Klappentext/Verlagstext 1
Die schüchterne June Jones lebt in dem britischen Dorf Chalcot und ist mit Leib und Seele Bibliothekarin. Ihre besten Freunde sind die Menschen, denen sie Tag für Tag bei ihrer Arbeit begegnet: der alte Stanley, dem sie mit dem Computer hilft, Chantal, eine Schülerin, die zu Hause keine Ruhe zum Lernen hat, Leila, eine geflüchtete Frau, für die sie Kochbücher heraussucht. Außerhalb der Bibliothek bleibt June allerdings gern für sich – und in Gesellschaft ihrer Bücher. Junes wohlgeordnetes Leben gerät aus den Fugen, als die Gemeinde mit der Schließung der Bücherei droht. Und dann trifft sie auch noch Alex wieder, einen alten Schulfreund, für den sie bald ganz neue Gefühle entwickelt. Widerwillig erkennt June: Sie muss raus aus ihrer Komfortzone! Also engagiert sie sich in einer Gruppe, die für den Erhalt der Bibliothek kämpft, erst heimlich aus Angst vor ihrer Chefin, dann ganz offen und selbstbewusst. Alex, der Anwalt ist, unterstützt sie hierbei nach Kräften. Während June alles tut, um ihre Welt aus Büchern zu retten, lernt sie viel über sich selbst – und darüber, wie wichtig Freundschaft, Gemeinschaft und nicht zuletzt die Liebe sind …
Klappentext/Verlagstext 2
"June Jones emerges from her shell to fight for her beloved local library, and through the efforts and support of an eclectic group of library patrons, she discovers life-changing friendships along the way. Lonely librarian June Jones has never left the sleepy English village where she grew up. Shy and reclusive, the thirty-year-old would rather spend her time buried in books than venture out into the world. But when her library is threatened with closure, June is forced to emerge from behind the shelvesto save the heart of her community and the place that holds the dearest memories of her mother. Joining a band of eccentric yet dedicated locals in a campaign to keep the library, June opens herself up to other people for the first time since her mother died. It just so happens that her old school friend Alex Chen is back in town and willing to lend a helping hand. The kindhearted lawyer's feelings for her are obvious to everyone but June, who won't believe that anyone could ever care for her in that way. To save the place and the books that mean so much to her, June must finally make some changes to her life. For once, she's determined not to go down without a fight. And maybe, in fighting for her cherished library, June can save herself, too"—
Die Autorin
Freya Sampson ist Fernsehproduzentin und war u. a. an zwei Dokumentationen über die britischen Royals beteiligt. Sie hat in Cambridge Geschichte studiert und stand 2018 auf der Shortlist für den Exeter Prize. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
Inhalt
Die kleine Gemeinde-Bücherei von Chalcot ist das Herz des Dorfes. Hierher kommen alleinlebende Senioren zum Zeitunglesen und um den PC zu nutzen, wissbegierige Schüler stillen ihre Neugier und neu zugezogene Migranten tun ihre ersten Schritte in einer fremden Umgebung. June Jones ist schon immer gern in die Welt der Bücher eingetaucht und der Dorfbücherei eng verbunden, weil ihre verstorbene Mutter sie früher geleitet hat. Aus Loyalität zu Junes Mutter hat Marjorie sie damals direkt nach der Schule in Teilzeit eingestellt, obwohl June keine Ausbildung abgeschlossen hat. Heute ist June die Seele der Bücherei, die sich um den betagten Stanley ebenso liebevoll kümmert wie um die Schülerin Chantal, die nur hier in Ruhe Hausaufgaben erledigen kann. Als mehrere Büchereien des Landkreises von der Schließung bedroht sind, muss June befürchten, dass sie ihre Stelle verliert. Nicht, weil die Kreisverwaltung Sparmaßnahmen beschlossen hat, sondern weil Marjorie das Mädchen damals aus Mitleid einstellte, aber nicht darauf drängte, dass June wenigstens eine Ausbildung bei der Gemeinde abschloss.
Völlig in die Welt der Bücher eingesponnen, war June bisher nicht bewusst, dass „ihre“ Besucher typische Bevölkerungsgruppen vertreten (Senioren, Singles, Schüler, Migranten) und einige von ihnen ihr Interesse an der Weiterführung der Bücherei auch sehr gut öffentlich vertreten können. Von der Kampagne zur Rettung der Bücherei von Chalcot wird June völlig überrollt. Parallel zur Aufregung um die Büchereischließung taucht der attraktive Alex im Dorf auf, der für seinen Vater im China-Imbiss einspringt und in Junes Alter ist. Junes Nachbarin Linda setzt als Freundin von Junes verstorbener Mutter alles daran, dass die knapp 30-Jährige endlich ein eigenes Leben führt und mit dem Tod ihrer Mutter abschließt. Dass Junes Problem nicht die Schließung ihrer geliebten Bücherei ist, sondern ihre fehlende Ausbildung, um sich in einem möglicherweise umorganisierten Bibliothekssystem bewerben zu können, vernachlässigt die rührende Geschichte leider. Sprachlich fand ich den Roman (oder die Übersetzung?) streckenweise unpräzise, wenn z. B. Gehalt und Lohn synonym verwendet werden oder Privatisierung/Mäzenatentum/Ehrenamt. Besser gefallen hätte mir, wenn Bibliotheken und Kultur hier als selbstverständliche staatliche Aufgabe dargestellt worden wären. So kommt es, wenn ungelernte Kräfte für ihren „Job“ dankbar sein müssen, anstatt selbstbewusst dafür einzutreten.
Fazit
Nicht nur mit der Nennung zahlreicher gut gewählter Buchtitel vermittelt Freya Sampson die heimelige Atmosphäre unter Bücherliebhabern, sie zeigt eine kleine Dorfbücherei auch als soziale Einrichtung, in der es um mehr geht als um Statistikzahlen. Wer „Im Freibad“/The Lido geliebt hat, sollte hier unbedingt zugreifen. Nicht gefallen hat mir die klischeehafte Sicht auf die schüchterne June, ihre autoritäre Vorgesetzte und die „böse Gemeindeverwaltung“, die zuerst an Kultur und Bildung sparen will, weil dort der geringste Widerstand erwartet wird.