesten Fälle des Detektivs verschriftlicht. Es gibt aber in „Der Tod und das Dunkle Meer“ einen gravierenden Unterschied: Pipps, der Meisterdetektiv, kann aufgrund seiner Gefangenschaft nicht ermitteln, sodass Arent und Sara die Rolle der Ermittlerfigur einnehmen und versuchen herauszufinden, was der Ursprung der mysteriösen Vorfälle auf dem Schiff ist. Die Handlung beginnt durch das Aufwerfen einiger Fragen bzw. das Schildern mysteriöser Umstände sehr spannend (um nur einzelne Fragen zu nennen: Warum wurde Pipps gefangen genommen? Weshalb kann der zungenlose Aussätzige reden? Was ist die „Phantasterei“, die von dem Schiff auf Geheiß von Haan transportiert wird?). Im Anschluss an den starken Anfang, fällt die Spannungskurve etwas. Nach dem ersten Auftauchen des Mals beginnen Arent und Sara mit ihren Ermittlungen, suchen den Ursprung des „Dämons“, treten aber auf der Stelle. Auch das Mal zeigt sich (zunächst) nicht wieder, sodass die Handlung mehr oder weniger stillsteht. Das Leben auf dem Schiff, das detailliert beschrieben wird, nimmt in diesem Mittelpart einen großen Raum ein. Für Spannung sorgt eher, dass die Vergangenheit einzelner Figuren beleuchtet wird und verborgene Beziehungen aufgedeckt werden. Generell sind die Figuren eine große Stärke des Romans. Einerseits besitzen sie eine schöne Dreidimensionalität, andererseits sind viele Figuren nicht das, was sie vorzugeben scheinen, wodurch die Handlung insgesamt an Wendungsreichtum und Überraschungsmomenten gewinnt. Nach dieser eher spannungsarmen Phase steigt die Spannungskurve wieder: Mysteriöse Begebenheiten nehmen zu, die Taktung der Morde ist höher, es kommt zu einigen wichtigen Aufdeckungen. Zuletzt nimmt auch das Ende (und damit die Auflösung) der mysteriösen Vorfälle einen großen Raum ein: Hier werden – auch wieder in Holmes-Manier – wirklich alle Fragen beantwortet, sodass die Handlung insgesamt sehr schlüssig und rund ist. Die Auflösung ist zwar nicht so bahnbrechend und „twistig“ wie der Schluss von Turtons „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“, aber dennoch sehr überraschend und nicht vollständig zu erahnen. Wie schon in „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ schreibt Turton metaphernreich und detailliert, sodass man in die Handlung hineingezogen wird und tiefenscharfe Bilder entstehen. Für mich konnte Turtons zweiter Roman nicht ganz an „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ heranreichen, was aber aufgrund der hohen Messlatte, die Turton mit seinem Erstling gesetzt hat, auch fast ein Ding der Unmöglichkeit ist und daher nicht so stark ins Gewicht fällt. Insgesamt ist „Der Tod und das Dunkle Meer“ aber ein wendungsreicher und gut durchdachter historischer Kriminalroman, der dreidimensionale Figuren besitzt und schön geschrieben worden ist.

  • Düster & Mysteriös !


    Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)

    1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe.

    Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.


    Autor (Quelle: amazon)

    Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.


    Inhalt

    s. Kurzbeschreibung


    Daten zum Buch

    Verlag: Tropen

    ISBN: 3608504915

    Preis Gebundenes Buch: 25,00 Euro

    Preis Kindle: 19,99 Euro


    Beurteilung

    Ein wunderschönes Buch. Das Cover ist geschmackvoll und von den Farben toll.

    Auch die Deckblätter zu Beginn und am Ende des Buches sind sehr interessant. Hilfreich ist auch zu Beginn des Buches das Verzeichnis der wichtigsten Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord der Saardam. Der Autor hat auch schon bei der Ausstattung des Buches einen guten Geschmack bewiesen.


