Residenz Verlag
Drei liebenswerte Außenseiter sind auf der Suche nach ihrem Platz im Leben: die 18-jährige Agnesa, ein Wiener Mädel mit Migrationshintergrund und ohne Schulabschluss, der Computer-Nerd Eduard, den die Midlife-Crisis zum Stalker in den Weiten des WWW macht, und die Feministin Felicitas, die mit 69 immer noch rebellisch unterwegs ist, mittlerweile allerdings – der Liebe wegen – in der tiefen Provinz. Ihre Wege kreuzen sich und allen wird klar: Gemeinsam geht es besser, auch wenn dabei ein paar liebgewonnene Lügen auf der Strecke bleiben müssen. Als Poetry Slammerin ist Mieze Medusa seit Jahren erfolgreich, nun hat sie einen Roman vorgelegt, der mit Witz, Humor und Herzenswärme und einem ganz eigenen Sound die Stimmen der Gegenwart einfängt.
Mieze Medusa
geboren 1975, heißt im bürgerlichen Leben Doris Mitterbacher und lebt, nach Stationen in Linz, Innsbruck und London heute in Wien. Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin seit 2002 auf internationalen Bühnen und hat ihren MC-Namen in die Prosa mitgenommen. Ihr Debütroman „Freischnorcheln“ erschien 2008, seitdem hat sie Prosatexte, aber auch Sammlungen von Poetry Slam Texten und Tonträger des HipHop-Duos „mieze medusa & tenderboy“ publiziert sowie Theaterarbeiten und musikalisch-experimentelle Projekte realisiert. Zuletzt erschienen: „Du bist dran“ (2021).
Die Lebensgeschichten von Agnesa, Eduard und Felicitas beginnen getrennt voneinander: Die junge Agnesa, eine übergewichtige Schulabbrecherin, kommt nur im griechischen Restaurant ihres Stiefvaters Nikos in Kontakt mit Fremden. Den Rest der Zeit verbringt sie am Handy mit ihrem Idol Beyoncé. Serbo-kroatisch „Dobro“ heißt auf deutsch „gut“.
Handy hat der IT-Techniker Eduard keines - datenschutztechnisch viel zu unsicher. Wenn sich jemand damit auskennt, dann ja wohl er. In seiner Midlife-Crisis hackt er sich nicht nur regelmäßig in die Webcams seiner Ex-Freundin ein, sondern scannt auch Mails und Browserverläufe seiner Kunden.
Felicitas, die bald ihren Siebziger feiert, hat die Stadt und die Kommune für ein Leben auf dem Land hinter sich gelassen. Mit Hermann und sporadischen Kontakt mit Tochter lea.
Agnesa flüchtet aus der Hauptstadt Wien, sie hat genug von Moussaka und "Mamas Stahlbetonhaut". Sie will ein eigenes Leben und nimmt einen Job in einem Landhaus an. Dort befummelt sie ein älterer Dichter und steckt ihr die Zunge in den Hals. Das geht gar nicht und sie flüchtet erneut. In den Wald, aus dem sie so schnell nicht wieder zurückkehrt. Es fallen Erde und Tannennadeln aus ihrem BH. Agnesa was hast du im Wald gemacht? Für’s Dorffest bekommt Agnesa von Felicitas eine dunkelgraue Seidenbluse. „Zum Glück hat man alles früher so groß getragen.“ Das passen die Brüste von Agnesa hinein.
Agnesa landet nach ihrer Flucht bei Felicitas und Hermann, der wenig später einen Herzinfarkt erleidet. Im Krankenhaus wartet Eduard, Hermanns Sohn, auf die beiden. Das Spannende an diesem Dreh: Alle drei profitieren vom jeweilig anderen.
Drei Außenseiter, drei Welten treffen in der österreichischen Provinz aufeinander: "Du bist dran" ein kurzweiliger Roman, mit großer Lust zu lesen.