Poppy Lamour - Fig

  • Klappentext:

    Feys Leben könnte kaum unbedeutender sein. Ständig wird sie übersehen, und in dem Bretagne-Urlaub mit ihren Freunden ist sie das fünfte Rad am Wagen. Doch als sie am Strand auf einen Fremden trifft, ändert sich ihr Schicksal. Magisch angezogen von dem Fotografen und seinem Model betritt Fey eine sinnliche, erotische Welt, in der sie jegliche Hemmungen fallen lässt, um mit leidenschaftlicher Hingabe sich selbst neu zu entdecken.

    Rezension:
    Mir hat die Geschichte dieses Romans gut gefallen, denn sie hat einigen Tiefgang und erzählt von einer ungewöhnlichen polyamoren Beziehung. Die Hauptfiguren Fey, Yanis und Pierre sind sehr unterschiedlich und alle drei wurden mir im Laufe des Lesens immer sympathischer. Die Perspektivträger sind vor allem Fey und Pierre.

    Wie nicht anders zu erwarten in einem Erotikroman gibt es zahlreiche erotische Szenen - eine mit Pierre und Yanis, mehrere mit Pierre und Fey, einzelne zwischen Fey und Yanis, auch eine lesbische Erotikszene wird angedeutet und es kommt auch zu Szenen, in denen alle drei Hauptfiguren sich miteinander vergnügen. Die Autorin benennt dabei auch ganz konkret Körperteile und zwar komplett ohne blumige oder sonstige Umschreibungen. Das hat mir gut gefallen, denn Erotik, die zu stark mit Metaphern oder Vergleichen arbeitet, kann schnell ins unfreiwillig Komische abgleiten.


    Das Ende, das ich hier natürlich nicht verraten möchte, fand ich sehr schön und passend. Was mir auch gut gefallen hat: Fey hat keine Modelmaße, sie hat offenbar leichtes Übergewicht. Bücher mit nicht-normschönen Protagonist*innen (die kein Problem mit ihrer Figur haben) gibt es aus meiner Sicht noch immer viel zu selten.


    Ich habe zwei Kritikpunkte:

    Fey wird zu Beginn als eine Art Mauerblümchen beschrieben, die ständig von anderen übersehen wird und noch dazu von ihren Freundinnen, mit denen sie in den Urlaub fährt, mies behandelt.

    Warum aber nun ausgerechnet Yanis etwas Besonderes in ihr sieht, das blieb für mich rätselhaft. Es wird zwar mehrfach beschrieben, also erzählt, aber aus meiner Sicht nicht genug gezeigt (ja, ich meine das Stilmittel "Show, don't tell"). Ich zitiere etwas aus dem 7. Kapitel: "Du bist außergewöhnlich", sagte er. "Und mutig, wunderschön und unfassbar sexy."

    Solche beschreibenden Superlative gibt es immer wieder, die mir aber nicht gezeigt haben, warum die Figuren so sind. Fey wird z.B. noch öfter als "wunderschön" bezeichnet, aber mir ist nicht so ganz klar geworden, warum genau.


    Mein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf die Erotikszenen, da sind mir gelegentlich bei den Beschreibungen Wiederholungen aufgefallen. Davon einmal abgesehen, hat mir der Roman gut gefallen und ich würde ihn weiterempfehlen.