    Stuart Torton – habe bisher noch nichts von ihm gelesen- hat ein spannendes Buch über eine Seereise anno 1634 geschrieben.


    Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan in die Geschichte zu kommen. Der flüssige, leichte Schreibstil des Autors hat dann aber sehr geholfen, den Zugang zu finden.


    Er verbindet hier einen historischen Roman mit einem Kriminalfall, bei der auch eine Liebesgeschichte und Teile von Fantasy nicht zu kurz kommen. Im Titel des Buches steht „Kriminalroman“. Im Nachwort sagt der Autor selbst, dass man das auf keinen Fall ernst nahmen soll. Er hat kein Genre, dem er das Buch zuordnen will.


    Auf dem Schiff geschehen die grausamsten Taten, die vermutlich zu dieser Zeit an Bord eines Handelsschiffes üblich waren.

    Es ergibt sich für mich dann ein spannender und trotz über 600 Seiten ein kurzweiliger Roman. Ein für mich überraschender Schluss mit einem tollen Ende.


    Fazit

    Von mir eine klare Leseempfehlung für jeden, der spannende Geschichten und auch historische Erzählungen liebt. Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .





  • Ich bin begeistert von diesem Krimi und dieser Geschichte, die sich im Jahr 1634 zur Kolonialzeit und Zeit der holländischen Ostindien Kompagnie abspielt.
    Der Ostindienfahrer „Saardam“ tritt die Rückreise von Indonesien-Batavia-nach Amsterdam an. Mit an Bord der Generalgouverneur und seine Familie. Auch dabei eine geheimnisvolle Fracht.
    Mit dabei ist der Gefangene Sammy Pipps, seines Zeichens Detektiv, und sein Gehilfe Arent Hayes.

    Die Fahrt startet unter keinem guten Stern, sondern mit einer mysteriösen Warnung.
    Auf der Fahrt passieren sehr viele unheimliche Dinge und der „Alte Tom“ -wohl als Teufel anzusehen-verbreitet seinen Schrecken unter den Passagieren und führt sie in Versuchungen.
    Das Ende und die Auflösungen sind absolut unerwartet für den Leser und der Leser bleibt mit seinen Vermutungen bis zum Schluss weitgehend im Dunklen.

    Der Schreibstil und die Geschichte sind sehr fesselnd und ich konnte das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen.

    In die Geschichte des 17.Jahrhunderts und gleichzeitig in diesen Krimi fällt der Aberglaube jener Zeit, Hexenverfolgungen, eigene Bereicherung jener Hexenjäger, Macht, Gewalt und Gier verbunden mit Skupellosigkeit.

    In diesem Roman gibt es starke Frauen die versuchen, ihren eigenen Weg zu finden. Zu jener Zeit durften sie aber nicht ihre Intelligenz zeigen, da sie sonst als Hexen angesehen wurden. Sie durften lediglich das schöne dumme Beiwerk des Mannes sein.

    Die Charaktere dieses Krimis sind sehr gut dargestellt und der Leser kann sich gut in die Geschichte hineinversetzen. Immer mehr wird klar, dass die Vergangenheit weiterhin eine Rolle in der Gegenwart dieser Geschichte spielt.

    Sehr gut gestaltet und hilfreich fand ich die ersten beiden Seiten mit der Anordnung der Kabinen der Adligen und der Zeichnung des Querschnitts des Schiffes mit den Bezeichnungen der einzelnen Kammern. Und die Zeichnung der Ratten…
    Mit der Entzifferung der Beschriftung hatte ich etwas Mühe, da diese wohl in damaliger Schrift verfasst wurde.

    Zum Schluss entschuldigt sich der Autor bei der Geschichte und dem Schifffahrtswesen, denn zugunsten des Romans hat der Autor Details der eigentlichen Historie, Technik und Spache ignoriert. Ich finde, dass das nichts ausmacht, sondern dem Roman absolut zugute kommt und ihn nicht vom Wesentlichen ablenkt.

