Hendrik Esch - Giftrausch

  • Sein letzter Fall hat Rechtsanwalt Paul Colossa sichtbar gezeichnet – nach dem Verlust eines Auges trägt er eine Augenklappe. Nun hat ihn ein berühmtes Musikinternat engagiert, um nach einem Skandal einen (natürlich entlastenden) Bericht zu schreiben, ansonsten droht ihm eine hohe Vertragsstrafe. Doch leider muss Paul schon nach kurzer Zeit feststellen, dass die Gerüchte über Ritalinmissbrauch unter den Schülern durchaus wahr sind und schon ein erstes Opfer gefordert haben. Und dann gerät der Anwalt auch noch wegen seines Aussehens und seiner Verwicklung in den Fall in den Fokus eine lokalen Newsblogs.

    Mit „Giftrausch“ legt Hendrik Esch den zweiten Band seiner Reihe um den chaotischen Anwalt Paul Colossa vor, der kürzlich die Kanzlei seines „Onkels“ übernommen hat. Den ersten Band „Jagdtrieb“ habe ich damals in einer Leserunde mit dem sympathischen Autor gelesen und fühlte mich blendend unterhalten. Der zweite Band erzählt nun – in gewohnt skurriler Art – die Geschehnisse weiter. Ja, die Handlung ist seltsam, übertrieben und manchmal etwas slapstickhaft, aber genau da liegt für mich auch der Reiz: ein Krimi, der sich selbst nicht so ernst nimmt. An einigen Stellen habe ich wirklich herzhaft gelacht, ich erinnere da nur an die Gerichtsszene mit Amigo!

    Paul Colossa als Protagonist ist definitiv ein Chaot, ein Faulenzer, ein Frauenheld (oder eher: er wäre es gerne), aber wenn man ihn eine Weile begleitet, merkt man, er hat das Herz am rechten Fleck. Das zeigt sich auch an den Nebencharakteren, die ihn bedingungslos unterstützen. Sei es zum Beispiel sein bester Freund Attila, der sich natürlich den ein oder anderen Witz auf Pauls Kosten nicht verkneifen kann, oder das unerschütterliche „Fräulein“ Christiane.

    Neben all den abenteuerlichen, witzigen Szenen gibt es jedoch auch ernste Momente. Der Druck, mit dem vor allem junge Menschen in der Musikszene umgehen müssen oder die Gefahren von Ritalin und ähnlichen Drogen werden ebenso angesprochen wie Mobbing im Internet. Nur der Schluss kam für mich etwas abrupt, macht mich aber umso neugieriger auf Band 3. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Zum Buch:

    dies ist der zweite Teil einer werdenden Reihe. Das Buch dem Genre Krimi zuzuordnen ist vielleicht etwas hochgegriffen. Obwohl es um schwere Straftaten und deren Aufklärung geht, besticht die Geschichte weitaus mehr durch skurrile, überspitzt dargestellte Figuren und ins lächerlich gezogene Geschehnisse.

    Inhalt:

    Rechtsanwalt Paul Colossa nimmt einen Auftrag an, der schwieriger nicht sein könnte. Er soll eine stringente Beweisführung vorlegen, dass in dem berühmten Musikinternat in der Stadt alles rechtens zugeht und dabei Vorwürfe gegen die Schule Lügen strafen. Insbesondere soll widerlegt werden, dass die Schüler Drogen einnehmen sollen, müssen, dürfen...

    Allerdings mit der vertraglichen Verpflichtung trotz der Titulierung Sonderermittler, keine Ermittlungen durchzuführen.

    Die Position Rechtsanwalt und Ermittler, bedeutet in diesem Fall, Angriffe von allen Seiten.


    Meinung:

    man kann das Buch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Wichtiges Hintergrund Wissen über vorangegangene Geschehnisse fließen anfangs in die Geschichte mit ein.

    Wer den ersten Teil kennt, trifft auf bekannte Charaktere, die durch weitere interessante Figuren ergänzt werden.

    Zum Glück gibt es auch hier den gewieften Attila, der so manches in die Hand nimmt um seinem manchmal doch recht ungeschicktem Freund Paul zu unterstützen.

    Der Umgang mit Frauen wirkt schon etwas klischeehaft. Da kommt paul nicht gut weg. Ein anderes Verhalten würde aber wohl kaum glaubhaft rüberkommen. auch hier bleibt sich der Schreibstil treu.

    Nachdem sich das erste Drittel etwas zieht, kommt das Buch dann in Fahrt und es geht krimilastiger weiter.

    Es ist recht schnell klar, wohin das Ganze führt, auch wenn man nicht ganz den Punkt trifft. Das wie, mit allen Details, ist auf jeden Fall spannend.

    Fazit;

    Einen halben Punkt ziehe ich wegen des etwas zähen Anfangs ab.

    Davon abgesehen ist es eine ausgefallene, überdrehte Geschichte. An der Reihe bleibe ich dran und freue mich bereits auf den nächsten Band.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?