    Für mich passt die Bezeichnung „ historische Fiktion“ oder „ die Historie ist Fiktion“ sehr gut zum Buch.
    Ich gebe eine klare Leseempfehlung für dieses Buch und freue mich schon auf das nächste spannende Buch des Autors!

  • 1634 sticht die Saardam von Batavia aus Richtung Amsterdam in See, An Bord der Generalgouverneur mit seiner Familie, ein Gefangener in Ketten und eine düstere Prophezeihung. Unterwegs geschieht Unheimliches, es scheint, als hätte man tatsächlich den Teufel an Bord.


    Stuart Turton hat mich mit seinem Debütroman bereits umgehauen, natürlich war ich sehr gespannt auf seinen nächsten Roman, und hier ist er nun – und, um das bereits vorwegzunehmen, er hat mir sehr gut gefallen. Auch er ist kein 08/15-Roman, sondern lässt viel Platz für Spekulationen, überrascht immer wieder und ist kaum vorhersehbar. Zudem ist er ganz anders als „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“, aber wieder ein Mix aus verschiedenen Genres. Er ist, das stellt der Autor im Nachwort noch einmal klar, kein (reiner) historischer Roman, er hat zwar ausführlich recherchiert, das Geschehen aber an die Geschichte, die er erzählen wollte, angepasst, auch, wenn das historisch nicht immer sauber ist. Für mich geht das okay, für mich fühlte es sich sowieso mehr nach einem Spannungsroman vor historischer Kulisse an.


    Was besonders gelungen ist, ist die Atmosphäre des Romans, man fühlt sich schnell mittendrin, spürt die Beklemmungen, die Ängste, aber auch all die anderen Emotionen. Und natürlich trägt dazu auch das Setting bei, das Schiff auf hoher See, das klar umgrenzte Szenario, dazu die verschiedenen Gruppen an Bord, Matrosen, Musketiere, die den Generalgouverneur begleiten, normale Passagiere und die „edlen“ Passagiere, die eigene Kabinen haben. Dazu der Gefangene, dessen Unterkunft man kaum eine solche nennen kann, und der dazu noch eine besondere Stellung einnimmt, denn eigentlich ist er ein berühmter Detektiv, dessen Bodyguard nun Ermittlungen aufnimmt, um zu begreifen, was hinter den Geschehnissen steckt.


    Die Charaktere sind durchweg gut gezeichnet, und haben (fast?) alle etwas zu verbergen. Besonders gut gefallen mir neben Arent Hayes, dem oben erwähnten Bodyguard, den ich von Anfang an sehr mochte, die Frauen, vor allem Sara Wessel, des Gouverneurs Ehefrau, die sich ebenfalls nicht abhalten lässt, Ermittlungen anzustellen, obwohl ihr das – als Frau – zur damaligen Zeit nicht zusteht. Aber was soll man machen, wenn man klüger ist, als die meisten Männer an Bord … Ein interessanter Charakter ist Isaack Larme, der kleinwüchsige Erste Offizier der Saardam - und natürlich der Gefangene.


    Stuart Turton erzählt sehr anschaulich, das Kopfkino bekommt einiges zu tun. Der Roman ist über 600 Seiten dick, ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Sicher gibt es nicht nur actionreiche Seiten (die gibt es auch), aber ich finde auch die Dialoge, die Überlegungen, die Empfindungen der Charaktere interessant, vor allem, wenn man sich immer einmal wieder fragen muss, was davon ist wahr, was womöglich Show. Die Auflösung ist überzeugend, aber auch überraschend, und das „Endergebnis“ der Romans passt dann noch einmal richtig gut.


    Auch Stuart Turtons zweiter Roman ist wieder sehr originell und hat mich absolut überzeugt, Charaktere, Atmosphäre, Geschichte, das stimmt alles, und ich hatte unterhaltsame Lesestunden. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für erwachsene Leser, die es mögen, wenn ein Roman originell ist, und sie mitdenken können/müssen. Ich bin nun gespannt, was uns in des Autors nächstem Roman erwartet!

  • :musik: Eine tolle Idee im selben Stil vom Vorwerk, aber weniger ansprechend umgesetzt

    Klappentext:

    1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier.


    Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.


    Autor:

    Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.


    Übersetzerin:

    Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.


    Sprecher:

    Frank Stieren lebt in Hamburg und ist Sprecher für Hörbücher, Dokumentationen, Spiele und Lesungen.


    Bewertung:

    Das Cover und der Titel sind wunderbar, ich habe daran gar nichts auszusetzen. Durch die Leseprobe konnte ich auch sehen, dass im Buch wieder passende Verzierungen vorhanden sind.


    Nachdem mir "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" sehr gefallen hat, wollte ich auch diesen Krimi ausprobieren. Obwohl ich weiß, dass seine Werke lieber gelesen werden sollten, weil sie sehr anspruchsvoll sind, habe ich mich entscheiden, es als Hörbuch zu hören. Ich hatte schon ein merkwürdiges Gefühl, als ich die Chance hatte, das Buch bei Vorablesen mit Punkten einzutauschen. Mich hat der Klappentext schon nicht richtig ansprechen können, wie das beim Vorwerk.


    Ich habe sein Vorwerk gelesen und gehört und empfehle das Lesen. Denn man braucht entweder ein sehr gutes Gedächtnis oder muss viele Notizen schreiben. Viele Personen und eine inhaltsreiche Erzählung beanspruchen volle Aufmerksamkeit. Einfach runterlesen und runterhören ist bei seinen Werken nicht. Mit diesem Bewusstsein und der Erfahrung bin ich an das Hörbuch gegangen.


    Das Personenverzeichnis auf Hörbüchern kann sich doch keiner merken. Ist gut gemeint, aber in diesem Fall sinnlos. Daher habe ich bei Mojoreads von der Leseprobe ein paar Namen des Personenverzeichnisses aufgeschrieben und sie neben mich gelegt, während ich das Hörbuch gehört habe. Und wie ich aus Erfahrung weiß, hat mir das geholfen. Jedoch leider, leider, LEIDER! habe ich nach 1:31 Stunden aufgegeben. Die Geschichte finde ich so furchtbar langweilig ... es tut mir von Herzen weh, das zu schreiben. Eine Schande!


    Schon der Beginn ist recht spannungslos und dem habe ich etwas Vorlauf gegeben. Manchmal braucht es ja etwas. Aber es findet kein Aufwärtstrend statt, jedenfalls nicht in den ersten 1 1/2 Stunden. Und für mehr fehlte mir die Geduld, so mal es auch keinen Sog hat, der mich hat länger durchhalten lassen, wie das manchmal der Fall ist.


    Vom Erzählstil her gleicht es dem vom Vorwerk und auch die anspruchsvolle Handlungssetzung erinnert mich daran. Man tut sich wahrlich gutes auch hier Notizen aufzuschreiben, und am besten liest man das Buch.


    Den Sprecher finde ich gelungen gewählt und bringt einen Touch englische Kulisse mit seiner Stimme rein, bitte fragt mich nicht, wie. Bei mir kam es einfach so rüber. Ich finde, man merkt einfach, dass die Erzählung englisch ist, auch wenn sie diesmal gar nicht in England spielt.


    Fazit:

    Leider für mich eine Enttäuschung, aber es ist auch nicht so leicht an das Vorwerk ranzukommen oder es gar zu übertrumpfen. Mir hat hier der lange Atem gefehlt, und wer weiß, vielleicht hätte es mir dennoch missfallen. Auf jeden Fall solltet ihr es lesen statt hören und Notizen machen. Ich bin aber gespannt auf sein nächstes Werk, vielleicht sagt das mir wieder zu.


    Das Hörbuch ist in meinen Augen bei 29,95 € überteuert.


    COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐⭐⭐⭐⭐

    AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐

    GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

    VERLAGSPREIS (ZU TEUER/ANGEMESSEN/GÜNSTIG) ⭐

    GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

    ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐,🌠

    ERZÄHLSTIL ⭐⭐⭐

    HANDLUNG/VERLAUF ⭐⭐

    CHARAKTERE ⭐⭐

    SPRECHER ⭐⭐⭐⭐⭐


    Gehört am 11. September 2021

    :study: In Büchern zu lesen bedeutet zu träumen :study:

    :friends:Lesen & lesen lassen :friends:

    :-,Reich bestückte Scheichin mit einem exklusiv vielseiteigen Harem:-,

    :twisted: Wer zu viel ironiert, bekommt einen Sarkasmus! :twisted:


    :queen: Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. :king:

    (Abraham Lincoln)




  • Meine Meinung: Wie jedes Mal fange ich natürlich bei dem Cover an und es gefällt mir sehr gut, nicht übermäßig gut und auch kein Coverhighlight, aber das Cover passt zum Buch und zur Geschichte. Ich mag das dunkelgrün bis schwarze Wasser und ich mag den Kompass und auch die beiden Zeichnungen am Anfang und am Ende des Buches welches zur Orientierung des Schiffsaufbaus dient. Der Anfang der Geschichte beginnt recht spannend und auch im Verlauf der Geschichte ist man permanent am Rätseln über das 'Wer?' und über das 'Wie?', also eigentlich auch perfekt für eine Leserunde, wo man seine Vermutungen und Thesen in den Raum werfen kann, wenn man solche Leserunden denn mag. Der Schreibstil ist absolut drauf ausgelegt, dass es spannend ist, das man rätselt, das man ein weiteres Kapitel liest und wieder rätselt, würde zwar nicht von Pageturner reden, aber man ist definitiv im Rätselfieber und möchte wissen 'Who dunnit' und vor allem Wie? Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, vor allem die Hauptprotagonisten die auch im Buch vorne aufgelistet sind. Es gefiel mir auch, dass die Namen sich in Grenzen hielten und man so auch eine gewisse Übersicht hatte. Das Buch hatte natürlich sein Reiz, weil ich gerne Krimis und Thriller lese, aber auch das Setting war für mich gut, denn das Buch spielt auf einem Schiff und da ist der Raum begrenzt. Das Buch wird in dem Genre in diesem Jahr definitiv ein Jahreshighlight sein und deswegen habe ich auch andere Werke des Autors mittlerweile auf die Wunschliste gepackt und logischerweise empfehle ich natürlich auch das Buch, mich hat es zum ersten Mal richtig gepackt in diesem Genre und die ca. 611 Seiten waren sogar für ein langsamen Leser wie mir recht schnell dahingelesen.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 240 / 240 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten



    SUB: 857

  • Nach über 600 Seiten Turton stehe ich etwas bedröppelt da. Was war das, was ich gelesen hatte? Ein Kriminalroman, wie es auf dem Cover steht? Turton macht sich dieselben Gedanken wie ich. Er lässt uns die Wahl und lässt uns wählen: Ein traditioneller Krimi, metaphysischer Science-Fiction Roman, moderner Fantasy-Roman oder einfach eine Schauergeschichte.

    Ich plädiere für einen historischen Kriminalroman. Angang des 17. Jahrhunderts waren die Holländer mit ihrer Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) die Herrscher über die ganze Region Indonesiens. Batavia, das heutige Jakarta, war das Hauptquartier der Holländer auf Java. Die Batavia, im Buch Saardam genannt war auch ein sogenannter Ostindienfahrer, der vor Australien sank, wobei die allermeisten Menschen gerettet wurden. Es folgten jedoch Morde an den Überlebenden und ein Machtkampf um die kostbare Fracht. Stuart Turton war von dieser Historie dermaßen beeindruckt, dass er im niederländischen Schifffahrts- und Rijksmuseum für die Geschichte der Seefahrt in Amsterdam tagelang recherchierte und zwei Jahre in den Roman investierte.

    1634: Ein Schiff auf dem Weg von Batavia/Indonesien nach Amsterdam. Eine Fahrt, die zehn Monate dauern sollte. Vor dem Auslaufen macht ein Aussätziger im Hafen schrecklichste Prophezeiungen und ein genialer Detektiv, vom Generalgouverneure Jan Haan in Ketten gelegt ist an Bord. Samuel Pipps und sein Freund und Assistent Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd und Machtgier.

    Es wird Seemannsgarn gesponnen und feine Fäden vom Dämon Alter Tom zu allen Verdächtigen. Der schlaue Pipps hat immer für einen guten Rat parat: „Man müsse nach Dingen Ausschau halten, die nicht das sind, aber da sein sollten, oder nach Dingen, die da sind, aber es nicht sein sollten.“

    Penibel schildert Turton die Atmosphäre auf dem engen, stinkenden, lärmigen Schiff bis zum Orlop, dem untersten Schiffsdeck - schön gezeichnet auf Seite 610/611: Schwitzende, ungewaschene Matrosen, Musketiere, einfache Passagiere und Honoratioren – schön aufgelistet auf Seite 9.

    Dem Leser wird am Ende eine Überraschung geliefert und Turton sei Dank, kein romantisch kitschiges rührseliges Ende. Turton hat keine Sympathie für Fortsetzungen, deshalb ist keine zu erwarten.

    Der Tod und das dunkle Meer, überwiegend ein Kammerspiel; für eine Aufführung eignet es sich wahrscheinlich ideal auf einer Seebühne.

    Überflüssig bis störend, eine Eigenart des Klett&Cotta ist der EAN Code am Cover.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • 1634:
    Der Detektiv Samuel Pipps und sein Freund und treuer Begleiter Arent Hayes sind an Bord der Saardam in Richtung Heimat. Samuel reist allerdings als Gefangener, gerade hat er noch einen kostbaren und wichtigen Schatz in Batavia wiedergefunden, nun liegt er in Ketten und fährt zu seiner Hinrichtung. An Bord befinden sich auch der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Aber auch ein ungebetener Gast ist mit dabei, die dunkle Prophezeiung die kurz vorm Auslaufen verkündet wurde, scheint wahr zu sein, denn der Teufel scheint sich an Bord geschlichen zu haben. Unerklärliche Morde geschehen, und in der Nacht geht ein Flüstern durchs Schiff, das alle an Bord verführen möchte Ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Arent versucht mit Sara und Pipps Hilfe dem ganzen auf die Spur zu kommen und das Rätsel zu lösen, das die Passagiere miteinander verbindet und anscheinend tief in die Vergangenheit reicht, bevor das Schiff sinkt…

    Der Tod und das dunkle Meer stammt aus der Feder von Stuart Turton.

    Arent Hayes begleitet seinen Freund Samuel Pipps an Bord der Saardam, die ihn zu Hinrichtung bringen soll. Dabei versucht er nicht nur das Rätsel zu lösen, sondern trotz der widrigen Umstände die Überfahrt für Pipps so angenehm wie möglich zu gestalten. Arent Hayes ist ein wirklich sympathischer Protagonist, kräftig, muskulös und eher eine Kämpfernatur, der seinen intellektuellen Fähigkeiten nicht traut. Samuel Pipps empfand ich schwer zu fassen, einerseits dadurch das er durch die Gefangenschaft an Bord wenig Raum einnimmt bei den Ermittlungen, aber auch seine Charakterbeschreibung machten es mir schwer in wirklich gut einzuordnen. Sara Wessel ist eine intelligente Frau, die mit ihrem Schicksal als Ehefrau, ohne Rechte hadert, sie bekommt hier endlich die Chance was zu leisten und aus dem Rollenbild auszubrechen, was sie sichtlich aufblühen lässt. Die meisten Mitreisenden, bzw. Besatzungsmitglieder sind einfach nur unsympathisch bis böse, was natürlich die ganze Szenerie zusätzlich würzt. Die Stimmung die auf dem Schiff und auch später herrscht, empfand ich wirklich sehr gut eingefangen und die Zuspitzung der Situation gut nachvollziehbar, dem Autor ist es gelungen eine düstere Atmosphäre zu schaffen, in die man als Leser eintauchen kann.

    Die Ermittlungen laufen nur schleppend, es dauert lange bis sich so langsam für Arent und Sara ein Bild ergibt, dem sie wirklich folgen können. Die Zusammensetzung der mitfahrenden Personen und ihr Unterschied in der sozialen Stellung macht es den Beiden zusätzlich schwer an Informationen zu kommen. Mir als Leser war einiges vor den Beiden schon klar, anderes vor allem die Auflösung hatte ich dann so nicht auf dem Schirm und konnte mich dadurch überraschen.

    Der Autor vermischt hier einen historischen Roman mit Krimielementen was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Dabei wie er im Nachwort aber erklärt er, dass eine historische Genauigkeit für ihn bei der Erzählung nicht im Vordergrund stand. Mir persönlich sind diese Ungenauigkeiten nicht wirklich aufgefallen, dafür war ich meistens viel zu sehr in die Geschichte vertieft, auch wenn es für mich ein paar kleine Längen gab.

    Mein Fazit:
    Ein gelungener historischer Kriminalroman, der bei mir vor allem mit seiner Atmosphäre und dem zu lösenden Rätsel bei mir punkten konnte.

  • Nachdem ich 212 Seiten (von 585 auf dem Tolino) gelesen habe, werfe ich jetzt das Handtuch. Der Anfang hat mir ganz gut gefallen, aber jetzt geht es seit ca 100 Seiten nur noch um einen Teufel namens Alter Tom, der in einen Passagier oder ein Crewmitglied des Segelschiffs gefahren sein soll. Ich habe es ohnehin nicht sehr mit Teufeln, Dämonen etc., bzw. Aberglauben im Allgemeinen. Dieses endlose Gerede von Jedem mit Jedem über den Alten Tom wirkt auf mich nur noch einschläfernd, von Spannung kann ich in diesem Roman nichts entdecken.

    Der Leser hat keinerlei Vorstellung davon, weshalb der Alte Tom so überaus böse ist, weshalb er gerade diese Reisegruppe auf´s Korn genommen haben soll oder weshalb Sammy dermaßen hochbewacht in der finstersten Ecke des Schiffs eingekerkert ist. Leider habe ich nach der bisher größtenteils öden (Nicht-)Handlung auch keine Motivation mehr, es herauszufinden. [-(

    Ich habe mich lange nicht mehr so gelangweilt! :sleep:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dieses Buch subt bei mir noch. Vielen Dank für eure Einschätzungen.


    €nigma Danke, dass du mich vorwarnst! Vielleicht sollte das Buch noch eine Weile länger auf meinem Regal bleiben.

  • Dieses Buch subt bei mir noch. Vielen Dank für eure Einschätzungen.


    €nigma Danke, dass du mich vorwarnst! Vielleicht sollte das Buch noch eine Weile länger auf meinem Regal bleiben.

    Den meisten Lesern scheint es gefallen zu haben. Insofern bin ich sicher nicht repräsentativ. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Den meisten Lesern scheint es gefallen zu haben. Insofern bin ich sicher nicht repräsentativ. :wink:

    Nachdem ich schon mit Evelyn Hardcastle nicht sooo viel anfangen konnte, habe ich nach Deiner Rezension das Hörbuch in meiner Deezer-Merkliste gedanklich nach hinten verschoben.

    Deine Ausführungen sind sehr dezidiert und ich kann mir vorstellen, dass mir andere (Hör)bücher besser zusagen.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).